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14. Reisetag    23.02.2012 – Kingfisher Lodge in Kichwamba

Heute soll es mit dem ersten Licht wieder auf Pirschfahrt gehen. Unsere beiden Ranger, die die letzte Nacht über uns gewacht haben, sind schon verschwunden. Wir steigen nach einer Tasse Kaffee, Tee, Kakao oder was auch immer und ein paar Keksen dazu in die Jeeps. Wir versuchen unser Glück in nördlicher Richtung. Schon nach relativ kurzer Zeit sehen wir zwei einzelne Hyänen. Eine von ihnen ist an einem trockenen Wasserloch im hohen Gras. Wobei die sich in der Nähe befindende Herde Topis sie längst gesehen hat. So stehen außen um die Herde immer ein paar männliche Tiere bereit, diese auch zu verteidigen. Dagegen hat die Hyäne keine Chance, zumal sie selbst alleine unterwegs ist. Es dauert auch nicht lange, bis sie sich trollt. Nicht weit entfernt kommen wir an einigen Perlhühnern vorbei, oder genauer sind es Helmperlhühner. Auch ein paar Trappen sind schon unterwegs. Und dann sind da ja noch die Uganda-Böcke. Ein paar von ihnen erproben auch gerade ihre Kraft gegeneinander. Die Herden bestehen normalerweise aus einem oder eventuell auch wenigen Männchen und einem großem Harem auf der einen Seite, und Junggesellengruppen auf der anderen Seite. In diesem Teil des Nationalparks wurde noch nicht so viel des alten Grases abgebrannt, dennoch geben die verdörten Halme augenscheinlich nicht mehr viel her. Grün ist praktisch kaum noch vorhanden. Die großen Regenfälle beginnen hier typischerweise im März, es ist also nicht mehr lange hin, bis die Nahrungssituation sich für die Tiere wieder verbessert, aber im Moment ist es eben schwer für sie. Das gilt auch für eine größere Herde von Kaffernbüffel, auf die wir noch stoßen. Wobei sich hier die gräulichen Kaffernbüffel mit den etwas kleineren bräunlicheren Waldbüffel vermischt haben. Das ist vor allem eine Folge der unzähligen Kriege, die das Gebiet in den letzten Jahrzehnten gesehen hat. Früher auch auf dem Gebiet Ugandas, heute eher im benachbarten Kongo, von wo auch die Waldbüffel ursprünglich stammen. Und der Kongo ist nicht weit von hier, man kann von den kleinen Erhebungen gut hinüber schauen. Selbst von unserem Campingplatz ist es praktisch nur ein Katzensprung. Auch hier stehen die Bullen außen um die Herde herum. Wobei hier schon einige Bullen bei der Herde sind, es sind aber vor allem die jüngeren Tiere, wenn sie älter werden, werden sie aus der Herde ausgeschlossen und ziehen alleine oder auch in kleinen Junggesellengruppen umher. Anfangs bleiben sie meist noch in der Nähe ihrer alten Herde, und gehen dann zunehmend ihre eigenen Wege. Für viele wird es auch zunehmend schwieriger der Herde überhaupt noch folgen zu können. Insbesondere diese Bullen sind dann gefährlich, wenn man auf sie trifft. Sie sind zuweilen sehr aggressiv und wählen eher die Attacke als die Flucht, da sie eben glauben, nicht mehr schnell und stark genug für eine lange Flucht zu sein. Ansonsten sehen wir noch ein paar Wasserböcke und natürlich Vögel. Wobei gerade diese erstaunlich unauffällig sind. Obwohl viele von ihnen schon recht bunt sind, haben wir schon Probleme sie überhaupt zu entdecken. Und hat man doch mal einen in relativer Nähe entdeckt, sucht der auch schon das Weite.

Auf der Rückfahrt zu unserem Camp machen wir noch kurz Station beim anderen Campingplatz und sehen uns die Flusspferde im Wasser an. Und hier ist man nur wirklich dicht am Kongo dran, denn auf der anderen Flussseite wären wir schon über die Grenze. Nur mit den Baumlöwen will es nicht recht klappen. Aber es handelt sich ja schließlich auch um wilde Tiere in Freiheit und nicht um einen Zoo.

Zurück in unserem Camp genehmigen wir uns ein richtiges Frühstück, bevor wir damit beginnen, alles wieder einzupacken und in den Jeeps zu verstauen. So sind wir schon am späten Vormittag unterwegs ans andere Ende des Queen Elisabeth Nationalparks, in dem wir uns hier ja auch schon befinden. Unterwegs sind wir wieder auf der großen Transitstrecke, und doch sehen wir unterwegs noch zwei Elefanten, ein paar Kaffernbüffel. Aber trotz Transitstrecke sieht man eben auch nicht immer ein Fahrzeug vor oder hinter sich. Auf einer Baustelle, die gerade verwaist ist, hat sich auch gerade eine größere Gruppe Paviane eingenistet.

Gegen 14 Uhr treffen wir an unserem Ziel der Kingfisher Logde in Kichwamba ein. Die Lodge ist sogar in der einzigen in Deutschland erhältlichen Karte von Uganda (Stand Herbst 2011) verzeichnet. Der Eigentümer ist übrigens sogar ein Deutscher, er stammt aus dem Schwäbischen und war früher Entwicklungshelfer in Uganda. Nach seiner Pensionierung blieb er im Land und besitzt inzwischen mehrere solcher Anlagen. Wir essen noch einen kleinen Snack, schließlich ist unser zweites Frühstück auch noch nicht lange her, und beziehen unsere Zimmer. Da steht ein richtiges Bett drin, und es gibt eine Dusche mit regelbarem kaltem und warmem Wasser. Aber ich sage zuerst mal meiner inzwischen zehn Tage wuchernden Gesichtsbehaarung den Kampf an. Der Strom ist zeitweise weg, was mich aber nicht weiter stört. Die Lodge hat sogar einen eigenen Pool und vor allem einen atemberaubenden Blick über den Nationalpark. Sie befindet sich auf einem Felsen oberhalb der Parkgrenze und bietet so einen schönen Blick über den Park. Am Vormittag hatte ich mich noch gefreut, das es heute etwas diesiger ist und die Sonne nicht so gnadenlos brennt wie gestern, aber hier hätte ich natürlich lieber wieder super klares Wetter. Menschen kann man es eben nie recht machen. Aber so sitze ich auf meiner kleinen Terrasse und genieße den Ausblick und trinke dazu mein Standardgetränk hier – Mineralwasser. OK am Abend versuchen wir es soweit verfügbar auch schon mal mit einem Nile-Special. Die Dusche hebe ich mir noch ein bisschen auf, zumal wir später noch eine weitere Pirschfahrt machen wollen, und das bedeutet eben auch immer Staub.

Auf der Pirschfahrt selbst sehen wir schon am Gate eine größere Herde Elefanten, die sich an den Büschen, die um die Verwaltungsgebäude herum stehen, laben und praktisch auch darin verschwinden. Ansonsten sehen wir abermals Uganda-Böcke, Warzenschweine, eine Büffelherde und einige Vögel. Eine Spezies davon erkennen wir alle: Schwalben. Schließlich haben wir die im Sommerhalbjahr ja auch bei uns zu Hause. Wir fahren noch bis zu einem Salzsee, der sich hier im Queen Elisabeth Nationalpark befindet. In ihm wird das Salz auch abgebaut. Dabei wird die obere gräuliche Schicht auch im Park für die Tiere im Park ausgelegt. Die beiden unteren Schichten werden für den menschlichen Verbrauch abgebaut, wobei die Qualität nach unten hin zunimmt. Auf dem Weg zurück aus dem Park können wir in einiger Entfernung eine schwere Regenfront beobachten, wie sie am Horizont zieht. Wir selbst bekommen davon aber nichts ab, und sie ist auch nach Angaben unseres Fahrers rund 40 bis 50km von uns entfernt. Das Land ist zwar leicht hügelig aber eben auch eher Steppe mit nur wenigen Bäumen oder anderem was die Sicht versperren würde.

Bevor wir das Gate wieder erreichen, sehen wir noch zwei kleinere Herden Elefanten. Als wir praktisch schon fast unmittelbar vor der Auffahrt auf die Straße stehen, hält Paul, der Fahrer des anderen Jeeps an und zeigt etwa 45° nach hinten über das braune Gras. Wir sehen lange nichts, doch dann bewegt sich eben doch etwas im Gras. Eine Löwin bewegt sich fast direkt auf uns zu, wie er die in der einbrechenden kurzen Dämmerung entdeckt hat, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube von mir selbst, auch ein einigermaßen Auge für so etwas zu haben, aber hätte er nicht in die Richtung gezeigt, ich hätte die Löwin nicht gesehen. Sie kommt ungerührt immer weiter auf uns zu, bis sie schließlich vielleicht 20m von uns entfernt beschließt direkt über die Straße gehen zu wollen. Sie war wohl etwas irritiert wegen des Verkehrs, der natürlich längst die Scheinwerfer angeschaltet hatte. So läuft sie auf der anderen Straßenseite an uns vorüber um dann wieder zurück auf unsere Seite zu kommen und augenblicklich scheinbar von der Dunkelheit und dem braunen Gras verschluckt zu werden. Das einzige wirkliche Ärgerliche ist, dass es wegen des fehlenden Lichts und der Bewegung des Tieres unmöglich war, ein vernünftiges Foto davon zu machen. Aber wie sagte doch einer aus unserer Gruppe bei anderer Gelegenheit: Sie tragen wir in unserem Herzen heim, und nicht in der Kamera. Recht hat er, und es ist ja auch nun nicht so, dass es mein erster Löwe gewesen ist.

Wegen der kleinen willkommenen Verzögerung mit der Löwin kommen wir fast schon zu spät zum Abendessen. In der Lodge gibt es ein allgemeines Büffet, und da gibt es ja zumindest mal eine grobe Zeit, zu der man eigentlich da sein sollte. Wir schaffen es gerade noch so, nur für die Dusche vor dem Essen war nun beim besten Willen keine Zeit mehr. Da muss man eben ein bisschen muffelig zum Essen. Und bevor ich dann endlich unter die Dusche komme, erledige ich noch so einen „netten schwarzen gepanzerten Käfer“, der durch meine Dusche flitzt. Gut den will man nicht im Zimmer haben, dafür zeugt das davon, dass im Zimmer vorher nicht Pestizide im Überfluss versprüht worden sind. Und da will man ja auch nicht unbedingt drin baden. Auf jeden Fall genieße ich die erste „anständige“ Dusche seit Tagen. Und dann ruft auch ein weiches Bett. Auch wenn das Lattenrost keines ist, sondern eine Betonfläche, auf der eine dicke Matratze liegt, es ist auf jeden Fall weicher, wie auf einer dünnen aufblasbaren Isomatte auf einem doch nicht wirklich ebenen Untergrund.  Aber ich habe ja auch keinen Grund zur Klage, ich habe es mir ja so ausgesucht und wollte es so haben – und würde es wieder tun.