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10. Reisetag         Mesa de Los Santos – 10.02.2020

Heute sind es ziemlich gemäßigte Zeiten, das Frühstück ist erst für 8:00 Uhr geplant. So gönne ich mir nach ein paar Tagen „der Entbehrung“ eine ausgiebige richtig warme Dusche. Nach dem Frühstück geht es uns wieder mit dem Fahrzeug weiter. Unser heutiges Ziel ist die Chicamocha Schlucht, sie ist mit einer maximalen Tiefe von rund 2000 m die zweittiefste Schlucht der Welt. Ihre Gesamtlänge beträgt 227 Kilometer. Der Chicamocha, der in der Schlucht verlaufende Fluss, hat etwa 30 Millionen Jahre daran buchstäblich gefeilt. Aber auch sonst ist das angrenzende Gebiet Mesa de Los Santos ein seismisch sehr aktives. Wir fahren teilweise über kleine Nebenstraßen, natürlich sind auch die nur einspurig, in das kleine Dörfchen Jordan, wo wir zur Mittagszeit eintreffen. Es liegt auf einer Höhe von etwa 450 m und direkt am Chicamocha. Der ist hier zwar ziemlich lebhaft aber wohl auch ziemlich kalt. Trotzdem sieht man hier ein paar Kajakfahrer, die ihn zum Rafting nutzen. Im Gegensatz zum Wasser ist die Lufttemperatur sehr heiß, ein Mitreisender misst 43 °C. Dazu eine gefühlte Luftfeuchtigkeit von 0 %. Da passen die Kakteen und die mehr als trockene sonstige Flora hier perfekt dazu. Mir läuft eigentlich fast schon beim Nichtstun der Schweiß, und dabei stehe ich noch im Schatten eines kleinen offensichtlich bewässerten Baums auf den zentralen Platz des Örtchens. Unser heutiges Etappenziel ist bereits von hier grob zu sehen, liegt nur eben knapp 850 Höhenmeter über uns.

Der Weg dorthin führt zunächst über die Brücke über den Chicamocha. Von nun an geht es über einen Steinweg, der sich in unzähligen Serpentinen langsam die Schlucht hochwindet. Da es auf dem Weg nahezu keinen Schatten gibt, gilt es also nicht nur die Kondition bis nach oben einzuteilen, sondern auch die Temperatur zu berücksichtigen. Seit kurzem sind im unteren Teil einige kleine Unterstände geschaffen worden, unter denen man sich im Schatten etwas erholen kann, und gleichzeitig auch an die regelmäßigen Trinkpausen erinnern. Leider kommen nicht alle Mitreisenden aus unserer kleinen Gruppe so ganz optimal mit den Bedingungen zurecht. Eine Mitreisende nutzt kaum einen Sonnenschutz für den Kopf, und hat vermutlich in Zusammenhang mit einer Dehydrierung ein kleines Problem mit dem Kreislauf. Nach einer Menge Flüssigkeit in Verbindung mit Elektrolyten geht es zu mindestens bis zu einer kleinen Hazienda weiter. Dort ist deutlich mehr Schatten, und wir legen eine längere Pause ein. Zu diesem Zeitpunkt haben wir erst rund zwei Drittel des Weges geschafft. Es ist klar, dass die Mitreisende es so nicht bis zur Dunkelheit zu Fuß nach oben schaffen wird. Es muss also eine andere Lösung her. Und die kommt auch nach einer ruhigen aber bestimmten Aktion durch die Reiseleitung auf vier Hufen von oben herunter - ein Maultier. Da wir aktuell sogar zwei Reiseleiter bei uns haben, teilt sich die Gruppe hier auf. Einer der Reiseleiter und ein ziemlich fitter Mitreisender warten an der Hazienda mit der Mitreisenden auf das Maultier, wir anderen machen uns wieder auf den Weg. Etwa auf der Hälfte der restlichen Strecke kommt uns ein Junge auf seinem Maultier entgegen, der von oben für den Transport der Mitreisenden runter geschickt worden ist.

Nach rund viereinhalb Stunden, statt der eigentlich geplanten rund 3 Stunden, sind alle wohlbehalten und einigermaßen fit oben in dem kleinen Ort Los Santos angekommen. Von hier geht es dann mit dem Auto noch ca. eineinhalb Stunden inklusive drei kleiner Stopps an kleinen Läden weiter zu unserer Finca. Da wir uns dort selbst verpflegen, wurden bereits am Vormittag die normalen Lebensmittel dafür eingekauft. Es fehlen nur noch die Getränke für den persönlichen Bedarf. Wie sich herausstellt, sind Kolumbianer offensichtlich keine Weintrinker. Bei uns in der Gruppe gibt es aber doch Bedarf dafür, deshalb waren auch die drei kleinen Stopps in den Läden nötig. Bier gibt es dagegen immer in einer größeren Auswahl. Aber auch das Weinproblem ließ sich noch lösen, so sind wir insgesamt aus verschiedensten Gründen dann jetzt auch erst gegen 19:00 Uhr in unserer neuen Herberge. Die Zimmer werden verteilt, bzw. verteilen sich ein bisschen von selbst. Ich selbst lasse es ein bisschen laufen, und lande am Ende zufällig in der Suite der Finca. Allein mein Badezimmer ist kaum kleiner als die ganzen Räumlichkeiten in San Joaquin. So misst die Dusche geschätzt eine Fläche von etwa 1 x 2,5 m. Und ist gleichzeitig die erste von mir jemals genutzte Dusche mit einem Glasdach und dadurch freien Blick zum Himmel. Auch wenn aktuell alles dunkel ist, schließlich ist es eigentlich schon ein bisschen nachtschlafende Zeit, als ich das hier schreibe. Und logischerweise liege ich dabei auch nicht in der Dusche. Aber auch der Blick über die obere Außenterrasse macht heute schon Lust auf das Aufwachen morgen. Ich überlege noch, ob ich mir einenWecker stellen soll, um das erste Morgenlicht nicht zu verpassen, verwerfe den Gedanken aber auch genauso schnell wieder, wie er mir gekommen ist.