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8. Reisetag    17.02.2012 – Lake Mburo

Heute ist eher ein Tag der Entspannung. Auch wenn es relativ früh los geht. Um 7 Uhr brechen wir auf, um eine Fußpirsch zu machen. Dabei benutzen wir anfangs einige Pfade von Tieren. Begleitet werden wir dabei von einer Ranger mit einem Gewehr. Auch wenn es nicht geladen ist, immerhin hat er ein paar Patronen dabei. Er würde sie benutzen, um damit in die Luft zu schießen, um mögliche aggressive Tiere zu verscheuchen. In Frage dafür kommen eigentlich nur Büffel, insbesondere ältere einzelne Bullen sind ein bisschen mit Vorsicht zu genießen. Er selbst hat aber erst einmal überhaupt innerhalb des Nationalparks geschossen. Wie schnell er dann die Patronen aus der Hosentasche gezückt und das Geweht geladen ist, weiß ich nicht, aber wenn man hier regelmäßig mit Touristen auf Fußpirsch ist, kann man wohl beruhigt davon ausgehen, das die Gefahr ziemlich dicht bei Null ist. Auch wenn der Ranger berichtet, dass sich wieder ein paar Löwen mit Jungen im Park aufhalten sollen. Gesehen hat sie noch niemand, aber er meinte, man habe Fußspuren von ihnen gefunden, und er zeigt uns auch ein Zebra, das von den Löwen vor vier Tagen gerissen worden sein soll. Warum sie es dann liegen lassen haben, erschließt sich mir nicht, aber gut. Ich gebe das mit den Löwen mal so mit aller Vorsicht weiter. Um die Jahrtausendwende hat sich hier schon mal eine Gruppe von Löwen aufgehalten, sie ist aus dem Grenzgebiet zu Ruanda hier her gewandert. Die Tiere wurden dann aber von Einheimischen erschossen. Heute versucht man die Menschen aus der Umgebung an den Einnahmen aus dem Nationalpark zu beteiligen und baut für das Geld die Infrastruktur aus. So versucht man auch der Bevölkerung die Notwendigkeit des Schutzes der Wildtiere näher zu bringen. Denn wenn es keine Wildtiere gibt, werden auch kaum Touristen den Park besuchen, und so gibt es eben auch keine Einnahmen. Auf der anderen Seite fressen die Wildtiere aber auch das Gras, das unter anderem eigentlich für die Ankole Rinder bestimmt ist. Das geht dann soweit, das die Raubtiere, es soll hier neben den Löwen auch Hyänen geben, auch mal ein Schaf bzw. eine Ziege reißen. Von den Raubtieren sehen wir nichts, aber neben den uns schon bestens bekannten Warzenscheinen, sehen wir noch Schwarzfersen Impalas, Topi und Büffel. Insbesondere letztere waren offensichtlich auch für unseren Ranger ein bisschen plötzlich auf der Bildfläche. Als wir um einen Busch herum kamen, waren sie gut 100m von uns entfernt und waren offensichtlich genauso überrascht wie wir, sie trollten sich dann aber doch weiter ins Dickicht. Unser Ranger führte uns auch in eine andere Richtung weiter. Unterwegs erklärte er uns immer wieder verschiedene Pflanzen und ihre Nutzung durch die Bevölkerung.

Nach etwa zwei Stunden sind wir zurück im Camp, wo wir uns auch wieder die Hose aus den Socken ziehen konnten. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen die Ameisen, die hier recht zahlreich sind und teilweise auch unsere Waldameisen von der Größe locker in den Schatten stellen. Und sie sind durchaus willens, alles was auf ihren Straßen im Weg ist zu zerlegen und beiseite zu räumen, und wenn es ein menschlicher Fuß ist, wird der erstmal genau untersucht und die Widerstandsfähigkeit gegen Beißen und Ameisensäure getestet.  Bei und im Camp gibt es auch ein paar Ameisen, aber die sind deutlich kleiner und bei weitem nicht so aggressiv. Aber für uns gibt es hier jetzt zuerst das richtige Frühstück, heute Morgen war es eher ein schnelles Stück Kuchen und Kaffee.

Weiter geht es für uns gegen 11 Uhr mit einen Jeepsafari, eigentlich nicht unbedingt die optimale Zeit, da sich die Tiere in der Mittagshitze eher irgendwo in den Schatten zurückziehen. Aber vielleicht haben wir ja Glück, und was soll ich sagen, schon nach wenigen Minuten läuft ein Buschbock über die Piste. Ansonsten gibt es vor allem die fast schon obligatorischen Impalas, Zebras, ein paar Meerkatzen und Wasserböcke zu sehen. Ich bin erstaunt wie viele Wasserböcke es hier gibt. In anderen Länder, die ich in Afrika schon besuchen durfte, hat man vielleicht mal einen gesehen, aber dann auch eher halb hinter einem Busch versteckt, hier begegnen sie einem fast schon am laufenden Band. Auch weitere Topis kreuzen unseren Weg, eines führt sogar ein noch sehr kleines Kalb, das noch nicht mal die Nabelschnur verloren hat. Eher selten und daher schon fast ein Glücksfall waren noch die Elen-Antilopen. Auch wenn die Herde von gut 30 Tieren in einiger Entfernung vorbei zog. Bei den Elen-Antilopen handelt es sich übrigens um die größte Antilopen-Art der Welt. Sie haben schon das Format einer Kuh, wiegen zwischen 500 und 1000kg. Die Länge von Kopf bis zum Rumpf kann bis zu 3m betragen, die Schulterhöhe beträgt etwa 1,50m. Charakteristisch sind die weißen Streifen auf dem Rücken und die in sich gedrehten Hörner, die beide Geschlechter tragen. Sie machen einen eher gemächlichen Eindruck können aber Geschwindigkeiten von bis zu 70km/h erreichen, und auch ihr Sprungverhalten mit einer Höhe von bis zu 3m traut man ihnen kaum zu. Im ausgehenden letzten Jahrhundert hat man damit begonnen sie zu domestizieren, wenn auch bisher noch mit eher mäßigem Erfolg. Dabei sind sie gegenüber Menschen durchaus friedlich, wenn auch meistens eher scheu. Ihre Milch hat übrigens etwa den dreifachen Fettgehalt von Kuhmilch, ist also praktisch schon fertige Kaffeesahne, und ist reich an Proteinen. Eine Besonderheit ist noch Anpassungsfähigkeit an die Hitze. Sie können ihre Körpertemperatur um bis zu 7°C ansteigen lassen, ohne irgendwelche körperlichen Beeinträchtigungen, wodurch sie es vermeiden Wasser durch Schwitzen zu verlieren. Das passt sie natürlich perfekt für die trockenen Steppen Ostafrikas an, so gibt es die größten Populationen auch in der Serengeti im benachbarten Tansania. Außerdem kommen sie noch im gesamten südlichen Afrika vor.

Auf unserem Rückweg zum Camp begegnen uns noch einige Paviane, die mit ihren schon gewaltigen Eckzähnen wohl eher nicht als Kuschelbären geeignet sind. Und dann sind es in der Gruppe ja auch durchaus geschickte Jäger, will sagen die bleiben besser außerhalb und wir innerhalb des Jeeps. Nach gut zwei Stunden beenden wir unsere Jeepsafari und es ist damit auch Zeit für die Mittagspause. Daran schließt sich eine ausgedehnte Mittagspause an, die ich dafür nutze eine warme Dusche zu nehmen. Wer weiß schon, wann sich dafür die nächste Gelegenheit bietet. Das Wasser ist eher ein müder Rinnsal, aber dadurch das der Wasserbehälter auf dem Dach der Duschbehausung steht, ist das Wasser von der Sonne angenehm warm.

Am Nachmittag so gegen 16 Uhr starten wir noch mal zu einer Safari, diese dann aber mit dem Boot auf dem Lake Mburo. Wir sehen unsere ersten zwei (Mini-)Krokodile, dazu einige Pied Kingfischer, die auf Deutsch soweit ich weiß „Grauer Eisvogel“ heißen. Dann ist da noch der Malachit Eisvogel, jene blaue Variante, den man bei uns meist nur als Eisvogel bezeichnet wird. Und nicht zu vergessen sind da noch die Seeadler oder genauer gesagt der Afrikanische Schreiseeadler, der hier fast schon Dutzendware ist. Auch wenn er zweifellos ein imposantes Tier ist mit einer durchaus beträchtlichen Spannweite von bis zu 2m. Dabei sitzen sie oft oben in einem Baum und beobachten die Wasseroberfläche und halten nach Fischen an der Wasseroberfläche Ausschau. Entdecken sie einen, versuchen sie diesen aus der Luft zu greifen, dabei können sie durchaus Fische mit einem Gewicht von mehr als einem Kilogramm im Flug transportieren. Dabei wiegen die Männchen selbst kaum 2,5kg, Weibchen sind etwas größer und mit bis zu 3,5kg auch etwas schwerer. Die Schreiseeadler sind auch Teil des Wappens von Namibia und des Südsudans, wobei einem bei Seeadler ja eigentlich immer der amerikanische Weißkopfseeadler einfällt, der auch nur in Nordamerika vorkommt und vom Aussterben bedroht ist. Es sieht dem hiesigen Schreikopfseeadler optisch sehr ähnlich ist aber noch etwas größer und vor allem kann er deutlich schwerer werden. Trotzdem dauerte es natürlich bei uns auf dem Boot nicht lange, bis so kleine „Stichelleien“ gegenüber den Amerikaner aufkommen, was die denn für ein Brimborium um ihr Wappentier machen, wo der doch hier auf jedem zehnten Baum am Ufer sitzt. Den größten Auftritt bei unserer kleinen Bootstour hatten aber die Hippos, die hier zahlreich im Lake Mburo vorkommen. Und nicht alle waren so glücklich uns zu sehen, wie wir sie zu sehen. Am Tage sind ja meist nur die Köpfe oder manchmal auch die Rücken oberhalb der Wasserlinie zu sehen. Wobei einer sich derart von uns belästigt fühlte, um einen Scheinangriff zu starten, was unseren Bootsführer aber scheinbar nicht weiter rührte. Der kannte den etwas agilen Gesellen offensichtlich schon. Trotzdem ist man schon erstaunt wie schnell so ein Koloss aus dem Wasser hoch kommt. Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, das sich die Flusspferde gehend im Wasser fort bewegen und eben nicht schwimmen, wie man annehmen hätte können. Dazu gelingen noch ein paar Aufnahmen von einem gähnenden Flusspferd. Insgesamt ist die Tour mit dem Boot hier am Lake Mburo sehr interessant und gleichzeitig sehr entspannt. Und wieder staune ich, wie viele Vögel es hier gibt. Dabei sehen wir nur eine sehr sehr kleine Auswahl, insgesamt gibt es alleine hier in diesem Nationalpark über 300 verschiedene Vogelarten, und nicht wenige von ihnen sind buchstäblich ziemlich bunte Vögel.