19. Tag 27.08.2013 – Undor Dov
Heute machen wir aus gutem Grund eine Abweichung vom normalen Tagesbeginn. Statt Frühstück um 7 Uhr, fahren wir um die Zeit in den nur wenige Kilometer entfernten Nationalpark Khustayn uul. Er wurde 1992 gegründet, womit er noch sehr jung ist. Gleichzeitig gilt er heute aber als einer der strengsten. So ist zum Beispiel freies Campen verboten und wird auch nicht stillschweigend geduldet, was natürlich dem traditionellen Nomadenleben total widerspricht. Es gibt heute in dem Gebiet relativ viele wilde Tiere wie Gazellen, Maralhirsche oder auch Wölfe. Insbesondere viele der Großtiere, die ursprünglich in der Mongolei beheimatet waren, sind heute selten geworden oder gar vom Aussterben bedroht. Das liegt zum Teil daran, das insbesondere früher häufig gewildert worden ist, aber auch daran, dass ihnen durch die Ausbreitung der Nutztierherden ihr Lebensraum entzogen wird. Die eigentliche Attraktion ist aber das sogenannte Prezewalski Wildpferd. Wildpferde gab es bis zum 15. Jahrhundert noch in ganz Europa. Im 19. Jahrhundert galten sie als ausgestorben. Lediglich in den Steppen Südrußlands gab es noch kleine Herden. Wobei aber bei denen nicht ganz klar war, ob sich nicht längst entlaufen Zuchtpferde mit ihnen vermischt hatten. Aber noch bevor das wirklich geklärt war, waren die Herden längst verschwunden. Im Jahre 1881 entdeckte dann der russische Offizier Nikolai Prezewalski in der Mongolei Wildpferde. In den folgenden Jahrzehnten wurden davon 100 Pferde an verschiedene Zoos verteilt, da sie in ihrem natürlichen Lebensraum zunehmend eingeengt worden sind. 1968 wurden schließlich das letzte Mal welche in freier Wildbahn gesehen. 1977 taten sich dann drei holländische Stiftungen zusammen, um wieder Pferde aus verschiedenen Zoos auszuwildern, deren Zahl war inzwischen wieder auf etwa 300 angewachsen. Das Problem bestand vor allem im begrenzten Erbgut, da den damaligen Transport nur 13 Pferde überlebten. 1990 konnten die Stiftungen dann einen Vertrag mit der Mongolei aushandeln, der schließlich zur Gründung des Khustayn uul Nationalparks führte, der zuweilen auch als Husti Park bezeichnet wird. Heute leben hier wieder etwa 200 Tiere, die nach dem russischen Offizier benannt worden sind. Damit sind sie immer noch akut gefährdet, eine Zahl von 500 Exemplaren gilt als mindestens erforderliche Größe, aber immerhin steigt die Zahl weiter.
Bei unserem Besuch sollte uns eigentlich ein Ranger begleiten, was aber aus welchen Gründen auch immer nicht der Fall ist. Trotzdem hat einer unserer Fahrer schnell welche entdeckt. Wir nähern uns ihnen bis auf einige Hundert Meter zu Fuß, was sie aber offensichtlich nicht sonderlich stört. Sie ziehen einfach weiter einen Hang entlang. Sie sind wie auch die domestizierten mongolischen Pferde relativ klein. Ihre Farbe ist graubraun. Sie haben eine kurze etwas struppige Mähne und dickhaarige Schwänze. Ein wichtiger genetischer Unterschied sind ihre 66 Chromosomen, während domestizierte Pferde nur 64 haben. Äußerlich fallen noch ihr dicker Hals und die kräftigen Beine auf. Ihre Hauptfeinde sind Wölfe und vor allem die langen harten Winter, in denen sie sich zuweilen zuerst durch Schnee und Eis scharren müssen, um an das im Winter nährstoffarme Gras zu kommen.
Da unser Fahrer die Pferde schnell im Park entdeckt hatte, waren wir bereits gegen 8 Uhr zurück im Camp. Da die Abfahrt erst gegen 9.30 Uhr geplant ist, ist noch reichlich Zeit – auch für eine warme Dusche. Wir fahren weiter in Richtung Ulan Bator, umfahren die Hauptstadt aber in südlicher Richtung. Dabei kreuzen wir auch eine der bekanntesten Schienenverbindungen der Welt. Die Transsibirische Eisenbahn verband ursprünglich Moskau mit Wladiwostok am Pazifik, später kamen weitere Strecken dazu und eine führt von Moskau nach Peking und dabei eben auch durch Ulan Bator, wo sie auch Halt macht. Der einspurige Schienenstrang ist ziemlich unspektakulär, so rumpeln wir einfach drüber weg. Unser eigentliches Ziel ist das Kloster von Manzushired. Es wurde 1733 gegründet und unterstand seit 1750 dem Bogd Gegeen. Aber schon früher war dieser Ort geschichtsträchtig. So finden sich hier Stelen aus dem 6 – 8 Jahrhundert, also der Turkzeit. Aber auch Dschingis Khan hatte hier eines seiner Hauptlager, in dem sich sechs seiner Frauen befanden. Noch ein paar hundert Jahre später, genauer gesagt im Jahre 1696 verloren die Westmongolen unter Galdan hier eine entscheidende Schlacht gegen den chinesischen Kaiser Kangxi, letzterer wurde in der Kriegstaktik übrigens von Jesuiten beraten, von ihnen lernte er auch den Einsatz von Kanonen und Musketen. Das Kloster selbst wurde Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts wie nahezu alle anderen auch im Zuge der Repressionen gegen den Lamaismus völlig zerstört. Heute sind nur noch Teile der Grundmauern von 17 Gebäuden zu erkennen – jedenfalls theoretisch. Seit wir heute Morgen im Nationalpark los gefahren sind, begleitet uns ein immer noch zunehmender Regen. Inzwischen schüttet es förmlich. So beschließen wir zuerst zu unserem letzten Jurtencamp zu fahren, und es heute am Nachmittag noch mal zu versuchen, wenn sich das Wetter bessern sollte.
Dort angekommen, stehen wir vor einem ziemlich mitgenommenen Gebäude, das klar der sowjetischen Epoche hier in der Mongolei zuzuordnen ist. Es machte früher sicherlich mal einen sehr repräsentativen Eindruck, um mal in der Klischeekiste zu kramen, eine typische „Bonzenabsteige“. Über der natürlich nicht besetzen Rezeption hängen ein halbes Dutzend Uhren für allerlei mondäne Metropolen dieser Welt. In den meisten von ihnen muss wohl die Zeit stehen geblieben sein. Im ersten Salon nach dem Eingangsbereich steht heute eine Tischtennisplatte. Im zweiten ein ziemlich mächtiger noch spielbereiter Poolbillardtisch, mit Ausmaßen, wie ich sie noch nie gesehen habe. An den Decken hängen große elektrische Kronleuchter, in denen allerdings schon einige Glühbirnen fehlen. Die Deckenverkleidung hält nur noch mit Mühe der Erdanziehung stand. Die sanitären Einrichtungen sind längst nicht mehr in Betrieb. Die für die Jurten sind übrigens in einem separaten Gebäude, das allerdings noch abgeschlossen ist. Und ob und wann es warmes Wasser dort geben wird, ist auch noch nicht sicher. Die Jurten selbst sind sicherlich besser in Schuss, als das praktisch leere Hauptgebäude, aber trotzdem die schlechtesten auf unserer Reise. Die Zelte aufzubauen ist aber auf jeden Fall bei dem Wetter keine wirklich verlockende Alternative, da der Regen eher noch mehr als weniger wird. Auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder kurze trockene Phasen gibt. Am späteren Nachmittag kommt dann auch noch Blitz und Donner dazu. Unser Wetterglück scheint uns einstweilen verlassen zu haben. Die alte Frau, die das Camp hier verwaltet, steckt in meiner Jurte noch das Ofenrohr auf den Ofen, wozu sie allerdings zuerst die Spitze des Dachs öffnen muss. Nun habe ich einen Ofen, der nicht ausreichend heizt, dafür regnet es rein. So hatte ich mir fließend Wasser nicht unbedingt vorgestellt. Immerhin kann ich mir eines von vier Betten aussuchen. Zu kurz sind sie alle. Dazu spaziert noch ein kleiner Vogel auf der einen Seite der Jurte unter der Filzwand herein, um auf der gegenüberliegenden Seite in aller Seelenruhe wieder raus zu marschieren.
Während ich das hier schreibe, geht pünktlich um 17 Uhr das Licht an, der Strom wurde eingeschaltet, und auch das Sanitärgebäude soll inzwischen wohl offen sein. Unter der Decke hängt ein Dreifach-Lichtschalter, von dem einer sichtbar mit dem obligatorischen braunen und blauen Kabel angeschlossen ist. Wobei das wörtlich zu nehmen ist, denn genau an denen hängt der Lichtschalter zwischen den tragenden Latten der Dachkonstruktion herunter. Schließlich kommt die ältere Verwalterin wieder, sie versucht die Öffnung im Dach so gut es geht zu verschließen. Eigentlich geht das mittels eines Seils, das an einem Zipfel der Abdeckung befestigt ist. Und damit wird die Öffnung normalerweise auf oder auch wieder zu gezogen. Warum sie die zuvor ganz geöffnet hatte, erschließt sich mir nicht. Aber wie auch immer. Jetzt steigt sie jedenfalls über einen kleinen Schemel auf den Tisch, auf dem sie einen weiteren Schemel gestellt hat. Mir ist nicht ganz wohl dabei, aber sie klettert erstaunlich behände auf die Konstruktion und zupft an der Abdeckung herum, damit weniger Regen in die Jurte fällt. Ich hatte mein Bett mit Bedacht ausgewählt, es sollte auf jeden Fall das trockenste sein. Zumal sich vor zweien der anderen bereits ein kleiner See gebildet hatte, die Erkenntnis habe ich allerdings mit einer nassen Socke bezahlt, als ich zur Tür gegangen war, die die Verwalterin offen gelassen hatte, als sie gerade gegangen war. Es regnete nun auch noch zur Tür herein, dafür aber weniger von oben. Aber das hätte ich mir auch sparen können, denn sie steht schon wieder vor mir, und versucht mit einem Wischmopp mit einer Mischung aus aufwischen, und unter den Seitenwänden durch schubsen, den Wassermengen irgendwie Herr zu werden.
Das positivste daran ist noch, das es heute Mittag in der Gruppe Überlegungen gab, hier gleich wieder abzureisen, da es durchaus wohl noch abenteuerlichere Jurten gibt. Der lokale Veranstalter veranschlagte dafür Mehrkosten von 60$ pro Person, wenn wir in ein Hotel im etwa 45km entfernten Ulan Bator gehen würden. Und er müsste überhaupt noch klären, ob überhaupt etwas frei wäre. Die Mehrkosten sollten natürlich wir zahlen, da er dieses Camp bereits bezahlt hatte. Dabei kam dann heraus, dass er geplant hatte, uns für die beiden folgenden Nächte in seinem Guesthouse einzuquartieren. Laut unserem Veranstalter war aber ein gutes Mittelklassehotel zu stellen, was sein Guesthouse sicherlich nicht ist, wie wir bei einem kurzen Aufenthalt bei unserer Ankunft in der Mongolei sehen konnten. Natürlich ist ein Mittelklassehotel in der Mongolei nicht mit einem in Deutschland zu vergleichen. Aber sein Guesthouse wäre in Deutschland wahrscheinlich vor 30 Jahren selbst als Jugendherberge bereits dicht gemacht worden. Bei ihm stehen übrigens auch noch ein paar Jurten auf dem Dach des Gebäudes, wo sich auch die Gemeinschaftsdusche und die Toilette befinden. Auf beiden weiß man im Voraus nicht unbedingt, was man von dort wieder mitnimmt. Unser deutscher Reiseleiter konnte das aber inzwischen klären, wir werden in ein Hotel gehen. Ich bin mal gespannt. Aber einen Ofen, den man wie hier mit getrocknetem Kuhdung befeuert, wird es da sicherlich nicht geben. Nur mal so als Anmerkung, der Brennwert davon ist eher bescheiden. Ich bin recht froh, dass ich nicht im mongolischen Winter versuche, eine Jurte damit einigermaßen warm halten zu wollen. Gekocht wird heute von unserer Begleitmannschaft übrigens in der Küche des Hauptgebäudes. Dort in der ersten Etage essen wir auch im großen Salon und Speisesaal. Die runden Tische, mit dem drehbaren Innentisch, stehen noch da, und an der Fensterreihe sind auch noch die Servietten gefaltet, für die Gäste die nie mehr kommen werden.
Wegen der örtlichen Gegebenheiten ist hier auch eine gute Gelegenheit, um noch ein bisschen auf die jüngere Geschichte der Mongolei einzugehen. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts hatte die Mongolei etwa 700000 Einwohner, die kaum organisiert waren. Offiziell war die heutige Mongolei eine Provinz Chinas, die aber vor allem von Armut und einer geringen Bildung gekennzeichnet war. Viele Mongolen waren bei chinesischen Händlern verschuldet. Im Jahre 1911 brach die Qing-Dynastie in China zusammen. Daraufhin erklärte sich die Mongolei für unabhängig, aber nicht ohne den Schutz Russlands, dem großen Nachbarn im Norden. Vier Jahre später schloss man mit China einen Vertrag, in dem man die Innere Mongolei offiziell an China abtrat, gleichzeitig aber von China als Staat anerkannt wurde. Während der Oktoberrevolution in Russland nutze China die Gunst der Stunde, und besetzte die Mongolei kurzerhand wieder. Aber nur ein Jahr später wurden sie wieder von Baron Ungern-Sternberg besiegt, der seinen Truppen dafür die Erlaubnis erteilte, Urga, das heutige Ulan Bator, zu plündern. Ungern-Sternberg kam ursprünglich aus Russland und kämpfte dort für den Zaren, er wurde übrigens wegen seiner Bluttaten der rote Baron genannt. Seine Eroberung der Mongolei war dabei eher eine Flucht vor der Roten Armee. Der spätere mongolische Staatsgründer Sükhbaatar bat aber eben diese Rote Armee um Hilfe im Kampf gegen den „verrückten“ Ungern-Sternberg, was im Jahre 1921 zu dessen Hinrichtung führte. Im selben Jahr wurde zum zweiten Mal die Unabhängigkeit der Mongolei ausgerufen. Man schuf eine Staatsform nach dem Vorbild der Sowjetunion. Erst im Jahre 1945 wurde die heutige Mongolei von China anerkannt. Bis heute tauchen immer wieder neue, wenn auch nicht offizielle Karten auf, in denen die Mongolei eine Provinz Chinas ist. Selbst Dschingis Khan wird zuweilen als Chinese bezeichnet, weil sein Enkel später die Yuan Dynastie gründete. Dies und auch die wechselvolle Geschichte mit dem großen Nachbarn im Süden lässt die Mongolen bis heute misstrauisch gegenüber China sein. Gleichzeitig ist China aber auch der wichtigste Abnehmer von mongolischen Ausfuhren, und da vor allem von Rohstoffen. Man hat im Unterbewusstsein aber immer Angst wie Tibet zu enden. Als eine Provinz Chinas, das deren Kultur lediglich als Touristenattraktion zu vermarkten sucht, gleichzeitig aber einer strengen Unterdrückung unterwirft. Im Laufe der Jahrzehnte perfektionierten die Machthaber in Ulan Bator das sowjetische Modell immer weiter, und wurde dabei dem großen Bruderstaat praktisch hörig. Wobei sie anders als die Sowjetunion die Nomaden nicht zwangsweise Sesshaft machten, aber doch in Kollektiven zusammen fassten. Andere Wirtschaftsbetriebe wurden ebenso verstaatlicht. Es gab viele russische Berater im Land, und die Partiegrößen hatten zumeist russische Frauen. Das entfremdete sie immer mehr der Bevölkerung, was dann im Jahre 1989 im Zuge von Glasnost und Perestroika zu großen Demonstrationen vom allem der jungen Mongolen in Ulan Bator führte. In deren Folge wurde 1990 die erste nicht kommunistische Partei gegründet. Im gleichen Jahr löste sich das Parlament nach einem Hungerstreik führender Oppositioneller auf. Am 29.06.1990 wurde schließlich die erste freie Wahl abgehalten. Anders als in den meisten anderen Staaten des damaligen Ostblocks erhielt die ehemalige kommunistische Partei die Mehrheit. Dennoch ging sie eine Koalition mit der demokratischen Opposition ein, und es wurden zahlreiche Reformen verabschiedet. Bevor die Lebensumstände aber besser wurden, ging es anfangs mit der Wirtschaft steil bergab. Die russischen Berater verließen überstürzt das Land, alte Strukturen brachen zusammen. Insbesondere viele Industriebetriebe hatten fast ausschließlich nach Russland exportiert, ein subventionierter Markt, den es von einen auf den anderen Tag nicht mehr gab. Bei den nächsten Wahlen 1992 erreichte die MRVP, die Mongolische Revolutionäre Volkspartei, die Nachfolgepartei der ehemaligen kommunistischen Partie, einen überwältigenden Sieg, sie erhielt 71 von 76 Sitzen im Parlament. Von nun an regierte sie allein, setzte den Reformkurs aber fort. Als sich die Lage für die Bevölkerung nicht verbesserte, wurde die MRVP vier Jahre später wieder abgewählt. Die nachfolgende Regierung schaffte zahlreiche alte Subventionen und Importzölle ab. Daraufhin stiegen die Preise für Güter des täglichen Bedarfs stark an, gleichzeitig fielen die Preise für Industriegüter. Es kamen zum Beispiel viele gebrauchte Autos ins Land. Als wichtigste Reform gilt aber die Privatisierung von Wohneigentum. Damit hatten viele Mongolen von einen Tag auf den anderen Eigentum, den man auch bei einer Bank beleihen konnte. Es kam zu einer Gründungswelle von unzähligen kleinen Geschäften. Nach nur 2 Jahren musste die Regierung aber wieder zurücktreten. Seit dem wechselt in schöner Regelmäßigkeit praktisch spätestens nach 4 Jahren die Regierungspartei. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb gilt die Mongolei als eine der stabilsten Demokratien des früheren Ostblocks.
Nach wie vor bekommt die Mongolei eine der höchsten Entwicklungshilfen pro Kopf in der Welt, in Summe sind es etwa 200 Millionen. Etwa 5% des Staatshaushalts wird davon bestritten. In den letzten Jahren steigt das Defizit der Leistungsbilanz stark an, da die Einfuhren deutlich schneller steigen als die Ausfuhren. Mittelfristig geht man aber von einer ausgeglichen Leistungsblanz aus, da die Ausfuhr von Rohstoffen in den nächsten Jahren stark ausgeweitet werden dürften. Viele Vorkommen von Bodenschätzen sind schon lange bekannt und relativ leicht abbaubar, er fehlte nur lange an geeigneten Märkten, nicht zuletzt weil die Ausfuhr über chinesische oder russische Häfen erfolgen muss. Wobei die Ausfuhren der Rohstoffe wegen der stark schwankenden Preisen in den letzten Jahren ebenso stark schwankend waren. Dazu kommen immer wieder Konflikte mir den am Abbau beteiligten Firmen und den Wunsch vieler Mongolen, einen größeren Anteil der Einnahmen für die Mongolei zu beanspruchen. Insgesamt betrug das Bruttoinlandsprodukt offiziell im Jahre 2011 etwa 5 Milliarden Dollar. Wobei nach Schätzungen etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistung offiziell nicht registriert wird. Die Armut in der Mongolei ist hoch, nach staatlichen Angaben fallen etwa 1/3 der Menschen unter die Armutsgrenze, wobei die meisten durch die traditionelle Familiengemeinschaft aufgefangen werden. Nicht zu vergessen ist in dem Zusammenhang auch, dass je nach Herkunft der Statistik die Bevölkerung der Mongolei stark wächst. So schätzt die Wirtschaftskammer Österreichs, das etwa 27% der Bevölkerung unter 15 Jahren sind. Zum Vergleich in Deutschland liegt die Quote bei etwa 13%.Insgesamt geht man von einem Bevölkerungswachstum von 1,5% pro Jahr aus. Das gepaart mit der nicht vorhandenen Industrie und damit Arbeitsplätzen, ist eines der größten Probleme. Gleichzeitig ist die Mongolei aber auch eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde, es kommen gerade 2 Einwohner auf jeden Quadratkilometer.