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11. Reisetag    20.02.2012 – Buhoma

Eigentlich gibt es heute wieder nur einen Fahrtag. Es soll von Kisoro nach Buhoma gehen. Der Tag beginnt praktisch wie gestern. Kaum haben wir unser Zeug in den Jeeps verstaut und sind eingestiegen, beginnt es wieder zu regnen, noch bevor wir überhaupt Kisoro verlassen haben.

Wir fahren anfangs den gleichen Weg zurück, auf dem wir schon hier her gekommen sind. Durch den Regen sind die meist noch unbefestigten Seitenstreifen an der noch im Bau befindlichen Straße eher reißende Schlammflüsse als alles andere. An einigen Stellen wird die Piste von ihnen überflutet. Hier und da sieht man auch Wasser mit ein bisschen Sand und Geröll von Felskanten über uns an den Rand der Piste stürzen. Man erwartet eigentlich schon irgendwo auf einen Erdrutsch zu stoßen. Aber nichts dergleichen passiert, so können wir, wenn auch ein bisschen langsamer als auf der Herfahrt, doch immer fahren.

Unser erster Programmpunkt ist ein kurzer Fotostop am Bunyonyi  See. Es hat eine Länge von etwa 25km und eine Breite von 7km und ist dabei sehr verwinkelt. Das Besondere ist seine Tiefe, an manchen Stellen soll sie bis zu 900m reichen. Es gilt auf jeden Fall als tiefster See in Uganga, mal zum Vergleich der riesige Victoria See bringt es da nur auf 85m. Bunyonyi bedeutet übrigens so viel wie der Ort der kleinen Vögel. Was soll ich sagen, auch hier um den See herum zählt man über 200 verschieden Arten von Vögeln. Umgeben ist er von unzähligen Hügeln die bis auf knapp 2500m hinauf reichen, der See selbst liegt immerhin auch schon auf 1950m über dem Meeresspiegel. Das ganze Gebiet wird intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet, was an den Hängen entsprechend schwierig ist.

Kurz hinter dem See biegen wir von der hiesigen Hauptstraße ab. Von nun an geht es nur noch auf Pisten weiter, und nicht wenige von ihnen sind ziemlich schmierig. Da ist man froh in einen Allrad-Jeep zu sitzen, zumal es neben der meist einspurigen Piste meist nichts gibt, wenn man mal von den landwirtschaftlich genutzten Hängen mit einer Neigung von bis zu 45° absieht. Leitplanken gibt es natürlich keine, dafür aber dann doch noch mal einen einigermaßen freien Blick auf den Muhavura, auf dem wir es gestern versucht haben hinauf zu kommen.

Je länger wir unterwegs sind, desto mehr weichen die kleinen landwirtschaftlichen Flächen, die kaum mehr als etwas größere Gärten sind, Feldern mit Tee und Bananen. Die einfache Bevölkerung scheint eher noch etwas ärmer, als in den anderen Teilen des Landes, die wir schon gesehen haben. Hier sieht man aber auch mal ein paar ältere Menschen, wenn auch hier natürlich die Jugend weit überwiegt. Auch sonst sieht man immer und überall viele Kleinkinder, aber nur sehr wenige schwangere Frauen. Vielleicht noch ein paar Zahlen zur Bevölkerungsstruktur von Uganda. Etwa 50% der Menschen sind jünger als 15 Jahre, und nur 2,5% sind älter als 65 Jahre. Aber auch von diesen gibt es viele, die praktisch keine Familie mehr haben, die sie traditionell früher mit versorgt haben. Das Problem ist, das ganze Generationen durch jahrelangen Bürgerkrieg aber auch durch Krankheiten, insbesondere sei hier Aids genannt, fast völlig ausgelöscht worden sind. Uganda war übrigens das erste Land in Afrika, das zugab von Aids betroffen zu sein. Dadurch gab es große Zuwendungen durch die Industrieländer zur Eindämmung der Krankheit, was aber gleichzeitig auch Druck erzeugte, und eventuell staatliche Stellen auch durchaus dazu gedrängt haben mag Zahlen etwas zu schönen. Von der Religion zählen sich 85% dem christlichen und 12% dem muslimischen Glauben zugehörig. Offiziell ist nur noch 1% Anhänger von traditionellen Religionen.  Viele praktizieren aber durchaus zum Beispiel neben christlichen auch traditionelle Riten. Und auch in der sonstigen Kultur stecken eben noch große Einflüsse der ursprünglichen Religionen. So gibt es auch eine Sprache, die sich aus den verschiedenen Dialekten der 40 im heutigen Uganda ansässigen Volksgruppen gebildet hat. Man ist stolz darauf, das heute alle einen „Slang“ sprechen, das sich alle untereinander verständigen können, das war noch vor wenigen Jahrzehnten nicht so. Offizielle Amtssprache ist Englisch und Swahili, wobei letztere eher in den Sicherheitsorganen als Kommandosprache benutzt wird, während die zivile Verwaltung sie praktisch nicht nutzt.

Um die Mittagszeit erreichen wir die Spitze des Biwindi Nationalparks. Immer noch ist die Piste eine einspurige Schotterpiste, die im Nationalpark durch einen scheinbar undurchdringlichen Regenwald führt. Falls uns doch mal ein Fahrzeug begegnet, wird es eng, aber in Afrika findet sich für alles eine Lösung, ohne das ein Fahrer da wild gestikulierend seinen Willen durchzusetzen versucht. Nach dem wir die Spitze durchquert haben, fahren wir praktisch an der Parkgrenze entlang. Wie schon bei der Einfahrt könnte der Kontrast nicht größer sein. Auf der einen Seite landwirtschaftliche Flächen, hier sind es wieder kleinere Parzellen, auf der anderen dichter Regenwald, aber Biwindi bedeutet ja auch so viel wie der Undurchdringliche.

Am Nachmittag fahren wir wieder in den Nationalpark ein und erreichen damit praktisch auch unseren heutigen Campingplatz. Die Zelte aufzuschlagen gestaltet sich ein wenig  schwierig, da praktisch jede Stelle auf der uns zugewiesenen Fläche an einer (Ameisen-)Schnellstraße zu liegen scheint. Strom gibt es zwischen morgens 7 Uhr und abends 10 Uhr. Erzeugt wird er mit einem Generator, blöd ist nur, dass der noch in Hörweite von unseren Zelten steht. Dafür sind die sanitären Anlagen vorbildlich. Die Duschen sind regelbar mit warmen und kalten Wasser, und auch auf der Toilette gibt es fließend Wasser. Gut bei beidem gibt es kein Licht, aber wozu hat man schließlich seine Stirnlampe immer in der Tasche. Auch bisher schon war es nicht unbedingt eine schlechte Idee sein Notreserve Toilettenpapier dabei zu haben.

Insgesamt ist Buhoma deutlich touristischer als Kisoro oder es am Lake Mburo war. Obgleich man es sicherlich nicht als überlaufen bezeichnen kann. Aber es gibt schon eine öffentliche Bar, in der der Ober in weißem Hemd unterwegs ist, auch wenn es hier ein bisschen deplaziert aussieht, oder es gibt ein paar kleinere Läden von Einheimischen, die kleine handwerkliche Arbeiten verkaufen. Hier in Buhoma befindet schließlich sich auch die Attraktion Ugandas, praktisch das ultimative Naturerlebnis warum Uganda für viele überhaupt als Urlaubsziel in den Fokus gerät. Für mich war das übrigens genauso, auch wenn man dem Land damit überhaupt nicht gerecht wird. Es geht in Buhoma um‘s Gorilla-Trecking. Dazu gibt es hier denn auch allerhand Hinweisschilder, auf denen es um den Schutz der Gorilla geht, und wie man sich ihnen gegenüber zu verhalten hat. Aber dazu morgen mehr, wenn wir auch zu „unserem“ Trecking aufbrechen.