• Lichtspiele in den Blue Mountains
    Australien

    Lichtspiele in den Blue Mountains

  • Bär auf Katmai beim Lachsfischen
    Alakshak

    Bär auf Katmai beim Lachsfischen

  • Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest
    Nepal

    Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest

  • Blick vom Teide nach Gomera
    Teneriffa

    Blick vom Teide nach Gomera

  • Junges Mädchen auf einem Pferd
    Mongolei

    Junges Mädchen auf einem Pferd

22. Reisetag - Perth (Freemantle)

Der Tag beginnt mit einer Stadtrundfahrt in Perth, der Hauptstadt von West Austrailia. Es ist der größte Bundesstaat und mit seiner Fläche von 2,5 Millionen km² etwa sieben mal so groß wie die Bundesrepublik. Hier leben aber nur etwa 1,7 Millionen Menschen, und davon alleine 1,2 Millionen im Raum Perth. Perth ist auch die Stadt mit dem größten Stadtgebiet in Australien von etwa 5000 km². Zum Vergleich Berlin hat eine Fläche von etwa 1000 km². Das Land ist reich an Bodenschätzen. Es werden etwa Nickel, Uran, Zink, Eisenerz und auch noch eine Reihe weiterer Erze gefördert. Auch Edelmetalle, Halbedelsteine und Edelsteine, sowie Erdöl und Erdgas werden hier ausgebeutet.

Aber zurück zur Stadtrundfahrt. Zuerst geht es ein bisschen durch Freemantle, dem Vorort wo auch unser Hotel sich befindet. Wir kommen an ein paar Villen vorbei um an einen Aussichtspunkt zu gelangen von wo aus man hinüber über den Swan River nach Perth schauen kann. Auch hier fällt wieder die relativ kleine City mit den Hochhäusern auf. Aber dafür dehnt sie sich ja auch ziemlich aus. Viele Einwohner haben hier ihr eigenes kleines Häuschen mit etwas Garten drum herum. Man lebt hier von der Verwaltung und Bewirtschaftung der abgebauten Bodenschätze des Landes. Weiter geht die Fahrt am Strand entlang, dieser befindet sich quasi direkt am Stadtrand und zieht sich zig Kilometer nach Norden und Süden. Das Wasser ist zwar zu dieser Jahreszeit nur etwa 15°C warm, aber das hält zahlreiche Paddler, Surfer und auch einige Schwimmer nicht davon ab, schon mal ins bzw. auf's Wasser zu gehen. Aber wir müssen, wie immer, auch schon wieder weiter. Wir gelangen zu einem Seitenarm bzw. einem See, der sich in einer Bucht des Swan Rivers gebildet hat zu den Namensgebern der Flusses: Schwarze Schwäne. Es gibt inzwischen in weiten Teilen des Landes welche, aber hier sind sie eigentlich zu Hause. Und es gibt hier sehr viele. Unser Busfahrer hat etwas Futter dabei, und da lassen die stolzen Tiere auch nicht lange auf sich warten. Schnell finden sich 20 dieser Tiere ein. Aber auch Möwen und andere Wasservögel haben schnell Wind davon bekommen und kommen um sich ihren Anteil am Futter zu sichern.

Nach dem obligatorischen Besuch im Botanischen Garten der Stadt geht es mit dem Bus weiter in die Innenstadt. Vorbei am Parlament, dem Haus des Gouverneurs, der einzigen noch in Betrieb befindlichen Münze Australiens gelangen wir zum London-Court. Dabei handelt es sich um einen historischen Zugang zur Fußgängerzone der Stadt. Bereits hier sind entlang des nur wenige Meter breiten Weges zahlreiche Geschäfte zu finden. Immer wieder gibt es gemauerte Tore zu durchschreiten bis man auf der „neuen" Fußgängerzone raus kommt. Da ich nicht so sehr viel Zeit verlieren wollte, dachte ich mir, hier ist du was schnelles. Ein „Hottie" sollte es sein. Dabei handelt es sich um eine etwas dicklich Wurst in einem Baguette. Doch das gute Stück war leider sehr „hot". Es war derart scharf gewürzt, das auch ein schlapper Liter Wasser und ein Eis kaum Besserung brachte. Aber diese kleine Anekdote nur mal so am Rande, denn im allgemeinen ist die australische Küche für Fleischesser wie mich wie gemacht. Die Portionen sind groß und haben einen sehr hohen Fleischanteil. Insgesamt deckt die Küche das gesamte europäische Angebot ab, man neigt eben nur dazu den Fleischanteil groß zu halten. Einzige Ausnahme ist das Frühstück. Wenn man mal vom Bacon bei den Eiern und den kleinen heißen Würstchen absieht, gibt es kaum bis gar keine Wurst zum Frühstück. Wenn man mal vom Hottie absieht habe ich die Stadt als sehr angenehm empfunden. Es hat das Angebot einer Stadt, das Leben macht für mich aber keinen hektischen Eindruck. Wolkenkratzer sind nur da wo sie hingehören in die City, und sonst prägen die Einfamilienhäuser das Stadtbild. Perth sieht modern aber nicht avantgardistisch aus.

Aber jetzt wird es auch schon wieder Zeit runter zum Fährhafen zu gehen. Von dort wollen wir mit der Fähre zurück nach Freemantle fahren. Auch der breite ruhige Fluß macht die Stadt sympathisch. Hier sind allenfalls ein paar Yachten und Segler unterwegs, und auch eine Sanddüne, die sich in der Flußbiegung gebildet hat, kann dort bleiben. Sie muß nicht für die Ozean-Riesen ausgebaggert werden. Auf der Fahrt gibt es noch etwas Zeit mit den freundlichen Australiern ins Gespräch zu kommen. Man gewinnt den Eindruck, sie wären sehr ehrgeizig, könnten, wenn es denn doch nicht klappt, aber auch mit einem Fehlschlag leben. Mit vielen Dingen sind sie sehr viel freier als wir Deutschen. Sobald sie in der Freizeit sind ist vieles erlaubt, doch in den Büros gibt es starre Regeln und eine feste Kleiderordnung, nicht so streng wie in Sydney aber doch schon bestimmt. In Australien im allgemeinen ist die Rolle der Frau noch sehr viel konservativer als in Europa. Man sieht gerne wenn sie einem Beruf nachgeht, aber Haushalt und Kinder sind „natürlich" auch ihr zugedacht. Bei den Männern ist auf den Partys Trinken und Gehabe sehr wichtig. Nicht selten kommt es dabei dann auch zu Raufereien. Viele Haushalte verfügen aber auch über genug Geld um mehr Autos zu besitzen als überhaupt Führerscheine vorhanden sind. Jeweils ein Auto für den Mann und die Frau um zur Arbeit zu gelangen ist sowieso Pflicht, aber es sollte auch schon ein Funmobil darüber hinaus möglich sein. Dazu muß man aber auch sagen, das der Nahverkehr hier nur sehr dürftig ausgebaut ist. Fahrrad fahren gehört definitiv nicht zu den Hobbys der Aussies. Wenn überhaupt sieht man mal einen Fahrradkurier, wenn die nicht auch schon mit dem Motorrad unterwegs sind, oder aber einen, der auf seinen Rennrad Sport treibt. Ansonsten findet es praktisch nicht statt, sogar Radwege sucht man weitestgehend vergebens. Aber auch die restliche Infrastruktur regt nicht gerade zum Radfahren an. Die Entfernungen innerhalb der Städte sind oft immens, das liegt zum einen an der platzraubenden Bauweise der Häuser, aber auch an der zahlreichen Grünanlagen. Aber es ist auch nicht selbstverständlich einen Supermarkt in unmittelbarer Nähe zu haben, das können dann auch schon mal 10 km durch die Stadt sein, da steht dann auch gleich ein Megastore mit allem Möglichen. Das ist auch in Freemantle so. Hier gibt es noch zahlreiche alte Fassaden, aber dahinter verbergen sich dann oft sehr moderne neue Häuser, die sich an die stehen gelassene Vorderwand hängen. In der Innenstadt des Vorortes gibt es alles zu kaufen, doch etwas weiter draussen kann man kaum mehr als eine Zeitung erwerben.

Noch ein kleiner Exkurs zur Rugby Weltmeisterschaft, die hier gerade im Land statt findet. Da unser Reiseleiter früher selbst Rugby gespielt hat sind wir auch rudimentär in die Regeln eingeweiht worden. Und hier in Australien ist Rugby neben Cricket und allem im und am Wasser Volkssport. Nach dem ja schon bei unserer Ankunft in Sydney mit uns das Team von Wales eingetroffen ist, wohnt jetzt Südafrika mit uns im gleichen Hotel in Freemantle. Schon gestern wurde wir mit einem Ersatzbus vom Flughafen abgeholt, weil die regulären bereits alle im Einsatz waren um Fans vom Flughafen in der Umgebung zu verteilen. Auch die Mannschaft der Südafrikaner war in der letzten Nacht deutlich zu vernehmen. Am heutigen Abend ist nun das große Spiel der Vorrunde zwischen den besagten Südafrikanern und England, letztere zählen zu den Mitfavoriten auf den Titel. Da weiß ich gar nicht recht für wenn ich da sein soll, für den Underdog Südafrika und damit dann eine turbulente Nacht im Hotel, oder für England und eine wohl ruhigere Nacht. Aber nach kurzem Blick ins Fernsehprogramm merke ich schon, es wird eine ruhige Nacht. Die Südafrikaner haben 85: 6 verloren, was im Fußball etwa einem 12 : 1 entspricht.