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09.10.2007      10. Reisetag – Twyfelfontein Lodge

Wir verlassen Swakopmund in nordöstlicher Richtung. Dabei fahren wir erst an den großen Uranmienen vorbei waren, dann über Uis zur Twyfelfontein Lodge. Twyfelfontein stammt aus dem Afrikaans und bedeutet soviel wie „zweifelhafte Quelle“. Die zweifelhafte Quelle ist unterhalb einer Sandsteinbergs, der wiederum auf eine Art Teller aus Schiefer und Ton sitzt. Der Sandstein läßt relativ viel Wasser durch sein weiches Gestein, dass auch viele Spalten enthält, hindurch. Und dann läuft es unten auf die Tonschicht und „schwappt“ dann je nach Wasserstand seitlich heraus. Die ganze Umgebung der Lodge liegt in der Nähe des Stammesgebiets der Damara. Das ist ein Stamm, der vermutlich aus westlicher Richtung nach Namibia gezogen ist. Früher wurden sie im Süden durch die Nama und im Norden durch die Herero versklavt. So sprechen sie heute nicht mehr ihre ursprünglich Sprache sondern haben sich die der Nama mit ihren Schnaltzlauten angeeignet. Erst durch die deutsche Kolonialmacht ist ihnen ein eigenes kleines Stammesgebiet zugewiesen worden. Dieses ist später durch die Südafrikaner mit dem Odendaal-Plan noch einmal deutlich erweitert worden. Wobei gerade die Südafrikaner das nicht ganz freiwillig gemacht haben. Nachdem sie vom Völkerbund (Vorgänger der UNO) Anfang des 20. Jahrhunderts das heutige Namibia als Mandatsgebiet erhalten haben, bekamen sie den Auftrag mit, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen eines Tages selbst verwalten können sollten und dann in die Unabhängigkeit zu entlassen seien. Südafrika hat zwar schon mal an der Ausbeutung der Bodenschätze gearbeitet, und auch ein Teil des Geldes für Namibia verwendet, aber auch einen Teil für sich selbst abgezweigt. Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es dann die ersten Petition an die UNO, die die immer noch unzureichende Bemühungen der Südafrikaner anprangerten. Nach langen gerichtlichen Streitereien hat Südafrika schließlich den Odendaal-Plan aus der Taufe gehoben. Er sah unter anderem eine Landreform vor. Dabei sind weiße Farmer im Gebiet des Damaralandes von ihren Farmen vertrieben worden, wobei sie dafür finanziell entschädigt worden sind. Das Land wurde anschließend Farbigen übergeben. Das Land wurde meist mit Ziegen völlig überweidet, was dann Erosion zur Folge hatte, da die Ziegen den ganzen Pflanzenbewuchs inklusive der Wurzel abgefressen hatten. Die ehemaligen Farmen waren dann nicht nur völlig zerstückelt, sondern verkamen wegen der vermeintlich unqualifizierten Führung durch die neuen Eigentümer völlig. Wobei letztere auch nicht auf die Arbeiten und Anforderungen bei der Führung einer Farm vorbereitet worden sind. Das kam den Südafrikanern natürlich sehr gelegen und diente als Argument dafür, dass die Bevölkerung noch nicht in der Lage wäre, sich selbst zu verwalten. So müsste dieses auch weiterhin Südafrika tun. Nicht vergessen darf man dabei aber auch, dass Südafrika von da ab an viel für die Infrastruktur wie Straßen, Stromversorgung und auch Schulen getan hat. Gleichzeitig begann aber auch die Apartheidspolitik, die dafür gesorgt hat, dass die ethnischen Gruppen voneinander getrennt wurden, inklusive der getrennten Schulen, Gastronomiebetrieben bis hin zur Siedlungspolitik.

Das führt uns gleich zum Thema Rassismus in Namibia. Eine Ausländerfeindlichkeit beziehungsweise Stammesfeindlichkeit gibt es eigentlich nicht. Dennoch vermischen sich die ethnischen Gruppen bis heute kaum. Das mag an der jüngeren Geschichte inklusive der Apartheidspolitik liegen, kann aber auch an den unterschiedlichen Wertvorstellungen und auch den unterschiedlichen Bildungständen der verschiedenen Gruppen liegen. So planen auch viele Schwarze bzw. Farbige nicht über den Tag hinaus, während viele Weiße eher über Jahre bestimmte Ziele verfolgen. Bis heute geltende Rinder bei verschiedenen Stämmen als Ausdruck von Reichtum. Sie sollen aber nicht wirklich etwas einbringen, sondern sind eher lebendes Statussymbol. Als Beispiel für die unterschiedlichen Wertvorstellungen der Schwarzen und Weißen brachte unser Reiseleiter folgendes aus seiner Jugend: Seine Familie (Weiße) hatten einen Hausangestellten, einen Schwarzen. Es war ihm nicht zu vermitteln, warum ein Läufer, der auf einem anderen Teppich lag beiseite geräumt werden musste, um dort zu saugen. Der Hausangestellte vertrat einfach die Meinung, dass dort wo der Läufer lag gar kein Staub sein konnte.

Ein anderes Beispiel: Ein Farbiger bekam den Auftrag ein Beet um einen Baum aus alten Eisenbahnschwellen zu erstellen. Das machte er auch, wobei das Beet zwar wasserdicht wurde aber leider völlig krumm und schief war. Als man ihm sagte, er sollte das noch mal machen fühlte der Farbige sich schikaniert. Auch da gibt es eben völlig andere Sichtweisen auf scheinbare Kleinigkeiten.

Noch ein eigenes Beispiel zum Thema Bildung und Talente: Fast alle Schwarzen bzw. Farbigen, die wir getroffen haben, sprechen mehrere Sprachen und Dialekte, ein halbes Dutzend ist dort nicht unbedingt so ungewöhnlich. Sie lernen die Sprachen fast im vorbei gehen. Aber bei Zahlen tun sie sich unheimlich schwer. Wenn ein Schwarzer die Rechung etwa an der Bar zusammenstellt, rechnet er grundsätzlich zwei mal und das mit einem Taschenrechner. Anschließend fragt er, ob man mit dem Ergebnis einverstanden ist. Auch die Höhe des Wechselgeldes wird dann wieder fein säuberlich mit dem Taschenrechner ermittelt. Das gilt auch für glatte Summen wie etwa 10 namibische Dollar als Rückgeld. Wie schon in den beiden anderen Beispielen haben die Menschen einfach völlig unterschiedliche Talente und auch Wertvorstellungen. Auch das ist im Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen oft ein Hemmnis. Auf der anderen Seite kann es auch eine sehr positive Symbiose ergeben. Die Schwarzen und auch Farbigen haben ein unglaubliches Gefühl für Musik. Am Abend sangen sie während unseres Aufenthaltes nach dem Esssen noch einige Lieder. Der Verwalter, ein Weißer, der Lodge hat sie früher einmal aufgrund ihrer Sangeskünste aufgefordert, doch eine CD aufzunehmen und diese zu verkaufen. Die „Künstler“ forderten dann den Verwalter aber auf, die daraus entstehenden Einnahmen auch zu verwalten und für sie gewinnbringend einzusetzen. Sie hatten schlicht bedenken, das Geld auch genauso schnell wieder sinnlos zu verlieren, wie sie es eingenommen hatten.

Bar ist eigentlich noch ein gutes Stichwort. In Namibia gibt es neben dem Gin-Tonic noch ein Getränk, was „man“ dort mal probieren könnte: Amarula. Dabei handelt es sich um einen Creme-Likör ähnlichem dem bei uns bekannten Baileys. Die Grundsubstanz sind die Früchte des weiblichen Marula-Baums. Eigentlich kommt das Getränk aus einer Destilation in Stellenbosch (Südafrika), wurde uns aber von unserem Fahrer, er trank natürlich keinen, als quasi namibischen Getränk empfohlen. So entwickelte es sich in Teilen der Reisegruppe noch zum gelegentlichen „Betthupferl“. Amarula kann man übrigens auch in Deutschland kaufen, er wird von der Firma Underberg aus Südafrika importiert.