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    Alpenüberquerung

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1. und 2. Tag     Benoni - 03./04.09.2016

Es geht gemächlich in den Tag, da mein Zug erst kurz vor 13:00 Uhr fährt. Mit dem geht es dieses Mal nur bis Hamburg, von da geht es dann mit dem Flieger bis München weiter. Wir landen dort sehr pünktlich, nur leider hat man es am Flughafen scheinbar nicht so recht registriert. So sitzen wir noch eine gute Viertelstunde im Flieger, ohne dass die Rampe zum Aussteigen an das Flugzeug gefahren wird. Als auch das kleine Problem gelöst ist, geht es ohne weitere Komplikationen mittels Shuttle zum anderen Terminal. Dann noch ein kleiner Fußmarsch über den gefühlt halben Flughafen, was aber natürlich total übertrieben ist, und ich habe mein Abflug Gate erreicht.

Auch der Flug nach Johannesburg startet pünktlich. Auch wenn der Flug eigentlich ein Nachtflug ist, kann ich mal wieder wie üblich nicht richtig schlafen. Es ist mal wieder nur ein Dösen, oder ein kurzes Schlummern. Insgesamt komme ich kaum über 3 Stunden. Wir landen pünktlich, nach dem ersten Einreisestempel dieser Reise treffen wir auch unseren Guide. Wir ziehen noch am Flughafen 3000 Rand aus dem Automaten. Was sich zunächst viel anhört, sind gerade einmal 200 €. Den restlichen Vormittag verbringen wir eher mit „Nichts tun“. Das heißt, wir fahren noch rüber zu unserem Hotel, da mein Zimmerpartner und ich in der ersten Nacht in einem anderen Guesthouse unterkommen, geht es für uns noch mal weiter in ein anderes Guesthouse. Genau genommen befinden wir uns hier nicht einmal in Johannesburg, sondern in der Stadt Benoni. Sie einen kleinen Vorort zu nennen, wäre aufgrund der Größe von etwa 160.000 Einwohnern wohl nicht ganz richtig. Das innere Stadtgebiet von Johannesburg hat nach der Volkszählung von 2011 etwa 960000 Einwohner, mit den politisch dazugehörigen Stadteilen etwa 4,4 Millionen, die wirkliche Zahl liegt aber weit höher. Dazu gibt es um Johannesburg herum zahlreiche „kleinere“ Städte wie eben Benoni, die teilweise direkt in Johannesburg übergehen. Der Stadt Benoni wird übrigens nachgesagt, die höchste Dichte an Pferdeställen auf der Südhalbkugel zu haben. Woraus man wohl schließen darf, dass hier eher die sozial stärkeren Schichten zu Hause sind. Das deckt sich auch mit unserem Eindruck, den wir auf einem kleinen Spaziergang um das Korsman Conservancy gewinnen. Dabei handelt es sich um ein kleines Vogelschutzgebiet, dessen Herz ein See ist. Bei sehr gemächlicher Gehweise, kommt man in einer Stunde drum herum. Wir sehen verschiedene Vogelarten wie etwa Nilgänsen, Flamingos, Goliath Reiher, Heilige Ibisse und einiges mehr. Um den See herum gelegen sind dann noch zahlreiche Villen, die natürlich den für Südafrika obligatorischen hohen Zaun haben, und dazu die übliche Sicherheitstechnik wie Kameraüberwachung oder aber stromführende Drähte auf den Mauern. Wie auch in unserem Guesthouse bekommt man eine Fernbedienung, um das Tor öffnen zu können. Alternativ gibt es meistens einen Code-Taster. Ansonsten sind die meisten Anlagen so beschaffen, dass man sie nicht einsehen kann. Aufgrund der Höhenunterschiede und sichtbaren Teile wird aber schon klar, dass es sich hier nicht um sozialen Wohnungsbau handelt. Und um das Bild noch abzurunden, befindet sich in direkter Nachbarschaft zu unserem Guesthouse ein kleiner Golfplatz.

Nach der Mittagspause nehmen wir an einer Führung durch Soweto teil. Der Name ist eine Abkürzung für SOuth WEst TOwnship. Die Townships wurden zur Zeit der Apartheid-Regierung eingeführt, und dienten der Rassentrennung. So durften die bisherigen besseren Wohngebiete nur noch von Weißen bewohnt werden. Den Schwarzen, den Coloured, wie die Mischlinge genannt werden, und den „gelben“ mit meist indischer Abstammung wurden jeweils andere Gebiete zugewiesen, die Townships. Soweto war ein Township der schwarzen Bevölkerung. Heute ist Soweto eigentlich fast schon eine eigene Stadt, auch wenn es streng genommen zu Johannesburg gehört. Offiziell leben in Soweto ca. 3 Millionen Menschen, man schätzt aber, dass es durch illegale Zuwanderung inzwischen mindestens 4 Millionen sind. Schon von weitem sieht man zwei große Kühltürme eines ehemaligen Kohlekraftwerks mitten in Soweto. Das Kraftwerk wurde 1957 gebaut und um das Jahr 2000 stillgelegt. Das geschah nicht zuletzt aus politischen Gründen, immerhin handelte es sich früher zur Zeit der Apartheid um ein Township für Schwarze. Im Townships selbst gab es aber erst 1984 die ersten Hausanschlüsse ans Stromnetz. Heute kann man, wenn man denn will, Bungee Jumping von einer Plattform zwischen den beiden Türmen machen. Beide sind übrigens heute bemalt. Aktuell ziert den einen Turm die Werbung eines großen weltweit operierenden Mobilfunkkonzerns, auf älteren Bildern sieht man aber durchaus andere Werbung. Offensichtlich ist es heute eine „mietbare“ überdimensionierte Litfaßsäule. Wobei es aufgrund der Dimensionen natürlich ein wenig aufwendiger ist, die Werbung neu zu gestalten. Der andere Kühlturm ist mit Symbolen vor allem der neueren Geschichte des Landes verziert. Selbstverständlich kommt dabei auch Nelson Mandela sehr dominant vor, als der Übervater der schwarzen Bevölkerung. Nicht weit entfernt ist übrigens auch das ehemalige Haus von Nelson Mandela, dass er schon mit seiner ersten Frau bewohnt hatte. Von dieser wurde er geschieden, bevor er Winnie Mandela heiratete. Nach den Gesetzen seines Volksstammes, er gehörte den Xhosa an, hätte er auch mehrere Frauen heiraten dürfen. Wobei die erste typischerweise von den Eltern ausgesucht wurde. Jede weitere Frau hängt nach den Stammesgesetzen dann von der Zustimmung der ersten bzw. jeder weiteren Ehefrau ab. Nelson Mandela verstieß eigentlich bereits mit der Heirat seiner ersten Frau gegen diese Gesetze. Um diese von ihm selbst ausgewählte überhaupt heiraten zu können, verließ er seine Heimat. Zumal dort zuvor bereits eine andere Frau für ihn ausgesucht worden war, und auch der Brautpreis bereits entrichtet worden war. Er floh nach Johannesburg. Dort kam er unter anderem mit Walter Sisulu zusammen, der ihm eine Stelle in einer Anwaltskanzlei verschaffte. Zu dieser Zeit hatte er aber bereits ein Jurastudium an der Universität von Fort Hare abbrechen müssen. Er musste damals den Campus verlassen, weil er mit Mitstreitern für eine bessere Essensversorgung demonstriert hatte. An der Uni traf er unter anderem mit seinem späteren Weggefährten beim ANC (African National Congress) Oliver Tambo zusammen. Überhaupt ist diese Universität eine interessante Einrichtung. Sie hat unter anderem die folgenden Personen hervorgebracht: Seretse Kharma (erster Präsident von Botswana), Kenneth Kaunda (erster Präsident von Sambia), Julius Nyherere (Präsident in Tansania), Robert Mugabe (Präsident von Simbabwe), Ntsu Motkehle (Premierminister von Lesotho), besagten Oliver Tambo (Vorsitzender des ANC), Robert Sobukwe (Gründer des Pan Africanist Congress) aber auch Desmond Tutu (Erzbischof und Nobelpreisträger, sowie zahlreichen Persönlichkeiten, die verschiedene Ministerien vorstanden. Das nennt man wohl eine Kaderschmiede, zumal es zu der Zeit von Nelson Mandela nur 150 Studenten gab.

Zurück zu dem ehemaligen Haus von Nelson Mandela. Auf dieses sind mehrfach Bombenattentate verübt worden, die der damaligen weißen Regierung zugeschrieben werden. Bei diesen Attentaten wurden aber glücklicherweise weder seine Frau noch eines seiner Kinder verletzt worden. In der gleichen Straße ist übrigens kaum 200 m entfernt auch das ehemalige Haus vom Erzbischof Desmond Tutu. Damit ist es die einzige Straße auf der Welt, in der zwei Friedensnobelpreisträger gewohnt haben. Heute ist die Straße offensichtlich ein Szenetreff mit einigen gehobenen Restaurants. Dazwischen gibt es aber auch noch zahlreiche kleine vergitterte Geschäfte oder fliegende Händler, die mit den eben auch nicht wenigen Touristen ihr Geschäft zu machen versuchen. Wir gehen weiter die Straße hinauf, wo wir auf eine andere historische Stätte treffen. Hier wurde Hector Pieterson von der Polizei bei einer Schülerdemonstration getötet. Dabei war er mit seinen nicht einmal ganz 13 Jahren nur das jüngste Opfer dieses Tages, an dem allein mehr als 40 Kinder und Jugendliche von der Polizei erschossen worden sind. Ihm zu Ehren gibt es nur wenig weiter ein großes Denkmal, auf dem auch ein international sehr bekanntes Bild gezeigt wird. Auf diesem wird sein Leichnam von einem anderen jungen Schwarzen getragen, und dahinter sieht man die Schwester des Opfers laufen, die ihren Bruder schon von weitem an den Schuhen erkannt haben soll. Sie hatte ihn nur kurz vorher getroffen. Sie ging wie jeden Tag mit ihrem kleineren Bruder zur Schule. Erst kurz vor der Schule trennten sie sich, sie ging zu Highschool, er zu Primary School. Weil diese an diesem Tag ausfiel, lief der Junge zurük zur Schule seiner Schwester, die ihn aufforderte stehen zu bleiben, da sie hören wollte, was ein Studentensprecher zu sagen hatte. Dort fielen dann die Schüsse. Die Polizei hatte von den Protesten Wind bekommen, und war mit einem Großaufgebot von Polizei und Militär vor Ort. Als sich die Sicherheitskräfte und die jungen Schwarzen gegenüberstanden, kam es zur Aufforderung an die Kinder und Jugendlichen den Platz innerhalb von 5 Minuten zu räumen. Stattdessen flogen ein paar Steine, und ein losgelassener Hund der Polizei kam zu Tode. Nur Sekunden später begannen die Sicherheitskräfte zu schießen.

Der Auslöser der Proteste war die Einführung von Afrikaans in den Schulen. Es ging dabei darum, dass nur noch in Afrikaans unterrichtet werden sollte. Afrikaans war die Sprache der herrschenden weißen Bevölkerungsschicht. Dabei sprachen die meisten Schwarzen kein Wort Afrikaans, was auch für die ihrer meisten Lehrer galt. Damit war natürlich ein Unterricht unmöglich, was den regierenden Weißen sicherlich nur recht war, da sie damit die Schwarzen von jeglicher Bildung fernhalten konnten. Was in ihrem Weltbild dann gleichzeitig wieder bestätigte, dass sie selbst einer überlegenen Rasse angehörten. Afrikaans ist eine Sprache, die sich in Südafrika eigens gebildet hat. Sie ist wesentlich beeinflusst von dem holländischen der Buren, den frühen weißen Siedlern am Kap. Und selbst unter den Weißen, konnte nur der etwas werden, der Afrikaans sprach. Ebenso wurden viele Namen ins Afrikaans übertragen. Das gilt sogar für den jungen Hector Pieterson, dessen Familie ursprünglich eigentlich Pietso hieß. Bis heute ist übrigens nicht bekannt, was aus Mbuyisa Makhubo geworden ist, er war der junge Mann, der den verstorbenen Hector Pieterson auf dem Bild trug. Er verließ nach Repressalien der südafrikanischen Polizei illegal das Land, und tauchte 1978 zum letzten Mal in Nigeria auf. Er war auf der Flucht vor dem südafrikanischen Geheimdienst, von dem er annahm, dass dieser ihn töten wollte, und das nur, weil er einen Leichnam getragen hatte.

Eine andere bekannte Persönlichkeit, die nur einige Straßenzüge weiter ein Haus bewohnt, ist Winnie Mandela, die Exfrau des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas Nelson Mandela. Sie war insgesamt 38 Jahre mit ihm verheiratet, von denen er allerdings 27 Jahre auf Robben Island im Gefängnis einsaß. Das heutige Haus von Winnie Mandela wurde übrigens mit Spendengeldern von Anhängern des ANC finanziert. Nelson Mandela hat sich stets geweigert, dieses Haus zu betreten, die genauen Beweggründe dafür liegen bis heute im Dunkeln. Unklar ist auch ihre Rolle bei der Ermordung eines Schwarzen, manche behaupten heute, sie hätte den Tod angeordnet, andere Stimmen halten sie für komplett unschuldig und den Tod für das Ergebnis von Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden. Weder das eine noch das andere konnte jemals bewiesen werden. Unstrittig dürfte allerdings ihr Geltungsbedürfnis und Machthunger sein. Das Haus gehört in jedem Fall zu den größeren in der Gegend. Zur Zeit der Apartheid wurden die Häuser anfangs zugewiesen, das bedeutete nicht, es wäre dann deren Eigentum, sondern sie „durften“ es mieten. Die Häuser waren 48 m² groß und hatten zwei Schlafzimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer. Später konnten diese Häuser auch von den Bewohnern gekauft werden. Nicht dazu gehörte dann allerdings das Land, auf dem sie standen. Wollte der Staat das Land anderweitig nutzen, so blieben den Bewohnern nur 48 Stunden Zeit um das Haus zu räumen. Eine Entschädigung war nicht vorgesehen. Viele Bewohner, mit einer kleinen Parzelle mit den staatlichen Häuschen drauf, vermieteten einen kleinen Teil des Grundstücks weiter, auf dem die meist illegalen Bewohner eine noch viel ärmlichere Wellblechhütte errichteten. Im Jahre 2008 wurde diese Regelung erneut geändert, und die Bewohner konnten jetzt das Haus inklusive dem Grundstück kaufen, was natürlich ein deutlich kleineres Risiko ist. Der ANC, also die erste schwarze Regierung, gewann übrigens im Jahr 1994 die ersten freien Wahlen. Und es dauerte 14 Jahre um diese sehr seltsame Regelung abzuschaffen. Stattdessen veränderte man das Konzept des Hausbaus in den Townships. Die Häuser waren nun 60 m² groß, nur jetzt leider als Doppelhaus. Und statt der vorher üblichen Außentoilette ist diese heute im Haus, was zusätzlich 3 Quadratmeter Wohnraum kostet. Man sieht an den großen Straßen zahlreiche Kabel auf der Erde mehr oder weniger stramm verlegt. Mit diesen wird illegal Strom abgezweigt. Selbst wenn man einen offiziellen Stromanschluss hat, bedeutet es noch lange nicht, dass auch welcher fließt. Für viele ist der Strom schlicht zu teuer. So berichtete unser Reiseleiter von monatlichen Stromkosten von 700 Rand und das bei einem Durchschnittlichen Einkommen von 3500 Rand. Wobei er in Kapstadt wohnt, wo fast alles deutlich teurer als im Landesdurchschnitt ist, man aber auch überdurchschnittlich verdient. Also zweigen viel Bewohner insbesondere der ärmeren Wohnviertel Strom an öffentlichen Punkten ab. Bevorzugt an Ampeln. Funktioniert einmal eine Ampel nicht, wird sie innerhalb weniger Tage repariert. Fällt eine Straßenlampe aus, ist es nicht sicher, ob diese schon im nächsten Jahr repariert sein wird.

Teil unseres Besuches in Soweto ist auch der Walter Sisulu Square. In unmittelbarer Nähe des Platzes befindet sich ein Denkmal mit neun großen Beton Steelen, die die Einheit der neun südafrikanischen Provinzen darstellen soll. Auch für die wesentlichen Forderungen der Freedom Charter gibt es direkt am Platz ebenfalls Betonsäulen. In dieser Freedom Charter fordert Nelson Mandela, als Vertreter einer Versammlung von 3000 Menschen mit schwarzen, indischen aber auch coloured Wurzeln für alle Menschen die gleichen Grundrechte, die aus heutiger Sicht eigentlich selbstverständlich sein sollten. Es waren unter anderem Dinge wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Bildungsfreiheit, Reisefreiheit, Religionsfreiheit, Recht auf Erwerb von eigenem Land, Gleichberechtigung, Demokratie oder auch das Recht auf Privatsphäre. Forderungen die der Apartheid-Regierung unannehmbar erschienen. Es kam in der Folge zu zahlreichen Übergriffen der Sicherheitsorgane. Die Rechte der unterdrückten Volksgruppen wurden noch weiter eingeschränkt. Die Vertreter der politischen Opposition wurden verfolgt, aufgrund von mindestens zweifelhaften Gerichtsurteilen inhaftiert, gefoltert oder sogar umgebracht. Die Gewalt schaukelte sich im Verlauf der Jahre immer weiter auf, und so radikalisierte sich auch die anfangs kommunistischen Strömungen innerhalb des ANC immer weiter und riefen schließlich zum bewaffneten Kampf auf. Auch Nelson Mandela hielt den gewaltfreien Protest nicht mehr für das alleinige Mittel. Er wurde im Zuge des Kampfes gegen die Apartheid mehrfach verhaftet, zeitweilig mit einem Bann Johannesburg nicht verlassen zu dürfen belegt, außerdem wurde ihm verboten an Versammlungen teilzunehmen, was später zu weiteren Verhaftungen führte. Während der ganzen Zeit arbeitete Nelson Mandela weiter für seine Ziele. Er unternahm dabei auch mehrere Auslandsreisen, die ihm eigentlich nicht gestattet waren. Er sammelte Gelder für den Widerstand, warb aber auch um politische und militärische Unterstützung. 1962 wurde er schließlich in Südafrika auf einer Autofahrt verhaftet. Wie erst viel später bekannt wurde, erfolgte der Zugriff nach einem Tipp von der CIA. Im folgenden Gerichtsverfahren war es ihm nicht erlaubt, einen Anwalt zu nehmen, da er im Vorfeld keine entlastenden Beweise vorlegen konnte. Er wurde schließlich zu fünf Jahren Haft verurteilt, drei davon für die Teilnahme an ihm verbotenen Versammlungen, und weitere zwei Jahre für das illegale Verlassen des Landes. Daraus wurden schließlich 27 Jahre, die er zum größten Teil auf Robben Island, eine Insel im Atlantik vor der südafrikanischen Küste unter unmenschlichen Bedingungen verbrachte.

Nach dem Ende unseres Soweto Besuchs geht es für uns zurück zum Hotel. Auf dem Weg machen wir noch einen kurzen Stopp in einem Supermarkt, um uns mit dem Nötigsten, was man wahrscheinlich ohnehin nicht braucht, zu versorgen. Aber natürlich auch mit Getränken für die kommenden Tage. Nach dem Abendessen werden mein Zimmerpartner und ich wieder zurück zu unserem Guesthouse gebracht. Obwohl es sich eigentlich um ein gesichertes Areal handelt, das neben den individuellen Zäunen um das eigene Grundstück eine weitere Mauer um das Areal mit entsprechendem Wachpersonal an den Zufahrtsstraßen hat, sind die Straßen um 20:30 Uhr bereits praktisch menschenleer. Zugegeben sind auch am hellen Tag nicht gerade viele Fußgänger oder Radfahrer unterwegs, aber jetzt sind auch nahezu keine Autos mehr unterwegs. Wir halten auch noch an den roten Ampeln. Wie uns unser Fahrer sagt, gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man dieses ab 22:00 Uhr aus Sicherheitsgründen besser lässt.