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12. Reisetag          Alesund - 22.11.2022

 

Auch den heutigen Bericht möchte ich wieder mit der Sonne beginnen, seit gestern Abend sind wir in Alesund, sind also wieder weiter nach Süden gekommen, entsprechend werden die Tage länger. Heute ist der Sonnenaufgang um 09:13 Uhr und sie wird um 15:26 Uhr wieder untergehen. Das bedeutet auch heute wieder über 6 Stunden die Sonne am Himmel. Wobei sich inzwischen auch schon im laufe des Tages ein paar lose Wolken dazwischen schummeln. Der heutige Tag ist im Prinzip frei, wenn man von einem inkludierten Ausflug des hiesigen Aquarium absieht. Ich beginne den Tag aber mit einer Wanderung. Das Ziel ist der Sukkertoppen, was übersetz so viel wie Zuckerhut heißt. Und nein, so warm wie in Brasilien an der Copacabana wird es nicht. Dazu geht es zunächst ca. 15 Minuten mit dem Bus raus zum eigentlichen Startpunkt. Der Weg führt zunächst durch einen Wald mit Birken und Nadelhölzern. Später wechselt es zu niedrigen Wachholder-Büschen und Heide. Der Untergrund ist anfangs Schotter und Waldboden mit Wurzeln, später wird es dann etwas felsig. Insgesamt geht es rund 300 Höhenmeter rauf. Oben angekommen gibt es einen 360° Ausblick über Alesund und die umliegende Inselwelt. Aber dazu weht oben ein ziemlich frischer und damit kalter Wind. Der Boden ist gefroren, die Lufttemperatur ist knapp über dem Gefrierpunkt. Zurück geht es auf dem gleichen Weg, wie wir auch hochgekommen sind. Das Tempo ist wieder eher gemächlich, was sich incl. der Pausen, Anfahrt … auf fast 4 Stunden summiert. Die Strecke ist knapp 4 Kilometer, und Hurtigruten vergibt dafür den Schwierigkeitsgrad 4. Für mein Gefühl ist es nicht sonderlich schwierig, und Anbieter von Wanderreisen würden das Level sicherlich niedriger bewerten. Aber sei es drum, es war eine nette Tour, und mehr sollte es ja nicht sein. Auch heute hatten wir wieder die „Geländespikes“ dabei, die aber nicht zum Einsatz kamen. Wer wollte konnte auch noch Wanderstöcke mitnehmen.

Von der Wanderung geht es dann direkt mit dem Bus zum Aquarium. Oder wer wollte, konnte auch direkt zurück zum Schiff fahren. Im Aquarium gibt es zahlreiche kleine Becken im Innenbereich mit allerlei Krustentieren und Fischen. Dazu jeweils eine interaktive Erklärung zu den Tieren, die zu sehen sind. Darüber hinaus gibt es noch ein größeres Becken mit allerhand Plattfischen. Im Außenbereich gibt es noch drei größere Becken mit Pelikanen, Ottern und Robben. Vom Aquarium geht es dann wieder mit dem Bus zurück zum Schiff. Dazu überqueren wir wieder eine der kleinen und größeren Wasserstraßen zwischen den vielen Inseln, die zu Alesund gehören. In unserem Fall geht es über eine Brücke. Ansonsten verkehren allerlei Fähren. Am Schiff angekommen, gehe ich noch ein bisschen in die Innenstadt, heute bei Tageslicht. Allesund ist ein nettes Städtchen, aber man sieht auch einige leerstehende Geschäfte. Wobei man sicherlich berücksichtigen muss, dass jetzt im Winter auch kaum Touristen da sind, und die für Alesund durchaus von Bedeutung sind. So schlendere ich noch ein bisschen durch die Stadt. Bis spätestens 16:30 sollen alle wieder an Bord sein, damit es um 17 Uhr weitergehen kann. Beim Zurückkommen an Bord wird dann soweit vorhanden die Tasche bzw. der Rucksack gescannt. Dabei geht es um Alkohol, der nicht mit an Bord gebracht werden darf. Softdrinks oder ähnliches sind aber kein Problem. Heute werden offensichtlich noch ein paar Gäste vermisst, zumindest werden noch ein paar ausgerufen. Wie auch immer, pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk verlassen wir die Pier. Direkt vor uns lag in Alesund ein großes Verlegeschiff für Unterseekabel. Die Verlegung der Kabel hat übrigens schon eine mehr als 150 Jahre lange Geschichte, ist in den letzten Jahren aber noch mal deutlich intensiviert worden. Schon damals ging es zunächst um die Nachrichtenübermittlung. Eine Nachricht von Europa nach Amerika brauchte mit dem Schiff etwa 10 Tage. Das erste Kabel wurde aber zunächst 1850 von Dover nach Calais verlegt. Wobei der erste Versuch bereits nach einem ersten Telegramm von einem Fischerboot mit einem Netz unbeabsichtigt wieder zerstört wurde. Ein Jahr später wurde dann ein neues armiertes Kabel verlegt, was dann deutlich besser funktionierte. Zuvor war aber lange die Isolierung der Unterwasserkabel ein Problem, das aber 1847 durch eine Erfindung von Werner von Siemens gelöst werden konnte. Auch die Verlegung des ersten Kabels über den Atlantik klappte nicht auf Anhieb. Erst 1858 klappte es dann im dritten Versuch, wobei das Kabel vermutlich wegen der Beschädigung des Kabels bei der Verlegung nur eine kurze Lebensdauer hatte. Außerdem dauerte die Nachrichtenübermittlung mit 16 Stunden für das erste Telegramm mit gerade mal 103 Wörtern enttäuschend lang, war aber trotzdem sehr viel schneller als die Briefpost per Schiff. Im Jahre 1864 begann man ein neues Kabel zu verlegen, was aber 1865 erneut beim Verlegen gerissen ist, so konnte ein wieder neu verlegtes Kabel dann 1866 endlich fertig gestellt werden. Die Verlegung gestaltete sich nicht zuletzt deshalb sehr schwierig, weil man wenig Information über Wassertiefen und den Verhältnissen am Meeresboden hatte. Seitdem wurde zahlreiche weitere Kabel verlegt, aber es dauerte bis 1950 bis das erste Kabel für Ferngespräche verlegt wurde. Noch vier Jahre später gab es dann das erste Stromkabel, dass am Meeresboden verlegt wurde. Es wurde mit Gleichstrom betrieben. Und im Jahre 1980 wurde dann bereits das erste Glasfaserkabel verlegt. Heutige Glasfaserkabelpaare übertragen mehr ein Terrabit/Sekunde. Und es werden üblicherweise mindestens 4 – 6 Faserpaare in Unterwasserkabel verlegt. Insbesondere zwischen Europa und Amerika gibt es heute wegen der großen Datenmengen, die darüber transportiert werden, eine ganze Reihe von Verbindungen. Wobei die Übergabepunkte auch für die Geheimdienste dieser Welt interessante Punkte zur Überwachung darstellen. Trotzdem sind die Unterseekabel eine entscheidende Stütze im weltweiten Datenverkehr, da darüber sehr viel größere Datenmenge als etwa über Satelliten übertragen werden können. Darüber hinaus sind die Latenzen in den Unterwasserkabeln aufgrund der großen Entfernung bei der Übertragung über Satelliten um Größenordnungen geringer. Für die Verlegung von Unterwasserkabel gibt es verschiedene Varianten. In relativ flachen Gewässern nutzt man einen Verlegepflug, der mit einem Druck von rund 1600bar einen Graben spült, in den das Kabel verlegt wird, und der aufgespülte Sand sich später als Treibsand wieder darüberlegt, den Rest erledigen dann die Gezeiten. Dafür sind dann aber optimale Bodenverhältnisse nötig. Alternativ kann man den Kabelschacht in den Boden fräsen, das findet insbesondere bei schwierigen und wechselnden Bodenverhältnissen Anwendung. Bei dieser Technik wird wieder der Aushub neben dem Fräsgraben abgelagert. Und später die Gräben auch wieder durch die Gezeiten zugespült. Bei sehr großen Tiefen werden die Kabel einfach auf dem Meeresboden abgelegt, was das Kabel aber natürlich potentiell einem größeren Risiko von mechanischen Beschädigungen aussetzt.