• Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft
    Island

    Der Botnar ist der gruene Riese in einer schwarzen Lavalandschaft

  • Wolken ziehen über den Kilimanjaro
    Tansania

    Wolken ziehen über den Kilimanjaro

  • Blick über die Seescharte
    Alpenüberquerung

    Blick über die Seescharte

  • Marokko
    Marokko

    Unterwegs im Hohen Atlas

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    Tansania

    Büffel

7. Reisetag    16.02.2012 – Lake Mburo

Heute ist wieder ein Tag, an dem es gilt von A nach B zu kommen. Oder anders ausgedrückt wir wollen heute von Jinja bis zum Nationalpark um den Lake Mburo kommen. Der Lake Mburo Nationalpark gehört mit seinen 370qkm zu den kleineren.

Unser Zeitplan passt auch heute wieder recht gut, nur die eigentliche Abfahrt verzögert sich dann noch ein bisschen. Wir scheinen mit dem Verstauen unseren Sachen in dem Gefährt, ab heute sind das ja zwei Jeeps und einen Küchenwagen, etwas zu langsam für unsere Pläne zu sein. Ob wir unterwegs die Zeit wieder einholen oder noch mehr verlieren, spielt eigentlich keine Rolle, zumal wir heute nur noch die Zelte aufbauen und der Rest des Nachmittag frei ist. Hier in Jinja müssen wir auch nicht mehr über den Nil, dessen Brücken zuweilen etwas verstopft sind, so fahren wir auf Nebenstraßen um den eigentlichen Stadtkern herum, immerhin leben in der zweitgrößten Stadt des Landes rund 100000 Menschen. Von hier bis nach Kampala, wohin auch wir als erstes Etappenziel unterwegs sind, sind es etwa 80km. Dieser Bereich ist das Wirtschaftszentrum des Landes. Insbesondere die Industrie, soweit sie denn überhaupt vorhanden ist, befindet sich in diesem Gebiet. Die Verbindungsstraße ist auch die am meisten befahrene Straße des Landes und auch in relativ gutem Zustand. Vielleicht nicht unbedingt für europäische Maßstäbe, auch wenn es zumindest in Norddeutschland in den letzten Jahren erhebliche Frostschäden gab, die lange noch nicht alle ausgebessert worden sind, so sind hier mal abgesehen von den ersten Kilometern auf den Nebenstraßen kaum Schlaglöcher in der Straße. Es geht anfangs vorbei an großen Teeplantagen aber auch Zuckerrohr findet sich. Das wird hier abgebrannt und dann noch mit der Hand geschlagen und auch per Hand auf große LKW verladen, um in die Fabriken gefahren zu werden.

In Jinja waren wir dem Hauptverkehr ja noch aus dem Weg gegangen, aber spätestens in den Vororten von Kampala stecken wir dann doch mitten drin. Fahrbahnmarkierungen gibt es natürlich nicht, und so wird von einer größeren Baustelle in einer der Vororte unsere Richtung schon mal dreispurig, obwohl es vorher nur eine Fahrspur gab. Und die kleinen Motorräder und die Fahrräder suchen sich dazwischen dann noch ihren ganz eigenen Weg, was die Übersichtlichkeit in dem Gewusel auch nicht gerade erhöht. Aber hier findet auf gewohnt afrikanische Art und Weise alles irgendwie seinen Weg. Auch wenn es praktisch keine Wegweiser gibt, die einem die Richtung zur Schnellstraße oder auch andere Städte zeigen. Es ist eher so, das jeder zu wissen scheint, wo er lang fahren muss. Ein bisschen mit Vorsicht sind nur die Sammeltaxis zu genießen. Blinken ist wie für die meisten anderen eher ein Fremdwort, aber die ziehen dann auch brutal in eine andere Spur und biegen mal unvorhergesehen ab, um noch ein paar zusätzliche Fahrgäste zu ergattern.  Auf dem Weg nach Kampala konnten wir ja schon die rüpelige Fahrweise eines Sammeltaxis beobachten. Ein Stück vor uns schere ein Sammeltaxi an einem kleinen Anstieg aus um sich an ein paar andere Fahrzeuge quälend langsam vorbei zu schieben. Der Fahrer übersah dabei eines der kleinen Mopeds und traf es am Lenker. Das führt natürlich zum Sturz des Mopedfahrers. Das Sammeltaxi beging dann mal locker das, was man bei uns als Fahrerflucht bezeichnet. Wie uns unser Fahrer berichtete, wäre das aber die normale Vorgehensweise der Sammeltaxis, und selbst für uns, die wir in die gleiche Richtung fuhren, war das Unfallfahrzeug schnell in der Menge der vielen Sammeltaxis und des übrigen Verkehrs verschwunden. Zum Glück schien aber immerhin dem Mopedfahrer nicht viel passiert zu sein, er war hinten schnell wieder auf den Beinen und am Schimpfen, wenn auch zu Recht, aber leider mit Sicherheit vergebens. Die Sammeltaxis haben ihren schlechten Ruf eben auch nicht von ungefähr.

Eines der Highlights des heutigen Tages ist dann noch die Überquerung des Äquators auf dem Landweg. Mit dem Flugzeug bin ich ja schon ein paar drüber weg gekommen, aber einfach mal so zu Fuß bzw. zuerst mit dem Jeep war es auf dem Boden der Tatsachen für mich das erste Mal. Das ist natürlich ein willkommener Anlass für einen Fotostop, und auch die Mittagspause legen wir hier an der „dicksten“ Stelle unseres Planeten ein, was aber natürlich streng genommen quatsch ist, sondern einfach nur der Schnittpunkt zwischen Nord- und Südhalbkugel ist.

Die Straße bis hier war eigentlich sehr gut, ab hier kommen aber immer mal wieder längere Abschnitte mit Schotterpisten vor. Meist wird an diesen gebaut, immerhin ist auch das hier noch eine der wichtigsten Verbindungsstrecken in Uganda. Die Gegend wird ein bisschen hügeliger, und nach ein paar Stunden machen wir noch mal einen kurzen Stopp und kaufen einen Sack Holzkohle bei einem Händler an der Straße. Uns Touris interessieren aber eigentlich mehr die Rinder am Straßenrand mit ihren gewaltigen Hörnern. Es sind Ankolerinder, die manchmal auch als Watussirinder bezeichnet werden. Ihre Hörner haben schon mal eine Spannweite von mehr als 2m, der Hornumfang beträgt dabei mal locker 50cm. Sie sind typisch für das östliche Afrika und werden schon 5000 Jahre von den Tutsi gezüchtet, wobei ihr Ursprung wohl durch die Kreuzung von altägyptischen Langhornrindern und Buckelrindern geschaffen worden ist.

Kurz darauf fahren wir auch von der Hauptstraße links auf eine Schotterpiste, die uns zum Gate des Lake Mburo Nationalparks führt. Da der Nationalpark aber nicht eingezäunt ist, sehen wir schon vor dem eigentlichen Gate unsere ersten Warzenschweine. Bis zum Campingplatz direkt am namensgebenden Lake Mburo bekommen wir auch noch Schwarzfersen Impalas, Wasserböcke, Zebras und Grüne Meerkatzen zu sehen. Schon mal ein sehr guter Auftakt für unsere morgen auf dem Programm stehenden Safaris. Nach einer Legende waren hier zwei nomadische Brüder mit ihren Familien und ihrem Hab und Gut unterwegs. Einer von ihnen mit Namen Kingali hatte eines Nachts einen Traum von einer großen Überschwemmung. Daraufhin zog er selbst in höhere Regionen und empfahl auch seinem Bruder das Gleiche zu tun. Dieser lehnt das ab und ertrank zusammen mit seiner ganzen Familie in den Fluten. Daraufhin benannte Kingali den See nach seinem Bruder. Und am Ufer eben dieses Sees schlagen wir buchstäblich unsere Zelte auf. Neben unseren sind noch ein paar andere Zelte hier, und auch einer dieser fahrenden geländegängigen Schlaf-LKWs. Es gibt aber auch eine kleine Hütte mit ein paar Betten und vor allem für uns interessant einer Bar, an der man Softdrinks, Bier und Wein kaufen kann. Und dann sind da noch ein paar Warzenschweine auf dem Campingplatz unterwegs. Die mit abnehmender Mittagshitze auch aktiver werden, dabei sind sie eigentlich nur tagaktiv, nachts suchen sie sich ein Höhle, Erdloch oder auch ein Dickicht. Wobei es immer ein bisschen seltsam aussieht, wenn sie meist im Knien fressen, in dem sie den Boden durchwühlen oder auch Pflanzen fressen. Dabei sind Warzenschweine Allesfresser. Sie erreichen eine Größe von Kopf bis Ende des Rumpfes von etwa 90 bis 150cm, wobei die Männchen etwas größer und auch schwerer sind. Sie leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren. Ihre auffälligsten Merkmale sind aber sicherlich ihre sechs Warzen, die jeweils in paaren angeordnet sind und auch ihre schon ein bisschen bedrohlich aussehenden Hauer. Damit sind sie auch durchaus ziemlich wehrhaft, und sind selbst für Leoparden nicht unbedingt eine leichte Beute. Eine ihrer Schwächen sind dabei aber ihre fehlende Möglichkeit weite Strecken am Stück wirklich schnell zu laufen. Wobei sie bei der Flucht immer ihren Schwanz mit der Quaste am Ende aufstellen. Damit verständigen sich die Tiere einer Gruppe während der Flucht. Im ersten Moment war ich ein bisschen verdutzt wegen der Warzenschweine auf dem Campingplatz. Aber sie waren offensichtlich eher an unserem Müll als an uns interessiert und halten meist auch von sich aus einen gewissen Abstand. Trotzdem sollte man auch selbst daran denken, denn mit ihren Hauern sind sie schon gefährlich und eben auch wilde Tiere. Mehr Bedenken hatte ich eigentlich eher nachts, als ich mal raus musste, und auf dem Weg zum Toilettenhäuschen quer über den ganzen Campingplatz waren eben immer irgendwelche unbekannten Geräusche zu hören. Ein paar aus unserer Gruppe hatten an diesem Abend auch schon ein Flusspferd aus dem Lake Mburo steigen sehen, welches aber schnell kehrt machte, als die Lampen und ein paar aufgeregte Schreie der überraschten Beobachter es in seiner Ruhe störten. Denn ausgerechnet am Campingplatz haben ein paar der pummeligen Tiere ihren Ausgang aus dem See zu den Weideplätzen, zu denen sie nachts laufen.