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13. Reisetag    22.02.2012 – Ishascha

Wir verlassen heute wieder den Biwindi Nationalpark um gleich in den nächsten Nationalpark wieder hinein zu fahren, es geht zum Queen Elisabeth Nationalpark an der kongolesischen Grenze.  Es fahren geruhsam um 09.30 Uhr in Buhoma los. Unseren ersten Stopp machen wir in Kihihi. Wir müssen tanken und unsere Vorräte ein bisschen auffrischen. Wir selbst gehen in den „Modern Supermarket“. Es gibt eine Computer-Kassse und auch einen Kühltruhe, auch wenn bei der wegen Überfüllung der Deckel nicht geschlossen werden kann. Was das bei den hier wieder deutlich höheren Temperaturen von gefühlt über 30° schon am Vormittag für die Lebensmittel bedeutet, will man im Detail auch lieber nicht wissen.

Weiter geht es direkt in den Queen Elisabeth Nationalpark. Dessen Grenzen werden durch einen tiefen quadratischen Graben markiert, den man ausgehoben hat, um die Tiere daran zu hindern, den Park zu verlassen. Kurz nach der Parkeinfahrt sehen wir auch schon Uganda-Böcke, Topis, ein paar Paviane und Grüne Meerkatzen. Gegen Mittag treffen wir auf unserem Campingplatz ein. Gefühlt ist es nur noch warm, jede Bewegung erscheint eigentlich schon zu viel. Selbst das Aufblasen der Isomatte verlege ich in den Schatten vor das Zelt, welches sich praktisch sofort aufheizt. Aber Schatten ist zur Mittagszeit etwa auf dem Äquator natürlich auch eine eher relative Geschichte.    Und der Schweiß läuft sofort, auch wenn er praktisch im nächsten Augenblick auch schon wieder weg getrocknet ist. Das verdeutlicht aber nur noch mal, wie wichtig es hier ist, viel zu trinken.

In der Gruppe gibt es ein bisschen Murren, da es in der Nähe einen weiteren Campingplatz gibt, der direkt an einem kleinen Grenzfluss zum Kongo liegt. Er wurde erst vor drei Monaten eröffnet. Wobei im Vorfeld nicht ganz klar war, ob man überhaupt dort hätte hin können. Denn die politischen Verhältnisse im Kongo sind mehr als unsicher, und auch mit den Nachbarstaaten wie in unserem Fall Uganda gibt es immer wieder Konflikte und zuweilen auch mal kurze Schusswechsel. Auch wenn es wohl in den letzten Monaten recht ruhig war. In dem Grenzfluss gibt es auch ein paar Flusspferde und in den umliegenden Bäumen auch ein paar Colobus Affen. Beides hatten wir ja schon, und außerdem dürfte es dort spätestens in den Abendstunde auch reichlich Stechinsekten geben.  Was mich zurzeit aber schon reizt, ist das es unter den Bäumen im Schatten und dann noch am Wasser deutlich kühler sein dürfte. Bei uns gibt es eine Dusche, die mit von der Sonne erwärmtem Wasser betrieben wird, ein Plumpsklo und eine Riesenportion „Nichts“. Es ist etwas trostlos, heiß und staubtrocken. So schleppen wir uns eher ein bisschen durch die nächsten Stunden. Fast hätte ich es vergessen, neben uns ist hier nur noch ein allein reisender Mann im Camp, er hat die gemauerte Rundhütte bezogen, was neben dem Plumpsklo das einzige Gebäude mit einem Dach ist. In dem anderen Camp ist eine weitere Gruppe des gleichen Reiseveranstalters untergebracht, die die gleiche Tour wie wir in umgekehrter Reihenfolge machen. Am Victoria See haben sich unsere Wege noch mehrfach gekreuzt, ansonsten gibt es dann aber nur noch den Schnittpunkt hier. Und da der Reiseveranstalter eben Kleingruppen verspricht, dürfte nicht zuletzt das der Grund gewesen sein, warum wir unterschiedliche Campingplätze nutzen. In JInja hatten wir Glück mit dem Besseren, und hier vermeintlich die andere Gruppe. Mir persönlich ist es eigentlich auch nicht wirklich wichtig. Gut hier ist es schon heiß und ein bisschen trostlos, aber manchmal kann die Ruhe und Abgeschiedenheit ja auch seine Vorteile haben. Zumal mich für gewöhnlich die Steckinsekten gerne als willkommene Nahrungsquelle annehmen.

Am späteren Nachmittag gehen wir noch mal auf Pirschfahrt. Wir wollen versuchen die hiesigen Baumlöwen aufzuspüren. Dabei handelt es sich um ganz „normale“ Löwen, die eben wegen der klimatischen Bedingungen in der Mittagszeit zuweilen auf Bäume steigen, um sich etwas Kühlung zu verschaffen.  Da in diesem Teil des Parks schon relativ große Teile des Grases kontrolliert abgebrannt worden sind, habe ich persönlich aber eher kaum Hoffnung welche zu finden. Ohne das Gras gibt es für die Löwen kaum Deckung für ihre Jagd, und damit nüchtern betrachtet auch keine reelle Chance Beute zu machen. Also ziehen die Löwen dahin, wo die Vorrausetzungen besser für sie sind. So ist auch sonst die Fahrt eher arm an Tierbeobachtungen. Wir bekommen unzählige Uganda-Böcke, eine Antilopenart von der der Größe der Schwarzfersen Impalas, ein paar Wasserbüffel, flüchtende Paviane und zwei Elefanten vor die Linse. Dazu kommen noch mit den Ohrengeier, einem Palmengeier und einen gerade startenden Schopfadler ein paar weitere Vogelarten. Mit der Tierfülle anderer bekannter Nationalparks in Afrika wie etwa der Serengeti im benachbarten Tansania, dem Etoshapark in Namibia oder dem Krügerpark in Südafrika kann Uganda aber ohnehin nicht aufwarten. Das weiß man vorher und ist auch so in Ordnung. Wobei die UWA (Uganda Wildlife Authority) unter anderem durch das Abbrennen des Grases versucht, die Bedingungen für die größeren Wildtiere zu verbessern. Auch wenn es sich zu erst paradox anhört, wird das Gras vor der Regenzeit abgebrannt, damit anschließend mehr und besseres Gras nachwachsen kann. Allgemein sind die Gräser hier arm an Nährstoffen, und wenn es praktisch völlig vertrocknet ist, wie es das noch übrige eben ist, ist es entsprechend noch karger. Was das Abbrennen für die kleinen Tiere, die eben nicht flüchten können, bedeutet, kann man sich aber natürlich auch leicht vorstellen. Aber viele dieser Tiere bekommen die Touristen ohnehin nicht zu Gesicht und sind deshalb eben auch nicht zu vermarkten. Und Uganda ist schon sehr darum bemüht den Tourismus auszubauen, wobei man auch versucht nicht dem Massentourismus zu verfallen, sondern eher auf zahlungskräftigere Kundschaft setzt. Nur muss man dafür eben auch was bieten. Und im Zuge der jahrelangen bürgerkriegsähnlichen Zustände, die hier noch lange herrschten, die ersten freien Wahlen gab es erst 1996, wurde viele Wildtiere zuvor intensiv bejagt und entsprechend die Bestände zum Teil fast völlig ausgerottet. Und nun versucht man eben diese wieder neu aufzubauen. Die UWA, die sich um die Verwaltung, Pflege und auch Bewirtschaftung der zahlreichen Nationalparks kümmert, besteht übrigens zumeist auch aus ehemaligen Soldaten. Die Ausrüstung ist eher ein bisschen mau. So haben wir vor zwei Tagen einen Ranger unterwegs bei unserer ersten Einfahrt in den Biwindi Nationalpark mitgenommen, als wir nur dessen Spitze durchqueren wollten. Er sollte zur Hauptverwaltung in Buhoma, was ja auch unser Ziel war, kommen, und seine Option war entweder zu versuchen irgendwo mitzufahren oder zu laufen. Immerhin ein Strecke von rund 2,5 Stunden mit dem Jeep, wenn auch über holprige Pisten. Nicht ungewöhnlich in Uganda ist auch, dass große Verbindungsstraßen direkt durch die Nationalparks führen. Heute sind uns auch auf dem Weg hier her einige große LKWs begegnet, die Waren aus Mombassa, Kenia, mit seinem Hafen am Indischen Ozean auf dem Landweg bis in den Kongo bringen. Insbesondere dann im Kongo auch keine ganz ungefährliche Art seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Spätestens im Kongo vermeidet man dann eher alle unnötigen Stopps etwa um zu schlafen.

Nach unserer Rückkehr hören wir beim Abendessen noch das Geheul von Hyänen, die fehlen uns noch, aber vielleicht haben wir da morgen noch Glück. Später kommt dann auch noch das Gegrunze der Flusspferde dazu. Nach Einbruch der Dämmerung, die hier ohnehin nur sehr kurz ist, beziehen dann zwei bewaffnete Ranger ihren Posten bei uns im Camp. Im Zelt besteht nicht gerade Anlass zu frieren, aber die Laute von draußen entschädigen schon für einiges. Man fühlt sich mitten drin in der Wildnis und weit weg von allem, was dem gemeinen Zivilisationsmenschen im Alltag so zusetzen könnte. So fallen mir auch schon bald völlig entspannt die Augen zu, obwohl ich vorher eigentlich dachte, bei der Hitze kannst du niemals schlafen, zumal ich jetzt auch nicht unbedingt von den „Heldentaten“ des Tages müde war.