• Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft
    Island

    Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft

  • Valle de la Luna, das Mondtal
    Chile

    Valle de la Luna, das Mondtal

  • Oryx Antilope
    Südliches Afrika

    Oryx Antilope

  • Wolken ziehen über den Kilimanjaro
    Tansania

    Wolken ziehen über den Kilimanjaro

  • Gipfel des Mera
    Nepal

    Gipfel des Mera

13. Reisetag         Turrialba – 10.03.2022

Das Frühstück ist heute für 06:30 Uhr geplant, die Abfahrt dann um 7:30 Uhr. Zunächst geht es aus dem Tal um San Gerado de Dota wieder hinauf zur Panamericana, und auf dieser weiter bis nach Cartago. Die Stadt ist übrigens ein geschichtsträchtiger Ort. Sie war zunächst der Standort der spanischen Verwaltung für das Gebiet, und später am Anfang der Unabhängigkeit auch die Hauptstadt des noch jungen Staates. Aber schon damals gab es eine große Rivalität mit San Jose. Zunächst aber noch ein Blick weiter zurück in der Geschichte. Christoph Kolumbus entdeckte auf seiner vierten Reise in die neue Welt im Jahre 1502 die Küste Costa Ricas. Er bezeichnete das Land als Garten mit einer reichen Küste, auf Spanisch costa ricas. In den folgenden vier Jahrzehnten unternahmen die Spanier verschiedene Versuche feste Siedlungen im heutigen Costa Rica anzulegen, einer der Besiedlungsversuche fand sogar auf der pazifischen Seite statt. Sie verliefen alle mehr oder weniger erfolglos, was an den kriegerischen Stämmen genauso wie an den Sümpfen und dem buchstäblich mörderischen Klima lag. Dazu kam noch, dass es hier weder Gold noch Silberminen gab, was das Interesse der Spanier an dem Landstrich nicht gerade beflügelte, zumal weiter nördlich die Silberminen in Mexiko reichere Beute versprachen. So beschränkte man sich zunächst darauf die indigene Bevölkerung zu verschleppen, um diese als Sklaven in den Minen einzusetzen. Im Jahre 1543 wurde schließlich das Generalkapitanat Guatemala gegründet, zu dem unter anderem das heutige Costa Rica gehörte. 1562 wurde schließlich Juan Vasquez de Coronada zum Gouverneur des heutigen Costa Ricas ernannt, der im heutigen Cartago eine Siedlung etablieren konnte und zu seiner Hauptstadt machte. Er galt als relativ gemäßigt, verteilte aber gleichzeitig großzügig die Ländereien an seine Soldaten. Diesen war es erlaubt, so viele Sklaven zu nehmen, wie sie wollten. So kamen große Teile der indigenen Bevölkerung entweder in der Sklaverei um, oder starben an aus Europa eingeschleppten Krankheiten. Die, die überlebten, versteckten sich in den Tiefen der Regenwälder oder in den Bergen. Da es weder Reichtümer zu stehlen gab, noch Sklaven verfügbar waren, wurde Costa Rica schon bald zum Armenhaus der Region. Als der Vulkan Irazu im Jahre 1723 ausbrach, zerstörte er die Stadt Cartago fast vollständig, sie bestand zu der Zeit aus kaum mehr als einer Kirche und ein paar Dutzend Lehmhäusern. In der Zeit wurden auch die vier größten heutigen Städte gegründet, 1717 Heredia, 1737 San Jose und schließlich 1782 Alajuela, die heute fast mehr oder weniger ineinander übergehen, und alle im Zentraltal liegen. Die meisten Menschen damals wohnten verstreut in der Nähe ihrer Ackerflächen. Die Bevölkerung bestand zum größten Teil aus europäischen Einwanderern. Nationalitäten spielten kaum eine Rolle. Die Landwirtschaft dominierte, und man kümmerte sich um die Nachbarn, aber was in der Hauptstadt vor sich ging, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Am 15. September 1821 wurde schließlich Mittelamerika unabhängig von Spanien, es sollte einen Monat dauern, bis man in Costa Rica davon überhaupt nur erfuhr. Man bildete eine provisorische Regierung, die sich schließlich der zentralamerikanischen Föderation anschloss, die ansonsten aus den heutigen Ländern Guatemala, El Salvador und Honduras bestand. Panama gehört zu dieser Zeit noch zu Kolumbien. In ganz Mittelamerika kam es zu verschiedenen Bürgerkriegen, die auch dafür sorgten, dass der Staatenbund wieder auseinanderfiel. Zu dieser Zeit wurde dann auch San Jose zur Hauptstadt des heutigen Costa Ricas. Zu dieser Zeit, um 1840, wurde Kaffee in Europa zu einem Modegetränk. Costa Rica erwiess sich als nahezu ideales Anbaugebiet. Dazu kam, dass man weiteren Einwanderern aus Europa Land für den Kaffeeanbau überließ. So wurden einige der neuen Kaffeebarone sehr schnell sehr reich, auch die anderen Bauern profitierten, aber das soziale Gefälle explodierte förmlich. Die Kaffeebarone rissen auch zunehmend die politische Führung des Landes an sich, so wurde 1849 mit Juan Rafael Mora Porras eine Kaffeebaron neuer Präsident. 1870 wurde dann der Reformer General Tomas Guardia Präsident, er drängt den Einfluss der Kaffeebarone zurück, erhob eine Steuer auf den Kaffeeexport und begann eine Eisenbahnlinie vom Zentraltal nach Port Limon, dem Atlantikhafen im Süden zu bauen. Die Kosten dafür stiegen immer weiter, so dass schließlich im Jahre 1890 der Amerikaner Minor Keith diese erst zu Ende baute. Bis 1917 versuchten mehrere Präsidenten das Steuersystem zu reformieren, und den einfachen Leuten ein menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen, und gleichzeitig die Kaffeebarone stärker zu belasten. Diese unterstützen dann 1917 den Putsch des Kriegsminister Federico Tinoco. Er setzte die Verfassung außer Kraft und schuf eine Schreckensherrschaft. Die Costa-Ricaner setzen dem aber nach zwei Jahren durch große Protestmärsche ein Ende. Folgende Präsidenten versuchten die Demokratie wieder zu etablieren, vernachlässigten aber den sozialen Ausgleich zwischen den Wohlhabenden und den vielen bitterarmen Arbeitern. Der Börsenkrach 1929 verschlechterte die Gesamtsituation noch mal deutlich, so begann schließlich 1934 ein Generalstreik, der sich über insgesamt vier Jahre erstreckte und das Land völlig lähmte. 1940 wurde dann Rafael Angel Calderon Guardia mit 84,5% zum neuen Präsidenten gewählt. Er leitete umfassende Reformen ein. Er führte die Sozialversicherungen ein, erlaubte die Gründung von Gewerkschaften und belegte die reiche Oberschicht mit hohen Steuern. Das hatte zur Folge, dass immer mehr Geld durch den Staatshaushalt floss, gleichzeitig die Inflation aber auch deutlich anstieg. Zusätzlich zog er sich den Zorn der immer noch mächtigen Kaffeebarone zu, als er dem nationalsozialistischen Deutschland den Krieg erklärte, und kurzerhand die Besitztümer der deutschstämmigen Familien konfiszierte, und nicht wenige der Kaffeebarone blickten auf deutsche Wurzeln zurück. Die Wirtschaft lag ohnehin schon am Boden, und der 2. Weltkrieg tobte. In den Kontext gehört dann auch, dass die Amerikaner die Infrastruktur des bitter armen Landes ausbauten, dazu gehörte etwa der Teil der Panamericana in Richtung Süden, also in Richtung des Panamakanals. Dazu hatten sie den Flughafen in San José deutlich ausgebaut. Für seine Wahl zu einer zweiten Amtszeit schmiedete er ein Bündnis mit der in Costa Rica mächtigen Katholischen Kirche und den Kommunisten, eine mehr als ungewöhnliche Allianz, verlor aber gegen eine ebenso ungewöhnliche Allianz aus Großgrundbesitzern, Mittelstand und Arbeiterführern. Aber schon zur Wahl 1948 trat Calderon erneut an, völlig überraschend gewann eine neue dritte politische Partei mit Otilio Ulante an der Spitze die Wahl. Calderon warf ihm Wahlbetrug vor und es kam erneut zu einem kurzen aber heftigen Bürgerkrieg. In dem stelle Jose Maria Figures unterstützt von Großgrundbesitzern eine Befreiungsarmee zusammen, die gegen Calderon mit seinen Anhängern und auch die reguläre Armee des Landes, die zu dem Zeitpunkt lediglich 500 bewaffnete Soldaten umfasste, kämpfte und siegte. Interessanterweise wurde Figures nicht mal 10 Jahre zuvor wegen eines angeblich geplanten Putsches ins Exil verband, durfte aber 1945 ins Land zurückkehren. Als Figures jetzt mit seiner Bürgerwehr vor San Jose stand, kapitulierte die selbst ernannte Regierung um Calderon. Figures bildete eine „Gründungsjunta der zweiten Republik“ mit sich an der Spitze. Zu seinen ersten Entscheidungen zählte die Auflösung der Armee, er schrieb in die neue Verfassung die Neutralität des Landes, stärkte mit Sozialreformen die Arbeiter, ging gleichzeitig aber hart gegen Kommunisten und Korruption vor. Er schuf ein Wahlgericht, gewährte Frauen und Schwarzen überhaupt erst das Wahlrecht und begrenzte die Amtszeit des Präsidenten. Dankte dann wie versprochen zugunsten von Otilio Ulante ab. Im Jahre 1953 wurde er dann zum ersten Mal in freien Wahlen zum Präsidenten gewählt, übrigens wurde er 1970 noch einmal für eine weitere Amtszeit gewählt. Die folgenden Jahre waren zwar von hoher politischer Stabilität geprägt, die Sozialsysteme und die staatliche Bürokratie verschlangen aber immer größere Teile des Bruttosozialprodukts. Anfang der 1970er waren 25% aller Arbeitnehmer beim Staat beschäftigt. Das Land litt unter einer Rezession, die Preise für Kaffee, Zucker und Bananen, den Hauptexportgütern des Landes, verfielen Zusehens. Und im Jahre 1978 kam es im benachbarten Nicaragua auch noch zu einem Bürgerkrieg. Die Sozialistischen Sandinisten hatten die Regierung Nicaraguas gestürzt. Der Somozas-Clan formierte sich im nordöstlichen Bundesstaat Costa Ricas, in Guanacaste, wieder neu, wo er unter den reichen Costa-Ricanern viele Unterstützer hatte. Gleichzeitig machten die USA ihre weitere Unterstützung Costa Ricas davon abhängig, dass die Regierung die Augen vor dem Treiben in Guanacaste verschloss. Auf die Hilfe der USA war man dringender denn je angewiesen, da inzwischen mehr als 250000 Flüchtlinge aus Nicaragua ins Land gekommen waren. Es setzte eine Kapitalflucht aus Mittelamerika und insbesondere aus Costa Rica ein, so war es 1981 das erste Land, dass sich für Bankrott erklärte. Im Jahre 1990 wurde Rafael Angel Calderon Fournier zum Präsidenten gewählt, Sohn des Präsidenten der 50 Jahre vor ihm ins Amt gewählt worden war, und 8 Jahre später einen Bürgerkrieg ausgelöst hatte. Der Nachfolger von Calderon Fournier wurde dann ausgerechnet Jose Maria Figures, schon wieder ein Sohn eines früheren Präsidenten und Gegner von Calderon im Bürgerkrieg. Das dokumentiert leider auch eine Schwäche des Landes, die Politik des Landes wird wesentlich von wenigen Familien maßgeblich (mit-) bestimmt. Beide wie auch noch deren Nachfolger wurden durch Auflagen nach dem Staatsbankrott zu einer Wirtschaft freundlicher Politik gezwungen. Im Zuge des Preisverfalls der landwirtschaftlichen Exportprodukte in den 1970er wurde damals auch unter dem Einfluss zahlreicher Umweltaktivisten die Gründung vieler Nationalparks ausgelöst. So ist heute wieder etwa 54% des Landes bewaldet, zum Tiefpunkt Anfang der 1980er waren das nur noch 19%. Für die Landwirtschaft wird heute nur noch rund ein Drittel der Fläche genutzt. Das Land gab sich einen grüneren Anstrich, der jetzt die Grundlage für den immer stärker steigenden ökologisch orientierten nachhaltigen Tourismus bildet, der vor der Corona Pandemie rund 3 Milliarden Dollar pro Jahr an Divisen ins Land gebracht haben dürfte, was dann logischerweise durch die Pandemie und die fehlenden Einnahmen zum großen Problem wurde, als der Tourismus quasi über Nacht wegbrachen. Darüber hinaus hat Costa Rica mit seinem Klima und der politischen Stabilität in den vergangenen Jahren viele reiche Rentner vor allem aus den USA aber auch aus Europa angelockt, die ebenfalls Geld mit ins Land bringen. Die Staatsfinanzen sind mit einer Verschuldungsquote von gut 71% im Jahre 2021 ebenfalls wieder stabil, sogar stabiler als in vielen europäischen Ländern. Neben dem Tourismus und der Landwirtschaft tragen auch zahlreiche Tech-Unternehmen, die durch die wirtschaftsfreundliche Politik angelockt worden sind, wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei, so unterhält unter anderem Intel eine große Fertigung im Land. Das wirtschaftliche Zentrum ist wie schon zu Zeiten der Kaffeedominanz aber das Zentraltal, in dem die größten Städte des Landes versammelt sind. Und zu ihnen zählt auch Cartago mit seinen rund 160000 Einwohnern.

Eben dieses Cartago liegt auch direkt unterhalb des Irazu, und von hier führt auch eine Straße auf die Spitze des 3432m hohen Schichtvulkans. Der Vulkan gilt als aktiv und hatte seinen letzten großen Ausbruch 1963, der dann aber bis 1965 andauerte und neben Lavastaub auch mit Steinen angereicherte Dampfwolken ausstieß. Das größte Problem waren dann aber große Niederschlagsmengen, eine Folge der bis zu 500 m hoch ausgestoßenen Lavastaubwolken, die dann einen durch den Vulkanausbruch aufgestauten Fluss seinen Damm brechen ließ. Die Wassermassen zerstörten mit der Schlamm- und Gerölllawine alles was sich ihr auf dem Weg nach Cartago stellte. Das letzte „Grummeln“ des Irazu war dann im Jahre 1994, auch dabei stieß er Asche und giftige Gase aus. Er gilt wegen seiner relativ dünnen Kraterwände, die einen vom Regenwasser gespeisten Säuresee umgeben, als sehr gefährlich. Ein erneuter Ausbruch könnte die Kraterwände zum Einsturz bringen, und damit einen Bergsturz auslösen, und in der Folge könnte sich dann der Säuresee auf das Umland ergießen. Dieser See trocknet zuweilen auch mal aus, wenn er aber Wasser führt, was fast immer der Fall ist, leuchtet er türkisfarben. Theoretisch kann man vom Gipfel als Novum in der Welt mit dem Atlantik und dem Pazifik zwei Ozeane sehen. Aber heute stehen wir hier oben im Nebel, und sehen nicht mal das Umland oder auch nur den Kratersee des Irazu. In der Sprache der hier früher beheimateten Stämme bedeutet Irazu übrigens so viel wie grollender Berg. Etwas unterhalb des Gipfels befinden sich die insgesamt drei Krater des Irazu. Der älteste der drei ist heute eigentlich eine große Ebene, der zweite ist ein trockener Krater mit ein bisschen Bewuchs an den Wänden. Der dritte beinhaltet den Kratersee.

Warum haben die Vulkane in Costa Rica eigentlich immer mehrere Krater, die sich mit der Zeit alle in eine Richtung, im Falle des Irazu in Richtung der Stadt Cartago, verschieben? Das hängt mit den Verschiebungen der Tektonischen Platten zusammen. Im Inneren der Erde herrschen extrem hohe Temperaturen, die das Magma, also geschmolzenes Gestein, im Inneren unseres Planeten immer wieder anheizen. Dabei steigt das Magma in Richtung Erdoberfläche auf, kühlt sich dort wieder etwas ab, und sinkt wieder ab. Mittels des sich daraus ergebenen Kreislaufs, den sogenannten Konvektionsströmen, werden die Tektonischen Platten an der Erdoberfläche in Bewegung gebracht. Die Erdoberfläche besteht nicht aus einer zusammenhängenden harten Erdkruste, sondern aus insgesamt sieben großen Platten, und je nach Zählweise um die 50 zusätzliche kleinere. Diese Tektonischen Platten bewegen sich dabei in unterschiedliche Richtungen, driften also aufeinander zu, voneinander weg oder schieben sich aneinander vorbei. Beispielsweise in Island driften die Eurasische Platte und die Nordamerikanische Platte auseinander. So zieht sich eine Spalte mitten durch die Insel, die bis heute wächst. Man nennt dieses Verhalten Divergenz. Wie in Island zu beobachten, reißt die Erdkruste an dieser Stelle auf, und Magma tritt aus und wirkt dabei noch zusätzlich wie ein Keil. Im Falle von Island hat sich die Insel so überhaupt erst dadurch vor etwa 20 Millionen Jahren aus dem Meer erhoben, ist also erdgeschichtlich noch sehr jung. Das Gegenstück zur Divergenz ist die Konvergenz, es schieben dabei zwei oder mehr Tektonische Platten aufeinander zu. Handelt es sich um Platten die Landmassen tragen, falten sich unter großem Druck die Landmassen auf. Es entstehen Gebirge wie die Alpen oder sehr viel größer der Himalaya, bei dem die Platte des indischen Subkontinents gegen die riesige Eurasische Platte schiebt und sich selbst dabei auftürmt. Schieben eine Platte mit Landmasse, eine Kontinentale Platte, und eine mit Meeresboden, eine Ozeanische Platte, gegeneinander, taucht die Ozeanische Platte unter die Kontinentale Platte ab, weil die Ozeanische schwerer ist. Dabei wir ein Teil der Ozeanischen Platte wieder erhitzt, schmilzt, und wird wieder zu Magma, man bezeichnet das als Subduktion. Ein Teil dieses Magma tritt dann teilweise über Vulkane an der Erdoberfläche aus. Genau das passiert auch in Costa Rica. Hier schiebt die Pazifische Platte gegen die Nordamerikanische Platte. Und um es noch ein bisschen zu verkomplizieren, sind mit der karibischen Platte und der Cocosplatte auch noch zwei der kleineren Platten als Prellböcke beteiligt. Und etwas überspitzt formuliert, befinden sich Panama und Costa Rica auf einem „Plattenbrösel“, der Panama-Platte. Also insgesamt vier bzw. eigentlich sogar fünf Platten, die sich hier ein bisschen verkeilt haben. Dabei schiebt die pazifische Platte hier mit einer Geschwindigkeit von 3 – 8cm pro Jahr die Cocosplatte gegen bzw. unter die anderen, was ein ziemlich beachtliches Tempo ist. Und genau das sorgt auch für die Verschiebung der Vulkankrater in Costa Rica. Als dritte Variante wieder eine Konvergenz, also eine Verschiebung der Tektonischen Platten gegeneinander, gibt es noch die Kollision zweier Ozeanischer Platte. Hier geschieht im Prinzip das Gleiche wie beim Zusammenstoß einer Kontinentalen und Ozeanischen. Bei zwei Ozeanischen sinkt die ältere ab, da sie wiederum schwerer als die jüngere ist. Gleichzeitig bildet sich ein Gebirge im Meer, hier zum Beispiel der Atlantische Rücken, das dann irgendwann als Landmasse aus dem Meer aufsteigt. Und das häufig wieder in Verbindung mit Vulkanen, die anfangs auch unter dem Meeresspiegel liegen können. Dieses Verhalten gibt es etwa bei den japanischen Kurilen. Ganz in der Nähe gibt es noch ein anderes Phänomen, hier treffen auch zwei Ozeanische Platten aufeinander, aber beide ziehen in einem Bogen in Richtung Erdmittelpunkt, das Ergebnis ist der japanische Tiefseegraben. Das Gebiet ist übrigens seismisch extrem aktiv, und es gibt dort einen erst in diesem Jahrhundert entdeckten Vulkantyp. Dabei handelt es sich dabei mit den Petit Spots um Vulkane auf der Oberseite der Abtauchenden Tektonischen Platte. Die Vulkane sind relativ klein, und vor allem noch sehr jung. Und haben aufgrund der absinkenden Platte auch nur eine erdgeschichtlich gesehen kurze Lebenserwartung. Festzuhalten bleibt, dass sowohl die Vulkane, Gebirge oder auch die Gräben wie auch der ostafrikanische Grabenbruch auf die Verschiebung der Tektonischen Platten zurück gehen, und dadurch immer wieder neues Land entstehen lassen, und an anderer Stelle geht welches verloren. Aber nur durch die Erneuerung ist unser Planet überhaupt so fruchtbar. All diese Erkenntnisse über die Tektonischen Platten gehen übrigens auf den Deutschen Alfred Wegener zurück. Der eigentlich Meteorologe und Polarforscher war, aber auch sehr aktiv im Bereich der Geologie war. Seine Theorien zur Kontinentalverschiebung waren zu seinen Lebzeiten wohlwollend formuliert umstritten. Erst nach seinem Tode, er starb 1930 auf einer Grönland-Expedition vermutlich an Herzversagen, setzte sie sich durch und sind heute allgemein anerkannt.

Von den ganzen großen Zusammenhängen auf unserem Planeten wieder zu den alltäglichen Dingen. Auf dem Weg hinunter vom Irazu machen wir nur wenige Kilometer unterhalb des Gipfels in einem kleinen Restaurant unsere Mittagspause. Der Besitzer zeigt uns dann noch sein kleines privates Museum zum Vulkanismus, was er mehr als engagiert tut. Zu seinen langen Erklärungen im spanischen, dessen ich leider so gar nicht mächtig bin, fallen Übersetzungen des Reiseleiters sehr viel kürzer aus. Wir machen auch noch einen kleinen Spaziergang über seinen Hof bzw. einige seiner Felder bis zur Quelle des Flusses Birries. Er meint, der kleine Fluss ist für ihn und 15 weitere Familien in der Nachbarschaft ein großes Glück, weil er sie nicht nur mit frischem Trinkwasser versorgt, sondern falls nötig auch noch ermöglicht, die Felder zu bewässern. Er baute vor allem Kartoffeln und Wurzeln an. Nochmals zur Erinnerung, sein Hof liegt auf einer Höhe von rund 2700 m. Landwirtschaft wird in diesem Gebiet sogar bis zu einer Höhe von etwa 3000 m betrieben. Etwas tiefer als das Restaurant werden darüber hinaus auch etwa Zwiebeln oder verschiedene Kohlsorten angebaut. Dass das riesige Land so fruchtbar ist, geht auch wieder auf den Irazu zurück, der mit seiner Asche bei größeren Ausbrüchen zwar alles Leben zunächst erstickt, gleichzeitig damit aber auch für die fruchtbaren Böden sorgt. So werden hier im unmittelbarer Nähe zum Vulkan neben Kartoffel und Zwiebeln auch noch allerhand Gemüse und Kohl angebaut.

Gegen 15 Uhr verabschieden wir uns, und fahren über Cartago zu unserer nächsten Unterkunft in Turrialba. Wobei wir noch einen etwas unfreiwilligen Zwischenstopp einlegen müssen, da unser Bus an einem Rad ein bisschen Luft verliert. So gönne ich mir in der kleinen „Zwangspause“ ein größeres Eis, während andere es eher mit einem landestypischen Getränk - einem Kaffee - halten. Durch die kleine Unterbrechung sind wir heute etwas später als geplant gegen 17:30 Uhr im Hotel.