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17.02.2010      18. Reisetag - Arusha Nationalpark

Am Morgen geht es spät los, wir oder genauer gesagt ich starte um 9.00 Uhr. Ja richtig, ich gehe mit meinem Fahrer und Guide Vincent sowie George als Koch auf Safari. Irgendwie war es bei Afromaxx ein bisschen schief gelaufen. Man glaubte, ich würde mit einem Pärchen zusammen auf Safari gehen, nur hatten die im Vorfeld eine Einzelsafari gebucht und auch entsprechend dafür bezahlt. So bekomme ich nun ebenfalls eine Einzelsafari zum Preis einer Gruppenreise. Unser erster Park soll der Arusha Park sein, in dem auch der Mt. Meru liegt. Da mein Team erst am Vorabend überhaupt von der Tour erfahren hat, sind sie noch nicht wirklich vorbereitet. So müssen wir erst noch das Gepäck der beiden abholen. Dazu fehlt dann noch die Verpflegung und Küchenausrüstung. Außerdem muss auch der Jeep noch betankt werden. Dazu halten wir zuerst an einer Wechselstube, an der Vincent offensichtlich Dollar in TSH tauscht. An der Tankstelle betankt „natürlich“ einer der fünf Servicekräfte das Fahrzeug. Anschließend wird noch ein Hinterrad gewechselt – bei laufendem Motor. Auch sonst gibt es ein paar Dinge zu sehen, die zwar nicht unbedingt zu einer klassischen Fotosafari gehören aber doch auffällig sind. Da ist zum Beispiel ein Feuerwehrauto, das war zwar rot hatte aber sonst keinerlei offizielle Beschriftung. Oder sagen wir mal, ich konnte sie jedenfalls nicht entziffern, denn es waren einige chinesische Schriftzeichen darauf. Oder an einer der Zapfsäulen war ein kleiner Ölfleck, aber mit ein paar Eimern Wasser spülte eine der Servicekräfte ihn in Richtung Straße. Wohin „das Zeug“ dann läuft, interessiert hier keinen. Hauptsache der Betonboden ist mehr oder weniger tadellos sauber.

Dann geht es aber richtig los und wir erreichen gegen 12.45 den Eingang zum Arusha Nationalpark. Wie schon bei den Bergen gibt es erst einmal ordentlich bürokratische Hürden. Jede Menge Erlaubnisdokumente mit unendlich vielen Durchschriften. Da müssen dann unzählige Vermerke drauf und schließlich bleibt eine Durchschrift am Gate. Wir fahren vom Momella Gate zu einem Aussichtspunkt hinauf. Von dort hat man einen guten Überblick über eine grüne sumpfige Ebene – dem Krater des Mt. Meru, auf der einige Büffel friedlich grasen. Hier im Park begegnen uns immer wieder größere Gruppen von Pavianen. In den Bäumen finden sich aber auch Weißschwanz-Affen, Colobus Affen, und Blue Mountains Affen.

Nach dem Mittagessen kommen auch noch ein paar Wasserböcke und ein Buschbock dazu, wobei letzterer offensichtlich nicht wirklich fotografiert werden will, er bleibt in seinem Element – dem Busch – mehr oder weniger verborgen. Auf dem Weg treffen wir schon bald auf eine Gruppe von Warzenschweinen, die uns zwar genau beobachtet, aber bei einer Entfernung von etwa 70 – 80m weiter nach Freßbarem sucht. Da kreuzt noch zwischen uns und den Warzenschweinen eine Gruppe von Pavianen die Straße. Unter ihnen ist auch ein kleiner Albino. Hier im grünen und zuweilen dunklen Wald ist sein weißes Fell nicht eben ein Vorteil. Aber auf jeden Fall schon was besonderes. Auch wenn ich ihn fast völlig verpasst hätte und nur noch ein Foto von hinten machen konnte, als er schon fast wieder im Gras verschwunden ist.

Der Arusha Park ist mit 137km² einer der ganz kleinen Parks in Tansania. Auch die Tiervielfalt ist begrenzt, wegen der Nähe zu Arusha mit den 260000 Einwohnern die größte Stadt im Norden von Tansania, aber sowohl von Einheimischen wie auch von ausländischen Gästen relativ gut besucht. Wobei bei meinem Besuch nur wenige andere Fahrzeuge unterwegs sind. An Tieren soll es hier noch Elefanten, Tüpfelhyänen und Leoparden geben, ich habe leider noch keine entdeckt, aber meine Safari dauert ja auch noch fünf Tage. So mache ich mir darum eigentlich keine Gedanken. In den folgenden Tagen dürfte der Wald wohl weichen, auf der anderen Seite aber auch die Touristen-Dichte erheblich ansteigen. So ist hier alles sehr entspannt und man kann einfach den Wald genießen. Im Arusha Nationalpark liegt übrigens auch die Hatari Farm, Hatari… Hatari, da war doch was. Ja stimmt, nach ihr ist der gleichnamige Film benannt, in dem John Wayne vom Jeep aus Nashörner und andere Tiere fängt, um sie an Zoos in Europa zu verkaufen. Oder die tapsigen Elefanten-Babys durch das Bild laufen. Im Film mitgewirkt hat auch Hardy Krüger, der auf der Farm nach den Dreharbeiten noch einige Jahre eine unter Safari-Touristen legendäre Lodge betrieb. Später wurde er dann durch die politischen Umstände von seinem Ort der Glückseligkeit vertrieben. Er schrieb in seinem Buch „Meine Farm in Afrika“ folgendes: „ Die Sonne verschwand hinter dem Meru. (…) Im dunklen Spiegel seiner glatten Oberfläche reflektierte sich der Schnee des Kilimanjaro. Glücklich, wer hier leben kann. Leben. Im ursprünglichen Sinne des Wortes.“ Da gibt es wohl Nichts hinzuzufügen.

Am späteren Nachmittag finden wir am großen Lake Momella noch ein paar Kronen-Kraniche, einige verschiedene Enten und einen Fischreiher. Am kleinen Lake Momella staken auch noch ein paar Flamingos im Uferbereich durch das Wasser. Wobei man mit ein bisschen Glück hier auch deutlich größere Gruppen zu sehen bekommt. Dazu setzt Regen ein, immerhin anders als beim Abstieg vom Mt. Meru gibt es keinen Hagel dazu. So erreichen wir gegen 16.00 Uhr wieder das Momella Gate. Hier holen wir uns Schlüssel für das Küchenhäuschen und die Toiletten an der Camping-Area 1. Als wir dort ankommen, ist aber schon eine ganze Herde Warzenschweine dort. Nur unter Protest überlassen sie uns ihre Grünfläche. Überhaupt sind die Glades, das sind die kleinen freien Lichtungen im Wald, in denen sich in der Regenzeit das Wasser sammelt, Freßoasen für die Tiere, da sich hier später üppiges Grün bildet. Während ich das hier schreibe, klettern in den Bäumen um mich herum einige kleinere Affen herum. Und dazu gibt es dann wieder das obligatorische Popcorn, als Starter für das Abendessen.

Als Abschluss für den heutigen Tag, gibt es wieder das Tier des Tages: den Pavian. Paviane leben in Gruppen von ein paar wenigen Tieren bis zu 250 zusammen. Die Männchen werden deutlich größer als die Weibchen. Sie erreichen ein Gewicht bis zu 30kg und eine Größe von bis zu etwa einem Meter. Das Fell ist zwischen silbrig bis gelblich-braun und relativ dicht. Markant ist ihre vorstehende Schnauze, die Ähnlichkeit mit der eines Hundes hat. Die Augen liegen etwas zurück versetzt dicht beieinander. Sie leben meist am Boden sind aber auch mehr als nur passable Kletterer, auch wenn an ihren Händen der Daumen fehlt. Wenn sie Unterwegs sind, befinden sich meist die Männchen in einer Art äußerem Ring als erste Verteidigungsline um die Gruppe herum. Die Gruppen erzeugen zuweilen einen ordentlichen Radau und sind wie man an den Eckzähne insbesondere der Männchen sehen kann, durchaus ziemlich wehrhaft. Wobei sie dabei natürlich auch vom Leben in der Gruppe profitieren. Sie sind so auch in der Lage, einem Leoparden oder Geparden die Beute streitig zu machen, stehen auf der anderen Seite aber auch auf deren Speiseplan, wie auch bei Löwen oder Hyänen. Paviane sind Allesfresser, bevorzugen aber eher vegetarische Kost. Sie kommen dabei auch mit weniger nahrhaften Blättern und Gräsern aus, fressen aber auch Früchte, Samen und Wurzeln. Ihre breite Nahrungspalette macht es ihnen auch möglich, unter sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zu überleben, wobei sie auf der Nahrungssuche bis zu 20km am Tage zurück legen können. Die Bandbreite ihres Verbreitungsgebietes reicht dabei von der Savanne bis hin zum Wald oder felsigen Untergründen. Geografisch kommen sie in fast ganz Afrika und Teilen der arabischen Halbinsel vor. Das Nahrungsangebot und die Verfügbarkeit von Schlafplätzen bestimmt dabei aber im Wesentlichen die Gruppengröße. Die tagaktiven Tiere ziehen sich zum Schlafen bevorzugt in Bäume oder etwas höher gelegene Felsen zurück. Die kleinen Paviane, die nach einer Tragzeit von sechs Monaten als einzelnes Jungtier geboren werden, werden dann von der ganzen Gruppe erzogen und versorgt. Nach etwa einem Jahr werden sie von der Mutter entwöhnt. Die meisten Paviane verlassen dann vor ihrer Geschlechtsreife mit fünf bis acht Jahren ihre alte Gruppe und schließen sich einer anderen an, bzw. gründen mit anderen umherziehenden Pavianen eine neue. Die Aktivität zur Paarung geht von den Weibchen aus, was etwa alle zwei Jahre der Fall ist. Dabei gibt es aufgrund der Hackordnung zwischen den Männchen aber bestimmte Vorrechte der dominanten Männchen. Wenn die Weibchen fruchtbar sind, wölbt sich ein Teil der Gebärmutter nach außen und der Afterbereich wird deutlich sichtbar rot. Wenn sie nun paarungsbreit sind, zeigen sie das deutlich, in dem sie ihr Gesäß vor dem Gesicht eines Männchens zur Schau stellen. Neben diesem Verhalten kommunizieren Paviane auch durch Körperhaltung, Starren, zeigen der Eckzähne oder demonstratives Gähnen sind offene Drohgebärden. Gleiches gilt für Knurren oder als letzte Vorstufe vor dem Angriff schrilles Kreischen. Auf der anderen Seite kann das Zeigen des Hinterteils neben der Paarungsbereitschaft der Weibchen auch Unterordnung signalisieren. Eine starke Geste der Unterwürfigkeit ist auch die Fellpflege bei einem ranghöheren Tier. Paviane haben in Freiheit eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren.