Mein digitales Reisetagebuch
Das Reisen ist mehr und mehr zu einem Hobby von mir geworden. So bin ich seit zwei Jahrzehnten in verschiedenen Ecken unseres Planeten unterwegs gewesen. Anfangs habe ich nur für mich selbst in Offline-Reisetagebücher meine Erlebnisse aufgeschrieben. So kann man auch nach ein paar Jahren noch in Erinnerungen schwelgen, und auch längst verdrängte Begebenheiten werden wieder zum Leben erweckt. Wobei sich auch die Sicht mit neuen Erfahrungen oder schlicht durch das Alter zuweilen verschieben. Reisen verändert definitiv die persönliche Einstellung zu vielen Dingen und auch Kulturen. Da in den Jahren auch ein paar Destinationen dazu gekommen sind, die vielleicht nicht ganz in den Mainstream passen, kamen auch immer mal Fragen aus dem Bekanntenkreis dazu. Also habe ich das ein bisschen größer gefasst, das Ganze noch mit Bildern versehen, und daraus ist dann dieses digitale Reisetagebuch entstanden.
Hin und wieder werde ich gefragt, welches denn die schönste Reise oder das schönste Land war. Die Antwort ist einfach: Jedes ist anders, und auch die persönlichen Prioritäten wechseln. So habe ich mit Australien angefangen, eigentlich war der ursprüngliche Plan nach Neuseeland zu fahren, bin dann aber irgendwie an Australien hängen geblieben. Eine Reise wie damals würde ich heute so nicht mehr machen, und trotzdem war es ein perfekter Start, und hat meine Schwäche für Wüsten begründet, woran der damalige Reiseleister nicht ganz unschuldig ist. Später war ich in Südafrika, und bin ein bisschen harmlos in den Drakensbergen herumgestiefelt, womit das Wandern auf den Schirm kam. Damit hatte ich vorher so gar nichts am Hut. Dann folgte unter anderem Oman, ein Land das häufig unterm Radar liegt, aber eine unglaubliche Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hingelegt hat, und mit riesen Schritten praktisch Jahrhunderte übersprungen hat. Der Oman entspricht so gar nicht den typischen negativen Vorurteilen vom arabischen Raum in der westlichen Welt. Es folgte Jordanien, jetzt eine richtige Wanderreise, auf der ich jemanden kennengelernt habe, die mich quasi auf den Kilimanjaro gebracht hat, und damit in eine ganz andere Wander-Kategorie katapultiert hat. Dafür kann ich nur DANKE sagen, auch wenn ich natürlich selbst rauf gehen musste, und oben angekommen total neben der Spur war. Aber doch hat es den Horizont noch mal weit geöffnet. Und nein, der Sprung von der höchsten Höhe von irgendwo um 2000m auf knapp 5900m war nicht vernünftig. Überhaupt Afrika. Ein entsetzlich armer Kontient, und doch habe ich dort die scheinbar glücklichsten Menschen erlebt. Für unsere materialitisch geprägte Ordnung ein Widerspruch in sich, und doch immer wieder ein Ort, an dem ich mich erden kann. Dazu die faszienierende Tierwelt dort. Dann ist da natürlich noch Chile mit den unglaublichen Farben der Atacama-Wüste. Da habe ich im Vorfeld nicht wirklich geglaubt, dass die tatsächlich im Original so sind. In Nepal, wieder eine Grenzerfahrung in der Höhe, habe ich die Menschen immer freundlich, hilfsbereit und gleichzeitig sehr zurückhaltend erlebt. Oder die Grizzley-Bären auf der Katmai-Halbinsel, die uns unverhofft sehr viel näher gekommen sind, als das eigentlich geplant war. Gleiches galt auch für einen Berggorilla, der plötzlich in Uganga hinter uns genüßlich Blätter gefuttert hat. Oder ein anderes Naturphänomen in Norwegen: Polarlichter, die am Himmel tanzen. Um auf die Frage der liebsten Länder zurück zu kommen, fast alle die ich bisher bereisen durfte. Und es kommen auch immer noch welche dazu, die ich gerne noch sehen möchte. So war ich z.B. immer noch nicht in Neuseeland.
Ich bin glücklich, dass ich so viele besondere Flecken sehen durfte, und genau so verstehe ich es auch. Ich darf das sehen und erleben, ein Privileg das nicht nur durch harte Arbeit finanzierbar sein muss, sondern allein durch das Glück, in Mitteleuropa geboren worden zu sein, wesentlich beeinflusst wurde, und dafür kann ich selbst wahrlich gar nichts. Und ja, die Reiserei hat in Zeiten der Klimaerwärmung auch durchaus eine ökologische Komponente bekommen, dessen bin ich mir durchaus bewusst. Und ich hinterfrage das vor mir selbst auch durchaus kritisch. Neben den Reisen ist am Rande auch noch ein bisschen was anderes über meine Hobbys und Träume und letztlich auch über mich selbst hier zu finden. So lade ich alle Besucher ein, sich hier ein bisschen umzusehen, und wenn es vielleicht nur das Durchblättern von ein paar Fotos ist. Und ich unterscheide durchaus zwischen Fotos und Bildern, wenn ich von einer Reise fünf bis zehn Bilder mitbringe, dann ist das schon eine große Ausbeute. Wobei es manchmal auch welche sind, die vielleicht nur besondere Emotionen in mir wecken, aber handwerklich eigentlich nicht besonders gelungen sind.