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15.10.2007      16. Reisetag – Okapuka Lodge

Die Reise geht wieder in Richtung Süden. In etwa 100 Kilometer entfernten Tsumeb machen wir einen kurzen Stopp, um das dortige Museum zu besuchen. Es gibt dort drei Themen-Bereich. Die Buschmänner mit ihrer Tradition, ihrenWerkzeugen und ihren Lebensweisen. Und dann die Zeit der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika und den Bergbau. In Tsumeb wurde lange eine große Kupfermiene betrieben. Diese musste aber in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts geschlossen werden, da die Vorkommen erschöpft war. Vor ein paar Jahren wurden neue Vorkommen entdeckt, so dass inzwischen eine neue Miene eröffnet werden konnte. Dabei handelt es sich um die einzige Mine der Welt, in der alle metallischen Elemente in einer Mine vorkommen. Doch die Mine hat noch ein anderes kostbares „Abfallprodukt“: Wasser. In der Mine sammelt sich Wasser, das abgepumpt werden muss. Mit diesem Wasser bewässert man nun einige umliegende Felder, was die Gegend um Tsumeb zur Kornkammer des Landes macht auch wenn man nur etwa 1/4 seiner Lebensmittel außerhalb der Fleischwirtschaft selbst produzieren kann. In der Gegend um Tsumeb finden. Geologen auch sehr viele verschiedenartige Halb-Edelsteine, die auch in der Welt ihresgleichen suchen. Bis heute ist Tsumeb auch noch die Endstation der größten Nord-Süd Bahnverbindung des Landes. Wobei große hier relativ ist, die Trassenführung verläuft bis auf wenige Stellen zum Ausweichen von entgegenkommenden Zügen nur eingleisig. Man ist jetzt aber dabei, die Bahnstrecke bis nach Angola zu verlängern. Dieses Projekt läuft bereits seit drei Jahren und man hofft in zwei Jahren fertig zu sein. Dabei wird bis auf das Planieren des Unterbaus alles mit der Hand gemacht. Arbeitskräfte sind billig und gleichzeitig kann die hohe Arbeitslosigkeit ein bisschen gedämpft werden, überhaupt werden hier noch viele Sachen mit der Hand gemacht, die bei uns unbezahlbar wären. So haben wir auch in einem Baugebiet in der Nähe von Swakopmund gesehen, wie die Straßenkanalisation mit der Hand eingegraben worden ist.

Aber für uns ging es weiter in Richtung Otjiwarango, wo wir in der Bäckerei Carstensen unsere Mittagspause gemacht haben. Hier wird übrigens auch richtiges Schwarzbrot angeboten. Ganz in der Nähe ist mit dem Waterberg ein aus deutscher Sicht geschichtsträchtiger Ort. In Deutsch-Südwestafrika kauften weiße Siedler mehr und mehr Land von den heimischen Stämmen. Wobei die Stämme eigentlich keinerlei Vorstellung von Landbesitz hatten. Wer gerade irgendwo war, mögliche kleine Scharmützel mit benachbarten Stämmen gewann, dem gehörte das Land, zog man weiter, gehörte einem eben das Land dort. Dabei verkauften gerade die Herero viel Land gegen Rinder und andere westliche Güter wie Perlen, Stoff und Gewehre. Denn gerade die Anzahl der Rinder, die man besaß, galt als Statussymbol. Nur je mehr Land man verkaufte, desto mehr Schwierigkeiten hatte man Weideflächen für die eigenen Rinder zu finden. So kam es dazu, dass die Herero ihren von der deutschen Schutztruppe zum „Oberhäuptling“ gemachten Anführer Samuel Maherero immer mehr zum Krieg gegen die Weißen drängten. Am 12.1.1904 brach schließlich der Aufstand los. Sie brachten 123 deutsche Siedler zum Teil grausam um. Buren sowie deutsche Frauen und Kinder wurden verschont. Auch die völlig ahnungslose und nur etwa 750 Mann ausmachende Schutztruppe hatte schnell herbe Verluste zu beklagen. In Berlin setzte man umgehend Verstärkung, mit dem als rücksichtslos geltenden Generalleutnant Lothar von Trothar an der Spitze, in Marsch. Lange schien trotz seines brutalen Vorgehens der Ausgang ungewiss. Erst als die Herero ihre Guerillataktik aufgaben und sich zur großen Entscheidungsschlacht im August 1905 am Waterberg versammelten, gewannen die Deutschen die Oberhand, nachdem es ihnen gelungen war, eine Kompanie auf dem Waterberg zu schmuggeln. Diese meldete von oben der eigenen Artillerie die Ziele. Die Herero mussten fliehen und taten dieses in südöstlicher Richtung in die Omatheke-Wüste. Dabei nahmen sie auch ihrer heiligen Rinder mit, die die ohnehin wenigen Wasserstellen durch ihr herumlaufen darin für die Menschen unbrauchbar machten. Von Trothar wies die Schutztruppe an, auf jeden Herero zuschießen, egal ob Mann, Frau oder Kind und versperrte ihnen den Rückweg aus der Wüste. Selbst altgediente Offiziere der Schutztruppe hatten Zweifel an der Verhältnismäßigkeit dieses Befehls. Erst im Dezember 1905 wurde der Befehl auf Weisung des deutschen Kaisers aufgehoben. Insgesamt starben nach Schätzungen etwa 70.000 Herero bei dem Aufstand, was etwa 75% des Volkes ausmachte. Dabei kamen die meisten durch verhungern bzw. verdursten um, oder aber sie starben an Typhus.

Auf unserer heutigen Reise ging es weiter nach Okahanja, wo wir einige Gräber von Herero Häuptlingen besuchten. In dem Ort gibt es auch einen bekannten Holzschnittermarkt. Wobei dort die Verkaufspraktiken als vorsichtig formuliert aggressiv gelten können. Kaum merkte der oft jugendliche Verkäufer woher man kam, hießen sie alle „Gunter“, Dieter oder Helmut. Wobei handeln dort im Gegensatz zu fast allen anderen Orten im Land Pflicht ist. Nachlässe von 50% sind dort fast schon selbstverständlich als Anfangsgebot. Schon bald hatten wir auch unser heutiges Ziel die Okapuka Lodge erreicht. Okapuka heißt übrigens übersetzt „kleiner Vogel“. Kurz vor dem Ende unserer Namibia-Reise gab es hier dann noch unserem letzten SunDowner, natürlich den üblichen Gin-Tonic.