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12.08.05      6. Reisetag – Quebec

Am Morgen sind wir aufgebrochen, um zur letzten Station im Osten von Kanada zu fahren, es geht in die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Quebec. Im Großraum Quebec leben etwa 700000 Einwohner, sie ist damit sehr viel kleiner als Montreal. Quebec ist gerade im Stadtkern sehr französisch. Es gibt die kleinen Gassen und die Straßenkünstler. Nicht zu vergessen bieten auch einige Pferde-Fuhrwerke kleine Rundfahrten durch die Altstadt an. Und hier gibt es wirklich eine Altstadt, sogar eine Stadtmauer findet man, übrigens die einzige in ganz Kanada. Auch wenn diese nach dem Sieg der Briten über die Franzosen eigentlich gegen das junge und sich von der britischen Krone losgesagte Amerika errichtet worden ist. Aber hier haben die Franzosen auch eine der wenigen wichtigeren Schlachten gegen die Briten gewonnen. Die Hügel direkt an der Stadt gelegen, die den Namen Plains of Abraham tragen, waren der Schauplatz der Kampfhandlungen. Man lässt es sich auch nicht nehmen, jenen denkwürdigen Sieg über die verhassten Briten jedes Jahr auf das neue wieder darzustellen. Auch sonst überwiegt im Straßenbild eindeutig das französische, die Beschriftungen sind fast ausnahmslos nur noch in Französisch, die Straßennamen sind alle aus dem französischen entlehnt, Gedenktafeln sind nur noch in französischer Sprache, eine englische Version sucht man fast immer vergeblich, dabei sprechen auch fast alle Frankophonen englisch. Wie schon gestern angeklungen wehrt man sich hier gegen das Englische von Rest Kanada, und genau so sieht man es hier. Es gibt Quebec und den Rest von Kanada. Ich konnte es selbst erleben, ich mit meinem stümperhaften englisch bekam bereitwillig Auskunft, als ich nach etwas fragte, bei jemandem der offensichtlich Kanadier war wurde man schon sehr einsilbig. Schon ein wenig verwunderlich, wenn man bedenkt das die Stadt Quebec nicht unwesentlich vom Tourismus lebt, auch dem inner kanadischen. Und gleich noch so eine Anmerkung, ich war in einer Buchhandlung und habe mal zum Spaß nach Reiseführern gesehen. Das Thema Frankreich wurde in aller Breite und Ausgiebigkeit ausgewalzt, Europa allgemein war noch sehr gut bestückt, Deutschland hatte noch drei Titel, Irland konnte man noch gerade so dulden mit einem Titel, England fand überhaupt nicht statt. Und noch eine Absonderlichkeit, die Rocky Mountains, also dem Touristen Magneten im Westen des Landes schlechthin, war genau ein Titel gewidmet. Das ist hier sicherlich nicht repräsentativ aber gibt schon einen Eindruck von dem Nebeneinander, aber eben nicht dem Miteinander.

Sicherlich muss man das vor dem geschichtlichen Hintergrund sehen, aber es ist schon seltsam, das in vielen Ländern der Welt gemeinsame Wirtschaftsräume gezimmert werden, und man versucht durch Gemeinsamkeiten zusammen zu kommen, nur hier in Kanada driftet es eher auseinander. Es hat die Franzosen sicherlich auch unendlich gewurmt, das man selbst die Gelegenheit des Pelzhandels völlig verpasst hatte, und nur an seinem ursprünglichen Plan des Agrarlandes festhielt. Und später gerade von der mächtigen Hudson Bay Company mit ihrem Geld aus dem Pelzhandel zurück gedrängt worden ist. Dazu kam auch noch das man in Paris seine Gebiete nur halbherzig verteidigte um ja nicht das Kernland militärisch zu schwächen. So verlor man nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem erzwungenen Friedensabkommen von Paris im Jahre 1763 endgültig alles im heutigen Nordamerika. Das bis dahin bekannte heutige Kanada wurde in Upper Canada, es umfasste im wesentlichen das heutige Ontario, und in Lower Canada , entspricht etwa der heutigen Provinz Quebec, aufgeteilt. Das Lower Canada wurde mehrheitlich von französischen Einwanderern mit katholischen Glauben bewohnt. Eine Anglisierung schlug weitestgehend fehl und schaffte nur immer neue Animositäten, was auch bis heute so geblieben ist. Im 19. Jahrhundert kam es dann im Bereich von Lower Canada immer wieder zu Kriegen mit dem jungen Amerika, das sich von England losgesagt hatte. Amerika versuche gerade die heutigen Atlantik-Provinzen mit den teilweise britischen Bewohnern auf ihre Seite zu ziehen. Die Briten schlugen die Angriffe immer wieder zurück und kamen ihrerseits bis Bosten und Washington voran. Aus dieser Zeit stammt übrigens auch die Bezeichnung „White House“, denn die Briten brannten die Regierungsgebäude in Washington bis auf die Grundmauern nieder. Anschließend strich man den ehemaligen Amtssitz des Präsidenten, oder was noch davon übrig war, weiß an. Später bauten die Briten entlang des St. Lorenz Stroms eine Reihe von Verteidigungsanlagen. Eine davon ist die Zitadelle von Quebec. Sie steht im Upper Quebec, das auch als Oberstadt bezeichnet wird. In dessen Kern gibt es heute zahlreiche Boutiquen und Restaurants. Die Unterstadt ist noch sehr viel mehr als die Oberstadt vom französischen Flair geprägt. Es gibt hier noch relativ viele alte Gebäude aus der Gründungszeit der Stadt, und das war immerhin schon im 17. Jahrhundert. Damit ist Quebec die dritt älteste bis heute bestehende Stadt in Nordamerika und die erste in Kanada.

Und wie in Montreal auch schon, gibt es hier Gebäude, die einem irgendwie bekannt vorkommen. Hier ist es ein Hotel, und zwar das Chateau Frontenac. Es ist dem Schloß Neuschwanstein nachempfunden. Es handelt sich dabei um ein Hotel, das ursprünglich von der Eisenbahn Linie Canadian National errichtet worden ist. Eine Bahnreise durch Kanada dauerte in der damaligen Zeit einige Tage. Man war sich darüber klar, das sich nur die etwas besser situierten Persönlichkeiten eine solche Reise würden leisten können. Also brauchte man sehr gute Hotels entlang der Strecke, um diesen Gästen auch etwas bieten zu können. So baute man sehr exklusive Hotels mit herausragendem Service und Ambiente. Man baute nach dem Vorbild der europäischen Schlösser, und hier in Quebec eben Neuschwanstein. Man versuchte mit den Gästen, das was man heute als Cashflow bezeichnen würde, auf Seiten der Bahngesellschaft zu verbessern. Man war sehr stark verschuldet durch den teuren Bau der Eisenbahn und brauchte dringend Einnahmen. Man verkauft dann diese Bahnreisen als Abenteuerreisen im exklusiven Ambiente. Diese Strategie machte sich schnell bezahlt. Auch in Ottawa gibt es übrigens ein Hotel mit einer Architektur, die einem schottischen Landsitz ein bisschen ähnelt, hier ist es das Chateau Laurier mit dem gleichen Hintergrund wie hier in Quebec. Heute gehören die meisten dieser Hotels zur Fairmont Gruppe.