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05.02.2010      6. Reisetag - Momella Gate (Mt. Meru)

Heute lassen wir es sehr gemütlich angehen. Sonst waren wir fast immer die Ersten. Heute sind wir die Letzten. Der Tagesplan sieht Frühstück um 8.00 Uhr vor, dann gemütlich packen und so geht es erst gegen 9.30 Uhr wirklich mit dem letzten Abstieg los. Auch heute sind es wieder 1000 Höhenmeter abwärts, verteilt über 9km, bis zum Momella Gate. Die normale Gehzeit ist mit 2-3 Stunden angesetzt. Anfangs geht es direkt in den Regenwald mit den zahlreichen Flechten und auch Farnen in den Bäumen. Uns kommt kurz nach dem Verlassen des Camps ein Wasserträger entgegen. Er schleppt einen großen 20ltr Kanister den Berg hinauf, den er dann, wie wir schon oben gesehen hatten, in einen großen Wassertank entleert. Da ist es fast schon peinlich, wenn man sieht, wie mühevoll das Wasser ran geschafft werden muss. Auch wenn es am Berg immer nur eine „Katzenwäsche“ war, so steckt doch ein ziemlicher Aufwand dahinter. Da hat man fast schon ein schlechtes Gewissen, für jedes Mal das man die Toilettenspülung betätigt hat. Die Camps werden übrigens von der Parkverwaltung betrieben, die dann eben auch für Wasser und Strom über Solarzellen sorgt. Der Strom reicht natürlich nur für das Licht, aber auch das ist ja schon was wert.

Aber zurück zu unserem Weg. Es geht stetig bergab und mit zunehmender Dauer auch immer öfter über Lichtungen. Auf diesen haben die Tiere, vor allem die Büffel, auf dem Pfad auch ausgiebig ihre Hinterlassenschaften des Verdauungstraktes zurück gelassen. Allein schon deshalb ist es keine schlechte Idee, hier vor die Füße zu sehen und für ein schnelles Foto lieber mal kurz zu stoppen. Nach etwa einer Stunde Gehzeit machen wir eine kurze Rast an einem kleinen Bach, den wir überqueren müssen. Und schon holen uns wieder weitere Porter ein. Es ist schier unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit sie trotz ihrer Last unterwegs sind. Nach weiterer kurzer Wegstrecke kommen wir auf eine weitere Lichtung. Vor hier kann man am Horizont schon eine richtige Ortschaft sehen, und auch das Gate ist schon zu sehen. Der ganze Weg geht stetig bergab, dennoch oder vielleicht auch deswegen habe ich leichte Probleme mit meinen Hacken. Die Fehlstellen von den Lavakörnchen machen sich bemerkbar. Wir machen noch einen kleinen Umweg zu einem Wasserfall von geschätzten vielleicht 25m Höhe. Dort schießt das Wasser zwischen zwei Felsen in die Tiefe, um einen vielleicht 1,50m breiten Wasserlauf zu speisen. Spätestens hier haben wir den eigentlichen Abstieg geschafft und der Weg führt mehr oder weniger ebenerdig über eine Freifläche mit teilweisen kleineren Büschen. Schon von weitem haben wir die Giraffen gesehen, an denen wir jetzt kaum mehr als 150m vorbei gehen. Man sieht die Tiere abwechseln wachend auf uns herab schauend. Nicht viel weiter stehen auf der anderen Seite des jetzt viel breiteren und vor allem sehr viel tieferen Wasserlaufs einige Büffel. Hier beäugen uns vor allem die außen stehenden Bullen aufmerksam. Auch hier sind die Tiere kaum 100m von uns entfernt. Etwas weiter weg sind auch noch ein paar Warzenschweine in direkter Nachbarschaft zu den Büffeln zu sehen.

Das alles ist schon in unmittelbarer Nähe zum Momella Gate, an dem wir gegen 11.30 Uhr ankommen. Wir tragen uns wie vorher an den Hütten auch noch in das Buch ein, das wir wohlbehalten den Punkt erreicht haben. Der uns begleitende Ranger Felix sucht auch schon sofort seine nächste Gruppe zusammen, mit der er auch sofort wieder hinauf zur Miriakamba Hut gehen wird. Die Ranger sind am Mt. Meru wegen des Wildes vorgeschrieben. Felix hatte zu unserem Schutz eine alte halbautomatische Waffe mit vier Patronen dabei. Solange er jetzt schon Touren begleitet, hat er aber auch erst einmal in die Luft geschossen. Andere Ranger haben wir aber auch schon mit modernen automatischen Waffen gesehen. Entscheidend scheint wohl der Preis zu sein, dabei war Felix eigentlich recht gut ausgestattet. Er hat vernünftiges Regenzeug, heile gut gepflegte Schuhe und auch ein Trinksystem.

Wir geben noch unsere Namen mit genauer Schreibweise für die Urkunden für die erfolgreiche Besteigung des Mt. Meru an. Anschließend gibt es noch eine kleine Dankeszeremonie mit den Portern und anderen Helfern, die es uns eigentlich erst ermöglicht haben, auf den Berg zu kommen. Auf unserer Rückfahrt ins Afromaxx Basecamps sehen wir noch Paviane, einige Giraffen, Büffel und Warzenschweine in zum Teil kaum mehr als fünf Metern Entfernung direkt neben der Piste.

Am Camp angekommen, für mich wegen der ja etwas verpatzten Anreise zum ersten mal, setzen wir uns erst einmal auf die Nebenterrasse und gönnen uns ein Kilimanjaro Bier. Wir sind erschöpft aber glücklich, den ersten Teil des Projekts Bergsteigen in Tansania erfolgreich gemeistert zu haben. Safiri, unser Guide bei dem man nie genau weiß, ob er das gerade gesagte jetzt ernst meint oder nicht, händigt uns unsere Gipfelurkunden aus. Ich bin die Nummer 1936 in der Saison 2009/2010. Das auf der Urkunde 4566m und auf dem Gipfel eine Höhe von 4562,13m steht, ist da kaum mehr als eine Randnotiz.

Nach einem weiteren Bier packe ich meine Bergsachen und das restliche hinterlegte Gepäck und schaffe es auf mein Zimmer. Ich bin einfach nur noch froh, es geschafft zu haben. Nach den anfänglichen Problemen auf dieser Reise, dann den im frühen Vorfeld als sicher eingeschätzten Mt. Meru, der sich dann doch als schwierigere Hürde als gedacht entpuppte. So habe ich schon mal einen Berg sicher, und die meisten die den Mt. Meru schaffen, packen dann auch den Kilimanjaro. Aber vor der Höhe habe ich eben doch einen gehörigen Respekt. Jetzt jedenfalls ist erst mal eine doppelte Rasur fällig, was wegen des feuchten Klimas und des frischen und alten Schweißen incl. der dicken Salzkruste nicht eben ein Vergnügen ist. Aber nach einer knappen Woche ist es dann doch mal Zeit. Anschließend eine ordentliche Dusche, auch da ist die letzte ja schon ein paar Tage her. Aber da gibt es einen kleinen Haken, es gibt eben sehr warmes Wasser, oder besser gesagt fast unerträglich heißes Wasser, oder kaltes. Regelbar ist es nicht. Aber durch ständiges hin und her schalten gelingt eine Dusche in Temperaturwellen. Das warme Wasser wird elektrisch erzeugt. Wasserhahn gibt es nur einen, damit stellt man die Wassermenge ein. Am Duschkopf stellt man dann zwischen dem heißen und dem kalten Wasser um. Zu diesem Zweck ist eine Stromleitung direkt bis zum Duschkopf verlegt. Über die Konstruktion incl. Klemme und Isolierband würde in Deutschland die Gewerbeaufsicht und die Berufsgenossenschaft wahrscheinlich nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, aber wir sind hier ja auch nicht in Deutschland sondern in Afrika. Nach der Dusche gelingt es auch in einem dritten Arbeitsgang den Bartstoppeln den Rest zu geben. Nach der eigenen Körperpflege folgt noch ein kurzes „durchsuddeln“ der vom Berg völlig verschwitzen Kleidung. Im Zimmer trocknet hier praktisch nichts. Aber auf der Leine hinter meinem Zimmer auf dem von einen Zaun umgebenen und nachts von einem Wachmann in Daunenjacke und Mütze beschützen Grundstück wird wohl nichts passieren. Beim Abendbrot haben wir dann „kühle“ 24°C, was gegen 19.00 Uhr ist. Trotz Einsprühen erwischen mich ein paar Moskitos. Da ich am Berg meine Malaria Prophylaxe nicht dabei hatte, habe ich sie erst heute Nachmittag nach den beiden Bieren zusammen mit ein paar der Ingwer Kekse genommen. Aber man muss auch mal Glück haben, obwohl mit Malaria nicht zu Spaßen ist. Jedes Jahr sterben nach Schätzungen des WHO rund eine Millionen Menschen an Malaria. Davon sind etwa die Hälfte Kinder unter fünf Jahren. Wenn von Malaria gesprochen wird, geht es meist um Malaria tropica. Es gibt aber auch noch die Malaria quartana oder die Malaria tertiana, die aber beide als relativ gutartig angesehen werden. Übertragen wird die Krankheit über Parasiten, die über die weiblichen Anopheles Moskitos in die Blutbahn gelangen. Für die Moskitos sind die Parasiten übrigens völlig ungefährlich, sie dienen nur als „Taxi“ und als Wirt zur Fortpflanzung, richten bei den Moskitos aber keinerlei Schaden an. Die meisten Malariaopfer sterben in Afrika, einer der Schwerpunkte sind die ostafrikanischen Länder vor allem um die großen Seen herum. Also auch hier in Tansania. In einigen Gebieten in Ostafrika tragen 50% der Menschen den Parasiten in sich. Bei der Übertragung nehmen die Anopheles den Parasiten bei einem infizierten über dessen Blut mit auf. Nach etwa 8 – 16 Tagen hat sich der Parasit bis zu den Speicheldrüsen der Mücke vorgearbeitet und wird dann bei jedem weiteren Stich mit den Antigerinnungsmittel an den „Blutspender“ abgegeben. Beim Menschen gelangen die Parasiten dann über die Blutbahn in die Leber. Durch Teilung werden durch die vielleicht anfänglich 10-15 Parasiten 30000. Diese gewaltige Vermehrung sorgt für das Platzen der Einkapselung in der Leber. Die neuen Erreger verteilen sich dann mit dem Blut über den ganzen Körper. Das führt dann unter anderem zu dem Fiber, da einige Parasiten in der Leber verbleiben, beginnt schon die nächste Generation sich zu vermehren, was dann zu immer neuen Fiberschüben führt. Einen vollständigen Schutz gegen Malaria gibt es nicht. Es wird intensiv nach einem Impfstoff geforscht, in diesen Tagen vermeldete man in dieser Hinsicht auch erste Erfolge, aber bis ein Mittel wirklich verfügbar ist, wird es mit Sicherheit noch einige Jahre dauern. Einfache Vorsorgemaßnahmen sind Netze oder das Einreiben / -sprühen mit Mitteln zur Vergrätzung der Moskitos. Wie man bei mir sieht nicht eben der 100 prozentige Schutz. Ansonsten gibt es noch verschiedene Pharmazeutika,die Erreger abtöten sollen. Viele dieser Mittel haben aber auch nicht unerhebliche Nebenwirkungen. Dabei ist Übelkeit zu Begin der Prophylaxe noch die harmloseste. Viele Stämme der Parasiten sind auch gegen einige Mittel inzwischen immun. Das neueste und zur Zeit wahrscheinlich beste Mittel dürfte wohl Malarone sein, jedenfalls wenn man den einschlägigen Foren im Internet so glauben darf. Es ist von den Nebenwirkungen relativ gemäßigt und kann ohne tagelangen Vorlauf eingesetzt werden. Auch wenn die Zeit in meinem Fall ein bisschen sehr kurzfristig geraten ist. Ansonsten kann Malarone auch als Standby Mittel eingesetzt werden, dann allerdings mit einer ziemlich heftigen Dosierung. Das Problem bei Malarone, wie im Prinzip auch den Alternativ-Produkten ist der Preis. Kein normaler Arbeiter in Afrika kann sich auch nur annähernd ein solches Mittel leisten, und es ist auch nicht für den täglichen Gebrauch über einen sehr langen Zeitraum zu empfehlen. Bei uns ist das Mittel nur über Rezept in der Apotheke erhältlich.