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6.Tag          Olifants Camp – 08.09.2016

Heute beginnt der Tag sehr früh, Abfahrt um 6:00 Uhr. Da es kein Gepäck zu packen gibt, und auch noch kein Frühstück zu dieser Zeit gibt, müssen wir immerhin nicht so viel früher aufstehen. Die frühe Abfahrt begründet sich aus den Aktivitäten der Tiere, denn wir erwarten, dass die meisten Tiere am Morgen noch aktiv sind, dass es ihnen im Laufe des Tages aber einfach zu warm wird, und sie sich in den Schatten zum Dösen legen. Leider scheint das auf unserer Runde etwas anders zu sein, als wir es uns gedacht hatten. Am frühen Morgen sehen wir noch relativ wenige Tiere. Aber noch vor dem Frühstück machen wir dann die „Big Five“ komplett, jedenfalls wenn ich die weit entfernten Löwen von gestern mitzähle, auch wenn ich eigentlich noch auf eine bessere Gelegenheit hoffe. In relativ großer Entfernung sehen wir zwei Nashörner grasen. Genauer gesagt handelt es sich um Breitmaulnashörner. Man unterscheidet Spitzmaulnashörner und Breitmaulnashörner. Spitzmaulnashörner fressen eher Blattwerk und haben, wie der Name es schon sagt, eine spitze Schnauze, Breitmaulnashörner zupfen mit ihren Lippen Gras und haben ein breites Maul. Breitmaulnashörner werden häufig auch als weiße Nashörner bezeichnet, wobei das wohl eher auf einen Übersetzungsfehler zurückzuführen ist. Es wurde das englische Wort wide (breit) zu white (weiß). Die Spitzmaulnashörner bezeichnet man wenig überraschend dann als schwarze Naßhörner, dabei sind beide praktisch gleichfarbig, nämlich grau. Breitmaulnashörner haben eine Länge vom Kopf bis zum Schwanz von ca. 3,4-3,8 m. Die Schulterhöhe beträgt ca. 1,70 m. Dabei erreichen Kühe ein Gewicht von bis zu 2 t, Bullen werden gar bis 2,5 t schwer, man hat aber auch schon Exemplare bis zu 3,5 t gesehen. Weibliche Nashörner werden mit 6-8 Jahren geschlechtsreif, die Männchen mit ca. 10-12 Jahren. Die Tragzeit beträgt ca. 16-18 Monate, die Kälber kommen mit einem Gewicht von 40-60 Kilo zur Welt. Bereits nach einem Tag können Sie der Mutter folgen. Sie wachsen nur relativ langsam, obwohl sie bereits nach zwei Monaten beginnen neben der Muttermilch auch Gras zu fressen. Gesäugt werden sie insgesamt etwa ein Jahr. Insgesamt bleiben sie etwa zweieinhalb bis drei Jahre bei der Mutter, bevor sie von ihr vertrieben werden. Insgesamt erreichen Nashörner ein Alter von ca. 40-50 Jahren. Ihre Haut ist zwischen zwei und viereinhalb Zentimeter dick, in der sich auch gerne allerhand Parasiten einnisten. Diese sind aber auch die einzigen „Feinde“, ansonsten werden sie allenfalls als junge Kälber von Löwen bedroht. Ihr wirklicher Feind ist eigentlich nur der Mensch. Sie werden von skrupellosen Wilderern wegen ihres Horns gejagt, das eine Länge von bis zu einem Meter erreicht. Zum Leidwesen der Tiere erzielt das Horn insbesondere in Asien astronomische Preise, weil man ihm eine potenzsteigernde Wirkung nachsagt. Chemisch gesehen ist ihre Zusammensetzung der unserer Fingernägel nicht so unähnlich. Und eine ähnliche Wirkung haben sie auch tatsächlich auf die Potenz - nämlich keine. Dennoch ist die Wilderei insbesondere in den letzten Jahren leider wieder sehr stark auf dem Vormarsch. So wurden im Jahre 2010 im Krüger Nationalpark 333 Nashörner illegal geschossen. Im Jahre 2015 waren es bereits 1175, und auch in diesem Jahr sind bis Anfang September etwa 700 nur der sinnlosen Gier nach ihrem Horn zum Opfer gefallen. In vielen Fällen wird dabei am Boden als Tourist getarnt nach den Nashörnern im Nationalpark gesucht. Wurde dann eins lokalisiert, geht die Info an einen Komplizen, der dann mittels Hubschrauber und Schnellfeuerwaffe das Tier erlegt, das Horn abschneidet und in Windeseile wieder verschwindet. Und obwohl inzwischen neben den Rangern auch zum Beispiel das südafrikanische Militär inklusive der Luftüberwachung im Kampf gegen die Wilderei zusammenarbeiten, konnte diesem Treiben bisher kein Einhalt geboten werden. Ein Grund dafür ist auch, dass viele dieser Hubschrauber aus dem nahe gelegenen Mosambik über die Grenze kommen, und auch dorthin wieder verschwinden. Viele dieser Wilderer haben eine militärische Ausbildung, und richten ihre Waffe auch durchaus gegen Menschen. Nach Zahlen aus dem Jahr 2010 wurde aber auch 64 Wilderer von Rangern bzw. Soldaten entweder verletzt oder getötet. Sollte es in diesen Dimensionen mit der Wilderei weitergehen, ist es abzusehen wann die Nashörner ausgestorben sein werden. Dabei wäre das kleinste Übel, dass die „Big Five“ dann nur noch zu viert wären. Nashörner können übrigens sehr gut riechen und auch hören, ihr Sehvermögen ist allerdings stark eingeschränkt und reicht kaum über 20 m hinaus. Sie leben in der Regel sehr territorial und insbesondere Kühe zuweilen auch in kleinen Gruppen. Bullen haben meist nur ein Territorium von sehr wenigen Quadratkilometern und dulden in diesem direkt häufig keine anderen Bullen. Bullen aus Nachbarterritorien werden so lange ignoriert, wie diese sich nicht versuchen fortzupflanzen. Insgesamt sind Nashörner nicht sonderlich angriffslustig, sind aber im Falle eines Falles mit ca. 45-50 km/h erstaunlich schnell und trotz ihrer Masse sehr wendig. Breitmaulnashörner bevorzugen offenes Grasland, in denen es aber auch einige Bäume und Büsche gibt, in dessen Schatten sie sich in der Mittagszeit zurückziehen können. Außerdem benötigen Sie noch eine Wasserstelle zum Trinken und Suhlen.

Kurz hinter der Beobachtung der beiden Nashörner begegnet uns noch ein Jeep, dessen Insassen vor kurzem zwei Geparden gesehen hatten. Man meinte aber, dass diese sich von der Straße wegbewegen würden, und vermutlich bereits nicht mehr zu sehen wären. Als wir wenige Minuten später an der Stelle sind, die uns beschrieben worden ist, können wir leider bestätigen, dass die Katzen wie vom Erdboden verschluckt scheinen. Von dort geht es mehr oder weniger direkt zum Frühstück, dass wir bereits gestern Abend im Satara Camp vorbestellt hatten, damit es heute schneller geht. Die dortige Gastronomie gehört zur gleichen Kette, wie die in unserem Olifants Camp. Wie schon das Abendessen am Vortag, ist auch das Frühstück einem amerikanischen Schnellrestaurant würdig. Zugegeben mit deutlich mehr Auswahl als in den üblichen verdächtigen Restaurantketten, die es auch bei uns gibt, aber das Angebot geht klar in die gleiche Richtung. Gegen 11:00 Uhr brechen wir wieder auf. Schon nach kurzer Fahrt bekommen wir dann unseren Löwen aus nächster Nähe. Ein Männchen das praktisch direkt am Rande der Piste kaum 2 m von einem Auto entfernt liegt. Löwen sind die größten und stärksten Raubtiere im Krüger Nationalpark. Sie können bis zum doppelten des Eigengewichtes in ihrem Maul tragen. Natürliche Feinde gibt es mal abgesehen von Artgenossen keine. Und das gilt dann auch nur für Männchen bzw. die kleinen Jungtiere nach Revierkämpfen zwischen den Männchen. So stört es diesen Löwen auch offensichtlich nicht, in unmittelbarer Nähe zu einem Fahrzeug zu liegen. Irgendwann, als immer mehr Fahrzeuge anhalten, wird es ihm dann offensichtlich doch zu bunt, und er steht auf und trottete ca. 40 m an den Rand eines kleinen Gebüschs, und legt sich dort wieder hin. Dort liegt ein weiteres Männchen und drei Weibchen. Diese heben aber als maximale Aktivität höchstens einmal den Kopf, um gleich darauf wieder umzufallen. Aber Löwen gelten ohnehin als 23 Stunden am Tag inaktiv. Und ein ruhendes Motiv ist ohnehin leichter auf dem Foto einzufangen als ein sich bewegendes.

Am restlichen Nachmittag bekommen wir weitere Steinböckchen, Kudus, Impalas, Gnus, Büffel, Giraffen, Elefanten, eine Riesentrappe, einen Raubadler, einen Schlangenadler, Schreiseeadler, Ohrengeier, Milane, einen Gaukler und einiges mehr zu sehen. Gegen 17:20 Uhr sind wir zurück im Camp. Müde vom intensiven Schaum, aber glücklich mit der „Ausbeute“. Die „Big Five“ in praktisch nur eineinhalb Tagen ist schon sehr beachtlich. Nachdenklich stimmt nur die Trockenheit. Selbst ein künstlich angelegter kleiner See ist komplett trockengefallen, es ist nicht mal mehr ein bisschen Matsch übrig. Unser Guide kennt den eigentlich nur mit Flusspferden und Krokodilen. Das erklärt vielleicht auch, dass wir heute wieder mehrere Flusspferd Kadaver im Krüger Nationalpark gesehen haben. Vor diesem Hintergrund ist es dann wieder ein bisschen befremdlich, dass auch das Olifants einen nicht mal kleinen Pool hat. Wobei man natürlich versucht, die Umgebung im Nationalpark so natürlich wie nur möglich zu belassen. Auch wenn man schon einige künstliche Wasserstellen angelegt hat. Aber auch Trockenperioden gehören zur Natur, auch wenn das bedeutet, dass zahlreiche Tiere dabei qualvoll verenden. In einem der Camps im Krüger Nationalpark gibt es sogar einen Golfplatz, ob das so sein muss, lasse ich mal stehen, wobei Golf in Südafrika auch einen anderen Stellwert hat, als es in Deutschland der Fall ist.