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18.02.2010      19. Reisetag - Serengeti Nationalpark - Tag 1

Dieser Tag beginnt sehr viel früher als geplant. Während der Nacht muss ich unzählige Male auf die Toilette. Am Vorabend ging es mir nicht berauschend, aber gegen 2.00 Uhr wache ich auf und schaffe es gerade noch mich aus dem Schlafsack zu schälen, das Zelt zu öffnen und hinters Zelt an einen Busch. Am Anfang war es nur Durchfall, später kommen dann auch noch Magenkrämpfe dazu. Bis zum Morgen gehe ich noch unzählige Male zur Toilette und bemerke irgendwann auch den Ranger, der irgendwann am Abend zu uns gekommen ist. Hier im Arusha-Park ist das Pflicht. Er sitzt in unserem Jeep und muss immer wieder grinsen, wenn ich schon wieder von oder zur Toilette unterwegs bin. Mein Frühstück besteht gerade aus einer Scheibe trockenem Toast. Mein Guide schlägt vor in ein Krankenhaus zu fahren, ich willige sofort ein, die in meinem Hinterkopf herumschwirrende Idee, die Safari abzubrechen und zurück ins Basecamp zu fahren, erscheint mir nicht verlockender. Wer will schon im Bett liegen, wenn er alternativ die Serengeti oder den Ngorongoro Krater sehen kann.

Also setzen wir noch unseren Ranger im Park ab, und fahren dann in dem nahegelegene Arusha in ein Krankenhaus. Wobei hier jeder Arzt ein paar Betten im Gebäude hat und damit ein eigenes Krankenhaus zu besitzen scheint. Gemeinsam mit meinem Guide melde ich mich an der Rezeption an. Anschließend geht es zum Arzt. Wir besprechen kurz mein Leiden, worauf er mich zur Kasse schickt, um die bisher fälligen 8000 TSH zu zahlen. Weiter geht es mit meiner Krankenakte, man könnte wohl auch sagen ein DIN A5 Zettel und einer Pappe, auf der mein Name und mein Geburtstag steht, zum Labor. Vor dem Labor sitzt ein Mann unter einem Bild eines islamischen Geistlichen am Schreibtisch. Er händigt mir eine kleine Dose aus, um sie mit meinem Stuhlgang zu füllen. Damit habe ich nun keine Probleme, ich könnte fast sagen: ich kann in meinem derzeitigen Zustand immer. Dabei hat die arabische Toilette aber unbestreitbar gewisse Vorteile. Nähere Erklärungen spare ich mir aus naheliegenden Gründen da jetzt mal. Die Probe gebe ich dann sofort wieder bei dem Mann vor dem Labor ab, wobei das Labor hinter ihm, jedenfalls vermute ich, das es das Labor ist, kaum 10qm groß ist. Ich selbst setze mich mit dem Guide in einen zum Hof offenen Raum. Wobei die „Wartezimmer“ hier nach Geschlechtern getrennt sein sollen, jedenfalls wenn man den Schildern glauben soll. In der Praxis sieht es dann aber doch anders aus. Nach etwa 20 Minuten steht das Ergebnis fest. Dieses wird vom Labor zur Rezeption gebracht. Dort hole ich es mir ab und setze mich in das Wartezimmer vor dem Raum des Arztes. Auch dieser ist wieder zum Hof hin offen, immerhin ist hier auch keine Geschlechtertrennung vorgesehen. Als ich an der Reihe bin, händige ich dem Arzt neben meiner Krankenakte, die bis auf meinen persönlichen Angaben immer noch leer ist, noch den Befund des Labor aus. Der Arzt notiert daraufhin einiges auf meiner Krankenakte und schickt mich wieder zur Kasse. Anschließend sollte ich weiter zur Arznei-Ausgabe gehen. So zahle ich weitere 12500 TSH, dafür bekomme ich jetzt auch eine ordentliche Rechnung, gerade 10x8,5 cm groß, mit einer Aufstellung meiner erhaltenen Leistungen. Die gesamte Rechnung beläuft sich damit auf 20500 TSH oder umgerechnet etwas mehr als 11 Euro – incl. Medizin. Anschließend erhalte ich am nächsten Fenster, sowohl die Kasse als auch die Apotheke ist zum Hof hin vergittert, dann auch meine Arzneien. Und da beginnen dann die Sorgen: Ich habe das Problem nicht ohne alles oder auch nur mit Wasser Tabletten runter bringen zu können. Nun soll ich von einem der Mittel 3 Tabletten über den Tag verteilt, vom zweiten Mittel 4 Tabletten und vom dritten 2 Tabletten am Morgen nehmen. Dazu habe ich auch noch meine Malerone wegen der Malaria Prophylaxe ausstehen. Also müssen jetzt sofort acht Tabletten irgendwie runter. Dagegen war die Arztrechnung ein Witz. Die ganze Prozedur beim Arzt hat weniger als eine Stunde gedauert. Vor der Arztpraxis steht ein Wagen, der uns zu einer nahegelegenen Werkstatt bringen soll, in der unser Jeep steht. Der wurde während ich beim Arzt war abgeholt. Als wir auf dem Hof der Werkstatt ankommen, ist einer der Arbeiter am rechten Vorderrand beschäftigt, zwei weitere sind fast völlig unter der Motorhaube verschwunden. Zusammen mit dem Fahrrad, das gleich daneben repariert wird, und den Hühnern, die über den Hof laufen, eigentlich ein ziemlich verlockendes Fotomotiv. Nur mir ist mit meinen Magenkrämpfen nicht nach fotografieren. So setze ich mich in den Jeep, klaube noch ein Toast aus der Tüte und versuche irgendwie meine Tabletten herunter zu würgen.

Als ich gerade damit fertig bin, werden auch die Arbeiten am Jeep beendet. So kann es jetzt weiter in Richtung Ngorongoro Gate gehen. Gegen Mittag kommen wir auch dort an, mir geht es inzwischen etwas besser. Die Buckel in den Straßen der Ortschaften, die zur Verkehrsberuhigung dienen sollen, habe ich nicht so genossen. Aber ansonsten ging es auf der Teerstraße ganz gut. Ab dem Gate wird daraus aber eine Schotterpiste, mit meinen sporadisch immer noch auftretenden Magenkrämpfen, ist das nicht so der Hit, ich habe aber dennoch das Gefühlt, dass es richtig war, die Fotosafari fortzusetzen. Die Schotterpiste führt anfangs durch bewaldetes Gebiet relativ stark aufwärts. Oben angekommen, entpuppt es sich als Kraterrand des Ngorongoro. So hat man von oben einen schönen Blick in den Vulkankessel. Auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen kann, das sich darin so viele Tiere befinden sollen. Man sieht hier und da ein paar bräunlicher Punkte, als Tiere sind die aber beim besten Willen nicht zu identifizieren. Es dominiert eher eine große Wasserfläche, überhaupt scheint es dort unten in der Ebene recht feucht zu sein. Nach diesem kurzen Stopp fahren wir weiter in Richtung der Serengeti. Auf der anderen Seite des Kraters ändert sich die Landschaft ziemlich radikal. Hier dominieren schon an den Hängen weite Graslandschaften. Man sieht auch schnell ein paar Rinderherden, bis auf die Rasse der Rinder erinnert das Land eher an irische Landschaften, jedenfalls soweit ich es beurteilen kann, ich war ja noch nie da. Der Eindruck wird noch durch den einsetzenden Regen mit den einher gehenden dunklen Wolken verstärkt.

Die Piste wird schlechter, meine Krämpfe wieder heftiger und die Landschaft flacher und „weiter“. In der sich ausbreitenden Ebene tauchen immer mehr Tiere auf. Je weiter wir in Richtung des Übergangs zur Serengeti kommen, desto mehr werden es. Unzählige Gnus, Zebras und Thomson-Gazellen säumen die Piste. Ich bekomme einen Eindruck von der Menge an Tieren, die es hier gibt. Ich hatte bei der Vorbereitung irgendwo gelesen, dass bei den großen Trecks 1,2 Millionen Gnus umher ziehen. Da dachte ich noch wie unwahrscheinlich eine solch große Zahl ist, groß ist die Zahl immer noch, aber inzwischen kann ich es auch glauben. Da hier kein Baum oder auch nur Strauch steht, kann man sehr weit sehen, aber es gibt praktisch keine großen Lücken, in denen nicht irgendwo grasende Tiere stehen. Außerdem sind unzählige Vögel unterwegs, die Kröten, Würmer und ähnliches Getier suchen. Unter ihnen sind auch unglaublich viele Weißstörche. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Störche gesehen, wie ich hier in einem Blickfeld habe – unvorstellbar.

Nach dem passieren des Gates in die Serengeti ändert sich die Landschaft nur wenig. Bis auf das es hier plötzlich ein anderes Gras zu sein scheint. Ein anderer wesentlicher Unterschied ist noch, dass es ab hier keine Massai mit ihren Rindern und Ziegen mehr gibt. Im Ngorongoro Conservation Area haben sie einen Sonderstatus. Dort dürfen sie ihre Rinder bzw. Ziegen weiden lassen. Sowohl für Tansania als auch in der Welt ist das eine ziemliche Besonderheit, hier versucht man den Naturschutz und auch die Lebensweise der Bevölkerung in Einklang zu bringen. So sind in dem Naturschutzgebiet am Wegesrand auch immer wieder die Dörfer der Massai zu sehen gewesen. Und auch die Hirten mit den traditionellen Tüchern waren überall bei den Herden der Nutztiere zu sehen. Hier in der Serengeti ist ihnen die Bewirtschaftung durch die Rinderhaltung aber verboten. Serengeti ist übrigens ein Wort aus der Sprache der Massai und bedeutet soviel wie endlose Ebene. Treffender kann man die Landschaft hier kaum beschreiben.

Kurz bevor wir das heutige Camp erreichen, biegen wir noch von der Hauptpiste ab. Vincent, mein Fahrer, hat ein paar Jeeps bei einem Baum stehen sehen. Als wir dort ankommen, erkennen wir auch schnell den Grund dafür, dort liegt ein Löwe im Baum. Eigentlich ist es ungewöhnlich, dass Löwen in Bäume liegen, hier tun sie es zuweilen, um von dem relativ feuchten Boden weg zu kommen. Darüber hinaus gehen sie damit auch noch den lästigen Fliegen ein bisschen aus dem Weg. Wir fahren noch eine kurze Schleife, und dort werden für mich dann auch die „Big Five“ komplett. Löwen, Nashörner, Elefanten und Büffel hatte ich ja schon mal im südlichen Afrika gesehen. Aber hier liegt ein Leopard auf einem dicken Ast in einem Baum. Zwar bekomme ich nur ein brauchbares Foto von vorne, da er sich dann abwendet, und mir buchstäblich die kalte Schulter zeigt, aber egal ich hab ihn. Auch das schlechte Licht perfektioniert das Bild nicht gerade, aber auch das ist mir im Moment egal, und ich bin sehr zufrieden. Bei solchen Motiven mache ich natürlich auch Fotos, was auf dem Weg hier her nicht so richtig der Fall war. Da waren es eher ein paar halbherzige Schnappschüsse aus der Rubrik „wo ich schon mal da bin“.

Gegen 18.00 Uhr erreichen wir unser Camp in der Serengeti und schlagen die Zelte auf. Während der Koch das Abendessen vorbereitet, döse ich schon mal im Zelt. Auch wenn ich von dem Essen eher wie ein Spatz gegessen habe, bin ich doch einigermaßen sicher, dass es mit meinem Magen wieder aufwärts gehen wird. Wegen dem Durchfall versuche ich möglichst viel zu trinken. Auf der anderen Seite will ich natürlich in der Nacht deshalb nicht ständig aufstehen müssen. Nach dem ich mich früh hingelegt habe, schlafe ich auch schnell ein, und was fast noch wichtiger ist auch mehr oder weniger bis zum Morgen durch, jedenfalls ohne weitere Besuche auf der Toilette.

Das heute die Wahl auf den Leoparden fällt, ist wohl nur logisch. Der Leopard ist nach Tiger, Löwe und Jaguar die viergrößte Katze. Sie können je nach Lebensraum bzw. Unterart bis zu 190 cm lang bei einer Schulterhöhe von bis zu 80 cm werden. Dabei erreichen sie ein Gewicht von bis zu 90 kg. Dabei gilt dass die Weibchen nur etwa halb so groß werden, sie sind auch vom Körperbau etwas gedrungener als die Männchen. Und auch die Leoparden aus Waldgebieten sind deutlich kleiner als die in der Steppe. Ihr Fell hat einen gelblichen Grundton, das mit schwarzen Rosetten gezeichnet ist. Die Körperunterseite ist deutlich heller als der Rest des Körpers. Aufgrund von einem rezessiven Gen, gibt es aber auch schwarze Leoparden, deren Zeichnung nur in einem bestimmten Blickwinkel überhaupt zu erkennen ist. Lange Zeit bezeichnete man sie als schwarze Panther, stellte dann aber fest, dass es sich dabei eben um Leoparden handelt. So kommen auch heute Würfe vor, in dem die beiden Farben gemischt sind. Wobei auf der malaiischen Halbinsel bis zu 50% schwarz sind, in den Savannen Afrikas aber nahezu keine. Womit wir auch schon beim Verbreitungsgebiet sind. Südlich der Sahara gibt es in ganz Afrika welche, insbesondere um den Äquator herum gibt es noch relativ große Populationen, in etwas abgeschwächter Form gilt das auch für Indien bis hinunter nach Süd-Ost Asien. Schlechter bzw. vor dem Aussterben stehen sie nördlich der Sahara, auf der arabischen Halbinsel bis hin nach Afghanistan, dem Kaukasus oder in China. Insgesamt gilt der Fortbestand aber als gesichert, nur eben nicht für alle Unterarten in allen Gebieten. Auf der gesamten arabischen Halbinsel schätzt man ihre Zahl noch auf etwa 20, allein für den Kongo gibt es Schätzungen von 225000 bis 700000, an der Bandbreite kann man aber auch schon die Unsicherheit dieser Schätzungen erahnen. Zum Menschen hatte der Leopard eine lange nicht eben spannungsfreie Beziehung. So gibt es bereits Zeugnisse weit vor Christi, die von Trophäen vom Leoparden berichten. Auf der anderen Seite ist der Leopard auch sehr anpassungsfähig, so hat es noch 1970 in den Vororten von Nairobi größere Populationen gegeben. Gerade bei den Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund ist der Leopard wenig beliebt. Er wurde lange stark auch wegen seines Fells gejagd. Auch das man ihn zeitweilig als menschenfressende Bestie beschrieb, hat ihm sicherlich nicht gerade Vorteile eingebracht. Dabei gilt es als sicher, das es zu diesen Übergriffen eher durch sehr alte und kranke Tiere gekommen ist, die zu einer normalen artgerechten Jagd nicht mehr fähig waren.

Leoparden kennen zwei Arten der Jagd. Zum einen eine Lauerjagd, bei der er sich irgendwo reglos auf die Lauer legt, und seine Beute unmittelbar an sich vorbei ziehen lässt. Dann überwindet er mit wenigen schnellen langen Setzen die Distanz zur Beute. Die andere Variante ist die Anschleichjagd. Wie der Name schon sagt, schleicht er sich dabei an seine Beute an. Da ist es für ihn wichtig, möglichst dicht an die Beute heran zu kommen. Leoparden sind wie praktisch alle Raubkatzen Sprinter aber eben keine Dauerläufer. Dazu geht er die letzten Meter bis zum Angriff oft so geduckt, dass sein Bauch fast den Boden berührt. Er erreicht dabei insbesondere zum Ende der kurzen Jagd eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h. Beim Anschleichen ist es ihm auch möglich in jeder Phase eines Schrittes für Minuten bewegungslos zu verharren. In beiden Jagdvarianten zeichnet er sich durch eine große Geduld aus, und es ist auch nicht klar, ob er sein Opfer vor der eigentlichen Jagd bereits aussucht, oder sich dieses erst im Verlauf der Jagd ergibt. Ziel seiner Jagd ist alles vom Käfer über kleinere andere Raubtiere bis hin zu Antilopen oder Fohlen von Zebras. Nach Möglichkeit sollten sie aber nicht schwerer als 50kg sein. Was er nicht sofort frisst, versucht ein Leopard entweder im Dickicht zu verstecken oder auf einen Baum zu schaffen. Dort kann er sie leichter gegen andere Räuber verteidigen. Ebenso nutzen Leoparden Bäume auch als Schlaf- bzw. Rastplatz, aber eben auch als Ausguck zum Erspähen ihrer Beute. Leoparden können problemlos senkrechte Bäume hinauf klettern, beim hinabsteigen klettern sie bis zum Sprung aus einer Höhe von bis zu vier Meter auch rückwärts wieder hinunter. Leoparden sind Einzelgänger und haben zum Teil sehr große Reviere. Männliche Leoparden haben zum Teil Gebiete von bis zu 100 km², die sich aber durch aus mit den bis zu 30km² großen der Weibchen überschneiden können. Wobei Männchen und Weibchen nur zur etwa 6-7 tägigen Paarungszeit zusammentreffen. Nach 90 – 105 Tagen bringt die Leopardin dann zwei bis vier etwa 500gr schwere Junge zur Welt. Bereits nach drei Monaten beginne diese Fleisch zu fressen und die Mutter mehrere hundert Meter zu folgen. Nach 13 bis 18 Monaten verlassen sie die Mutter, wobei männliche eher früher gehen. Weibliche bleiben zum Teil auch ihr ganzes Leben in einem Nachbarrevier in der Nähe der Mutter.