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18. Reisetag        Rio de Janeiro - 19.08.2024

 

Heute geht es ziemlich gemäßigt in den Tag. Wir starten erst gegen 8:30 Uhr, wobei wir die gepackten Koffer für den Flug am Nachmittag nach Rio de Janeiro schon in den Bus verladen. Unser erstes Ziel am heutigen Tage ist aber die brasilianische Seite der Iguazu Wasserfälle. Hier stürzen eigentlich lediglich rund 20 % der Wassermassen in die Tiefe, während es auf der argentinischen etwa 80 % sind. Aber dafür kann man von der brasilianischen Seite praktisch die gesamten Wasserfälle sehen. Wobei am heutigen Montag ein bisschen weniger Wasser in die Wasserfälle läuft. Das hängt mit dem großen Staudamm von Itaipu zusammen. Er staut den Pararana an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay. Der Rio Iguazu zweigt vom sehr viele größeren Pararana ab, und fließt gesondert zum Atlantik. Und je nachdem wieviel Strom benötigt wird, fließt mehr Wasser durch den Staudamm und es bleibt folglich weniger für den Rio Iguazu übrig. Der Staudamm selbst befindet sich auf dem Gebiet von Paraguay, und wurde damals komplett von Brasilien finanziert. Gebaut wurde der Damm selbst in der Zeit von 1975-1982 und hat eine Höhe von 196 m. Der dahinter befindliche Stausee hat eine Länge von 170 km und eine Wasseroberfläche von etwa 1.350 km². Damit ist er von der Fläche etwa doppelt so groß wie der Bodensee, hat aber, weil er deutlich flacher ist, nur etwa 2/3 der Wassermenge des Bodensees. Ursprünglich wurde der Staudamm für 18 große Turbinen konzipiert, im Jahre 2004 wurden noch zwei weitere installiert, die aber eher als Ersatz für gerade in Wartungsarbeiten befindliche Turbinen gedacht sind, und nicht zur Steigerung der ohnehin beeindruckenden Leistung von jetzt rechnerisch 14.000 Megawatt statt vorher 12.600 Megawatt. Zum Vergleich der Dimension, ein großer Block eines Kohlkraftwerks hat etwa 1.000 Megawatt. Zwei dieser heute 20 Turbinen haben zusammen übrigens bei Vollauslastung mit jeweils rund 700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde etwa die gleiche Durchflussmenge wie die gesamten Iguazu Wasserfälle. Seinerzeit war es das größte Wasserkraftwerk der Welt. Inzwischen haben die Chinesen im Jahre 2006 die Drei-Schluchten-Talsperre eröffnet, die eine theoretische Leistung von 22.500 Megawatt hat. Tatsächlich ist die Energieausbeute in Itaipu aber am größten. Im Jahre 2016 würde dabei ein neuer Rekord aufgestellt und 103 Terrawatt Strom produziert. Das chinesische Wasserkraftwerk hat bisher maximal 98,8 Terrawatt Strom in einem Jahr produziert. Der Staudamm von Itaipu wurde unter den damaligen Militärregierungen von Brasilien und Paraguay geplant und gebaut. Damals wurde der Bau komplett von Brasilien bezahlt, immerhin je nach Quelle über 50 Milliarden US-Dollar. Man vereinbarte, dass beide Länder jeweils 50% der Stromerträge erhalten sollten. Dabei verbraucht Paraguay tatsächlich nur 8% der gewonnenen Energie. Der Rest wurde zunächst zu einem rechnerischen Festpreis an Brasilien verkauft, als Kompensation für den Anteil von 50% Paraguays an den Baukosten. Seit 2023 hat Paraguay seinerseits nun seinen Anteil der Baukosten durch die Stromlieferung abgezahlt. Heute zahlt Brasilien tatsächlich für den über den eigenen Anteil von 50% hinaus abgenommenen Strom an Paraguay. Aktuell deckt Paraguay selbst mit dem deutlich geringen eigenen Anteil der Stromabnahme 75% seines Bedarfs. Insgesamt wird der Strombedarf vom Paraguay zu nahezu 100% aus Wasserkraft gewonnen. Man hat noch ein ähnliches Modell für einen weiteren kleineren Staudamm mit einer Kapazität von 4.000 Terrawatt mit Argentinien ein Stück weiter Flussabwärts am Pararana. Brasilien deckt übrigens alleine durch den abgenommenen Strom vom Staudamm 12,5% seines gesamten Bedarfs. Interessant ist noch, dass in Brasilien das Stromnetz eigentlich mit 60Hz betrieben wird, die Generatoren auf paraguayischer Seite aber Dreiphasenwechselstrom mit 50Hz liefern. So baute man eine Hochspannungsleitung für den „eigenen“ Strom, der nicht in der Umgebung verbraucht, sondern nach Sao Paulo geliefert wird. Und darüber hinaus zwei weitere Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen, die den Strom von der paraguayischen Seite nach Sao Paulo leiten, um den dann dort auf die üblichen brasilianischen 60Hz zu bringen. Die Leitungen haben übrigens eine Länge von jeweils etwa 800 km.

Aber zurück zu unserem Tag. Ich kann ehrlicherweise nicht erkennen, dass heute weniger Wasser in den Wasserfällen ist. Wir befinden uns wieder im Iguazu Nationalpark, der sich wie die Wasserfälle über die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien hinweg erstreckt. Im Nationalpark dürfen nur Fahrzeuge fahren, die für den Tourismus registriert sind. Alle, die mit privaten Fahrzeugen anreisen, müssen am etwa 10 km entfernten Parkeingang in die Busse der Parkverwaltung umsteigen. Unser registrierter Bus bekommt am Parkeingang ein GPS-Tracker, mit dem die Parkverwaltung die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb des Parks überwachen kann. Bei Nichteinhaltung kann eine Sperrzeit von bis zu sechs Monaten für den Fahrer und den obligatorischen Reiseleiter verhängt werden. In dieser Zeit darf er den Park nicht mehr betreten, und hat so faktisch ein Berufsverbot. Gegen 9:30 Uhr erreichen wir den kleinen Panoramapfad auf der brasilianischen Seite der Fälle von Iguazu. Der Weg ist im Gegensatz zu dem auf der argentinischen Seite lediglich etwa einen Kilometer lang, der argentinische hat etwa die fünffache Länge. Dafür bietet der auf der brasilianischen Seite sehr viele schöne Ausblicke auf die Fälle selbst. Insbesondere auf den letzten Metern wird es dann auch noch tatsächlich nass, so dass man seine Technik vor der Gischt zeitweise schützen muss, um sie nicht komplett unter Wasser zu setzen. Einige der Besucher haben auch einen der Plastik-Einwegponchos übergezogen, aber ob man darunter nicht mindestens genauso schwitzt, wie man sonst von der Gischt nass wird, wäre eine durchaus kritische Überlegung wert. Zumal hier entsprechende Outdoor-Kleidung auch schnell wieder trocknet. Bei schönstem Wetter bilden sich an verschiedenen Stellen über dem Wasser immer wieder Regenbögen, und wie schon auf der argentinischen Seite kommt man trotz der zahlreichen Besucher auch immer wieder an die begehrtesten Stellen, um eine gute Aussicht zu haben. Es braucht nur ein bisschen Geduld, aber es gibt kein Geschiebe oder Gedrängel.

Gegen 11:30 Uhr verlassen wir die Iguazu Wasserfälle wieder, um zum in der Nähe gelegenen Flughafen zu fahren, wo wir gegen 12:00 Uhr eintreffen. Kurz nach 14:00 Uhr heben wir planmäßig in Richtung Rio de Janeiro ab. Da wir uns dort wieder in einer anderen Zeitzone befinden, werden die Uhren wieder 1 Stunde vorgestellt. Am Gepäcksband dauert es ein bisschen mit den Koffern, aber es sind alle da, was die Hauptsache ist. So erreichen wir nach einer guten halben Stunde Fahrt unser Hotel im Stadtteil Copacabana mit dem gleichnamigen bekannten Strand, der nur 10 Minuten entfernt liegt. Nach dem Einchecken unternehmen wir noch eine kleine Erkundungsrunde zum Strand, auch wenn die Sonne längst untergegangen ist, trinken dort noch etwas in einer der Strandbuden, bevor es dann zum Abendessen geht. Dort gibt es ein Büfett mit zwei Abrechnungsmodellen: Entweder knapp 9 Real, umgerechnet etwa 1,40 Euro, pro 100 Gramm Speisen egal was inkl. der Rodizio Spieße, oder aber 55 Real für „all you can eat“. Was soll ich sagen, ich hatte heute nicht viel zum Mittag, da ist die Entscheidung leicht.