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1. Reisetag          Reykjavik – 10.08.2017

Es geht gemütlich in den Tag, da meine Bahn erst gegen 13.35 Uhr fährt. Ich fahre bis zum Hamburger Flughafen. Wie immer bei mir, läuft dort alles glatt, und so bin ich schon nach weniger als einer Stunde am Gate. So habe ich hier mehr als reichlich Zeit. Mein Flug nach München geht leicht verspätet, ist aber auch mehr als zeitig dort. Wenn man ein bisschen Gefühl für Geografie hat, merkt man schon, auf der Linie Hamburg – Reykjavik liegt München jetzt nicht so direkt. Auch wenn man die Erdkrümmung mit einbezieht, wird es nicht wirklich besser. Aber mein Reiseveranstalter hatte schlicht nicht genug Plätze für die eigentlich auch mögliche Direktflug-Variante geordert, oder was auch immer sprach irgendwie dagegen. Bei meinem letzten Umstieg in München musste ich dort noch einmal einen kompletten und ziemlich peniblen Sicherheitsscan über mich ergehen lassen. Hier und heute ist es nur ein kurzer Weg, ich brauche nicht mal mehr durch eine Sicherheitsschleuse. Ich bin praktisch in einem Sicherheitsbereich, den nur meine heutigen Fluggesellschaft Air Berlin alleine nutzt. Nach dem Einstieg in das Flugzeug bekomme ich noch mal unbürokratisch ein Upgrade. Statt enger letzter Reihe geht es in die Business-Class in die erste Reihe. Wobei sich die mit dem Unterschied der deutlich verbesserten Beinfreiheit dann aber auch sonst nicht unterscheidet. Und wie bei Air Berlin üblich, gibt es Catering nur gegen Bares. Aber bei meiner Größe, die jetzt nicht wirklich außergewöhnlich groß ist, aber trotzdem für die billigen Klassen der Flieger nur eingeschränkt geeignet ist, ist es eine ziemliche Erleichterung. Dort geht es ganz ohne Beinverknotung. Der Flug selbst geht eine knappe halbe Stunde zu spät los, was wir aber bis Kevlaik, dem großen internationalen Flughafen auf Island fast wieder aufholen.

In Kevlavik angekommen, fallen sofort die vielen Leute auf, die an allen möglichen Gates warten, immerhin haben wir es schon um Mitternacht herum. Aber auch zu dieser Zeit scheint der Flughafen aus allen Nähten zu platzen. Das wird auch noch mal an den Kofferbändern deutlich. Es gibt nur drei Stück davon, und so werden auf jedem der Bänder die Koffer aus mehreren Flügen kreativ gemischt. Nach einiger Zeit kommt auf den Infotafeln dann die Anzeige, unsere Koffer sind wohl auf Band zwei zu erwarten, eine weitere Viertelstunde später entscheidet man sich dann aber doch für Band drei. Insgesamt sind an diesem Abend Teilnehmer aus vier Gruppen meines Reiseveranstalters mit unterschiedlichen Maschinen in einem engen Zeitfenster angekommen. So dauert es etwa 2 Stunden, bis dann alle angekommen sind, und ihre Koffer offensichtlich auch alle wohlbehalten einsammeln konnten. Während der Zeit ziehe ich schnell ein paar Kronen aus dem Geldautomaten. Zumal wir auf unserer Reise nicht mehr so viele Gelegenheiten dazu bekommen sollen. Was sich im Nachhinein als etwas übertrieben herausstellt. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Zwei Dinge fallen mir gleich noch auf dem Flughafen auf. Die erste ist ein Dutyfree Shop direkt am Kofferband, das es bei den Gates welche gibt, ist ja normal, aber stehen wir praktisch kurz vor dem Ausgang. Wobei vor mir auf dem Weg nach draußen jemand zusammen mit seinen Kumpels ein Gepäckwagen mit Dosenbier vor sich herschiebt, und eine der Reisetaschen schon nicht mehr drauf passt, aber so kommt wenigstens das Bier mit. Warum denen das so wichtig ist, wird mir erst später klarwerden. Man darf aktuell übrigens entweder 1 L Spirituosen, 1 L Wein und 6 L Bier, oder auch 1 L Spirituosen und 9 L Bier, oder auch 12 Liter Bier pro Erwachsenen zollfrei einführen. Die vier habe es offensichtlich nur auf Bier abgesehen, einen entsprechenden Vorrat schieben sie nun vor sich her. Die andere Sache, die mir auffällt, ist ein kleines geschätzt 4x25m großes hell erleuchtetes Gebäude, direkt zwischen Flughafen und dem dazugehörigen Parkplatz. Darin werden eifrig Räder bevorzugt Mountainbikes zusammengeschraubt – mitten in der Nacht. In dem Moment bin ich sehr glücklich darüber, dass ich es mit dem Radfahren nicht so habe, und nur zu Fuß umherlaufe. Immerhin sind es von Kevlavik noch 45 Kilometer bis Reykjavik. Für uns im Bus ist das keine Stunde Fahrzeit, wenn wir nicht noch die Hotelroute fahren würden. Da Mitglieder verschiedener Reisegruppen dabei sind, halten wir am ersten Hotel, bei dem die ersten Gäste aussteigen. Weiter geht es zum nächsten Hotel, wo weitere Gäste aussteigen. Und von dort geht es dann zum Reykjavik Campsite. Auch in der Nacht bin ich überrascht, wie dicht der offensichtlich bei den Hotels liegt, auch wenn ich ansonsten eigentlich kein Gefühl dafür habe, wo ich mich innerhalb der Stadt eigentlich befinde. Dort steigen dann die restlichen Reisenden aus, man sagt uns noch, wir möchten möglichst wenig Radau machen, denn in allen anderen Zelten würden man natürlich schon schlafen. Man würde uns dann zu unseren schon aufgebauten Zelten bringen. Die „Grünen“ sind unsere, wir sollten nur, bevor wir rein kriechen, mal eben dran wackeln, da einige bereits besetzt sind, aber es ist eben nicht klar welche. OK, es ist inzwischen drei Uhr morgens, nach isländischer Zeit, in Deutschland sind wir in der Sommerzeit noch zwei Stunde weiter. Entsprechend müde bin ich, die Luft ist feucht und frisch. Und meine Stirnlampe ist im „Technik-Beutel“ irgendwo im Hauptgepäck. So entschließe ich mich für das kleinere Problem, krame im Halbdunkeln der Stadt meine Isomatte und meinen Schlafsack aus meinem Gepäck und lege mich hin. Bevor ich einschlafe, überkommen mich aber schon leichte Zweifel, ob ich mir das hier wirklich gut überlegt habe. Island ist für mieses Wetter bekannt. Es gebe die klassischen Rundreisen um die Insel mit Hotel, und meine Variante mit Zelt irgendwo im Niemandsland. Nun ja, jetzt ist es wohl so. Aber ich denke so bei mir, zumindest in der ersten Nacht mit den anderen Neuankömmlingen in einem Hotel übernachten, hätte ganz klar auch seine Vorteile. Bis ich kurz darauf einschlafe, kommen mir auch nicht mehr wirklich viele klare Gedanken zu dem Thema.