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    Blick über die Seescharte

19. Reisetag - Ayers Rock

Der Tag begann früh um 3:55 Uhr. Eine halbe Stunde später wurden einige von uns zu einer Heissluft-Ballon-Fahrt abgeholt. Start sollte eigentlich um 5:45 sein, also unmittelbar vor Sonnenaufgang. Nach dem Aufsteigen von einigen Testballons schien auch alles zunächst alles in Ordnung. Nach dem Entladen des Korbs und des Ballons wurde letzerer angeheizt. Alles war bereit, der Ballon stand bereits über dem Korb, doch es gab noch keine Startfreigabe. Kurz darauf gab es einen heftigen Windstoß. Sofort wurde die Luft aus dem Ballon gelassen. Einer der vier Ballons, die heute starten wollten, packte sein Zeug wieder zusammen und fuhr davon. Kurze Zeit später begann das Prozeder wieder von neuem. Erst anheizen, alle zwölf Mitfahrer zu dem Piloten in den Korb. Dann die Freigabe und wir stiegen anfangs nur etwa rumpelnd dann aber schnell Höhe gewinnend in den Himmel. Die Sonne war leider schon aufgegangen, so blieb uns dieser bestimmt geniale Blick leider verwehrt. Die Landschaft, über die wir gefahren sind, war eigentlich fast noch eintöniger als es auf der Straße den Anschein hatte. Das mag durchaus daran liegen, das sich ein Bus schneller bewegt oder auch an der Gegend, über die uns der Wind getrieben haben. Es war aber auf jeden Fall sehr schön, und auch die anderen Ballons gaben gegen die Sonne ein schönes Bild ab. Statt der geplanten Stunde sind wir dann nur noch eine halbe geflogen, dieses könnte auch an dem vielleicht schon fehlenden Auftrieb liegen, der hier im Outback nur relativ kurz in den Morgenstunden vorhanden ist. Bei der Landung wußte man dann auch zu schätzen, das innerhalb des Korbs durch Absperrungen verschiedene Sektion gebildet wurden. So blieben alle, auch als der Ballon bei der Landung umkippte, in ihrem Bereich und „polterten" nicht durcheinander. Anschließend gab es noch ein zünftiges Frühstück im Outback. Dort hatten wir noch etwas Zeit uns mit den Pflanzen zu beschäftigen, bzw. deren Besonderheiten um hier überhaupt überleben zu können. Dort gab es welche, die in einer eigentlich versalzenen Umgebung überlebten. Manche von ihnen schieden das Salz einfach über Drüsen an den Blättern aus. Andere lagern das Salz in den Blättern ein und werfen diese dann einfach ab. Aber auch die Suche nach Wasser wird sehr unterschiedlich betrieben. Die Wüsteneichen etwa beginnen am Anfang mit einem kleinen Stamm, und sie bilden die Blätter eigentlich nur als Stengel aus, um Wasser zu sparen. Dabei versuchen sie dann so schnell wie möglich ihre Wurzeln in die Tiefe zu treiben. Sobald die Wurzeln auf Wasser treffen, beginnt der Baum sein Aussehen radikal zu verändern. Seine Blätter beginnen auch auszusehen wie man sich als Europäer eben Blätter vorstellt, auch der Stamm wird dann zu einem richtigen Stamm und ist nicht mehr ein dünnes zerbrechliches Etwas. Jetzt wird die Wüsteneiche erst zu einem richtigen Baum. Dabei sind die Wurzeln nicht selten drei mal so tief in der Erde, wie der Baum über der Erde hoch ist. Das Spinifex-Gras dagegen kann mit sehr wenig Wasser auskommen. Es wächst in kleinen Büscheln, dabei wird es im Umfang dann immer größer. Sobald die Nährstoffe in der Mitte verbraucht sind, stirbt es dort einfach ab und wächst als Ring weiter. Überhaupt ist das Spinifex-Gras etwas Besonderes. Es wird von keinem Tier gefressen ausser extra darauf ausgerichteten Spinifex-Termiten. Für alle anderen Tiere ist es ungeniessbar bzw. sie können es aufgrund seiner Härte schon gar nicht beissen.

Ansonsten stand heute vor allem ein Punkt auf der Tagesordnung unserer Reise, die Busfahrt über 530 km von Alice Springs durch die Wüste nach Ayers Rock. Dabei ist, wie schon unsere ersten Eindrücke aus dem Zug versprachen, die Wüste von der Vegetation her sehr viel abwechslungsreicher als ich es ursprünglich erwartet hatte.

Auf dem Weg machten wir noch kurz Station auf einer Dromedar Farm. Diese Tiere wurden früher für den Transport von Menschen und Material ins heiße Innere des Kontinents benutzt. Nach dem Bau der Eisenbahn waren diese Tiere weitesgehend überflüssig geworden. Man liess sie einfach frei in der Wüste und erwartete eigentlich das sie dort sterben würden. Statt dessen haben sie sich vermehrt, so dass es inzwischen etwa 60000 frei lebende gibt. Diese versucht man zu fangen und zu Zuchtzwecken auf Farmen zu halten, oder auch gleich zu verkaufen. Sie gehen dann in den arabischen Raum und werden dort als Renn-Dromedare benutzt. Da die australischen noch weitestgehend in Freiheit lebten sind diese oft robuster und vor allem schneller als die arabischen, von wo auch die australischen ursprünglich eingeführt worden sind. Diese Tiere sind perfekt an das Leben in der Wüste angepaßt. Sie atmen nur etwa 15 mal in der Minute, was etwa einem Viertel der menschlichen Frequenz entspricht. Dadurch sparen sie Wasser, was sonst mit dem Atem verloren gehen würde, und auch schwitzen müssen sie erst ab etwa 41°C. Und dann können sie noch etwa 25% ihres Körpergewichts an Flüssigkeit verlieren, bevor Beeinträchtigungen des Organismus auftreten. Beim Menschen sind das nur etwa 7-8% und ab etwa 10% läuft man Gefahr daran zu sterben. Im Gegenzug können die Dromedare aber auch etwa 120 ltr Wasser in nur zehn Minuten saufen. Ansonsten gab es für lange Zeit nur Weite und die Wüste.

Etwa eine halbe Stunde bevor wie Ayers Rock erreichen kommt der erste Monolith in Sicht. Sofort geht das Lauffeuer im Bus um, dort ist der Ayers Rock, gemeint war der Berg, auch wenn er heute eigentlich Uluru heißt. Aber das war erst einmal noch falscher Alarm. Es handelte sich dabei um den Mount Connor. Er ist aber in etwa genauso hoch wie der Uluru, ein nicht unwesentlicher Unterschied ist aber das Wasser. Hier gibt es nicht immer Wasser. Ihm gegenüber auf der anderen Straßenseite kommt ein riesiger Salzsee ins Blickfeld. Er hatte etwa die Ausmasse von 10 mal 15 km. Unser Busfahrer meinte nur das es nichts besonderes wäre. Es gäbe nur wenige hundert Kilometer weiter Salzseen, die auch mehr als 10 mal so groß wären. Aber was es hier gab war herrlich rot leuchtender Sand. Davon mußte ich natürlich eine Kleinigkeit mitnehmen.

Doch wir mußten weiter, schließlich wollten wir nach der Stippvisite im Hotel noch zum Sonnenuntergang am Uluru. Bei der Anfahrt waren wir ein bißchen enttäuscht. Vor und hinter uns waren jede Menge Busse offenbar mit dem gleichen Ziel unterwegs. Insgesamt mögen sich dort dann etwa 40 kleinere und größere Busse eingefunden haben. Es war ein deutlich zu vernehmendes Gemurmel zu vernehmen. Etwa 20 Minuten vor Sonnenuntergang hatten wir uns an der Absperrung positioniert und erste Bilder gemacht. Der Monolith strahlte in einem hellen Orange. Dann kurz bevor die Sonne unterging begann es sich langsam leuchtend rot zu verfärben. Jetzt wurden die Farbwechsel schneller. Binnen fünf Minuten schien der Felsen immer intensiver rot zu werden, dann violett und zum Schluß dann grau zu verblassen. Es war ein unglaublich schönes Farbspiel, da stimmt dann auch der Satz „Bilder sagen mehr als tausend Wörter". Gerade auf dieser Seite hat der Felsen relativ starke Zerklüftungen, wodurch natürlich das Farbspiel noch eindrucksvoller wird. Insgesamt scheint der Felsen aus unserer Entfernung wie aus einem Guß, es sind keine scharfen Kanten zu erkennen. Aber es ging auch schon wieder zurück ins Hotel. Das ganze Gebiet um den Uluru und die Kata Tjutas wurde den Aboriginies wieder zur Selbstverwaltung übergeben. Diese haben daraufhin die alten Hotels abgerissen und neue gebaut. Die alten standen wie riesige Betonklötze in der Landschaft. Die neuen haben maximal drei Stockwerke, und sind eigentlich erst zu sehen, wenn man in unmittelbarer Nähe ist. Unseres, das Dessert Sail, was soviel wie segeln in der Wüste heißt, hat dazu noch eine interessante Dachkonstruktion. Auf den Dächern sind so eine Art Segel drauf, dadurch wirken die Gebäude noch weicher und fügen sich noch harmonischer in die Landschaft. Und was man hier in der Wüste nicht erwarten sollte, es hatte den größten Pool überhaupt auf der ganzen Reise, auch inklusive der Hotels in den Städten, die häufig einen in den oberen Stockwerken hatten. Das Hotel ist auf jeden Fall ein Flecken, auf dem man es sich gut gehen lassen kann.