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    Terrassenwirtschaft im Hohen Atlas

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    Blick über den Lake Louise

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    Lichtspiele in den Blue Mountains

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    Alpenüberquerung

    Blick über die Seescharte

  • Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund
    Kamtschatka

    Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund

4. Reisetag         Ricon de la Vieja – 01.03.2022

Nach dem Frühstück wollen wir gegen 8:00 Uhr weiterfahren. Unser erstes Ziel heute ist der Tenorio Nationalpark. Der Namensgeber, der Tenorio, ist wie so viele Berge in Costa Rica ein Vulkan, dessen Besteigung aktuell Wissenschaftlern vorbehalten ist. Dabei gibt es bis heute keinen offiziell verzeichneten Ausbruch des Tenorio. Wie der Arenal ist auch der Tenorio ein Schichtvulkan. Der Tenorio Nationalpark gehört mit einer Fläche von 184 Quadratkilometern zu den kleineren Nationalparks, ist aber damit deutlich größer als der nur gut halb so große Arenal Nationalpark mit seinen 108 Quadratkilometern. Insgesamt gibt es in Costa Rica 27 offizielle Nationalparks. Darüber hinaus aber noch zahlreiche weitere staatliche und auch private Schutzgebiete. Geografisch liegt der Tenorio Nationalpark in der Provinz Guanacaste im Nordwesten Costa Ricas. Guanacaste beinhaltet etwa 20% des Fläche Costa Ricas, hat aber nur rund 355000 Einwohner, also etwa so viele wie Wuppertal oder Bochum. Der Tenorio Nationalpark gehört inzwischen zu den Parks mit den meisten Besuchern, was vor allem mit der verbesserten Straßenanbindung zu tun hat. Die Anzahl der Besucher ist inzwischen auf 1000 Gäste pro Tag limitiert worden. Geöffnet wird er morgens um 8:00 Uhr, Besucher werden bis 14:00 Uhr eingelassen und müssen den Park bis 16:00 Uhr wieder verlassen haben. So kommen die meisten Besucher bereits morgens.

Das ist auch heute so, als wir gegen 10:00 Uhr den Parkeingang erreichen, ist schon allerhand Betrieb. Es beginnt wieder mit dem obligatorischen desinfizieren der Hände, natürlich auch wieder mit Mundschutz. Danach geht man unter einem Schleppdach hindurch, um zum eigentlichen Parkeingang zu gelangen. Sobald man diesen betreten hat, besteht keine Maskenpflicht mehr. Welchen Sinn diese dann hier überhaupt macht, erschließt sich mir persönlich nicht, zumal wir die ganze Zeit draußen sind, und zu meinem Leidwesen ziemlich viele Leute auf dem Pfad im Park unterwegs sind. Unser Guide schätzt die Auslastung aktuell auf etwa 500 Personen für den Tag. Wegen der Corona Pandemie hat der Tourismus im Land noch nicht das sonst übliche Niveau erreicht. Und da wir an einem normalen Werktag hier sind, sind auch nur relativ wenige Einheimische da, die den Park üblicherweise am Wochenende besuchen. Für ausländische Gäste kostet der Parkzutritt aktuell umgerechnet zwölf US-Dollar, der Preis für die einheimischen beträgt rund ein Zehntel davon. Dieses Verhältnis ist auch in den anderen Nationalparks ähnlich. Darüber versucht man Geld für die Pflege und Erhaltung des Parks zu generieren, und gleichzeitig den Costa-Ricaner die Möglichkeit zu geben, die Parks im Land auch selbst besuchen zu können. Immerhin hat Costa Rica auch große Teile ihrer knappen Flächen für den Naturschutz reserviert. Der Pfad, den wir nutzen, führt zur größten Attraktion des Parks, dem Wasserfall des Rio Celeste, er gilt wegen der Färbung des Wassers als das schönste im ganzen Land, manche behaupten sogar ganz Mittelamerikas. Anfangs ist der Weg geschottert, in einigen Bereichen sogar betoniert. Damit möchte man auch Personen mit einem Handikap beim Gehen den Besuch des Parks ermöglichen. Aber um ehrlich zu sein, finde ich es ein bisschen befremdlich. Zum einen befinden wir uns hier im dichten Regenwald, durch den eine Betonpiste führt. Und auf der anderen Seite führt dieser befestigte Weg dann nicht bis zum Wasserfall. Tiere sieht man am Pfad mal abgesehen von ein paar kleinen Spinnen oder Insekten praktisch nicht. Dafür sind dann auch viel zu viele Menschen unterwegs, und es herrscht immer ein gewisser Lärmpegel. Die einzige Ausnahme bildet ein Nasenbär, der am Wegesrand kurz durchs Unterholz schlüpft. Unser erstes Ziel im Park sollte eigentlich auch gleich der Wasserfall sein, dort herrscht allerdings dichtes Gedränge und man steht Schlange. Da der Weg kein Rundweg ist, sondern man auf dem gleichen Weg zurück kommt, auf dem man auch hergekommen ist, beschließen wir zunächst weiter zu gehen. So gehen wir zunächst zu einem Aussichtspunkt von dem man einen kleinen Flusslauf einsehen kann, dessen Wasser fast türkis farbig erscheint. Wobei das nicht unerheblich von der Wassertiefe abhängt. Würde man das Wasser in ein Glas gießen, würde es klar aussehen. Erst ab einer gewissen Wassertiefe ändert sich dieser optische Eindruck. Ganz in der Nähe sieht man auch wie das Wasser des kleinen Flusslaufs an einer Stelle ständig vor sind hin blubbert. Die Blasen entstehen durch ein Gas, das aus dem Boden unterhalb des Wassers aus der Erde tritt und darin dann aufsteigt. Folgt man dem Pfad weiter, kommt man auch zu der Ursache für das fast türkis scheinende Wasser. Dort fließen zwei kleine Bäche zusammen, der eine enthält Schwefelsäure, der andere enthält eine relative hohe Konzentration an Bauxit, ein Aluminiumerz. Seltsamerweise sind die beiden Wasserläufe auch noch deutlich unterschiedlich warm, der eine ist um die 25°C warm, während der andere fast 10°C kühler ist, zugegeben habe ich mir das auch nur angelesen, ein Thermometer habe ich nicht dabei. Zumal man den Weg auch nicht verlassen darf, und der Zufluss mit dem Bauxit ist auf der anderen Seite des Wasserlaufs. Was aber sofort ins Auge springt, ist der anfänglich weiße Streifen, der sich am Zusammenfluss bildet, und danach nimmt das Wasser dann die türkise Farbe an. Aus chemischer Sicht sorgt die Schwefelsäure dafür, dass sich Aluminiumatome miteinander verbinden, und dadurch entsteht dann die Färbung. Obwohl der Pfad nur wenige Kilometer lang ist, sind hier am Ende des Pfads schon deutlich weniger Besucher unterwegs. Als wir dann umkehren, und wieder am Wasserfall ankommen, ist auch dieser deutlich weniger frequentiert. So können wir gleich den Abstieg über rund 250 Stufen in Angriff nehmen. Der Wasserfall sieht von unten ganz nett aus, aber ob es der schönste ist … naja. Für mich sieht die Farbe des Wassers eigentlich vor allem unnatürlich aus. Als wir wieder die Stufen hochgekommen sind, ist dort auch wieder der Nasenbär unterwegs. Er lässt sich in seiner Geschäftigkeit von den Menschen offensichtlich nicht stören und ist an sie gewöhnt. Auch wenn er für ein Foto nicht still genug hält. Von hier geht es dann zurück zum Ausgang, wo wir gegen 13:15 Uhr ankommen.

Inzwischen ist der Parkplatz vor dem Parkeingang fast leer, dass auf der anderen Straßenseite befindliche Restaurant hat offensichtlich den großen Ansturm hinter sich gebracht, ist aber offensichtlich auch jetzt von den letzten Gästen noch überfordert. Von hier geht es dann für uns mit dem Bus weiter zu unserer nächsten Unterkunft der Ricon Eco Lodge am Rande des Ricon de la Vieja Nationalpark. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem Kontrast-Programm zum üppigen Grün des Nationalparks mit völlig vertrocknetem Weidegras für Rinder vorbei. Costa Rica ist eben nicht immer und überall nur grün.