• Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft
    Island

    Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft

  • Polarlichter bei Alta
    Norwegen

    Polarlichter bei Alta

  • Sonnenaufgang am Flughafen von Johannesburg
    Südafrika

    Sonnenaufgang am Flughafen von Johannesburg

  • Blick über den Lake Louise
    Kanada

    Blick über den Lake Louise

  • Schutzhuette am Hvitarvatn
    Island

    Schutzhuette am Hvitarvatn

13. Reisetag          Paratunka – 22.08.2018

Unser Tag beginnt wie bereits gewohnt um 8:00 Uhr mit dem Frühstück. Jedenfalls soweit der Plan. Es verzögert sich etwas, da die Gasflasche eingefroren ist. Die Flasche war gestern Abend bereits relativ leer, und in der Nacht hat es zum ersten Mal während unseres Aufenthalts hier in Kamtschatka gefroren. Ich selbst bin mitten in der Nacht aufgewacht, und habe mir noch was im Schlafsack übergezogen, da mir kalt geworden war. Heute Morgen war auf meinem Zelt eine ordentliche Schicht gefrorenen Raureifs. Gleiches gilt natürlich auch für die Pflanzen drumherum. Aber auch heute scheint wieder die Sonne vom blauen Himmel, und so erwärmt sich auch das Gas in der Flasche soweit in der Sonne, dass es wieder nutzbar wird. Während wir darauf warten, bietet es sich natürlich an, noch schnell ein paar Fotos von der Szenerie zu machen, so ist die Zeit alles andere als verloren.

Nach dem Frühstück machen wir uns dann auf zu einer kleinen Wanderung im Umfeld unseres Zeltplatzes. Dieser liegt in unmittelbarer Nähe zum Vachkazhets. Wie könnte es anderes sein, handelt es sich auch dabei um einen Vulkan. Wobei er ursprünglich sehr viel größer war, aber bei einer großen Eruption in grauer Vorzeit explodierte und in drei Teile zerbarst. Die drei Teile tragen die Namen Letnyaya Poperechnaya (1417 m), Vachkazhtsymountain (1500 m) und Vachkazhets (1556), wobei letzterer auch der Namensgeber für die ganze Gruppe ist. Wir gehen direkt von unserem Zeltplatz ein kurzes Stück die Straße hinunter, um dort dann die offizielle Zufahrt zu nehmen. Wobei die Zufahrt keine einheitliche Zufahrt ist, sondern eher der Versuch von unzähligen Allradfahrzeugen sich irgendwie zwischen den Bäumen dichter in Richtung der Berge zu „wühlen“. Und genauso sieht es dort auch aus. Es gibt unzählige Fahrspuren, die zwei tiefe Furchen aufweisen und in der Mitte eine vom Unterboden der Fahrzeuge glatt geschliffene Fläche haben. Genau darauf konnte man hier in diesem Bereich am besten voran. Die Fahrspuren selbst sind teilweise tief mit Wasser gefüllt. Die einzige Schwierigkeit zu Fuß ist eigentlich, dass es wegen dem aus den Fahrspuren aufgeworfenen Matsch ein bisschen schmierig ist. Auf die Frage an unseren russischen Bergführer, wie er hier in dem Gewirr den richtigen Weg findet, lächelt dieser nur, und meiner alle Spuren führen letztlich in die gleiche Richtung. Insgesamt geht es gut voran. Wir bewegen uns hier auf eine Höhe von ca. 300 m auf anfangs relativ ebenem Gelände durch ein Gebiet mit dem typischen Birkenwald. Nach den ersten Höhenmetern verlassen wir den Birkenwald und steuern auf einen Bergsee zu, in dem sich die umliegenden Bäume aber auch die umgebenden Bergspitzen spiegeln. Bis zu diesem See führt auch der Weg für die Allradfahrzeuge. Zum Glück sind heute Morgen noch keine unterwegs, so dass wir den See noch für eine ruhige Rast nutzen können, erst als eine größere Schülergruppe kommt, gehen wir weiter, und überlassen auch ihnen den See ganz für sich. An einem kleinen Wasserlauf steigen wir weiter auf, damit überschreiten wir dann auch die Baumgrenze und passieren auch schon die ersten Schneefelder. Auf unserem Weg zu einer Bergwiese, müssen wir uns noch durch ein Dickicht von Krüppelkiefern, was das Vorankommen ein bisschen beschwerlich macht. Die Bergwiese ist auch der höchste Punkt auf unserer kleinen Runde mit etwas über 700 m. Hier oben sehen wir noch ein paar Ziesel davonhuschen, und auch ein paar Bauten von Murmeltieren. Die Murmeltiere selbst oder ihr markantes Pfeifen sehen bzw. hören wir nicht. Dafür aber einen kleinen Hasen, der sich bewegungslos aber mit ziemlich wild pochendem Herzen im Gras zu verbergen versucht.

Wir gehen noch weiter in Richtung eines kleinen Wasserfalls, der dieses Mal auch diesen Namen wirklich verdient. Auf dem Weg dahin begegnen wir noch ein paar Zieseln, die ganz offensichtlich schon des Öfteren Kontakt zu Menschen hatten, sie laufen nicht nur nicht weg, sondern kommen sogar neugierig heran. Eines von ihnen lässt sich auch weniger als 1 m von mir entfernt nieder und beäugt mich neugierig durch seine dunklen Augen. Nach diesem kurzen Fotostopp gehen wir noch die letzten paar Meter in Richtung des Wasserfalls. Um diesen aber einsehen zu können, müssen wir noch den klaren aber sehr kalten Bergbach überqueren, der sich dann ein paar hundert Meter weiter über die Kuppe stürzt. Es bieten sich zwei Alternativen an: Schuhe ausziehen und sich bezüglich des kalten Wassers nichts anmerken lassen, oder aber so wie ich ein kleines Stück Bach aufwärts gehen, und dort über einige im Wasser liegende Steine balancieren. Als bekennender Warmduscher entscheide ich mich für die zweite Variante, wenn auch vor allem deshalb, weil ich mir so das Aus- und Anziehen der Schuhe spare. Im Prinzip auch die richtige Wahl, nur leider bleibt auf dem Rückweg die Lose um den Hals gehängt Kamera ein bisschen an der Jacke hängen, so dass der Objektivdeckel herunterspringt und ich ihn in dem schnell fließenden Wasser praktisch sofort aus den Augen verliere. Ärgerlich eigentlich nur deshalb, weil ich leider keinen Ersatz dabeihabe, und das Plastikteil natürlich auch nicht in die Landschaft gehört. Immerhin habe ich noch weitere ähnliches Objektiv im Gepäck. Also locker 500 Gramm Objektiv dabei, aber keine 5 Gramm, den gefühlt der Ersatzdeckel auf die Waage bringt. Aber wenn das die Probleme sind, dann geht es einen zweifellos wirklich gut.

Von hier gehen wir zurück in Richtung des Sees, von dort auf der anderen Seite wie heute Morgen um den See und weiter auf dem Weg, auf dem wir auch gekommen waren, in Richtung unseres Zeltplatzes. Insgesamt sind wir etwa 6 Stunden unterwegs, und haben in der Zeit mit den längeren Pausen lediglich 14 km zurückgelegt. Aber es war ohnehin als weitere Eingewöhnung für die Tage die noch kommen werden gedacht. Dazu hatten wir heute schönstes Wetter in einer ebensolchen Landschaft. Nach einem entsprechend verspäteten Mittagessen, bauen wir unsere inzwischen getrockneten Zelte ab, und verladen alles wieder in den Lkw. Gegen 17:00 Uhr brechen wir auf in Richtung Paratunka. Auf dem Weg dorthin legen wir noch einen kleinen Fotostopp in Elizovo für den Koryaksky, immerhin 3456m hoch, und den Avachinsky, dem wir zum Ende dieser Reise noch sehr viel näherkommen werden, ein. Es ist nicht unbedingt der optimale Platz, hat aber den Vorteil, dass die Mannschaft an dem Ort noch ein paar Kleinigkeiten erledigen kann. Gegen 19:00 Uhr erreichen wir schließlich in Paratunka zum zweiten Mal das Hotel, in dem wir auch unsere erste Nacht in Kamtschatka verbracht haben.