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15.02.2010      16. Reisetag - Mkomazi Nationalpark  - Tag 2

Unser zweiter Tag im Mkomazi Nationalpark beginnt mit einem Frühstück unter freiem Himmel. Mal abgesehen vom Porrich gibt es alles, was es auch am Berg gab. Aber beim Sitzen bzw. Stehen im Jeep werden wir ja auch keine zusätzlichen Kohlenhydrate benötigen. So kommen wir gegen 8.00 Uhr los. Auch am heutigen Vormittag bekommen wir nur relativ wenige Tiere zu sehen. Das liegt an verschiedenen Dingen. Gestern hat ich ja auch schon ein bisschen die Landschaft beschrieben, alleine dadurch ist das Sichtfeld natürlich eingeschränkt. Hinzu kommt aber noch, dass der Park noch relativ jung ist und vorher ein Jagdrevier war. Daher sind viele Tiere natürlich längst verschwunden, wenn sie einen Jeep kommen hören, bevor wir sie zu sehen bekommen. Da der Park noch sehr jung ist, kommen auch nicht viele Touristen hier her. Während unserer Fahrt durch den Park ist uns kein anderes Fahrzeug mit Touristen begegnet, das einzige Auto war ein Jeep mit Rangern. Da eben nur extrem wenig Verkehr herrscht, gewöhnen sich die Tiere natürlich auch nicht daran. Aber wie ja auch schon gestern gesagt, ist der Mkomazi Park landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Fast immer gibt es ein schönes Bergpanorama im Hintergrund, auch gibt es Buschland und auch etwas Savanne ist zu sehen. Zum Teil ist der Boden fast als moorig zu bezeichnen. Dies und die zum Teil fast wieder zugewachsenen Wege machen unserem Fahrer allerdings das Leben auch nicht immer leicht. Da das Gras in manchen Gegenden locker die Fenster des Jeeps fast vollständig überragte, ist es nur durch das offene Dach möglich, das Umfeld genauer in Augenschein zu nehmen. Das dabei natürlich ordentlich Samen der Gräser in das Innere des Fahrzeugs wehen, versteht sich wohl von selbst. Das Gras raschelt dabei relativ geräuschvoll am Jeep vorbei, es hört sich zumindest meist sehr trocken an, gleichzeitig bin ich aber auch überrascht wie grün die Landschaft hier am Ende der Trockenzeit noch ist.

Wir kommen auf unserer Runde auch an einen der offiziellen Campingplätze im Park. Aber eigentlich sind das kaum mehr als befestigte Feuerstellen. Es gibt weder einen Hauch von Sanitäreinrichtungen noch Wasser. Sollte dieser Park einmal mehr besucht werden, wird es dort nur so von „Tretminen“ wimmeln. Aber zurück zu unserem Besuch, von einem Aussichtspunkt sehen wir in einiger Entfernung eine einzelne Giraffe stehen, zu der wir später auch hinfahren. Ein Stück vor der Giraffe verlassen wir sogar den Weg, oder das was von ihm noch zu erkennen ist. Das ist schon sehr ungewöhnlich. Denn mit dem Jeep und dessen Gewicht verdichtet man den Boden, etwas das eigentlich nicht erwünscht ist. Wenig später entdecken wir noch eine ganze Herde von Giraffen, die bestimmt 25 Tiere zählt. Dazu kommen noch rund 20 Zebras, die zum Teil mehr als zur Hälfte im Gras verschwunden sind. Die Zebras nutzen dabei die Giraffen als Warnmelder, da sie wegen ihrer Größe Gefahren eben viel leichter und vor allem früher entdecken können. Was aber gut im Mkomazi Nationalpark zu beobachten sind, sind Vögel. Sie decken fast das ganze Farbspektrum von leuchtend rot über blau bis zu schwarz-weiß ab. Letztere haben zum Teil derart lange Schwänze, dass diese beim Fliegen fast schon behindern. Sie bewegen sich eher wie ein Schiff auf dem rauen Meer in wellförmigen Flugbahnen vorwärts. Nach einer kurzen Stippvisite an einer mehr oder weniger künstlichen Wasserstelle, an der man reichlich Kot von verschiedenen Tieren aber auch ganze Herrscharen von Schmetterlingen findet, geht es für uns wieder zurück zu Camp.

Da zur Zeit keine weiteren Gäste dort sind, dürfen wir sogar im Schatten des Speisehauses unser Mittagessen zu uns nehmen. Insgesamt gibt es hier lediglich acht Sitzplätze, was wohl genug über die Exklusivität des Camps aussagt. Was man dafür normal zahlen müsste, hier in einem der Gästehäuer zu übernachten, möchte ich, glaube ich, auch lieber nicht wissen. Auch sonst gibt es neben dem Speisehaus noch ein weiteres mit Ledersesseln und Couch zum Entspannen. Und dann natürlich die Gästehäuser, eine Küche und ein Vorratshaus. Dabei sind die Häuser äußerlich in einem rustikalen Stil gebaut, haben dann aber eine zweite Haut aus einer Zeltplane, die es auch ermöglichen sollte, die Gebäude mehr oder weniger Staubdicht verschließen zu können. Von der Toilette mit fließendem Wasser hatte ich ja auch gestern schon berichtet. Nach dem Mahl entspannen wir uns noch ein bisschen im Schatten, bevor es für uns wieder zurück nach Moshi ins Basecamp geht. Aber auch dort kommen wir zeitig genug an, um sich noch ein bisschen um die Wäsche kümmern zu können.

Gestern hatte ich ja meine kleine Reihe „Tier des Tages“ eröffnet. Heute möchte ich diese mit einem sehr viel größeren fortsetzen: die Giraffe. Auch sie bietet ein Superlativ in der Tierwelt, die Bullen erreichen eine Körpergröße von bis zu 6 m, damit sind sie die größten Landtiere. Dabei wiegen sie dann bis zu 1900 kg. Die Weibchen sind sowohl in Bezug auf die Größe als auch das Gewicht meist etwas kleiner. Das Auffälligste an ihnen ist natürlich der Hals. Wie bei fast allen Säugetieren hat auch er nur sieben Halswirbel, die aber natürlich ein bisschen verlängert sind. Zusammengehalten wird das ganze von einer einzigen starken Sehne, die den Hals in einem Winkel von etwa 55° hält. Der lange Hals stellt die Tiere auch vor gewaltige Probleme, so muss das Blut natürlich bis zum Kopf hoch gepumpt werden. Dazu besitzen Giraffen ein besonders großes Herz, das in der Lage ist, bis zu 60 Liter Blut durch den Körper zu pumpen. Und das auch noch mit einem bis zu dreimal höheren Blutdruck als der eines Menschen. Um das leisten zu können, ist das Herz verständlicherweise auch sehr groß geraten und wiegt alleine etwa 12 kg. Das Blut wird aber auch als Kühlmittel benutzt. Um die dunklen Flecken des Fells verläuft jeweils eine Arterie mit starken Verästelungen kurz unterhalb der Haut. Dadurch können sie bei einer stärkeren Durchblutung überflüssige Hitze relativ gut abgeben und sind nicht unbedingt auf Schatten angewiesen. Die Haut der Giraffen weist aber noch ein paar andere Besonderheiten auf. So sind auf ihr einige chemische Verbindungen nachgewiesen worden, die das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmen. Sogar etwas gegen den Befall durch Zecken produzieren die Tiere. Durch derartige Verbindungen scheinen Giraffen zuweilen etwas zu „muffeln“, sind in Wahrheit aber eher sehr saubere Tiere. Wo wir schon bei den Äußerlichkeiten sind, auch noch dies: Beide Geschlechter bei den Giraffen haben zwei kleine Hörner auf dem Kopf und gehören zu den Paarhufern. Ihre langen Beine erlauben ihnen Geschwindigkeiten von bis zu 55km/h. Sie tragen die Tiere aber nur auf festem Boden, daher meiden sie soweit möglich feuchte Gebiete, Flüsse sind für sie ein schier unüberwindliches Hindernis. Nahrung finden sie vor allem auf Bäumen bevorzugt auf Akazien. Dabei können sie mit ihrer bis zu 50cm langen Zunge die Blätter praktisch von den Ästen „abreppeln“ ohne dabei etwa an Dornen Schaden an der Zunge oder dem Mundbereich zu nehmen. Nur in Ausnahmesituationen fressen sie auch auf dem Boden. Das liegt schlicht daran, dass sie den Boden trotz des langen Halses normal stehend kaum erreichen können. So nehmen sie jeden Tag etwa 30kg Nahrung auf, aus der sie auch das meiste des Wassers beziehen. So müssen Giraffen zum Teil wochenlang nicht trinken. Dafür sind sie dann aber dabei aufgrund der Körperhaltung leicht angreifbar. Ansonsten werden sie nur sehr selten Beute von Raubtieren. Zum einen können sie diese aufgrund ihrer Körpergröße frühzeitig entdecken, zum anderen haben sie sehr starke Vorderläufe, mit denen sie auch durchaus den Schädel eines Löwen zertrümmern können. Völlig anders sieht das für die Jungtiere aus. So werden nur zwischen 25 und 50% der Giraffen überhaupt Geschlechtsreif, was nach vier Jahren der Fall ist. Wirklich ausgewachsen sind sie allerdings erst mit sechs. Insgesamt werden Giraffen in der freien Wildbahn etwa 25 Jahre alt. Die Kühe gebären nach einer Tragzeit von 14-15 Monaten meist ein Kalb. Da dies im Stehen geschieht, stürzt das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt etwa 2m zu Boden. Die Beine sind bei der Geburt schon sehr gut entwickelt, so können die Neugeborenen schon nach eine Stunde sicher stehen und nach zwei bis drei Stunden auch Laufen. Die Hälse der Kälber sind noch relativ klein, so dass sie anfangs nur mit Mühe überhaupt das Euter der Mutter erreichen. Im Verlauf des Wachstums wächst der Hals dann noch bis zu seiner dreifachen Länge. Die Kälber bleiben etwa 15 Monate bei der Mutter. Auch sonst sind insbesondere die Kühe meist in losen wechselnden Gruppen zusammen. Bullen ziehen zuweilen auch alleine umher.

Heute kommen Giraffen in Afrika nur noch südlich der Sahara vor. Früher gab es auch im nördlichen Afrika welche. Allgemein gelten sie als nicht gefährdet, was aber eben nicht für alle Arten gilt. Allein in der Serengeti leben heute etwa 13000 Giraffen.