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18. Tag    Denali Nationalpark – 16.06.2015

Wir beginnen den Tag wieder zu einer gemäßigten Zeit. Um 7:15 Uhr ist das Frühstück geplant, bei dem wir uns auch ein paar Stullen fürs Mittagessen schmieren. Eigentlich war geplant um 8:15 Uhr dann hier aufzubrechen. Aber da wir hier heute in der Lodge frühstücken, und man mit den Bestellungen nicht recht nachkommt, wird es mal wieder ein bisschen später. Dafür sind aber auch die Portionen mehr als nur reichlich. Nach dem Frühstück fahren wir ein kleines Stück auf dem Denali Highway zurück, um noch eine kleine etwa zweistündige Wanderung auf dem MacLaren Summit Trail zu unternehmen. Gegen 11:00 Uhr geht es dann für einen Toilettenstopp zurück zur Lodge. Anschließend wollen wir weiter in Richtung Denali Nationalpark. Zum Zeitpunkt des Baus dieses Highway ist 1957 war dieser Highway auch die einzige Verbindungsstraße in den Nationalpark. 1971 kam dann schließlich der George Parks Highway dazu, der heute auch der „normale“ Anfahrtsweg ist, zumal er direkt von Anchorage hoch kommt. Der Denail Highway ist nur eine Schotterpiste, die sogar im Winter geschlossen ist. Das bedeutet dann für die Lodge, dass sie nur noch sehr eingeschränkt Kontakt zur Außenwelt hat. Auf dem Hof stand ein Kässbohrer Pistenbully, aber das normale Fahrzeug im Winter ist das Schneemobil. Mit ihm fährt man einmal in der Woche die etwa 70 km zum Richardson Highway, von dem wir ja ursprünglich auch gekommen waren, steigt in ein dort abgestelltes Auto um, und fährt nach Fairbanks. Oder für die kleinen Einkäufe genügt es auch nach Delta Junction, was immer noch eine Entfernung von etwa 150 km ist. Aber hier denkt man ja ohnehin in größeren Dimensionen. Alaska ist mit rund 1,7 Millionen km² knapp fünfmal so groß wie Deutschland. Und das bei nur 700.000 Einwohnern. Aber immerhin hat man ja noch 3,5 Millionen Seen dabei. Wobei die Bevölkerung bis zu den Ölfunden in der Prudhoe Bay noch deutlich geringer war. Seit dem entwickelt sich Alaska mit den reichlich fließenden Steuereinnahmen der Ölförderung dynamisch. Und manchmal ist die Welt auch sehr klein. Nach weniger als 10 Meilen zerreißt es unseren rechten Hinterreifen am Trailer. Es sind nur noch Reste der Karkasse an der Felge verblieben, der Rest zerstört praktisch noch das Schutzblech. Unser erster Reifenschaden nach etwa 1900 km Schotterpiste. Das Problem ist dann nur der Wagenheber. Das gute Stück ist nicht mehr so richtig intakt, der Drehmechanismus an sich schon, aber das Werkzeug zum Drehen überlebt schon die erste Drehung nicht. Wir halten einen PKW an, der aber auch kein geeignetes Werkzeug dabei hat. Kurz darauf hält ein Camper. Er hat einen kleinen Hydraulikzylinder dabei, mit dem wir den Trailer schnell hoch gepumpt bekommen, das Reserverad drauf stecken und alles wieder im Trailer bzw. Auto verstauen können. Etwas Sorgen bereitet auch der Reifen auf der anderen - linken - Seite. Bei ihm ist die Lauffläche auf der Innenseite auch schon reichlich beansprucht, auf der Außenseite ist aber noch ordentlich Profil. Da wir kein weiteres passendes Ersatzrad dabei haben, und auch das Schutzblech irgendwie gerichtet werden muss, fahren wir zurück zur Lodge. Mit dessen Besitzer Alan hatte unser Reiseleiter auch in der Vergangenheit offensichtlich schon ein paar besondere Kontakte. Dort hoffen wir auf einen passenden Ersatzreifen. Hier draußen im Irgendwo hat man so etwas offensichtlich auf der Lodge, Reifenschäden sind auf diesen Schotterpisten aber auch nicht selten und die nächste Werkstatt ist weit entfernt. Man findet auch eine Ersatzfelge, die von der Lochung her passt, aber im Durchmesser einen Zoll größer ist. Nicht perfekt, aber besser als nichts. Man bespricht den Reifen samt Felge auf der nächsten Tour wieder zurückzubringen, oder falls wir ihn doch benötigen, dann zu bezahlen. So setzen wir unsere Fahrt, nachdem auch das Schutzblech wieder gerade gebogen und an den Hänger geschraubt wurde, gegen 14:00 Uhr fort. Wir fahren jetzt deutlich langsamer und vorsichtiger, was dann natürlich zusätzlich Zeit kostet. Nach etwa 4 Stunden haben wir die letzten 150 Kilometer bzw. hier sind es ja eigentlich 90 Meilen auf der Schotterpiste hinter uns, und es liegen nur noch 50 „geruhsame“ Straßenkilometer vor uns.

Wir fahren direkt zum Eingang des Denali Nationalparks um uns anzumelden. Der Campingplatz, Savage Campground, auf dem ein Platz für uns vorbestellt ist, liegt bereits im Park. Bisher waren wir oftmals mit zwei oder drei anderen Campern alleine auf einem Campingplatz, hier ist deutlich mehr los, und alles wirkt ein bisschen kommerzieller. Der Campingplatz ist nicht nur sehr viel größer, es sind auch die meisten Plätze belegt. Nach dem alle Formalitäten erledigt sind, und wir unseren Platz erreicht haben, ist es inzwischen fast 21:00 Uhr, bis wir damit beginnen können, den Trailer auszuladen und die Zelte aufzubauen. Inzwischen sind wir ja schon wieder ein gutes Stück südlich des Polarkreises, und damit ist es auch theoretisch keine 24 Stunden mehr hell. Aber richtig dunkel wird es auch in dieser Nacht nicht, aber am späten Abend gibt es immerhin schon ein mächtiges Abendrot. Wobei späteren Abend etwas um Mitternacht meint.