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19.02.2010      20. Reisetag - Serengeti Nationalpark - Tag 2

Wir beschließen heute früh los zu fahren, und das Frühstück dann später unterwegs zu essen. So sind wir bereits 6.20 Uhr im ersten Dämmerlicht unterwegs. Nach kaum 500m laufen zwei Hyänen direkt vor uns auf der Piste, Pech ist nur, das das Licht für meine Kamera bei beweglichen Motiven noch zu schwach ist. Überhaupt bin ich eigentlich jedes Mal ein bisschen über die Größe von Hyänen überrascht. Für mich sind die vor dem geistigen Auge eigentlich eher in der Größe eines „ausgewachsenen“ Hundes. Die Tüpfelhyänen sind aber eben deutlich größer, dazu noch ihre etwas abfallende Körperform und der eher etwas schleppend erscheinende Laufstiel. Aber schon bald sehen wir auch ein paar Impalas im ersten Sonnenlicht. Kaum 100m weiter steht auch eine kleine Gruppe von älteren Büffeln. Wobei letztere nicht eben als ungefährlich gelten. Es handelt sich bei den kleinen Gruppen oft um Tiere, die zu alt sind, bei den großen Wanderungen das Tempo zu halten. Sie finden sich dann in kleinen Gruppen zusammen. Da sie wegen ihres Alters meist auch nicht mehr schnell genug für eine Flucht sind, gehen sie zuweilen auch ohne Vorwarnung zum Angriff über, wenn sie sich bedroht fühlen. Es kommen übrigens mehr Menschen durch Büffel als durch Löwen ums Leben. Das gleiche Attribut können auch die nächsten Motive für sich in Anspruch nehmen: Flusspferde. Bei ihnen am Hippo-Pool sind wir zum Frühstück. Wenn sie so im Wasser liegen bzw. stehen traut man ihnen gar nicht zu, das sie aggressiv sein könnten. Etwas nachdenklicher wird man dann schon, wenn sie das Maul mit den Eckzähnen aufreißen. Hier am Hippo-Pool liegt auch ein kleines relativ junges Krokodil am Ufer in der Sonne.
Noch vor dem Mittag bekommen wir einen Sekretär (Vogel), verschiedene Adler, DicDic, Paviane, Marabus, ein ausgewachsenes Krokodil auf einer Sandbank, verschiedene Antilopenarten, unzählige Büffel, Strauße, Warzenschweine und natürlich weitere Löwen zu sehen. Aber gerade die Löwen ziehen immer wieder eine größere Gruppe von Jeeps an. Gegen 13.00 Uhr sind wir zum Mittagessen zurück im Camp. Ich gönne mir noch eine mehr oder weniger kalte Dusche. Meinen Schlafsack hatte ich in der letzten Nacht ein bisschen nass geschwitzt, schließlich ist der für die Temperaturen am Berg ausgelegt, inzwischen ist er aber auch schon wieder im Zelt getrocknet. So lege ich noch eine kleine Pause ein, und lege mich im Zelt auf dem Schlafsack. Meinem Magen geht es heute deutlich besser als gestern, ich fühle mich noch nicht wirklich gut, aber der Appetit kehrt schon mal wieder zurück, immer ein gutes Zeichen.

Am Nachmittag geht es gegen 15.00 Uhr noch mal los. Am Vormittag waren wir in nördlicher und westlicher Richtung unterwegs. Jetzt am Nachmittag geht es eher in südlicher Richtung. Schon bald nach unserem Camp wird das Gras spärlicher und auch bräunlicher. Das hat auch dramatische Auswirkung auf die Tierwelt. In der ersten Stunde sehen wir überhaupt nichts außer ein paar Vögeln. Erst als wir vom Camp aus gesehen in die westlichen Teile der Serengeti fahren, sehen wir auch wieder Antilopen. In den Wasserlöchern dümpeln ein paar Flusspferde und ein Krokodil herum. Beide machen heute keinen Stress und liegen faul im Wasser herum. Aber insgesamt scheint der Nachmittag nicht mehr wirklich ergiebig zu werden. Gegen 17.00 Uhr haben wir aber doch noch mal Glück und bekommen Elefanten zu Gesicht. Damit habe ich alleine in der Serengeti bereits vier der „Big Five“ fotografieren können. Es fehlen nur noch die Nashörner, aber die gibt es in der Serengeti auch praktisch nicht mehr. Das man ihrem Horn im asiatischen Raum aphrodisierende Wirkung zuschreibt, ist ihnen zum Verhängnis geworden. Heute wird die Wilderei inklusive dem Handel mit den Horn der Nashörner oder auch Elfenbein unter strenge Strafe gestellt. Das kann zwar die Wilderei nicht völlig verhindern, hat sie aber sehr deutlich eingeschränkt. Hier wie anderswo konnten sich die Bestände vieler Tiere dadurch wieder erholen. Außerdem hat die Scheu vieler Tiere damit auch wieder stark abgenommen. Nur so ist es auch zu erklären, dass viele Tiere wie bei mir heute eben ein paar Löwen, völlig ruhig neben dem Weg unter einem Baum im Schatten dösen. Dabei warten dann manchmal bis zu zehn Jeeps auf ihren Fototermin. Wobei Löwen vielleicht ohnehin vieles etwas gelassener sehen, da sie praktisch keine Feinde haben – vom Menschen mal abgesehen.

Hier ganz in der Nähe von unserem Camp ist nicht nur der Flughafen der Serengeti, von dem allerdings nur Inlandsflüge möglich sind, sondern auch der Stützpunkt der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Bis zu seinem Tode war Prof. Dr. Bernhard Grzimek Präsident dieser Organisation. Grzimek wurde nach dem zweiten Weltkrieg Direktor des völlig zerstörten Zoos in Frankfurt. Mit Hilfe der Alliierten baut er diesen wieder auf und erweiterte ihn sogar, da die Häuser um den Zoo im Krieg völlig zerstört worden waren. Aber was ihm fehlt sind noch Tiere, da nur wenige den Krieg überlebt haben. So reist er nach Ostafrika um dort welche zu fangen, aber auch das Verhalten der Tiere zu studieren, um das neu gewonnene Wissen in die Haltungsmöglichkeiten in seinem Zoo einfließen zu lassen. Er ist begeistert von der Natur in Ostafrika und beginnt sich für deren Erhalt einzusetzen. Unter anderem dreht er Filme über die Tierwelt in diesem Teil der Erde. Darunter ist auch der Film „Serengeti darf nicht sterben“, wofür er sogar einen Oskar erhielt. Bei den Dreharbeiten starb bei einem Flugzeugunglück sein Sohn Michael Grzimek, der ihn auf seinen Reisen nach Ostafrika stets begleitete und auch die Liebe zu diesem für unzählige Tiere einzigartigen Lebensraum teilte. Prof. Dr. Bernhard Grzimek ist auch vielen noch bekannt, durch seine Serie „Expedition ins Tierreich“. Auf ihn geht auch die Serengeti in ihrer heutigen Form zurück, ebenso nahm er wesentlichen Einfluss auf die Schaffung der Ngorongoro Conservation Area, zumal es ihm immer wichtig war, auch die Bevölkerung mit in seine Naturschutzprojekte einzubinden. Denn er glaubte, nur so könnten diese Vorhaben überhaupt nachhaltig gelingen. Heute unterstützt die Zoologische Gesellschaft Frankfurt noch immer das Projekt Serengeti, ist aber auch noch an zahlreichen anderen Orten auf der Welt an Naturschutzprojekten beteiligt.

Mein Tier des Tages ist heute das Flusspferd, dabei ist der Name eigentlich schon völlig irreführend. Sie haben nichts mit Pferden zu tun, sondern sind eher mit Walen verwandt. Sie werden auch immer wieder als Nilpferd bezeichnet, was aber eher auf den Ort zurück geht, nämlich dem Nil, an dem sie zuerst von Europäern gesehen worden sind. Flusspferde haben eine fast tonnenförmige Körpergestalt und nur sehr kurze Beine. Trotzdem können sie darauf erstaulich schnell laufen, man schätzt ihre Geschwindigkeit auf bis zu 50 km/h, was sie aber nur über sehr kurze Distanzen durchhalten. Immerhin müsse sie ja auch einen Körper von bis zu 4000 kg stemmen, womit sie nach den Elefanten die zweitschwersten Landtiere auf der Erde sind. Bei einer Länge von bis zu fünf Metern erreichen sie gerade mal eine Höhe von 1,65 m. Sehr auffällig an ihnen sind noch die breiten Schnauzen mit den gewaltigen Eckzähnen, die oberhalb des Zahnfleisches eine Länge von bis zu 30 cm erreichen können, die Gesamtlänge beträgt bis zu 70 cm. Auch sonst haben sie nur wenige Zähne, aber die sind dafür alle recht gross ausgefallen. Dabei zupfen sie das Gras, was ihre Hauptnahrungsquelle ist, nur mit den Lippen ab. Aber dazu wär ihr grobes Gebiss ohnehin nicht geeignet. Die ein Leben lang nachwachsenden Zähne werden nur als Drohmittel, das Maul lässt sich bis zu 150° weit öffnen, oder auch bei Kämpfen untereinander eingesetzt, letztere können dann aber auch bis zum Tode eines der Kontrahenten führen. Ihr Lebensraum ist geografisch gesehen südlich der Sahara, wobei sie dort aber in vielen Gebieten vom Aussterben bedroht sind. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Grasflächen an den Seen und langsam fließenden Flüssen zunehmend landwirtschaftlich genutzt werden. Trotz einer geschätzten Population von 140000 Tieren gelten sie deshalb als gefährdet, da ihre Zahl in den letzten Jahren relativ stark abnimmt. Sie leben entweder alleine, meist männliche Tiere, oder in losen Gruppen bis zu 150 Tieren. Dabei beansprucht ein Bulle die Führungsposition und auch das Recht zur Fortpflanzung für sich. Die Fortpflanzung findet im Wasser statt, die Geburt kann dann im seichten Wasser oder an Land erfolgen. Der Nachwuchs wird mit einem Gewicht von 30-50 kg geboren und unter Wasser gesäugt. Schon bei der Geburt können die kleinen Laufen oder sich vom Grund abstoßen, um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Flusspferde sind erstaunlicherweise nur schlechte Schwimmer, meist laufen sie auf dem Grund. Dazu können sie bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben, und schließen dabei sowohl Nase als auch die Ohren wasserdicht ab. Da sie eine sehr empfindliche Haut haben, halten sie sich am Tage im Wasser auf, und kommen meist erst in der Dämmerung an Land um dann 6 – 7 Stunden zu fressen. Sie schlafen auch im Wasser, wobei sie genauso automatisch an die Wasseroberfläche kommen, wie sie atmen. Ansonsten ragen meist nur die Augen, die Nase, die nur 10 cm kleinen Ohren und ein Teil des Rückens aus dem Wasser heraus. Feinde haben erwachsene Flusspferde praktisch keine mehr. Lediglich der Nachwuchs ist durch Krokodile, Hyänen, Löwen und Leoparden bedroht. Dabei verteidigen die Weibchen ihren Nachwuchs sehr resolut, und genau diese Attacken sind es auch, die Flusspferde auch für den Menschen so gefährlich machen. Der Nachwuchs wird übrigens mit 6 – 8 Monaten entwöhnt und ist seinerseits mit 6 – 15 Jahren geschlechtsreif. Insgesamt haben Flusspferde eine Lebenserwartung von etwa 30 - 40 Jahren.