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    Sonnenaufgang am Flughafen von Johannesburg

9. Reisetag Basar – 18.08.2017

Auch heute müssen wir keine Zelte abbauen oder auch nur räumen. Wir kehren aber trotzdem zu unseren normalen Zeiten also Frühstück um 8:00 Uhr, Abmarsch um 9:00 Uhr zurück. Auch wenn letzteres sich ein bisschen verzögert, schaffen wir es gerade noch vor zwei anderen größeren Gruppen loszukommen. Wir wollen noch ein Stück weiter auf dem Laugevegur gehen, auch wenn wir hierher zurückkehren werden. Auf dem Weg selbst kommt man nur schwer aneinander vorbei, jedenfalls wenn es sich um ganze Gruppen handelt, denn der Pfad ist das erste Stück nur relativ schmal. Nach gefühlt etwa einer Dreiviertelstunde sind wir an der technisch schwierigsten Stelle unserer Tour angekommen. Es geht über einen kleinen Grad. Auch dieser ist eigentlich kein wirkliches Problem - Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Von dort geht es ein bisschen mehr oder weniger eben weiter, bevor noch mal ein etwas anstrengender, weil sich hinziehenden Aufstieg, folgt. Ab dort ist es für uns praktisch nur noch weiter über ein Plateau. Wir gehen bis zum Übergang zu den beiden Gletschern des Eyjafjallajökull und dem Myrdalsjökull. Dort geht es für alle weiter, die bis nach Skogar auf dem Laugavegur wandern. Skogar liegt an der großen Ringstraße N1 direkt an der Südküste Islands. Ein bisschen zu meinem Leidwesen, gehen wir nicht noch ein Stück weiter in dieser Richtung. Wann hat man schon einmal Gelegenheit auf einem so bekannten Gletscher zu laufen. Dabei ist der Vulkan unter dem gleichnamigen Gletscher eigentlich die Ursache der hohen Bekanntheit. Im Jahre 2010 brach der Eyjafjallajökull in drei Eruptionswellen vom 20. März bis 20. Mai aus. Die ersten Vorboten wurden bereits 1999 mit schwachen Erdbeben registriert diese steigerten sich bis man im Herbst 2009 nachweisen konnte, dass sich eine Magmakammer bis relativ dicht unter die Erdkruste nach oben gearbeitet hatte. Am 20. März kam es schließlich zur ersten Eruption, aufgrund der etwa 500 Personen evakuiert worden sind. Bereits drei Tage später waren diese zurück in ihren Häusern. Die Eruptionen gingen in abgeschwächter Form bis zum 17. April weiter. Am 20. April schließlich setzte die zweite Phase ein, die aufgrund von stärkeren Winden die Einstellung des gesamten Flugverkehrs auf der Atlantikroute zwischen Europa und Amerika aber auch in Nordeuropa und in Teilen Kanadas zur Folge hatte. In dieser zweiten und auch der dritten Phase ab 20. Mai wurde ein relativ hoher Anteil an Asche ausgeworfen. Wie für isländische Vulkane typisch passierte das nicht durch einen einzelnen Krater, sondern durch eine aufgerissene Spalte an verschiedenen Orten. Während die erste Eruption im Bereich Fimmvöruhals stattfand, also der kleinen Senke zwischen Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull, auf der auch der Wanderweg entlang verläuft, waren die beiden folgenden aus Spalten am Eyjafjallajökull selbst. Diese lösten auch zwei kleinere Gletscherflüsse aus. Wobei eine davon eigentlich zum Myrdalsjökull gehört, aber wegen der stark erhöhten Temperatur der Erdkruste begann der Gletscher von unten zu schmelzen. Das sorgte dann dafür, dass große Teile der Gletscherzunge abbrachen und auf dem darunter befindlichen Wasser wie auf einem Schlitten in Richtung Tal rasten. Dabei wird weiteres Gestein mit sich gerissen, wodurch sich die Lawine noch verstärkt. Insgesamt kann man sagen, dass der Ausbruch des Eyjafjallajökull für isländische Verhältnisse kein besonders großer war. Ungewöhnlich war der relativ hohe Anteil an Asche, der aufgrund der dafür günstigen Windverhältnisse den internationalen Flugverkehr aber relativ stark behinderte. So war der Ausbruch selbst für die Isländer ein relativ normales Ereignis. Aber aus einem anderen Grund messen sie ihm schon eine größere Bedeutung zu. In unmittelbarer Nachbarschaft unter dem Myrdalsjökull befindet sich die Katla, die zum gleichen Vulkansystem wie der Eyjafjallajökull gehört. Das gesamte Vulkansystem hat eine Länge von etwa 100 km, und der Zentralvulkan ist die Katla. Sie gilt als eine der aktivsten Vulkane Islands und befindet sich direkt unter einem 500 - 700 m dicken Eispanzer des Myrdalsjökull. Unter diesem Eispanzer wiederum befindet sich ein ca. 10 × 14 km großer See im Vulkankrater. Nur wenige Kilometer unter ihr befindet sich eine 10-12 km³ große Magmakammer. Weshalb sie in Island aber besonders gefürchtet ist, sind ihre giftigen Gase, die auch immer mal außerhalb der „normalen“ Vulkanausbrüche austreten. Diese Gase töten innerhalb weniger Augenblicke alles Leben, das mit ihr in Berührung kommt. In den letzten 1000 Jahren ist die Katla zwanzigmal ausgebrochen, und hat sich dabei durch eine besondere Regelmäßigkeit hervorgetan. Die letzte Eruption, die offiziell als solche eingestuft worden ist, geschah bereits im Jahre 1918. Die Katla ist quasi überfällig. Im Jahre 2011 und 2014 gab es ein paar kleinere Gletscherläufe, die wegen des relativ stark abfallenden Geländes in Richtung Küste nicht ungefährlich sind. Und auch seismologische Untersuchungen haben immer wieder kleinere Erdstöße bis zu einer Stärke von 3,5 dokumentiert. Diese passieren vor allem im Sommer, da dann der Eispanzer etwas instabiler ist. Trotzdem gilt der Vulkan derzeit als stabil und man rechnet nicht mit der unmittelbaren Gefahr eines Ausbruchs. Wobei der Eispanzer gleichzeitig Schutzschild wie Problem ist. Aufgrund des großen Gewichts hält der Druck aus dem Erdinneren praktisch wie unter einem Deckel, aber wenn der Druck dann doch zu groß wird, und den Eispanzer aufreißt, kommt zusätzlich die großen Mengen an Schmelzwasser dazu.

So ist die Katla auch heute ganz zahm, was aber ja auch ihr „normales“ Verhalten ist. Das einzige was wir hören, ist immer mal wieder das Abbrechen bzw. Kalben kleinerer Eisprung von den umliegenden Gletscherzungen. Nach unserer Mittagspause machen wir uns wieder auf den Weg zurück ins Camp, wo wir gegen 14:00 Uhr eintreffen. Eigentlich viel zu früh. Wie schon gesagt, wäre ich auch gerne noch ein bisschen weitergelaufen, um oben auf den Gletscher zu gelangen. Zumal man dort auf dem Eyjafjallajökull auch bis zu einem Kratergraben gelangen kann. Wie schon mehrfach erwähnt, haben die Vulkane auf Island typischerweise keinen klassischen Kegel sondern einen Graben, in dessen Verlauf bei einer Eruption die Lava zuweilen über mehrere Kilometer austritt. Wenn man in einer organisierten Gruppe unterwegs ist, ist der Guide aber eben für die Sicherheit aller verantwortlich, und muss auch gewährleisten, dass alle Mitglieder der Gruppe den Weg sicher bewältigen. Und insbesondere am Übergang zu den Gletschern gibt es einige „versicherte Stellen“, also ein Seil, das für den besseren Halt gespannt ist, und die Stellen deshalb eben ein erhöhtes Risiko darstellen könnten. Direkt während unserer Mittagspause schleppen auch vier Mountainbike Fahrer ihre Räder dort hoch und an den von hier aus einsehbaren schwierigen Stellen vorbei. Aber gut, so sind wir nur ca. 10 km bei 500 Höhenmetern jeweils für Auf- und Abstieg unterwegs und damit zeitig zurück. Da es in den beiden folgenden Camps keine Duschgelegenheiten geben wird, und bei einer auch die Wasserversorgung unsicher ist, nutze ich die Gelegenheit gleich noch einmal gehe duschen.