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20. Reisetag        26.02.2011 – Punta Arenas

Wie man sich denken kann, waren wir wegen des Discothekenbesuchs nicht so wirklich früh im Bett, und so ist auch heute der späte Start in den offiziellen Tag sehr willkommen.  Am Vormittag trotte ich ein bisschen durch die Fußgängerzone von Coyhaique. Viele Geschäfte sind noch mit schweren Gittern verschlossen. Nur in den Banken ist schon einigermaßen Betrieb. Hier in Chile kann man an den meisten Geldautomaten mit einer einfachen EC-Karte Geld abheben. Das Umtauschverhältnis ist dabei deutlich besser, als in Deutschland Euro in Peso zu tauschen. Es fallen allerdings pro Abhebung  2500 Peso Gebühren an, das sind umgerechnet etwa 3,50 Euro. Entsprechend ist es günstiger am Anfang der Reise die möglichen 200000 Peso pro Abhebung auszuschöpfen. Hat dann aber natürlich auch immer das Risiko, das eine „dunkle“ Gestalt einem auch einen größeren Betrag stehlen könnte. Chile gilt aber als relativ sicheres Land, insbesondere auch im Vergleich zum übrigen Südamerika. Gut nichts ist 100%, wie wir am Busbahnhof von Santiago de Chile ja fast erlebt hätten, aber auch in Deutschland würde man sich nicht überall gleichermaßen sicher fühlen. Eine Besonderheit ist noch die Bedienung der Geldautomaten. Alle an denen ich war, waren mehrsprachig also englisch und natürlich spanisch. Damit kommt man also auch ohne Kenntnisse der Sprache klar, als gewöhnungsbedürftig habe ich empfunden, das man zwar aufgefordert wird die Karte einzuführen, dann die Sprache zu wählen, und auch angeben muss, das man Geld abheben muss, aber die Geheimzahl wird nie explizit angefordert. Gibt man diese aber nicht unmittelbar nach dem man die Karte hinein geschoben hat ein, kann man zwar durchs Menü navigieren, aber Geld gibt es natürlich nicht. Allgemein werden normale Kreditkarten in größeren Geschäften akzeptiert, je ländlicher es wird, desto eher ist aber Bargeld erforderlich. Wobei Visa und Mastercard als die beiden bei uns wohl gängigsten Kreditkarten dabei praktisch keinen Unterschied machen.

So gegen 11 Uhr hatten wir eigentlich geplant, mit dem Kleinbus zum nahegelegen Naturschutzpark zu fahren, und uns die Beine zu vertreten. Zum ersten Mal geht es hier organisatorisch dann aber ein bisschen schief. Zum einen kann man wegen irgendwelcher Baustellen dort zurzeit nicht mit dem Bus hinfahren, aber selbst wenn hätte es uns nicht wirklich genützt, da anfangs überhaupt kein Bus auftauchte. So fahren wir etwas später zu einem großen Felsen am Rande eines kleinen Flusses, der das Profil eines Kopfes hat, gut war nicht der Brüller, aber im Prinzip schlagen wir auch nur die Zeit tot, bis zu unserem Flug an Punta Arenas. Da wir noch reichlich Zeit haben, gehen wir noch ein kleines Stück weiter, und kommen zu einem regionalen Springreiterturnier. Da wir nichts vorhaben, beschließen wir kurz zu bleiben. Ein älterer Herr kommt auf uns zu und fragt woher wir kämen. Einige Minuten später werden über die Lautsprecheranlage die „internationalen Gäste“ angekündigt. Na super, aber das sagt auch schon etwas über die Hochklassigkeit der Veranstaltung. Es waren außer uns etwa 50 weitere Zuschauer vor Ort, wovon die meisten wohl Angehörige der Teilnehmer waren, wovon einige wohl gleich den Fahrdienst ihrer Sprösslinge mit übernommen haben.

Der Rest des Tages ist schnell berichtet. Gegen 14.30 fahren wir zurück nach Balmaceda. Vor uns werden gerade vielleicht 200 junge Männer aus dem Militärdienst entlassen. Sie haben ihren Wehrdienst in einer Kaserne hier unten abgeleistet und werden jetzt auf Staatskosten mit einer Linienmaschine zurück nach Santiago geflogen. Der Wehrdienst ist Pflicht für die chilenischen Männer ab 19 Jahre. Wobei sich die meisten freiwillig melden, insgesamt umfasst die Armee etwa 80000 Soldaten, dazu gibt es noch die paramilitärisch ausgerüsteten Carabineros mit weiteren etwa 30000 Mann. In der Geschichte hat das Militär auch immer seit der Unabhängigkeit von Spanien eine große innenpolitische Rolle gespielt. Auch wenn der Putsch von Pinochet sicherlich am nachhaltigsten bis heute nachwirkt, so war er doch bei weitem nicht der einzige Putsch in der Geschichte Chiles.

Aber die jungen Männer fliegen am anderen Gate nach Santiago, wir fliegen zwar auch nach Norden, aber nur bis Puerto Mont, auch das dauert etwa 2 Stunden. Fliegen ist in Chile ein beliebtes Verkehrsmittel, was bei den Entfernungen auch nur zu verständlich ist. So gibt es unzählig kleine Flughäfen, die zum Teil dann auch nur ein Gate haben. Und das führt dann auch eher direkt aufs Flugfeld. Hier in Balmaceda gibt es immerhin zwei Gates. Puerto Mont übertrumpft das dann aber noch mal mit 4 Gates. Hier haben wir noch mal einen Aufenthalt, um dann runter in die südlichste Stadt Chiles, nach Punta Arenas, zu fliegen. Im Vorfeld wurde dafür gesorgt, das wir Fensterplätze auf der linken Seite bekommen, schließlich geht es über das größte Eisfeld der Welt, so gilt dieser Flug als einer der schönsten überhaupt. Da wir erst gegen 21:30 Uhr starten, bekommen wir das nur leider nicht zu sehen, denn darüber ist längst die Dunkelheit über uns eingebrochen. Die Maschine ist voll, so dauert es relativ lange, bis alle Gepäckstücke eingesammelt sind. Gepäck ist hier praktisch nur Handarbeit, aber als wir alles beisammen haben, geht es zügig in die Stadt, keine Stunde später stehe ich schon in meinem Zimmer.