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    Tansania

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    Ein Kamel in der Wüste

  • Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest
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    Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest

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    Warzenschweine am Lake Mburo

  • Kamele auf der Trockenweide
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    Kamele auf der Trockenweide

2. Reisetag         La Fortuna – 27.02.2022

Das Frühstück im Hotel ist heute früh ein bisschen übersichtlich, entspricht aber im Grunde meinen Erwartungen nach meinen Erfahrungen in Kolumbien. So richtig vorbereitet ist man auf uns noch nicht. Es gibt eine kleine Portionen Rührei mit Reis und Bohnen. Dazu ein Hauch von Käse. Zusätzlich kann man sich noch Toast nehmen, nur Butter oder eine Auflage für das Toast sucht man vergebens. Dazu ist der Frühstücksraum relativ klein, aber immerhin richtig dimensioniert zur Küche. So braucht es ein bisschen länger, zumal eine andere kleinere Reisegruppe noch ein bisschen früher war als wir.

Nach dem Frühstück verlassen wir auch schon wieder unser Hotel in San Jose. Dazu verladen wir zunächst erst einmal unser Gepäck in den Bus. Da heute Sonntag ist, ist der Verkehr relativ spärlich, zumal wir um 8:00 Uhr auch schon unterwegs sind. Unser erster Stopp ist ein großer Supermarkt, der auch am Wochenende geöffnet ist. Auch hier desinfizieren wir zuerst unsere Hände vor dem Betreten des Supermarktes, wobei durch den Spender des Desinfektionsmittels sogleich wieder die Körpertemperatur gemessen wird. Meine Körpertemperatur wird mit 35,6° angegeben. Auch bei den anderen aus meiner Gruppe sind die Temperaturen durchweg zu niedrig, was natürlich das Messergebnis als solches ein bisschen zweifelhaft erscheinen lässt. Aber immerhin bestätigte uns das Gerät unsere Temperatur wäre normal. Im Supermarkt versorgen wir uns zunächst vor allem mit Wasser und ein paar Kleinigkeiten für zwischendurch, falls man wider Erwarten einmal Hunger bekommen sollte. Nach meinen Erfahrungen ist das zwar praktisch nie der Fall, aber auch ich kaufe ein paar geröstete Erdnüsse, man könnte auch sagen ziemlich viele Erdnüsse. Immerhin war ich geistesgegenwärtig genug, um darauf zu achten, dass die Tüte wieder verschließbar ist. Nach unserem Besuch im Supermarkt verlassen wir die Hauptstadt Costa Ricas dann in Nordwestlicher Richtung. Wobei die vier größten Städte des Landes aufgrund ihres enormen Wachstums seit Mitte des letzten Jahrhunderts nahezu ineinander übergehen. Im Stadtgebiet von San Jose leben etwa 350000 Menschen, um 1950 waren es lediglich rund 85000. Nimmt man die Städte Alajuela, Heredia und Cartago hinzu, leben im Großraum von San Jose über 1,7 Millionen Einwohner. Im Zentraltal des Landes, in dem auch San Jose liegt, sind es gar knapp 2,5 Millionen, was knapp der Hälfte alles Costa-Ricaner entspricht. So ist die Stadt nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Kleine Anekdote am Rande, wenn man sich die bedeutendsten Söhne und Töchter der Stadt auf Wikipedia ansieht, dann werden dort bei rund 70 Einträgen im Laufe der Geschichte 18 Staatspräsidenten genannt. Daneben werden 21 Fußballspieler aufgelistet, das Fußball sehr beliebt im Land ist, wusste ich, aber auch der Profi Pokerspieler Humberto Brenes, nicht dass ich zuvor jemals von ihm gehört hätte, aber ich habe auch keine Ahnung vom Pokern. Von daher möchte ich nicht dessen Leistung und Verdienste schmälern, es liegt schlicht an meiner Unwissenheit. Bei der Entwicklung von San Jose verwundert auch nicht, dass etwa 80 % der Costa-Ricaner in Städten lebt, aber noch immer steigt dieser Wert, so lebten vor 20 Jahren lediglich 65% der Bevölkerung in Städten. Das Leben in der Stadt erscheint für viele der Ticos, wie sich die Costa Rica selbst nennen, erstrebenswert, da die Jobs dort wesentlich besser bezahlt werden, und man sich einen deutlich höheren Lebenskomfort verspricht. Durch diesen enormen Bevölkerungszuwachs platzen die Städte und dabei insbesondere San Jose aus allen Nähten. Ständig wird neues Bauland in den Randgebieten erschlossen, wodurch kostbare landwirtschaftliche Flächen verloren gehen. Dazu kommen im Fall des Zentraltals und damit von San Jose noch die günstigen klimatischen Bedingungen hinzu. Dort bewegen sich die Temperaturen ganzjährig zwischen 23 und 26 °C am Tag, nachts ist es etwa 10° kühler. Die Niederschlagsmengen bewegen sich um 1800 Liter/Quadratmeter und Jahr, was deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegt. Wobei rund 1600 Liter zwischen Mai und Oktober fallen. Seit man 1948 das Militär abgeschafft hat, wurden die dadurch eingesparten Mittel vor allem in den Bildungs- und den Sozialsektor umgeschichtet. Das hatte dann wieder großen Einfluss auf die sehr positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Nachdem man damals zum Armenhaus Mittelamerikas gehörte, hat man heute nach Panama mit rund 12000 US-Dollar pro Kopf das zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen in der Region. Wobei es in Panama vor allem auf die Einnahmen aus dem Panamakanal zurückzuführen ist, und die soziale Verteilung der Einnahmen nicht allen Bevölkerungsteilen gleichermaßen zugutekommt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Costa Rica wurde das Gesundheitssystem stark ausgebaut, wodurch die Lebenserwartung deutlich anstieg. Betrug sie 1980 noch lediglich 54 Jahre sind es heute bereits 80 Jahre. Damit einhergehend sind allerdings auch die Geburtenraten zurückgegangen. So bekommt heute jede Frau statistisch gesehen nur noch 1,9 Kinder, was bedeutet, dass die Bevölkerungszahl ohne den Zuzug aus Nachbarländern zurückgehen würde. Wie bei uns wird heute in Costa Rica ein gewisser Teil des Lohns automatisch für eine einfache Krankenversicherung und als Beitrag für ein Rentensystem abgezogen. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg ist auch der allgemeine Wohlstand im Land angestiegen. Dies äußert sich unter anderem auch durch die deutlich gestiegene Anzahl der Autos im Land, die dann insbesondere im Bereich der Hauptstadt das tägliche Verkehrschaos im Berufsverkehr auslöst. So kamen vor etwa 30 Jahre noch neun Ticos auf ein Auto, heute sind es lediglich etwas mehr als drei. Das in Kombination mit der in dieser Zeit gestiegenen Bevölkerung lässt den Großraum San Jose dann trotz des eigentlich guten Systems an zahlreichen Buslinien im Verkehrschaos ersticken, und viele trotz der eigentlichen räumlichen Nähe jeden Tag Stunden auf dem Weg zur Arbeit und dann am Abend wieder zurück verbringen.

Am heutigen Sonntag merkt man von der stark angestiegenen Anzahl der Autos allerdings nur wenig. So kommen wir gut voran. Wir fahren in Nordöstlicher Richtung über die Talamanca Berge. Dabei überholen wir immer wieder Gruppen von Fahrradfahrern, die sich auf Rennrädern oder auch Mountainbikes am Morgen im Großraum San Jose auf rund 1100 m über dem Meer auf den beschwerlichen Anstieg von rund 800 Höhenmeter in die Berge aufgemacht haben. Und wenn man die Waden der Radfahrer sieht, sind die meisten ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal auf der Strecke unterwegs. Mit zunehmender Höhe ändert sich auch die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen. Sind es im Zentraltal eher Kaffee und in diesem Bereich vor allem Zuckerrohr, wechselt das dann spätestens mit der Überschreitung der Wetterscheide auf Weidewirtschaft, wobei sowohl Milchvieh gehalten wird, wie auch Rindfleischproduktion betrieben wird. Darüber hinaus wird auch etwas Gemüse angebaut. Insgesamt gehen landesweit die landwirtschaftlich genutzten Flächen aber deutlich zurück, seit man sich dem Öko-Tourismus verschrieben hat. Heute werden von der Gesamtfläche von rund 51.000 km², das entspricht knapp der Fläche von Niedersachsen, rund ein Drittel landwirtschaftlich genutzt. Im Gegenzug sind insbesondere die bewaldeten Flächen deutlich angestiegen. In den 1970er und 1980er wurden fast 80% der damaligen Regenwälder abgeholzt. Das führte dazu, das lediglich 19% der Fläche Costa Ricas noch mit Wald bedeckt waren. Dann setzte eine radikale Wende ein. Heute sind es wieder rund 54%. Dabei kommt Costa Rica natürlich das feucht warme Klima entgegen, dass für ein großes Pflanzenwachstum sorgt, und damit einer relativ schnellen Regeneration der natürlichen Artenvielfalt sehr entgegen kommt. Neben den 27 nationalen Naturschutzgebieten gibt es heute zusätzlich nicht unerhebliche Flächen in privaten Schutzgebieten. So beginnen wir unsere erste kleine Wanderung auf dieser Reise auch in einem privaten Schutzgebiet am Rande des Parque Nacional Juan Castro Blanco, in den wir dann im Verlauf der Wanderung auch hinein gehen. Die Bauern, die Teile ihres Besitzes wieder der Natur überlassen haben, verkaufen dann Eintrittskarten dafür, bieten darin geführte Wanderungen oder ähnliches an. Der Nationalpark gehört noch zu den jüngeren von Costa Rica. Er schützt einige wichtige Quellen, die rund 50000 Menschen mit Wasser versorgen. Außerdem werden die zahlreichen hier entspringenden Quellen zu Energieerzeugung aus Wasserkraft genutzt. Gegründet wurde er schließlich aufgrund von lokalen Protesten, die sich gegen den geplanten Abbau von Schwefelvorkommen in dem Gebiet wendeten, der eine umfangreiche Zerstörung der dortigen Natur nach sich gezogen hätte. Die Niederschlagsmengen bewegen sich hier übrigens bereits um die 4000 Liter/Quadratmeter, also mehr als die doppelte Menge wie im Zentraltal. Der Grund dafür ist natürlich die Wetterscheide durch den Gebirgszug der Talamanca Berge. Auf dieser Seite ist das Klima durch die feuchtewarme Luft von der Karibikküste geprägt. Wobei größere Teile des Niederschlags als Nebel durch den Regenwald wabert. Was dann zur Folge hat, dass es zahlreiche Bromelien gibt, die auf den Bäumen buchstäblich wuchern. Dabei aber sowohl Wasser als auch Nährstoffe der Luft entnehmen, und den Baum lediglich als Standort nutzen. Bei den Bromelien dienen die Wurzeln in den meisten Fällen lediglich dazu, sich an den Untergrund zu krallen.

Nach dieser ersten kleinen Wanderung essen wir noch beim Besitzer des kleinen privaten Schutzgebiets zu Mittag. Von dort geht es dann weiter nach La Fortuna bzw. in die Nähe des Ortes. Dort sind wir in kleinen einzelnen Hütten untergebracht. Ich beschließe mich zunächst ein bisschen hin zu legen, da ich wegen der unruhigen letzten Nacht noch ein bisschen müde bin. Das führt dann fast dazu, dass ich das Abendessen verpasse. Dazu fahren wir in den nahe gelegenen Ort La Fortuna rüber. Hier fällt auf, dass relativ viele junge Leute unterwegs sind, wovon gefühlt sehr viele Amerikaner sind. So ist das Gastronomieangebot im Verhältnis zur Ortsgröße relativ groß.