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17. Reisetag        23.02.2011 – Puerto Gudal

Wir verlassen am Morgen Villa Cerro Castillo wieder und biegen kurz nach der Brücke über den Rio Ibanez  von der Carretera Austral für einen kurzen Abstecher links ab. Es geht zu den nahegelegenen Felszeichnungen. Ihr Alter wird auf etwa 3000 – 4000 Jahre geschätzt. Sie wurden von den nomadischen Stämmen der Gegend angefertigt. Das Besondere daran ist, dass sie sowohl in Positiv- wie auch Negativtechnik auf die Felsen gemalt worden sind. Zumeist handelt es sich bei den Zeichnungen um Handabdrücke von durch aus erstaunlicher Größe. Zumal man bei der Negativtechnik wohl davon ausgehen kann, das sie so in Normalgröße abgebildet sind. Insbesondere die Größe dieser Abdrücke macht mich schon etwas nachdenklich, ob es sich bei den Zeichnungen wirklich um Orginale handelt, oder sie erst sehr viel später angebracht worden sind. Wenn ich dann so bedenke, wie groß oder besser gesagt klein die Leute zu dieser Zeit in Europa in der Regel waren, dann müssten die Menschen hier schier riesige Pranken im Verhältnis zur sonstigen Körpergröße gehabt haben. Ansonsten finden sich noch ein paar kleinere „Skizzen“, die wohl Lamas oder hier genauer gesagt Gunacos darstellen sollen. Die Gunacos wurden von diesen Stämmen gejagt. Sie lieferten Fleisch, aber auch Felle für Zelte und Kleidung und Knochen als Rohmaterial für den Bau von Werkzeugen. Die hier verwendeten Farben bestanden darüber hinaus neben dem Blut der Gunacos aus bestimmten zerriebenen Steinen und tierischen Fetten. Hier in der Gegend hat man auch Steine gefunden, die zu einer Pfeilspitze bearbeitet worden sind. Dabei fällt mit ein, von den Felszeichnungen sieht man auf der gegenüberliegenden Seite des Tals auch den Namensgeber der Ortschaft, in der wir gestern den größten Teil des Tages verbracht haben. Es geht dabei um den Cerro Castilo, ein Berg, dabei heißt Cerro eigentlich nur Hügel, der Ähnlichkeit mit einer Burg hat, einem Castillo eben.

Wir setzen die Fahrt auf der Schottpiste der Carretera Austral weiter nach Süden fort. Noch vor dem Mittag gehen wir ein kleines Stück im „Wald der toten Bäume“ spazieren. In dem Flusslauf, der zurzeit nur relativ wenig Wasser führt, jedenfalls kann man an den Sandbänken erahnen, wie viel es sonst manchmal sein muss, stehen unzählige Baumgerippe. Dabei geht es hier um ein mehr oder weniger natürliches Waldsterben. Vor einigen Jahren gab es oberhalb des Waldes einen Vulkanausbruch, der zwar nur wenig Material ausgeworfen hat, dafür war diese umso giftiger. So blieb ein Wald aus weiß-grauen toten Stämmen bzw. Stümpfen zurück. Da sich darum bereits neue Büsche und Sträucher angesiedelt haben, sieht das Szenario irgendwie trotzdem unwirklich aus.

Kurz nach dem wir weiter gefahren sind, kommen wir auf einen Pickup zu, der seitlich von der Piste abgekommen ist. Kurz nach unserem Eintreffen kommen noch ein LKW, zwei weitere Pickups und drei Männer auf Mountainbikes dazu. Alle halten an und schauen ob sie helfen können. Kaum ist das Fahrzeug geborgen und wieder mehr oder weniger fahrbereit auf der Piste, setzen aber auch alle ohne viel weiteres Aufheben ihre jeweilige Fahrt fort. Der kleine „Stau“ verliert sich so auch genauso schnell wieder, wie er entstanden ist. Insgesamt ist die Piste nicht wirklich stark befahren, man sieht immer wieder ein Fahrzeug, aber genauso dann auch mal Minutenlang nicht mal auch nur eine Staubfahne vor  uns.

Nach einiger Zeit kommen wir an einen schier endlosen türkis farbenden See. Es handelt sich dabei um den Lago General Carrera, wie so vieles hier zwischen Chile und Argentinien ist auch er grenzüberschreitend. Die argentinische Seite trägt den Namen Lago Buenos Aires. Der See hat eine Gesamtfläche von etwa  1850qkm. Damit ist er der zweitgrößte See Südamerikas, und was soll man sagen, die chilenische Seite ist größer als die argentinische, wenn das nichts ist. Vielleicht noch zum Vergleich ist der gesamte Bodensee, Obersee und Untersee zusammen, gerade mal 535qkm groß. Die maximale Tiefe des Lago General Carrera beträgt 590m. Den ersten richtigen Halt am See machen wir in Puerto Tranquilo, von hier aus kann man bei ruhigem Wetter mit kleinen Booten zu den dortigen Marmorhöhlen fahren.  Und wie das so ist, wenn „Engel“ reisen, heute ist es ruhig. Der Marmor sieht ein bisschen wie Carrara aus, durch die ständige Bearbeitung durch die Wellen sieht die Oberfläche ein bisschen aus, als wenn jemand mit einem kleinen Hammer versucht hat, eine Metallplatte gerade zu klopfen. Aber mit dem heutigen Sonnenschein ergibt das natürlich ein unglaubliches Farbspiel, was die Fotos nicht auch nur annähernd wieder geben können.

Nach unserer Rückkehr ans Ufer geht es für uns auch schon wieder weiter nach Puerto Gudal, auch das liegt direkt am See, ist von hier aber noch etwa 1,5 Fahrstunden entfernt. Dort angekommen gibt es für uns eine sehr positive Überraschung. Wie man wohl gestern zwischen den Zeilen lesen konnte, war ich nicht gerade übermäßig erbaut von unserem letzten Quartier. Dabei bin ich dabei eigentlich nicht wirklich anspruchsvoll. Aber heute kommt unsere kleine Gruppe in einem Blockhaus unter, mit drei Schlafzimmern, ebensoviele Badezimmern und einem Gemeinschaftsraum mit Ofen darin. Zum dazugehörigen Restaurant ist ein kleines Stück zu Fuß, auf dem man für den Rückweg in der Dunkelheit mit einer kleinen Taschen- oder Stirnlampe nicht unbedingt schlecht beraten ist. Aber die „Behausung“ gefällt mir bisher am besten.