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17.Tag    MacLaren Lodge – 15.06.2015

Heute ist mal wieder ein Aktivtag. Und wie beginnt man einen solchen aktiven Tag am besten - in aller Ruhe. Frühstück ist gegen 8:00 Uhr, die Aktivitäten beginnen erst gegen 10:00 Uhr, als die erste Hälfte der Gruppe und einige Kanus ein Stück weit mit einem kleinen Motorboot den MacLaren River hoch gebracht werden. Anschließend wird dann auch die andere Hälfte, in der ich auch bin, hinterher gebracht. Wir fahren etwa 20 Minuten den Fluss hinauf. Wobei es für das kleine Boot mit dem Außenbordmotor an einigen Stellen schon relativ flach ist. Doch eine Mischung aus Kenntnissen über den Fluss und Schwung bringt uns doch sicher an das Ziel. Ganz offensichtlich wird diese Stelle von dem Besitzer der Lodge des Öfteren für derartige Ausflüge genutzt, da hier oben ein großes widerstandsfähiges Zelt aufgebaut ist, in dem auch Outdoor-Stühle aufbewahrt werden. Für uns soll es aber nur der Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung sein, die uns einige Kilometer in Richtung des MacLaren Gletschers bringt. Dabei müssen wir einige mehr oder weniger kleine Wasserläufe überqueren. Wobei es an der einen oder anderen Stelle zuweilen ein bisschen schwierig ist, dieses auch mit trockenen Füßen zu tun. Auch sonst gibt es einige etwas sumpfige Stellen. Der Bewuchs besteht im Wesentlichen aus kleinen Weidenbüschen, die meist kaum mehr als 50 cm hoch sind. Insgesamt ist die Fläche sehr eben, und man sieht ihr an, dass sie offensichtlich im Frühjahr zur Schneeschmelze mehr oder weniger komplett mit Wasser gefüllt ist. Links und rechts von uns ragen einige „kleinere Hügel“ der Alaska Range auf, genauer gesagt sind es hier die Clearwater Mountains, die Teil der Alaska Range sind. Die sind noch mehr oder weniger vollständig bewachsen, weiter vor uns im Bereich des Gletschers sind die Berge natürlich ein bisschen höher und entsprechend dort auch noch mit Schnee bzw. beim Gletscher im Eis bedeckt. Nach etwa 5 km sehen wir unsere ersten Karibus auf dieser Reise. Zwei Blöcke, die ein bisschen stolz vor uns auf und ab laufen, nachdem sie uns gesehen haben. Es sieht ein bisschen danach aus, als wenn sie etwas beschützen oder uns von etwas ablenken wollen, was dann eigentlich nur ihre Herde mit den Kühen inklusive der jetzt eigentlich schon geborenen Kälbern sein kann. Karibus sind die nordamerikanische Variante der Rentiere und gehören als solche zu den Hirschen. Rentiere sind als einzige Hirschart vom Menschen domestiziert worden. Sie gehören zu den am nördlichsten lebenden Großsäugetieren. Sie bewohnen die Tundra und die Taiga, dabei versuchen sie dem arktischen Winter so gut es eben geht zu entgehen. Dafür unternehmen sie unterjährig große Wanderungen, die eine Strecke von bis zu 5000 km erreichen können. Sie leben in der Zeit der Wanderungen in großen Gruppen, die auch schon mal einige 1000 Tiere erreichen können. Die größte in Nordamerika bekannte Herde umfasst annähernd 150.000 Tiere. Danach verstreuen sie sich wieder in kleinere Gruppen, die oftmals nicht mehr als zehn Tiere umfassen. Die Größe der Karibus variiert je nach Verbreitungsgebiet und damit dem Nahrungsangebot sehr stark. Die Schulterhöhe beträgt zwischen 90 und 140 cm, das Gewicht variiert gar zwischen 60 und 300 Kilo. Die Paarungszeit ist im Oktober, wobei die Männchen in der Zeit versuchen einen Harem aufzubauen, und sich mit so vielen Weibchen wie möglich zu paaren. Nach einer Tragezeit von 230 Tagen werden die Kälber dann im Mai bzw. Juni geboren. Solange die Kälber trocken bleiben, schützt sie sofort ihr dichtes mit Luft gefülltes Fell vor der Kälte. Zu hohen Sterberaten der Kälber kommt es vor allem in nasskalten Jahren. Und das obwohl die Kälber ihre Wärmeerzeugung auf das fünffache steigern können. Bereits eine Stunde nach der Geburt können die Kälber laufen. Nach zwei Jahren sind sie geschlechtsreif, wobei sie durchschnittlich ein Alter von etwa 12-15 Jahren erreichen. Zu ihren Feinden gehören Wölfe, Luchse und Bären. Aufgrund ihrer hohen Laufgeschwindigkeit werden von diesen aber meist nur kranke und schwache Tiere gerissen. Insgesamt gibt es noch etwa 4 Millionen wilde und 3 Millionen domestiziert Rentiere / Karibus. Dabei leben etwa drei Viertel der wilden in Nordamerika, und dreiviertel der domestiziert in Sibirien. Interessant ist noch, dass bei Rentieren bzw. Karibus sowohl die Männchen als auch die Weibchen Geweihe ertragen. Dabei sind die der Männchen allerdings sehr viel größer. Die Männchen verlieren ihr Geweih im Frühjahr, die Weibchen im Herbst. Dabei fallen meist nicht beide Geweihhälften gleichzeitig ab, so dass man in der Übergangszeit auch Tiere mit nur einer Stange sieht.

Aber zurück zu unserem Tag. Wir gehen noch ein Stück weiter, und erklimmen einen kleinen Hügel auf der Ebene, auf dem wir unsere Mittagspause machen. Wegen des dort etwas frischeren Windes, suche ich mir lieber ein dem Wind abgewandtes Plätzchen, und noch dazu mit freiem Blick auf die großen weißen Berge. Von hier sind wir nur noch wenige Kilometer vom Fuß des MacLaren Gletschers entfernt. Gleichzeitig markiert die Stelle aber auch den Wendepunkt auf unserer kleinen Wanderung. Von hier geht es wieder zurück in Richtung des schon von weitem sichtbaren Zeltes, an dem wir auch gestartet sind. Dort besteigen wir dann die Kanus, um mit ihnen auf dem MacLaren River zurück zur Lodge flussabwärts zu paddeln. Aufgrund der Strömung geht es relativ leicht voran. Es gilt einfach nur die stärkeren Strömungen auszunutzen, da sich der Fluss immer wieder teilt. Und zuweilen scheint ein Arm dann auch schon mal in einer Sackgasse zu enden. Und man will sein Kanu ja schließlich nicht über Land tragen müssen. Tückisch sind lediglich die kleinen Sand- und Kiesbänke, auf denen man selbst mit dem Kanu leicht aufsetzt. Es gilt also immer schön die Stellen im Auge zu behalten, auf dem sich das Wasser kräuselt. Schon von weitem kann man die Brücke sehen, die Teil des Denali Highways ist, und sich unmittelbar vor der Lodge befindet. Gegen 17:30 Uhr sind alle wieder mit ihren Kanus an der kleinen Sandbank unterhalb der Lodge angekommen.