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03.02.2010      4. Reisetag - Saddle Hut (Mt. Meru)

Am Morgen wache ich relativ ausgeruht auf. Der Tag beginnt damit, dass ich mir noch im Bett überlege, was willst du eigentlich in den Tagesrucksack packen. Natürlich habe ich mir auch schon zu Hause überlegt, was ich brauchen werde, aber genauso natürlich entscheidet man sich jeden Tag neu – und ganz anders, und doch ist eigentlich immer das gleiche drin. Irgendwann beschließe ich dann doch wirklich richtig aufzustehen. Und es ist eigentlich auch Zeit zum Waschen. James bringt auch schon die Schale mit warmem Wasser. Hier an der Hütte gibt es richtige Waschbecken, aber eben nur mit kaltem Wasser. An den Hütten des Mt. Meru gibt es richtige Toiletten, und nicht die Plumpsklos, die am Kilimanjaro stehen werden. Bevor ich zum Frühstück gehe, gebe ich noch meinen Camelbak und eine zusätzliche Flasche ab, um sie mit Wasser befüllen zu lassen. Das Wasser stammt hier aus einem mehr oder weniger dicht gelegenen kleinen Bach. Für unsere westlichen Mägen ist es nicht gerade zu empfehlen, dieses so zu trinken. Deshalb wird unser Trinkwasser mittels Katadyn Pumpe gereinigt und auch abgekocht. Hier an der Hütte ist noch eine Gruppe junger Bayern unterwegs, da sie klare PE-Flaschen für ihr Wasser abgegeben habe, sieht man wie das Wasser aussieht, wenn es nur abgekocht wird. Vorsichtig formuliert würde ich mal sagen, es macht keinen Durst auf mehr.

Nach dem Frühstück erhalte ich meine Wassergefäße zurück. Den Camelbak befestige ich mit ein paar Klettbändern außen auf dem Rucksack. Zur Sicherheit werfe ich noch zusätzlich Micropur forte ins Wasser, um es noch mal chemisch zu reinigen, oder besser müsste man wohl sagen, anschließend ist das Wasser völlig tot. Das macht es geschmacklich nicht unbedingt besser, aber nach dem optischen Eindruck der PE-Flasche erscheint es mir sinnvoll. Auch wenn mein Wasser wegen der Katadyn Pumpe völlig klar ist. Ansonsten ist neben einem Poncho, der Lunchbox, einer Fleecejacke und meiner Kamera nichts Wesentliches im Tagesrucksack drin. Alles andere packe ich in meine wasserdichte Tasche, die einer der Porter für mich den Berg rauf schleppen wird. Jeder Reisende kann dazu eine Tasche mit bis zu 15kg Gewicht „aufgeben“.

An meinem ersten Tag in den Bergen ist ein Höhenanstieg von rund 1000m geplant, das auf eine Strecke von 7km verteilt soll eine Gehzeit von nur 3-4 Stunden ergeben, also einer der kürzeren Tag, als Einstieg nicht das Schlechteste. Aber nun geht es wirklich los. Neben uns Gästen kommen unser Guide Safiri und ein Ranger mit. Der Ranger ist hier wegen der Tiere im Arusha Nationalpark Pflicht. Die anderen meiner Gruppe haben am Vortag auch frische Spuren eines Leoparden und ein gerade von selbigem gerissenes Tier gesehen. Die Porter packen nach unserem Abmarsch noch die Sachen zusammen und machen sich dann ebenfalls auf den Weg, auf dem sie uns schon nach kurzer Zeit ein- und auch überholen. Unser Weg führt anfangs über sehr viele Holzstufen den Berg hinauf. Wir befinden uns hier im Regenwald, und schon morgens beim Aufbruch ist T-Shirt Wetter. Viele der alten Bäume sind mit Farnen behangen. Es ist ein idyllischer Ort abseits des Trubels in dem ich mich gestern noch befand. Schon nach 10 Minuten frage ich mich aber kurz, was ich hier eigentlich mache, denn ich beginne ein bisschen zu schnaufen. Dabei sind wir doch gerade erst los. Auf der anderen Seite beruhigt es mich aber wieder, wenn ich den Atem meines Hintermanns genauso höre wie meinen eigenen. Als wir nach etwa einer Stunde unsere erste kleine Rast machen, habe ich Tritt gefasst und fühle mich sehr gut. Die Haken jucken, schon seit ich gestern nach unendlich vielen Stunden mal die Schuhe ausgezogen hatte, etwas, aber darüber mache ich mir eigentlich keine wirklichen Sorgen. So mache ich ein paar Fotos und lümmel etwas im Schatten herum. Nach einer weiteren Stunde haben wir dann auch 3000m Höhe erreicht und machen eine weitere Pause. Immer noch stehen wir hier mehr oder weniger im Wald, dabei haben wir die Höhe der Zugspitzen, dem höchsten Berg in Deutschland, bereits überschritten. Aber auch hier ändert sich langsam die Vegetation, die Bäume weichen und das Umfeld wird buschig.

Gegen Mittag kommen wir an unserem heutigen Camp der Saddle Hut an. So nehmen wir uns erst einmal unsere Lunchbox auf 3566m vor. Anschließend breite ich meinen Schlafsack auf meinem heutigen Bett aus, und lege mich ein bisschen hin. Es machen sich dabei leichte Kopfschmerzen bemerkbar, die Höhe fordert ihren ersten Tribut. Außerdem fällt mir auf, dass mein linker Arm, auf dessen Oberarm der rechte Arm liegt, stumpf eingeschlafen ist. Etwas was hier in der Höhe eben schnell passiert.

Am Nachmittag unternehmen wir noch mal einen kleinen Spaziergang zum Little Mt. Meru mit seinen 3810m, also noch mal etwa 250 Höhenmeter. Genauso schnell wie die leichten Kopfschmerzen verflogen sind, als wir wieder gestartet sind, kehren sie auch zurück, als wir etwa die Hälfte geschafft haben. Andere Symptome der Höhenkrankheit gibt es nicht. Meine beiden Zimmerkollegen arbeiten beim Rettungsdienst und haben eine Oximeter dabei. Auf dem Zimmer im halb dösendem Zustand auf dem Bett war mein Sauerstoffsättigung im Blut gerade mal 75%, jetzt oben auf dem kleinen Gipfel ist der Wert immerhin auf 82% gestiegen. Schon besser aber nicht eben wirklich gut. Safiri unser Guide hat einen Wert von 96%, da kann man wohl sagen, er ist optimal akklimatisiert.

Nach dem Abstieg gibt es schon bald gegen 17.15 Uhr Abendbrot und anschließend eine kleine Einweisung von Safiri für den morgigen Tag – unser Gipfeltag am Mt. Meru. Aufstehen um 0.50 Uhr, Frühstück 1:00 und 01.30 Abmarsch. Er gibt noch ein paar Tipps für den Gipfeltag unter anderem empfiehlt er, sich nicht soviele Gedanken darüber zu machen. Natürlich leichter gesagt als getan, immerhin geht es noch mal 1000 rauf. Ich habe für mich selbst leichte Zweifel, dass ich es schaffe – Höhenanpassung lautet das Zauberwort. Abgesehen davon haben wir vom Mt. Meru den Weg nach oben schon mal aus einiger Entfernung gesehen. Dort wird es merklich steiler als heute. Auch das Lavafeld konnte man sehen, nach den Berichten in den Reiseführern auch eher nicht so gut zu laufen. Alles nicht so beruhigend, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen. Auch wenn ich jetzt hier deutlich mehr Zweifel habe, es schaffen zu können, als ich sie noch zu Hause hatte. Da dachte ich noch, den „kleinen“ Mt. Meru machst du noch locker, und entscheiden wird es sich sowieso erst am Kilimanjaro. Dabei war ich vorher noch nie auf solche Art und Weise in einer solchen Höhe unterwegs. Mal sehen wie es wird.