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17. Reisetag - Alice Springs

Am frühen Morgen können wir den ersten Sonnenaufgang in der Wüste beobachten. Es fällt auf, das die Sonne hier offenbar sehr schnell aufgeht und dabei eine sehr breites Spektrum von Farben zwischen rot über orange bis nach gelb aufweist. Auch einige Rinder an den Bahngleisen bekommen wir hier in dieser unwirklichen Landschaft zu sehen. Aber die Wüste, durch die wir hier fahren, ist nicht so karg wie ich es erwartet hatte. Es gibt kleine Bäume, Büsche und Gras. Sicherlich ist nicht der ganze Boden bewachsen aber doch steht zwischen der roten Erde immer wieder etwas. Für die Rinder rechnet man eine Fläche von 20 ha je Tier als Weidefläche. An den Gleisen sind immer wieder kleine Becken ausgehoben. Sie sollen das Wasser von den Gleisen fern halten bzw. ablaufen lassen. Man könnte jetzt denken: Was macht man sich denn in der Wüste für Sorgen über zuviel Wasser. Aber hier fällt nur sehr selten Niederschlag, aber wenn dann fallen oft grosse Mengen innerhalb sehr kurzer Zeit. Damit der einspurige Schienenstrang nicht unterspült wird, hat man sich deshalb für diese Gruben entschieden. Gegen Mittag erreichen wir dann Alice Springs. Der erste Eindruck ist erst einmal etwas seltsam. Der Bahnsteig ist eigentlich nur eine mit Platten belegte Fläche. So werden zum Aussteigen zuerst Alu-Treppen heran geschafft, damit man nicht den letzten halben Meter von der untersten Stufe des Bahnwagens herunter springen muß. Jetzt sind wir also im roten Zentrum angekommen. Nach dem Verbringen der Koffer ins Hotel geht es ins Zentrum der Stadt.

Hier begegnen uns die ersten größeren Gruppen von Aboriginies seit wir in Australien sind. Jene Ureinwohner, die wenn man sie so sieht, einen armseligen Eindruck machen. Man sieht sie zusammen in einem Kreis teilnahmslos sitzen. Unter ihnen gibt es ein massives Alkoholproblem. Viele von den hier in der Stadt lebenden Mitglieder dieses Naturvolks sind abhängig davon, sie können aber auch aufgrund eines fehlenden Enzyms nur wenig vertragen und brauchen sehr lange bis der Körper den Alkohol dann wieder abbaut. So hat man um ihre Wohngebiete kleine Zäune an den größeren Straßen entlang gezogen, da es immer wieder zu Unfällen gekommen ist, weil Aboriginies nahezu besinnungslos auf die Straße gelaufen sind. Einige von ihnen schnüffeln auch Kleber bzw. Lösemittel oder manche sogar Benzin. Die Fußgängerzone hier in Alice Springs ist stärker belebt als ich es anfangs gedacht hatte. Es gibt zahlreiche Restaurants oder Verkaufsstellen für TakeAway. Auch bieten zahlreiche Läden Kunstgegenstände der Aboriginies an. Dieses stellt auch eine der wenigen Einnahmequellen dieser Menschen da. Viele von ihnen sind arbeitslos und haben eigentlich auch kaum Chancen einen Job zu bekommen. In ihrer Kultur gab es früher keine regelmäßige Arbeit, solange genug Nahrung vorhanden war ging man anderen Dingen nach. So kann es heute einem Arbeitgeber passieren, das eine Aboriginie tagelang nicht zur Arbeit erscheint und dann Tage später genauso unerwartet wieder da ist, wie er zuvor verschwunden war. Dann gibt es die lapidare Auskunft, das er einem wichtigen religiösen Ritual folgen mußte. So etwas ist natürlich in der westlichen Weltanschauung untragbar. Darum umgeht man diesem scheinbar absonderlichen Verhalten in dem man sie gar nicht erst einstellt. Auch in den Läden mit der Aboriginiekunst sieht man nie auch Aboriginies arbeiten. Die meisten von ihnen sind europäischer oder eventuell noch asiatischer Abstammung. Auch auf den Straßen sind die „Europäer" neben den Touristen die größte Gruppe.

Nach der Mittagspause hatten wir noch zwei Programmpunkte. Der erste waren der Royal Flying Doctor Service. Dabei handelt es sich um ein Ärzteteam, das allein von Alice Springs ein Gebiet von 600x700 km abdeckt. Ein solche Fläche kann natürlich nicht mehr auf dem Landweg bereist werden. Dazu stehen hier vier Flugzeuge und ein Hubschrauber zur Verfügung. Kurze Strecken werden aber noch mit dem Geländewagen zurückgelegt. Sie garantieren damit innerhalb von zwei Stunden jede Landepiste in ihrem Bezirk zu erreichen. Es gibt normale regelmäßige Besuche in den größeren Orten oder sie werden per Funk gerufen. Damit stellen sie eine sehr wichtige Sicherheit für die Menschen hier im Outback dar. Sie behandeln dann entweder ambulant und erklären die Farmbewohnern was zu tun ist und welche, der auf der Farm deponierten, Arzneien wie angewandt werden soll, oder sie fliegen eben direkt dorthin. Das ist auch einer der Gründe warum praktisch auf jede Farm nach der Errichtung der Hauses als nächstes dann eine Landepiste gebaut wird. Es werden alle Menschen unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sonstigem behandelt, was nicht immer bei allen Ärzten im Lande so war. Von Alice Springs wird auch das größte Klassenzimmer der Welt unterrichtet. Es umfaßt eine ähnliche Fläche wie die der fliegenden Doktoren. Hier werden die Kinder im Einzugsgebiet per Funk unterrichtet. Überhaupt ist der Funk hier das wichtigste Informationsmedium. Telefon oder gar Handy sind hier in den Weiten des Outbacks nicht vorhanden bzw. nutzlos. Alle Neuigkeiten werden hier blitzschnell über Funk ausgetauscht, dabei muß aber auch bedacht werden, das es dort manchmal mehr Zuhörer gibt als man annehmen sollte, auch mal Ohren für die die Nachricht eigentlich nicht gedacht war. Aber wo hier schon die Rede vom Funk ist führt das auch schnell zum zweiten Punkte an diesem Tag. Es geht um die alte Telegraphenstation in Alice Springs. Auf Drängen der Schaffarmer hin wurde eine Telegraphenleitung von Australien nach Singapore gebaut. Sie hatten bisher immer das Problem, das ihre Preisverhandlungen schwierig war, da eine Antwort auf dem Seewege von London mehrere Monate brauchte. Nachdem die Leitung in Australien und das Überseekabel von den Briten gebaut wurde brauchte eine Nachricht nur noch 7 Stunden. Innerhalb von Australien mußten dazu mehrere Relais Stationen gebaut werden. Eine davon eben auch in Alice Springs. Diesen Ort suchte man aus, weil es hier einen Fluß gab in dem sich in einer Senke fast immer Wasser befand. Und Wasser ist hier in der Wüste ein unschätzbarer Luxus. Als wir gerade die Station besuchten gab es hier im ausgetrockneten Flußbett lediglich noch eine etwas dunklere Stelle. Die Telegraphenstation ist nur wenige hundert Meter von dieser Stelle auf einer kleinen Anhöhe errichtet. Dadurch war es hier nicht ganz so heiß und man brauchte auch keine Angst zu haben, das alles bei einem heftigen Niederschlag überschwemmt werden würde. Die gesamte Strecke vom Norden der jungen Kolonie über Adelaide und Melbourne bis nach Sydney hat übrigens eine Strecke von 3500 km. Dazu mußten etwa 36000 Telegraphenmasten errichtet werden, dazu hat man Bäume genutzt, die gerade im entsprechenden Gebiet wuchsen. Das war zwar nicht schön, man umging so aber das kaum lösbare Transportproblem die ganzen Stämme über weite Strecken durch die Wüste schaffen zu müssen. Noch ein kleiner Satz zur Namensgebung von Alice Spring. Alice war die Frau des ersten Stationsleiters und Spring bedeutet soviel wie Frühjahr oder Wasser. Auf dem Gelände der Telegraphenstation befindet sich auch ein sehr eigenwilliges Thermometer. Dabei handelt es sich um zwei ineinander stehende Wassertonnen. Da es hier praktisch keinen Niederschlag gibt hat man einfach die verdunstete Menge Wasser gemessen und aufgrund dessen auf die Temperatur geschlossen. Der heutige Stadtkern von Alice Springs ist ein paar Kilometer weiter am Fluß. Dabei war wie schon gesagt der Torrens River, so heißt er, völlig ausgetrocknet. Man sieht da nur eine etwa 80-100m breite Vertiefung an bzw. in der relativ kräftige Bäume wachsen, und auf dem Weg zu unserem Hotel fährt man über eine Brücke, wobei, wenn es aussieht wie es eben jetzt aussieht, man kaum nachvollziehen kann wozu die eigentlich gut sein soll. Sie ist etwa 3-4 hoch und während der Regenzeit kommt es immer mal wieder vor das sie nicht passierbar ist. Aber eben nicht in jedem Jahr.