• Kolumbien
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    Laguna Grande

  • Bär auf Katmai beim Lachsfischen
    Alakshak

    Bär auf Katmai beim Lachsfischen

  • Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest
    Nepal

    Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest

  • Sonnenuntergang in der Wahiba
    Oman

    Sonnenuntergang in der Wahiba

  • Blick vom Teide nach Gomera
    Teneriffa

    Blick vom Teide nach Gomera

7.Tag          Mokopane – 09.09.2016

Heute lassen wir es wieder etwas langsamer angehen, es bedeutet Frühstück ab 7:00 Uhr und Abfahrt dann um 8:00 Uhr. Beim Frühstück kommen wieder die typisch deutschen Eigenschaften durch, 10 Minuten früher als geplant sind schon wieder alle da. Auch heute war wieder alles vorbestellt, und so geht es sehr pünktlich, für afrikanische Verhältnisse eigentlich fast überpünktlich, los. Etwas was mich schon innerlich ein bisschen irritiert. Eigentlich sollte in Afrika eben eine gewisse Unpünktlichkeit und entspannte Grundhaltung bestimmend sein. Aber ich selbst bin schließlich auch zu früh da gewesen. Alles hat schon eine gewisse Routine bekommen, und wir sind „natürlich“ pünktlich abfahrbereit. Selbst das verstauen der Taschen im Anhänger hat eine feste Ordnung.

Den Vormittag nutzen wir dazu, noch eine letzte Erkundungsrunde durch den Krüger Nationalpark zu drehen. Heute orientieren wir uns eher nach Norden, in Richtung Phalaborwa, wo wir dann auch den Park verlassen wollen. Hier im Norden ist es landschaftlich deutlich buschiger, was die Tierbeobachtung noch einmal deutlich erschwert. Wir finden unterwegs zahlreiche kleine vollkommen trockene Wasserläufe. Und am Wegesrand sehen und riechen wir auch immer wieder die Kadaver von verendeten Tieren, nicht selten handelt es sich dabei um Hippos. Für sie ist die Lage offensichtlich besonders dramatisch. In diesem Zusammenhang spielen die Geier eine wichtige Rolle. So sehen wir auch heute wieder sehr viele Kapgeier und auch Weißrückengeier. Insgesamt sind in Afrika die Populationen der Geier stark rückläufig, hier in Südafrika können Sie noch als relativ stabil bezeichnet werden. Weißrückengeier zum Beispiel erreichen ein Gewicht von ca. 7,5 Kilo und eine Spannweite von 2 m bis 2,30 m. Wie fast alle Geier haben sie sich auf die Vertilgung von Aas spezialisiert. So kreisen sie am Himmel auf der Suche nach Nahrung, wofür sie mit einem sehr scharfen Sehvermögen ausgestattet sind. Ihre Hauptnahrungsquelle stellen verendete Säugetiere dar. Wobei sie selbst meist nicht in der Lage sind eine Öffnung in die Decke, also die Haut bzw. das Fell, zu schaffen. Dafür können sie aufgrund ihrer Anatomie an Hals und Schnabel sehr gut weit durch eine vorhandene Öffnung reichen, um an die Innereien bzw. das weiche Fleisch zu gelangen. Die schnelle Beseitigung der Kadaver ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten und Parasiten einzudämmen. Vor diesem Hintergrund ist es sehr bedenklich, dass die Geierpopulationen insbesondere in Afrika stark rückläufig sind. 1990 schätzte man die Anzahl der Weißrückengeier auf ca. 290.000 in ganz Afrika. In Westafrika ist der Bestand innerhalb der letzten 20 Jahre um 90 % zurückgegangen weshalb Weißrückengeier inzwischen dort auf der roten Liste stehen. Immerhin scheinen sie zumindest derzeit im Krüger Park noch recht zahlreich, wobei die derzeitige Trockenheit für sie natürlich ein Schlaraffenland darstellt. Auf dem Weg nach Norden bewegen wir uns auch eine Zeit lang am Letaba Fluss entlang. An ihm gibt es derzeit offensichtlich noch ordentlich Wasser, so sehen wir hier auch unsere ersten Krokodile auf unserer Reise. Dazu kommen ein paar Reiher und auch Nilgänse. Auch ein paar Flusspferde gibt es hier, wenn auch nicht viele. Auffällig ist das sie nicht selten noch in Ufernähe unterwegs sind, was eigentlich ihrer empfindlichen Haut alles andere als zuträglich sein sollte. Auch wenn Flusspferde die einzigen mir bekannten Tiere sind, die ihre eigene Sonnenmilch produzieren können. Darüber hinaus gibt es noch Wasserböcke, Kudus, Giraffen und Büffel. Wegen der doch eher buschigen Landschaft waren hier sicherlich auch keine Geparde und Wildhunde zu vermuten, und bleiben wohl damit dann auch auf dieser Reise nur auf der Wunschliste.

Nach einem Stopp auf einem Picknickplatz für das Mittagessen verlassen wir den Krüger Nationalpark. Wir machen uns auf den Weg nach Mokopane, und kommen dabei auch durch die Provinzhauptstadt Polokwane, wo wir direkt an dem großen dortigen Fußballstadion vorbeikommen. Fußball, noch mal deutlich aufgewertet seit der Weltmeisterschaft 2010, ist neben Kricket und Rugby eine der großen Sportarten im Lande. Die eigene Liga ist international gesehen nicht besonders konkurrenzfähig. Man verfolgt aber auch Ligen vor allen Dingen aus Europa wie die Bundesliga und allen voran die Premier League aus England. Von dieser werden auch Spiele Live im Fernsehen übertragen. Als wir Mokopane erreichen, ist die Sonne bereits untergegangen. Wir fahren direkt in unser nächstes Quartier in einem kleinen Guesthouse. Es liegt etwas versteckt in einem Wohngebiet. Wir belegen alle verfügbaren sieben Zimmer, die teilweise ziemlich knapp geschnitten sind. Einige aus unserer Gruppe können kaum zur Tür rein, wenn die Taschen einmal abgestellt sind. Ich selbst habe damit deutlich mehr Glück. Wie offensichtlich überall in Südafrika üblich, so ist das auch in diesem Gästehaus so, dass die Zimmer völlig überdekoriert sind. Es findet sich kaum noch ein freier Platz an den Wänden oder auf den Ablageflächen auf Schränken und Tischen. Nachdem wir uns kurz eingerichtet haben, fahren wir in die Innenstadt um in einem Restaurant zu essen. Wegen unserer etwas verspäteten Ankunft in Mokopane sind wir relativ spät dran. Hier ist es üblich relativ zeitig zum Abendessen zu fahren. Als wir gegen 20:30 Uhr eintreffen ist der erste Run bereits durch. Es folgt noch eine kleine Verzögerung wegen einer Unpässlichkeit in der Küche, so beginnen wir unsere Mahlzeit erst nach 21:30 Uhr. Es melden sich, wegen der späten Zeit, gleich ein paar murrende Stimmen in der Gruppe. Innerlich freue ich mich fast ein bisschen, nicht, weil wir spät essen, sondern weil wir „endlich“ einmal ein bisschen aus dem Zeitplan geraten sind: Willkommen in Afrika. Und dass meine ich nicht zynisch, sondern ist für mich ein Teil des „Afrika Gefühls“.