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16.08.05      10. Reisetag – Golden

Obwohl das Hotel klar gegen das letzte abfiel, war auch heute wieder Wurst und Käse zum Frühstück möglich. Das scheint einer der Unterschiede zwischen Osten und Westen von Kanada zu werden. Ansonsten haben wir am Morgen einen kleinen Vortrag mit sehr guten Bildern, der hier vorkommenden Tierwelt gehört bzw. gesehen. Natürlich waren auch einige Bären dabei, in der Gruppe rumort es langsam, schon einen ganzen Tag in den Rocky Mountains und noch immer keinen Bären. Nein mal Spaß beiseite, man ist weiter gespannt wann und wo es den ersten richtigen Auftritt vor den Linsen von diesem nicht unbedingt immer friedliebenden Teddys geben wird. Damit hat man uns doch genau erklärt, das ein Bär eben so gar kein Teddy sondern ein Allesfresser und auch einem Menschen gefährlich werdendes Raubtier ist. Auch seine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h dürfte wohl den Gedanken an Flucht bei einem Zusammentreffen ziemlich schnell beenden. Wobei eine Auseinandersetzung wegen der buchstäblichen Bärenkräfte auch nicht so ganz ohne ist. Aber wir wollen ja auch nur ein schönes Bild. Auf dem Vortrag folgte jedenfalls dann erstmal eine kleine Tour zu verschiedenen Aussichtspunkten über die Wetlands. Eigentlich sollte man ja meinen, in den Bergen sind Feuchtgebiete nicht unbedingt wahrscheinlich. Die Rocky Mountains sind aber ja nun nicht nur eine endlose Kette von Bergen, sondern genau genommen im Wesentlichen vier Reihen von Bergen in Nord – Süd Richtung. Und zwischen diesen Reihen befinden sich Flüsse, die nicht selten ein ausgedehntes Überschwemmungsgebiet haben – eben Feuchtgebiete. Das wird durch die Ebenen zwischen den Bergen begünstigt. In unserem Fall handelt es sich um den Columbia River, einem der größten Flüsse hier, der sich später nach wieder mehreren Staudämmen in den Pazifik ergisst. Genau diese Dämme zur Stromerzeugung sind den Naturschützern hier auch ein Dorn im Auge, bei vielen dieser Dämme gibt es keine Fischleitern, dadurch ist es den hier heimischen Lachsen dann nicht mehr möglich, in ihre alten Laichgebiete zu gelangen. Neben den Fischen gibt es in diesen Wetlands fast alles was man so mit Kanada aus der Tierwelt verbindet. Die Moose, die man in Nordeuropa als Elche bezeichnet. Daneben auch Hirscharten wie Wapiti, Elk oder White-tail deer. Natürlich die Bären, also sowohl Schwarzbär wie auch den noch größeren Grizzley, aber auch zahlreiche Wieselarten, Streifenhörnchen und unzählige Vogelarten, eigentlich sind sie gar nicht unzählig, man hat schließlich über 260 Spezies gezählt. Aber auch zahlreiche Insekten wie Libellen kommen hier vor, letztere sind gerade hier sogar sehr häufig. Wir haben leider weiter kein rechtes Glück mit den Tieren, bis auf ein paar Greifvögel, Libellen und ein flüchtendes White-tail deer haben wir nichts gesehen, wobei wir natürlich eigentlich viel zu spät am Tag hier draußen sind. Also im Grunde nach genauerer Überlegung war es auch nicht zu erwarten.

Am Nachmittag sollte es auf den Rogers Pass im Glacier Nationalpark gehen. Hier gibt es wie der Name schon sagt sehr große Gletscherfelder zu bestaunen. Leider zog es sich immer mehr zu, und aus dem sonnigen Vormittag wurde ein Nachmittag mit anfangs feinem fast bestäubenden Nieselregen. Später in der zunehmenden Höhe wurde ein regelrechter ergiebiger Regen daraus. So konnten wir auf dem in etwa 1330 m hoch gelegen Pass von den Bergen, die immerhin bis zu 3700 m hoch sind und den dazugehörigen Gletschern, um uns herum praktisch nichts sehen. So haben wir uns nur einen Film über die immer noch ausbleibenden Bären angesehen, bzw. dem Verhalten ihnen gegenüber.

Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Stop im Nordic Wildlife Center gemacht. Dort beschäftig man sich mit der Aufklärung über Wölfe und deren Verhalten sowohl in ihren Rudeln aber auch ihrer Rolle in der Natur. Es gibt sogar ein paar Tiere zu sehen. Diese haben aus verschiedenen Gründen aber nie in Freiheit gelebt, und würden sich da heute überhaupt nicht mehr zurecht finden. Sie werden an Film-Produktionen vermietet und damit etwas Geld für die Versorgung der Tiere verdient. Ihre Artgenossen in freier Wildbahn jagen vor allen Huftiere und helfen so mit, das Gleichgewicht in der Natur in der Waage zu halten. Im großen Yellow-Stone Nationalpark in den USA hat man erst vor einigen Jahren wieder Wölfe aus Kanada ausgesetzt. Ihre Vorfahren wurden von Farmern ausgerottet um deren eigenen Tiere zu schützen, dadurch vermehrten sich aber auch die Huftiere dramatisch. Diese sorgten für Nahrungsknappheit, worunter auch kleiner Tiere leiden mussten, dazu gehörten auch Bieber. Diese starben folglich fast aus. Somit gab es auch keine Biberdämme mehr, was die Austrocknung zahlreicher Feuchtgebiete zur Folge hatte. Dadurch wurden viele andere Spezies in der Existenz bedroht. Wie schon weiter oben beschrieben siedelte man wieder Wölfe an, wovon übrigens etwa die Hälfte wiederum von Farmern erschossen worden sind. Die anderen vermehren sich aber wieder, und so konnten auch wieder einige Biber angesiedelt werden. In unserem Ökosystem erzielt man, wie man an dem Beispiel sieht, oft ganz unerwartete Ergebnisse, wenn ein Glied in der natürlichen Kette fehlt. Für uns wurde es aber langsam Zeit den Ort Golden in den Rocky Mountains anzusteuern. Auch hier handelt es sich wie bei nahezu allen Siedlungen in den kanadischen Rocky Mountains nur um ein relativ kleines Städtchen, knapp außerhalb der großen Nationalparks.