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01.10.2007      2. Reistag – Kalahari Anib Lodge

Am Morgen brechen wir in Richtung Süden auf. Unsere Fahrt von über 320 km führt uns von Windhuk zur Kalahari Anib Lodge. Kurz hinter der Stadtgrenze kommen wir an einer Polizeistation vorbei. Dort werden immer mal wieder Fahrzeuge heraus gewunken, die dann kontrolliert werden. Vor uns stehen bereits ein LKW und 2 PKW. Unser Fahrer winkt den Aufsichtsführenden heran, nach einem kurzen Gespräch werden die vor uns wartenen Fahrzeuge beiseite gewunken, und wir können ungehindert weiter fahren. Der erste „richtige“ Stop ist in der Nähe von Dordabis eine Weberei, die aus der Wolle der Karakul-Schafe Teppiche webt und in die ganze Welt verkauft. Schnell wird deutlich Handarbeit ist hier eher billig. Es wird die Wolle nach Farben sortiert, dann in Richtung gebrüstet, anschließend zu einem Garn gesponnen, um es danach zu reinigen und eventuelle zu färben, wie alles hier per Hand. Trotz der nur geringen Lohnkosten hat man inzwischen Probleme mit anderen Anbietern aus Usbekistan oder dergleichen. Auch dort erzeugt man aus der Wolle der dort heimischen Karakul-Schafe Teppiche. Hier wurden die Tiere aufgrund ihrer für dieses Klima guten Anpassung erst später eingeführt. Da die Wolle der Schafe sehr hart ist kann sie eigentlich auch nur für die Teppichherstellung und nicht für Kleidung benutzt werden.

Auf unserem Weg weiter nach Süden, kommen wir auch durch die Ortschaft Uhlenhorst, das auf keiner Karte Namibias fehlt, nicht zuletzt auch deshalb weil dort vier Straßen zusammentreffen wobei Straßen eigentlich schon zu viel gesagt ist, hier gibt es eigentlich fast nur Schotterpisten. Der Ort besteht im wesentlichen aus einem Farmhaus, einem Laden mit Schnellimbiss und ein Gemeindehaus. Dazukommen noch etwa 10 einfache Häuser beziehungsweise Blechhütten. Wie auch andere hier ist die Ortschaft aus eine Art Farmerverein hervorgegangen. Es haben sich mehrere Farmer zusammengetan um ihren Bedarf aus einem gemeinsam betriebenen Laden zu decken. Ansonsten sind die Farmen etwa 5000 ha groß und entsprechend weit auseinander gelegen. Bisher züchtet man vor allem Rinder, wobei pro Rind etwa 15 bis 20 ha veranschlagt werden. Die Farmer sind trotz des eigentlich sehr fruchtbaren Bodens nicht eben reich, denn wichtig ist hier das knappe Gut Wasser. Dieses gehört dem Staat und darf nur in bestimmten Kontingenten gefördert werden. Mehr und mehr Farmer schaffen sich mit den Wildtieren ein zweites Standbein entweder vermarkten Sie das Fleisch und / oder organisieren sogar Jagten für zumeist westliche Interessenten. Trotz alledem ist das wirtschaftliche Überleben der Farmer schwierig. Zumal sie noch mit zwei anderen Ungewissheiten leben müssen. Dass eine ist der Regen, ob und wann er fällt ist sehr unsicher, das andere ist die staatliche Landverteilung bei der man versucht ein Teil der landwirtschaftlichen Fläche in die Hände von Schwarzen bzw. Farbigen zu legen. Ein anderen Weg haben die Besitzer unseres heutigen Ziels gewählt, hier auf der Kalahari Anib Lodge hat man auf der fast 10.000 ha großen Farm ein Wildgehege eingerichtet. Hier gibt es neben Springböcken, Bless-Antilopen, Oryx und anderen Antilopen auch Zebras. Aber auch zahlreiche Vögel kann man hier beobachten. Es gibt Exemplare der größten Vögel der Welt: Strauße. Aber auch der Siedlungwebervogel mit seinen bis zu einer Tonne schweren Nestern kommt hier vor. Die Vögel bauen ihre Nester bevorzugt im Kameldornbaum, eine Akazienart, dieser Baum treibt seine Wurzeln bis zu 40 m in die Erde, was ihm dann Zugang zum Grundwasser verschafft. Dadurch ist der besonders stark und tragfähig. Wenn man dann auch bedenkt, dass er bis zu 300 Jahre alt wird, ein geradezu ideales Fundament für die schweren Nestbauten. Auch einige Antilopen wie die Oryx sind hier relativ gut zu beobachten, Springböcke sind relativ scheu flüchen schon auf große Entfernungen. Den Abschluss des Tages bildet ein SunDowner in den Dünen mit einem, wie auf der Südhalbkugel üblich, kurzen Sonnenuntergang.