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    Jordanien

    Kamele auf der Trockenweide

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    Lichtspiele am Morgen in der Wüste

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    Sonnenaufgang am Flughafen von Johannesburg

16. Reisetag         Cahuita – 13.03.2022

Wir werden kurz vor 07:00 Uhr an unserer Ausweichherberge eingesammelt, um zu unserem eigentlich geplanten Hotel zu fahren, wo wir dann frühstücken. Gegen 8:00 Uhr fahren wir das kurze Stück zum Cahuita Nationalpark. Wobei es auch hier eine eher großzügige Auslegung des Schutzgedankens von einem Nationalpark gibt. Von Cahuita aus kommt man kostenlos in den Park, Spenden von ein paar Dollar für den Erhalt des Parks werden insbesondere von Touristen aber gerne gesehen. Im Bereich des Nationalparks kann man zum Beispiel auch baden. Dazu muss man vielleicht noch wissen, dass große Teile der Karibikküste von Costa Rica aufgrund von starken Strömungen dazu nicht geeignet sind. Insbesondere für eine bessere Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung, gibt es dann auch keine Badeverbote, wenn solche Stellen in einen Nationalpark fallen. Insbesondere die Einheimischen nutzen diese Möglichkeit auch ausgiebig, wobei heute auch Sonntag also Wochenende ist. Wenn man bei Karibik jetzt an Palmen und einen weißen Strand denkt, liegt man damit hier wie in fast ganz Costa Rica allerdings falsch, Palmen gibt es, aber der Sand ist so gar nicht weiß. Der Nationalpark von Cahuita umfasst übrigens nur einen schmalen Küstenstreifen vor allem aber größere Teile des Meeres vor der Küste. Er schützt unter anderem die Korallenriffe, die hier vor der Küste liegen. Denen aber die Klimaerwärmung und damit die Erwärmung der Meere zu schaffen macht. Dabei haben sie gleich mehrere Probleme. Korallen werden zu den Tieren gezählt, die in flachen Küstengewässern stationär leben. Sie bilden durch Kalkeinlagerungen Skelette. Auf den Korallen leben Algen, die ihnen auch ihre Farbe geben, von denen sie außerdem mit Sauerstoff und Energie versorgt werden. Im Gegenzug beziehen diese Algen Kohlendioxid, Stickstoff und Phosphatverbindungen von den Korallen. Die beiden bilden also eigentlich eine nahezu perfekte Symbiose. Steigen die Temperaturen des Wassers aber nur um etwa 1°C an, sterben die Algen ab. Man sprich von einer sogenannten Bleiche. Ohne die Algen sind die Korallen alleine nicht mehr lebensfähig. Kommt es also zu einer längeren Bleiche sterben auch die Korallen, die ohnehin auch im gesunden Zustand nur sehr langsam wachsen, so erholen sie sich auch nur langsam von solchen Ereignissen. In den letzten Jahren ist es in vielen Bereichen mit Korallenriffen mehrere Jahre hintereinander zu der gefürchteten Bleiche gekommen. Auch das größte und bekannteste Korallenriff, das Great Barrier Rief, vor der Küste von Queensland in Australien ist besonders schwer betroffen. Und das gilt auch für das aktuelle Jahr, obwohl es wegen des nachlassenden Einflusses des Wetterphänomens El Nino eigentlich ein für die Korallen günstiges Jahr hätte sein müssen. Die Korallen, mit den von ihnen gebildeten Riffen im flachen Wasser, sind nicht nur ein natürlicher Küstenschutz bei Stürmen, die wegen der Klimaerwärmung ohnehin heftiger und häufiger auftreten, sondern sie leisten auch einen großen Beitrag zur Biodiversität. Sie gehören neben den Regenwäldern zu den Gebieten mit der größten Artenvielfalt überhaupt. Man schätzt, dass es in den Korallenriffen unseres Planeten insgesamt 400.000 verschiedene Lebensformen gibt, manche Schätzungen gehen sogar von bis zu 1 Millionen aus. Von denen sind allerdings erst rund 60.000 bestimmt. Viele Fische benutzen sie als Kinderstube, und sind selbst dann auch wieder Nahrungsgrundlage für sehr viel größere Fische außerhalb der Korallenriffe. Man schätzt das etwa 25% aller Meeresfischarten entweder dauerhaft in den Korallenriffen leben, oder diese zumindest temporär nutzen. Insgesamt leben in den Korallenriffen etwa ein Drittel aller Arten von Meeresbewohnern, dabei machen die Korallenriffe nur zwischen 0,1 und 0,2% der Meeresfläche aus oder anders ausgedrückt eine Fläche von etwa 617.000 Quadratkilometern, aber nur rund 250.000 Quadratkilometer gelten noch als gut entwickelt. Und nur denen wird zugetraut, dass sie mit ihrem Wachstum eine Chance haben, mit dem Anstieg des Meeresspiegels mitzuhalten. Denn genauso wichtig wie die Temperatur ist für die Korallen bzw. die auf ihnen lebenden Algen die Wassertiefe und der damit zusammenhängende Lichteinfall.

Wegen der Korallen kann man sich schon denken, dass das Wasser hier eher Badewannentemperatur hat. Der Weg, dem wir hier folgen, verläuft parallel zu Küstenlinie meist ein paar Meter im Regenwald. Schon nach wenigen Metern entdecken wir zwei Faultiere hoch oben in den Bäumen, wie man das von einem Faultier auch erwarten darf, quasi regungslos. Später kommen noch einige Brüllaffen und Kapuzineraffen dazu. Mit Vögeln tun wir uns auch hier ausgesprochen schwer. Als Tageshighlight gibt es eine leuchtend gelbe Wimpernviper, die es sich auf einem Ast etwas oberhalb des Bodens gemütlich gemacht hat, und dass fast direkt neben dem Pfad. Dieser ist teilweise befestigt, oder besteht sonst aus einem breiten „Trampelpfad“. Ist also ziemlich einfach, und hat wegen der direkten Nachbarschaft zur Küste faktisch auch keinerlei Steigungen. Gegen 13:15 Uhr beenden wir unseren Spaziergang im Park und gehen hinüber zum Mittagessen. Von dort geht es dann zurück zum Hotel, wo ich mein „neues“ Zimmer beziehen. Die letzte Nacht war kurz, dazu war es im Zimmer entsprechend dem hiesigen Klima ordentlich warm. So war ich bereits heute früh gegen 4:20 Uhr aufgewacht, und habe mich ein bisschen vor mich hin schwitzend herumgewälzt. Warm ist es auch jetzt noch im Zimmer, aber kaum habe ich mich hingelegt, sind die Augen auch schon zugefallen. So halte ich für zwei Stunden ein Mittagsschläfchen, schließlich bin ich im Urlaub, und niemand treibt mich. Und danach ist immer noch Zeit ein paar Fotos von der karibischen Variante von schwarz-grünen Giftpfeilfröschen zu machen, die hier in der Hotelanlage unterwegs sind.

Hier im Südosten von Costa Rica sind wir im Land der Bananen. Immerhin werden in Costa Rica auf etwa 40000 ha Bananen angebaut, und die Flächen konzentrieren sich an der südlichen Karibikküste. Der Anbau der Banane geht vor allem auf den Amerikaner Minor Keith zurück, der seinerzeit im Auftrag der Regierung Costa Ricas mit von ihm zur Verfügung gestellten privaten Geld die Eisenbahnline für den Kaffeetransport aus dem Zentraltal zum Hafen von Limon fertig baute. Bis dahin wurde der Kaffee aufwendig in kleinen Ochsenkarren über die Talamanca Berge bis nach Limon, dem einzigen Hochseehafen an der Atlantikküste, gebracht. Das Projekt erwies sich als viel schwieriger und kostspieliger als die Regierung anfangs kalkuliert hatte. Der Bau drohte zu scheitern, bis Keith übernahm. Ihm wurden dabei immer wieder zweifelhafte Methoden bei der Sicherheit und Entlohnung der Arbeiter nachgesagt. Er selbst bekam als Bezahlung das Recht zugesprochen, die Flächen neben der Eisenbahnline für den Anbau von Bananen nutzen zu dürfen. Die Eisenbahnlinie wurde 1873 fertig gestellt. Im Jahre 1899 war Costa Rica der größte Bananenexporteur der Welt, und Keith hatte den Markt für Costa Rica geöffnet und beherrschte ihn. Über verschiedene Fusionen wurden aus seinem Unternehmen zunächst die United Food Company, aus der dann später die heutige Chiquita Brand International mit Doppelsitz in der Schweiz und den USA hervor ging. Lange Zeit galt das Unternehmen sowohl bei seiner Umweltpolitik wie auch beim Umgang mit den Mitarbeitern als fragwürdig, diese Kritik blieb dem Unternehmen bis in die Neuzeit erhalten. Ein Vorstandsvorsitzender beging 1975 gar Selbstmord, als bekannt wurde, dass er vom Präsidenten von Honduras gegen Zahlung von 2,5 Millionen Vorteile für sein Unternehmen erkaufen wollte. In Honduras fielen noch zu Zeiten von Keith im Jahre 1910 sogar von ihm bezahlte Söldner ein, die die damalige Regierung aus dem Amt putschte. In dem Land gab es dann zwischen 1912 und 1914 noch vier Interventionen der USA, die ebenso von der United Food Company initiiert worden waren. Das brachte der United Food Company am Ende in Honduras eine Befreiung von der Steuer für 25 Jahre ein. Beim Anbau setzte das Unternehmen auf den ausgeprägten Einsatz von Chemikalien. Das sorgte später in Teilen der späteren Anbaugebiete auf der Pazifikseite von Costa Rice dafür, dass der Boden komplett ausgelaugt und biologisch gesehen nahezu tot war, und damit fast unbrauchbar für die Landwirtschaft wurde. In diesen Gebieten sind dann nach intensiver Forschungsarbeiten die Ölpalmen-Plantagen entstanden, da diese mit den hohen Chemikalien-Konzentrationen aus dem Bananenanbau im Boden zurechtkamen. In den noch nutzbaren Bereichen hier an der Karibikküste wachsen die Bananenpflanzen etwa 9 Monate um dann eine einzige Staude zu tragen. Diese werden inzwischen in blaue Plastiksäcke gehüllt, die ihrerseits mit Pestiziden behandelt sind, um die Schädlinge von den Früchten fern zu halten, die die Bananen anfressen und ihre Eier darin ablegen. Früher wurden dagegen die Gebiete großflächig mit Pestiziden übersprüht. Geerntet werden die Bananen noch unreif also grün. Sie reifen dann später auf dem Transportweg nach und werden dann gelb. Eine Ausnahme bilden dabei nur die Kochbananen, die zu nahezu 100% im Land selbst verbraucht werden. Diese sich roh nicht genießbar und werden gekocht oder gebraten. Ihr Fruchtfleisch ist im Gegensatz zu den sogenannten Dessertbananen auch fast weiß und weniger süß. Der größte Teil der Bananen sind aber die Dessertbananen, wie wir sie in Europa kennen. Bevor die aber zu uns kommen, werden die kompletten Büschel, wie die großen Fruchtstände genannt werden, in Chlorwasser getaucht, um so eventuell vorhandene Spinnen, Insekten oder auch Schlangen zu entfernen. Die Büschel, manche nennen sie auch Stauden, bestehen typischerweise aus sechs bis neun sogenannten „Händen“, die dann wieder 10 bis 20 Finger also Bananen haben. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Büschel in Bündel von fünf bis neun Bananen aufgeteilt, da dieses die gebräuchlichste Menge ist, die in den Zielmärkten gekauft werden. Anschließend werden die Bananen nach Größe sortiert, sollten einzelne Bananen zu klein oder zu groß sein, werden diese an dieser Stelle entfernt. Sind die Bananen für die USA oder Kanada bestimmt, werden die Bündel anschließend in einer Folie eingeschweißt. Anschließend werden die Bananen in die Kühlcontainer verladen, wie wir sie im Bereich des Hafens von Limon massenweise gesehen haben, und werden dann exportiert. Die Bananenpflanzen selbst werden abgeschlagen, sobald die Bananen geerntet worden sind. Die Bananenpflanzen treiben dann aus den Wurzeln erneut aus, und der Prozess beginnt von neuem und nach etwa 9 Monaten kann die nächste Staude geerntet werden. Die kleinen Körner, die man in den Bananen findet, sind die eigentlich Samen. Durch Züchtungen können daraus aber keine neuen Bananenpflanzen mehr werden. Bananen gehören zu den Beeren. Der äußere sichtbare Stamm besteht aus den Blattstielen, ist also eigentlich ein nicht verholzender Scheinstamm. In dessen innerem findet sich dann aber der eigentlich tragende Stamm, der bis zu etwa drei Meter hoch werden kann. Bananen sind nach Äpfeln in Deutschland das am meisten verzehrte Obst. Durchschnittlich verzehren wir pro Kopf 12 kg davon im Jahr. Es ist reich an Fruchtzucker und Kohlenhydraten und kann vom Körper relativ schnell in Energie umgewandelt werden. Darüber hinaus enthalten sie viel Calcium und Vitamine. Ihnen wird eine entzündungshemmende Wirkung sowie eine Regulierung des Stoffwechsels zugeschrieben. Insbesondere in den Anbauländern decken sie einen nennenswerten Teil des Kalorien- und Vitaminaufnahme ab.