• Blick über die Seescharte
    Alpenüberquerung

    Blick über die Seescharte

  • Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund
    Kamtschatka

    Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund

  • Streifenkehl-Schattenkolibri nascht vom Nektar einer Blüte
    Costa Rica

    Streifenkehl-Schattenkolibri nascht vom Nektar einer Blüte

  • Büffel
    Tansania

    Büffel

  • Umfeld der Memminger Hütte
    Alpenüberquerung

    Umfeld der Memminger Hütte

25. Tag        04.11.2014 - Kathmandu (1350m)

Unser letzter richtiger Urlaubstag beginnt wieder früher als normal. Wir werden 6:15 Uhr am Hotel abgeholt, Frühstück gibt es zu dieser Zeit leider noch nicht. So geht es nur mit ein paar gekauften Keksen zum nationalen Flughafen von Kathmandu. Für 7:30 Uhr ist unser Rundflug entlang an einem Teil der großen nepalesischen Himalaya Berge geplant. Heute Morgen ist der Straßenverkehr noch sehr ruhig, so sind wir in etwa 15 Minuten bereits am Flughafen, gestern Nachmittag haben wir für die gleiche Strecke mehr als 1 Stunde gebraucht. Die Kontrollen laufen wie schon bei unserem ersten Abflug hier relativ problemlos. Zumal wir heute nicht einmal mehr großes Gepäck haben, sondern allenfalls einen fast leeren Tagesrucksack. So sind wir reichlich früh genug am Gate. Nur der Flug wird mehrfach verschoben, schließlich wird die Abflugzeit auf 8:40 Uhr terminiert. Das ist nicht schön, aber die Hauptsache ist ja, dass wir oben gute Sicht haben. Hier unten in Kathmandu ist es ziemlich diesig. Als wir schließlich in der Maschine sitzen, bekommen wir die Info, der Start wird sich noch um ein paar weitere Minuten verzögern. Als wir dann schließlich anrollen, stehen wir noch mal in einer längeren Warteschlange für den Start an. Bis zur endgültigen Starterlaubnis ist es dann schon 9:20 Uhr geworden. Aber der Flug ist großartig. All die großen Riesen im Umfeld von  Kathmandu liegen in einem strahlend blauen Himmel direkt vor uns. Auf Wunsch kann man sie auch vom Cockpit aus betrachten. Hier sind die Sicherheitsbedenken ganz offensichtlich deutlich geringer, als auf dem Provinzflughafen in Bhadrapur, aber ich will jetzt auch nicht weiter darauf herum reiten.

Nach dem einstündigen Flug landen wir wieder in Kathmandu und fahren zurück ins Hotel, wo uns schon der Stadtführer erwartet. Mit ihm fahren wir nach Bhaktapur, eine der drei alten Königsstädte. Die drei Königstädte gehen auf die Malla zurück, eine Dynastie die in der Zeit von etwa 1200-1768 im Kathmandu-Tal und auch darüber hinaus herrschte. Im Jahre 1482, nach dem Tod von Jaya Yaksha Malla wurde das Königreich aufgrund der Rivalität seiner sechs Söhne und einer Tochter in drei Teile aufgeteilt. Nach außen hin traten sie weiter gemeinsam auf, intern gab es aber zwischen ihnen eine große Rivalität. Die drückte sich nicht zuletzt im Bau von für diese Zeit außergewöhnlichen Gebäuden aus. Darunter befinden sich auch zahlreiche Tempel, die hinduistischen Göttern gewidmet sind. Die Malla waren, wie die meisten Herrscher in Nepal, Hindus, während das einfache Volk zu der Zeit meist Buddhisten waren. Die Baukunst wurde zum größten Teil von Handwerkern des Newar Volkes ausgeführt. So ist insbesondere Bhaktapur sehr bekannt für seine Ziegelbauten mit den sehr umfangreichen Verzierungen aus Holz an Türen und Fenstern. In Bhaktapur gibt es auch eine Gedenktafel zu Ehren der deutschen Unterstützung insbesondere initiiert durch Bundeskanzler Kohl bei der Restaurierung der Gebäude und Schnitzereien. Die Arbeiten dauern aber noch bis heute an, und werden auch bis heute aus Deutschland unterstützt. Große Teile der restaurierten Innenstadt von Bhaktapur sind heute Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Insbesondere der Konkurrenzkampf untereinander führte schließlich aber auch zur Schwächung der Malla-Dynastie, und vielleicht auch ein bisschen dazu, dass man andere aufkommende Reiche unterschätzte. So fielen schließlich nacheinander Kathmandu, Patan und schließlich Bhaktapur an Prithvi Narayan Shah. Bis dahin lebten die drei Städte vom Handel auf der Verbindung zwischen Indien und China. Außerdem stellte man zahlreiche Produkte und auch Kunstgegenstände für die großen Nachbarn her. Heute haben die drei Städte sich  längst so weit ausgebreitet, dass sie ineinander übergehen. Sie gehören heute alle zum Großraum von Kathmandu. Für uns ging es weiter nach Patan, die alte Königsstadt ist besonders für die filigrane Schmiedekunst der damaligen Zeit bekannt. Die drei Malla-Führer liehen sich übrigens auch untereinander ihre begabtesten Handwerker aus, die einzige Auflage war, dass die Nachahmungen in der jeweils anderen Königstädten kleiner und nicht so prachtvoll wie das Original sein durften. Damit endete leider auch unsere Stadtführung. Wir hatten bereits am Morgen mit dem verspäteten Flug etwas Zeit verloren, dann aber auch einige Zeit im Stau in der zwei Millionen Metropole verloren. So schafften wir es nicht mehr etwa zum Durban Square in Kathmandu oder nach Pashupatinah mit dem sehr bekannten Shiva-Tempel dort. In direkter Nachbarschaft befinden sich auch die weltbekannten Verbrennungsstätten am heiligen Bagmati Fluß. Oder es hätte auch noch die Stupa von Swayambhunath gegeben, die zu den Wahrzeichen von Kathmandu gehört. So kann man im Nachgang sicherlich sagen, wir hätten für Kathmandu sicherlich mindestens einen Tag mehr gebraucht.

In dem Zusammenhang auch noch ein paar Sätze zum fast schon obligatorischen Stau in Kathmandu. Selbst auf größeren Straßen gibt es kaum feste Fahrspuren, es bilden sich immer gerade so viele wie irgendwie auf die Fahrbahn bzw. auch daneben passen. Dabei wechselt laufend die Anzahl der Spuren pro Richtung dynamisch. Daran ändern auch die Polizisten, die an einigen Verkehrsknotenpunkten stehen, nichts. Abgesehen davon ist ihr Job sicherlich auch gesundheitsgefährdend. Und ich meine damit nicht nur das Unfallrisiko, sondern die Abgase und vor allem die Staubbelastung in der Stadt. So sieht man auch zahlreiche Passanten mit Gesichtsmasken in der Stadt. Dazu vielleicht auch noch gleich eine Zahl: bei 2 Millionen Einwohnern gibt es 500.000 angemeldete Motorräder, wobei die meisten von ihnen nur sehr kleine Mopeds sind. Aber eben ideal um sich durch den Verkehr zu schlängeln, was auch ausgiebig praktiziert wird. Einen öffentlichen Nahverkehr wie bei uns gibt es nicht. Hier gibt es zahlreiche private Kleinbusse und auch die noch kleineren TukTuks. Dabei handelt es sich um kleine dreirädrige Fahrzeuge, in denen bei uns wahrscheinlich kaum mehr als zwei Personen Platz finden würden, in Nepal gehen aber auch sechs rein. Dabei fehlt auf der Rückseite noch die Tür, was aber natürlich ein schnelles Ein- und Aussteigen ermöglicht. Auf der Fahrt nach Bhaktapur sind wir übrigens auch an der Nationalbank vorbeigekommen, die aber buchstäblich über keine Notenpresse mehr verfügt. So werden die 50 Rupien Scheine in Deutschland und die 1000 Rupien Scheine heute in Frankreich gedruckt. Münzen gibt es praktisch keine mehr im Umlauf, da diese selbst für nepalesische Verhältnisse fast wertlos sind, und die Produktionskosten bei weitem nicht decken. Nicht weit davon entfernt befindet sich auch das Casino der Stadt, in dem vor allem Inder anzutreffen sind, die dort ihr Schwarzgeld waschen. Dort kann man, wie man uns sagte, relativ einfach an Quittungen über Spielgewinne kommen, ob es die nun tatsächlich gegeben hat oder nicht. Aber für Nepal ist das Casino auf jeden Fall eine sichere Einnahmequelle, warum auch niemand etwas gegen die Geldwäsche unternimmt. Im direkten Umfeld haben sich auch zahlreiche Hotels angesiedelt, die speziell auf indische Gäste spezialisiert sind.

Am Abend haben wir dann noch ein gemeinsames Abendessen mit unserem deutschsprachigen Guide vom Trekking und einem Vertreter der hiesigen Agentur. Anschließend bleibt noch ein wenig Zeit unsere letzten nepalesischen Rupien im Einkaufsviertel Thamel auszugeben, denn morgen früh werden wir relativ zeitig zum Flughafen aufbrechen müssen.