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22. Reisetag        Rio de Janeiro - 23.08.2024

 

Wir kehren wieder zu den alten Zeiten zurück, also Frühstück ab 6:30 Uhr und Abfahrt um 7:30 Uhr. Unser erstes Ziel ist der Corcovado, was übersetzt so viel wie der Bucklige heißt. Auf dem Corcovado steht die bekannte 38m hohe aus Speckstein gefertigte Christusstatue, neben dem Zuckerhut eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Sie ist nicht die größte aber die Bekannteste auf der Welt, und hat dazu einen ziemlich repräsentativen Platz auf einer Höhe von 709m. Mit dem Bau wurde 1926 begonnen, fertiggestellt wurde die Statue dann schließlich im Jahre 1931. Bis auf den Kopf und die Hände, die vom Franzosen Paul Landoski geschaffen wurden, wurde die Statue in Brasilien gefertigt. Auf den Corcovado kann man nicht selbst hinauffahren, sondern muss sich etwas unterhalb des Gipfels eine Eintrittskarte kaufen, und wird dann mit Kleinbussen, die ständig rauf und runter pendeln, nach oben gefahren. Alternativ könnte man mit dem eigenen Fahrrad hinauf fahren oder laufen, beides ist wegen der Kleinbusse und der engen logischerweise unübersichtlichen Strecke aber eher nicht zu empfehlen. Lediglich die letzten 220 Stufen legt man dann zu Fuß oder alternativ mit dem Fahrstuhl zurück. Hier oben ist bereits ein bisschen Gedränge, und nicht wenige wollen sich in einer Pose mit der Statue im Rücken fotografieren. Irgendwie bin ich ein bisschen erstaunt, wie wenig Tiefe die Statue eigentlich hat. Die Aussicht ist auf jeden Fall schon imposant. Zusätzlich zu den Dingen vom Zuckerhut hat man noch einen schönen Blick auf das bekannte Maracana-Stadion mit heute nur noch 78838 Plätzen, bei der Fertigstellung 1950 waren es mal 200.000 Plätze. Oder auch die Lagune mit der daneben liegenden Trabrennbahn kann man gut sehen. Insgesamt hat man von hier oben auch einen sehr viel besseren Blick auf die unfassbar schöne Lage der Stadt mit ihren unzähligen Stränden, der schönen hügeligen Landschaft, die Rio zu den unzähligen Tunneln verhilft, die es unter den Weltmetropolen so sonst nicht gibt, aber vermutlich auch ihren Teil zu dem täglichen Verkehrschaos beitragen.

Wenn man vom Corcovado wieder runterfährt, lohnt es sich einen Stopp beim Aussichtspunkt Dona Marta einzulegen. Die Übersicht über die Stadt ist auch auf 340m ähnlich gut, aber die Stadt ist greifbarer, und nicht ganz so im Dunst. Der Corcovado ist vom 40 km² großen oder kleinen Nationalpark Tijuca umgeben. Das Areal ist inzwischen wieder vom atlantischen Küstenregenwald bedeckt. Diesen hat allerdings der letzte Kaiser Pedro II wieder aufforsten lassen. Zuvor wurde hier Kaffee und Zuckerrohr angebaut. Petro II wollte ihn wieder als natürlichen Wasserspeicher nutzen. Heute ist der Park komplett von Rio de Janeiro umgeben, und gilt als der größte Stadtwald der Welt. Wissenschaftler haben errechnet, dass diese grüne Lunge die Temperatur in der Stadt um etwa 2°C absenkt. In dem Nationalpark gibt es übrigens zahlreiche Wanderwege, die auch gerne und viel von den Einwohnern der Stadt genutzt werden, und man trotzdem aufgrund der Größe des Parks alleine unterwegs sein kann.

Unser nächstes Ziel ist der Botanische Garten. Dieser geht auf den portugiesischen König Joao IV, dem Großvater von Pedro II, zurück. Er war damals inklusive seiner Staatskasse vor Napoleon aus Portugal geflohen. Sein Geld und der inzwischen gefundene „Goldweg“, auf dem Gold und Edelsteine aus dem Hinterland nach Rio gebracht wurden, haben Rio de Janeiro einen enormen Auftrieb gegeben. Mit Joao IV wurde Rio de Janeiro von 1815 bis 1821 sogar Hauptstadt des Vereinigten Königsreichs Portugal, Brasilien und den Algarven. Zuvor war es Hauptstadt der Vizekönigreichs Brasilien, und nach der Rückkehr von Joao IV nach Portugal dann auch Hauptstadt von dem neuen Kaiserreich Brasilien. Der Botanische Garten ist insgesamt 137 ha groß, und gilt als der größte in ganz Südamerika. Wir machen eine kleine Runde vorbei an den Kakteen, dem atlantischen Küstenregenwald, den Orchideen, den Bromelien und schließlich über die Königspalmenallee zu einem kleinen See mit Seerosen. Danach geht es in Richtung Ausgang vorbei an einem Vertreter der dem Land den Namen gebenden Brasilbäume.

Als weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt fahren wir dann an die Strände von Sao Conrado, Leblone, der an dem Zufluss bzw. Ablauf der Lagune dann in den Strand Ipanema übergeht, bis hin zur Copacabana. Andere schöne Strände wären noch die von Botafogo oder Flamengo gewesen. Das lässt an der Stelle aber natürlich auch tief blicken. Ein altes Stadtzentrum gibt es nicht, und auch nur wenige ältere Gebäude. Baulich ist Rio de Janeiro wahrlich keine Schönheit. Die Stadt lebt von ihrer außergewöhnlichen Lage.

Der restliche Tag nach unserer kleinen Runde ist dann frei. So nehme ich gegen meine sonstigen Gewohnheiten und Neigungen es noch mal war, und gehe an der Copacabana ins Wasser, wo man schon mal da ist. Was soll ich sagen, bei Außentemperaturen von über 30° ist das Wasser erfrischend. Zum Sonnenuntergang gehe ich dann rüber zum Arpoador Felsen. Er markiert die Grenze zwischen den Stadtteilen Copacabana und Ipanema und damit auch den dazugehörigen Stränden. Hier versammeln sich jeden Abend einige hundert Schaulustige, um in Richtung Ipanema dem Sonnenuntergang zuzusehen. Eine ziemlich ruhige entspannte Stimmung, bei der alle ein eigentlich alltägliches Schauspiel beiwohnen. Dazwischen versuchen noch ein paar Straßenhändler ein paar Getränke zu verkaufen, aber ansonsten sengt sich mit der Sonne auch die Aufgeregtheit des Tages. Nach dem die Sonne dann untergegangen ist, wird ihr noch mal applaudiert.

Am Abend genießen wir zum Abschluss dieser Reise noch ein typisches brasilianisches Rodizio, auf dem das Fleisch auch nicht ganz so „tot“ ist, wie man es sonst häufig in den etwas einfacheren Lokalitäten hier hat. Wobei die Atmosphäre eher die einer Markthalle ist, und das Fleisch in einer hohen Geschwindigkeit kommt. Man hat fast ein bisschen das Gefühl, man isst hier auf Zeit. Allgemein kann man sagen, dass das Fleisch in Brasilien deutlich fettiger ist, als man es üblicherweise in Deutschland isst. Das soll dann aber auch wirklich die letzte kulinarische Beschreibung sein.