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8.Tag    Kluane Lage – 06.06.2015

Heute geht es auch wieder etwas früher aus dem Schlafsack, aber wieder mit warmer Dusche in den Tag. Der Himmel ist etwas wolkig, aber wie schon in den letzten Tagen hier am Kluane Lake ist es trocken. Frühstück ist um 7:00 Uhr und der erste Programmpunkt dann um 8:00 Uhr: Fliegen. Die Startbahn ist keine 100 m vom Zelt entfernt. Es kommt ein Pilot mit seinem Wasserflugzeug direkt zu unserem Camp und landet auf dem Kluane Lake. Die kleine Maschine fast vier Personen plus den Piloten. Da ist der Fensterplatz schon garantiert. Doch zunächst gilt es die Personen pro Flug nach Gewicht im Flugzeug zu verteilen. Dabei sind die leichteren Personen eher hinten, und gleichzeitig versucht man auch zu den Seiten das Gewicht auszutarieren, was bei uns allerdings nicht so recht gelingt, wir hängen auf der rechten Seite ein bisschen. Damit wir überhaupt abheben können, geht es ein kleines Stück weiter in eine kleine Bucht hinter dem Camp. Hier sind die Wellen etwas sanfter. Beim Start holpert man mit zunehmender Geschwindigkeit über die Wellen, bis man sich dann langsam in die Lüfte „schwingt“. Dabei erscheint subjektiv die Startgeschwindigkeit trotzdem noch sehr langsam. Der Flug soll über die Ausläufer der St. Elias Range gehen. Sie ist der höchste Teil des nordamerikanischen Küstengebirges und bildet die Wasserscheide zwischen dem Pazifik und dem Polarmeer. Zu dem Gebirge zählen zum Beispiel auch die Berge Mount McKinley (heute Mt. Denali) und Mount Logan, die beiden höchsten Berge in Nordamerika. Die St. Elias Range führt vom äußersten Nordwesten von British Columbia hoch bis nach Alaska. Der Teil über den wir hier fliegen, gehört zum großen Gletscher Eisfeld. Es gehört außerhalb der Pole zu den größten Eisfelder der Erde und erstreckt sich über eine Länge von etwa 380km. Zu ihm gehört zum Beispiel auch der Malaspinagletscher, der größte in Nordamerika, der sich direkt in den Pazifik ergießt. So weit kommen wir natürlich nicht, aber auch so sind die großen talwärts „strömenden“ Eisbänder sehr beeindruckend. Selbst kleine Türkise Seen gleiten auf ihnen mit Talwärts. Auch wenn die Gletscher teilweise schon erheblich zurückgegangen sind, aber dieses Phänomen, das der Klimaerwärmung geschuldet ist, findet man ja bei den meisten Gletschern auf unserem Planeten, ist es ein beeindruckendes Schauspiel. Vielleicht an dieser Stelle noch ein paar Sätze zu Gletschern im Allgemeinen. Sie bestehen vereinfacht gesagt aus gepresstem Schnee. Sie können also nur dort entstehen, wo mehr Schnee fällt als das er taut. Dadurch wächst die Schneedecke und wird durch ihr eigenes Gewicht immer stärker gepresst, was den Schnee zu Eis werden lässt. Nach den Ozeanen sind die Gletscher auf der Erde übrigens die größten Wasserspeicher, und gleichzeitig die größten Süßwasserreserven. Landläufig verbindet man Gletscher immer mit langsam zu Tal fließenden Eismassen. So ist es auch hier. Dabei muss nicht zwangsläufig der ganze Gletscher in einem gleichmäßigen Tempo zu Tal streben, sondern es könnte passieren, dass obere Schichten schneller fließen als untere. Dabei können gewaltige Spannungen auftreten, die auch unter anderem zu den gefährlichen Gletscherspalten führen können. Insbesondere diese Gletscherform ist auch massiv an der Verformung der Landschaft beteiligt. Es gibt daneben aber noch sehr viel größere und dickere Gletscher zum Beispiel auf den Polen oder auch auf Grönland, wo zum Teil mehrere Kilometer dicke Eispanzer auf dem Land liegen.

Unser Flug dauert etwa 45 Minuten, auf dem wir auch wieder einige Dallschafe von oben beobachten können, als wir zurück in Richtung des Kluane Lake fliegen. Nach der Landung tankt der Pilot die Maschine, in dem er in jede der beiden Tragflächen einen Kanister Treibstoff gießt, um mit der nächsten Gruppe wieder starten zu können. Das Ein- und Aussteigen kann ein bisschen nasse Füße verursachen, da es hier natürlich keinen Steg gibt. Das Flugzeug wird dabei mit einem Seil in Richtung Ufer gezogen, wobei das Heck landseitig ausgerichtet wird. Je nachdem wie steil das Ufer abfällt gelingt es mehr oder weniger gut. Und so kommt es schon mal dazu, dass man sich darin versucht übers Wasser zu laufen.

Am Nachmittag fahren wir in einen nahe gelegenen Ort ca. 20 km den Highway hinunter. Hier gibt es neben einem kleinen Restaurant auch einen Liquid Shop, in dem man sich mit einem Feierabendbier für die nächsten Tage versorgen kann. Auch für ein etwas verspätetes Mittagessen ist genug Zeit. Da ich noch keine kanadischen Dollar habe, zahle ich mit Plastikgeld meine 10,7 kanadischen Dollar für mein Essen, umgerechnet etwa acht Euro. Ein Betrag den ich zu Hause niemals mit Karte zahlen würde, wobei ich aber auch sonst nicht gerade ein Verfechter dieser Zahlungsweise bin. Aber hier verursache ich damit kein Aufsehen. Man schaut eher darauf, woher die Karte stammt, und welches Lesegerät dafür das geeignetere ist. Der Rest des Nachmittags ist dann frei, also Zeit noch mal meinen rechten Fuß zu pflegen, der aufgrund eines kleinen Unfalls im Januar immer noch mit Schwellungen zu kämpfen hat. Die letzten Tage hatte ich die knöchelhohen Treter an, da war es weniger ein Problem, die habe ich aber heute Morgen ein bisschen im See versenkt, sodass diese zunächst mal trocknen müssen. Aber auch dazu ist der leichte Wind bei schönstem Sonnenschein natürlich perfekt.