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17.08.05      11. Reisetag – Jasper

Heute soll eigentlich eines der Highlights dieser Reise werden, doch schon am Morgen wird klar: Es gibt da ein Problem – Regen. Wir verlassen Golden in Richtung Yoho Nationalpark, dort besuchen wir den Emerald Lake. Auch er ist ein Gletschersee, der ein schönes grün – blau schimmerndes Wasser hat. Am und um den See ist alles ruhig, nur eine Ente schwimmt auf dem See. Nicht einmal die sonst überall auftauchenden Japaner scheinen heute unterwegs zu sein, nur die Regentropfen bilden kleine Kreise auf dem Wasser, sonst gibt es einfach nur schöne regungslose Stille.

Wir fahren weiter in Richtung des Lake Louise, an dem wir ja schon waren, aber hier beginnt auch etwa der Highway 93, besser bekannt unter dem Namen Icefield Parkway. Doch bevor wir dort angelangen, können wir noch ein anderes, wenn auch durch Menschenhand geschaffenes, Novum sehen. Man sieht ein einfaches Eisenbahngleis. Aber hier hatte die Pacific Railroad Company ein technisches Problem in den Bergen. Man musste hier wegen des Geländes an einer Stelle den Gleiskörper mit einer Steigung von 4,5% bauen. Es kam immer wieder zu schweren Unfällen, außerdem waren die Schienen sehr Lawinengefährdet. In den Jahren 1910 bzw. 1911 baute man deshalb zwei Tunnel, nur führten die nicht geradewegs durch die Berge, sondern führten in einer Art Spirale im Berg hinauf. Sie haben einen Kurvenradius von 270 bis 280 Grad. So kann es kommen das einer der hier endlosen Züge gleich dreimal im Blickfeld auftaucht. Unter fährt der Zug mit bis zu 130 Waggons, die zum Teil doppelstöckig mit Seecontainern beladen sind, noch auf den Tunnel zu, etwas höher fährt er gerade in den Tunnel hinein, gleichzeitig kommt er aber auch etwas höher auch schon wieder aus ihm heraus. Durch diese Tunnel war es möglich die Steigung auf 2,2 % zu begrenzen, aber auch so ziehen oft 3 schwere Loks die riesigen Güterzüge durch das Gelände.

Wir trafen bei unserer Weiterfahrt auch bald auf einen alten Bekannten, es ging weiter neben dem Bow River Richtung Norden auf den Icefield Parkway. Er ist eigentlich nur noch Panorama Straße, der gewerbliche Fernverkehr nutzt inzwischen eine kürzere Strecke, die viel später gebaut worden ist. Langsam hörte es auch auf zu regnen, doch die Wolken hingen noch immer tief, so war die Sicht weiter nicht eben berauschend. Die nächste Station war der Lake Peyto. Auch das ist wieder einer dieser Gletscherseen, die irgendwie ein bisschen unwirklich aussehen mit ihrer Farbe. Dabei ändert sich diese über das Jahr noch. Im Herbst wenn der Winter wieder herein bricht, klaren sie auf, da die Schwebteilchen langsam zu Boden sinken, da das Schmelzwasser zu versiegen beginnt. Im Frühjahr dann verfärben sie sich aufs Neue, da die wieder sprudelnden Schmelzwasser neues Gesteinsmehl von den Gipfeln heran schaffen. Die größte Verfärbung tritt etwa zu dieser Jahreszeit im Spätsommer auf. Man könnte jetzt ja auch meinen, wenn die Berge langsam abschliffen werden, müssten sie ja eigentlich immer kleiner werden. Das ist aber bei den Rocky Mountains nicht der Fall. Noch immer schieben zwei Kontinentalplatten hier gegeneinander und drücken Material nach oben, genau so sind die Rocky Mountains auch in verschiedenen großen Schüben entstanden. Heute hält sich die Erosion und das Herausdrücken von neuem Material aus der Erde etwa die Waage.

Als wir an der Wheeping Wall ankommen, zeigen sich auch die ersten hellen Stellen zwischen den Wolken. Einige von uns wollten gerne einen Hubschrauberrundflug über das Icefield machen, jenem Gletschersystem das dem ganzen Highway seinen Namen gegeben hat. Ein kurzer Anruf bei dem Hubschrauber-Unternehmen brachte aber die schlechte Kunde, das noch alles „zu“ wäre über dem Icefield. Wir beschlossen auf einen Flug über einem Wolkenmeer zu verzichten, und fuhren also direkt zum Icefield. Unsere Auskunft bestätigt sich leider, es gibt dicken Wolken und einen entsprechenden Dunst. Hier in 1987m Höhe haben wir gegen 14 Uhr mal gerade 5°. Die Bilder litten etwas unter dem Licht, aber man kann halt nicht alles haben. Für eine Wartezeit von ca. 2 Stunden hätte man mit sogenannten Snowcoatches auch direkt auf den Gletscher fahren können, doch besser wäre die Sicht davon auch nicht geworden. Man kann von dem Aussichtspunkt direkt auf den Athabasca Gletscher sehen, auf den auch die Touren gehen. Die Spezialfahrzeuge sehen auf dem großen Gletscher ein bisschen winzig aus, und die Personen die man an den Ausläufern des Gletschers sieht, haben irgendwas von hilflosen Ameisen vor einer riesigen Eisscholle. Jener Gletscher gehört zu dem Columbia Icefield. Dem größten Gletschersystem in Nordamerika. In diesem Gebiet treffen die kalte Kontinentalluft und die feuchtwarmen Luftmassen aus dem Pazifikraum zusammen. Man bezeichnet sie deshalb auch als Wetterscheide Nordamerikas. Jene unterschiedlichen Luftmassen sorgen jedenfalls für jede Menge Niederschlag, und wegen der Höhe fallen diese eben meistens als Schnee. Ab einer Schneedicke von etwa 35 m wird der Schnee unten unter dem Gewicht zusammen gedrückt, die enthaltene Luft wird herausgepresst, es entsteht Eis, das auf der Unterseite wegen der fehlenden Luft leicht bläulich aussieht. Durch das immense Gewicht schiebt sich der Eispanzer langsam in Richtung Tal, dabei werden Geröll und größere Felsen vom Rand mit hinunter gezogen. In geringerer Höhe taut das Eis. Die Steine vor dem Eispanzer ergeben dort die großen Moränen am Fuß der Gletscher. Der Athabasca Gletscher verkürzt sich aufgrund der Erderwärmung jedes Jahr um ca. 15 cm, was für die großen sichtbaren Geröllhalden unterhalb des Gletschers sorgt.

Wir fahren an diesem Nachmittag noch zu den Tangle Falls, einem schönen Wasserfall fast direkt am Highway und über den Athabasca Pass mit seiner Höhe von 2065 m. Und siehe da, die Sonne kommt wieder hervor. Als wir unseren Halt an den Wasserfällen des Athabasca Rivers machen, sind nur noch ein paar weiße Quellwolken am Himmel zu sehen. So beschließen wir nicht wie eigentlich vorgesehen direkt ins Hotel zu fahren, sondern erstmal zum Mt.Whistler zu fahren. Er ist mit seinen 1130 m nicht gerade ein Hüne in dieser Bergwelt, aber an ihm gibt es eine Gondel, mit der man innerhalb von 7 Minuten die 765 Höhenmeter zum Gipfel überwinden kann. Seine relativ runde Kuppe, lässt ihn etwas sanfter erscheinen. Aber sein Hauptvorteil ist eigentlich, das er mitten in einem Tal relativ frei steht. So hat man einen wunderschönen Blick auf das Bergpanorama um uns herum, aber auch hinunter nach Jasper, das sich dort unter ins Tal schmiegt. Eine grandiose Aussicht entschädigen für das etwas „unglückliche“ Wetter, auf weiten Strecken auf dieser, bei gutem Wetter sicherlich noch viel beeindruckerenden Panoramastraße, dem Icefield Parkway.

Wir machen uns aber dann doch irgendwann los von dem Ausblick und fahren zu unserem Hotel „Beckers Chalet“. Dabei ist es eigentlich gar kein Hotel im engeren Sinn, sondern eigentlich eine Ansammlung von Blockhütten direkt am Athabasca River gelegen. So hat jeder hier seine eigene Hütte mit Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer mit Küchenzeile. Natürlich gibt es aber auch ein Frühstücksbuffet und ein sehr ansprechendes Restaurant hier. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, wo ich hier gerade völlig entspannt sitze. Ich sitze vor einem kleinen Kamin, zwar nur mit Gas betrieben, aber wenn man das Licht dazu noch ausmacht, fehlt es einem eigentlich an nichts mehr. Man lümmelt auf dem Sofa herum, und sieht völlig entspannt dem züngelnden Flammen zu. Da wäre allerdings noch eine Sache, die mal gesagt werden soll. Es geht wieder um die Duschen. Über die Höhe der Duschköpfe hatte ich ja schon mal was gesagt (hier hängen sie ausnahmsweise mal einigermaßen hoch), aber die Armaturen sind auch noch zwei Sätze wert. Alle Hotels hatten bisher eine Kombination von Badewanne und Dusche. Dort ist dann nur ein Hebel um das Wasser einzustellen. Einige kann man nun etwas heraus ziehen, um die Wassermenge zu regulieren. Das ginge ja noch, wenn die nicht oft etwas schwergängig wären und ein kleiner Hinweis dazu angebracht worden wäre. Schließlich will man ja auch nicht völlig ohne Werkzeuge die Armatur demontieren. Aber die andere Variante ist noch etwas ungewöhnlicher. Dort kann man einen Hebel nur drehen. Am Anfang der Drehung kann man nur die Menge kalten Wassers steuern, will sagen nach einer Drehung von etwa 90° bekommt man die volle Ladung „sehr frisches“ Wasser ab. Dreht man noch weiter wird dann entsprechend warmes Wasser dazu gegeben. Aber die Wassermenge lässt sich da nicht mehr regulieren, unter Umweltgesichtspunkten will ich da jetzt mal nichts dazu sagen.