• Der Avachinsky ist der Hausberg von Petropawlowsk
    Kamtschatka

    Der Avachinsky ist der Hausberg von Petropawlowsk

  • Blick über den Lake Louise
    Kanada

    Blick über den Lake Louise

  • Lichtspiele in der Wüste am Morgen
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    Lichtspiele am Morgen in der Wüste

  • Valle de la Luna, das Mondtal
    Chile

    Valle de la Luna, das Mondtal

  • Schutzhuette am Hvitarvatn
    Island

    Schutzhuette am Hvitarvatn

19.10.2007      2. Reisetag - Pilgrim’s Rest

Am Morgen verlasse ich wieder das Hotel und fahre mit dem Shuttle zurück zum Flughafen, um meine Reisegruppe zu treffen. Von dort geht es durch das Kohlerevier in Richtung Pilgrim‘s Rest. Ich kann es kaum glauben, es regnet schon wieder. Noch bevor wir Johannesburg verlassen haben, fallen schnell die gelben Sandhaufen, die gut und gerne 50 m hoch sind, auf. Dabei handelt es sich um Abraum aus der Goldsuche längst vergangener Tage. Johannesburg ist mit etwa 6 Millionen Einwohner, eine der wenigen Metropolen in dieser Welt, die nicht an natürlichen Verkehrsknotenpunkt wie Ozeane mit Tiefseezugang oder großen Flüssen liegen. Das liegt an der bereits im 19. Jahrhundert entdeckten größten Goldlagerstätte der Welt. Dabei ist die Ausbeute etwa 6- 8 gr/Tonne Abraum. Das sorgte dafür, dass es sich nur für kapitalstarke Investoren lohnte, hier Gold zu fördern. Die Goldschächte befinden sich heute in etwa 3000 m Tiefe. Dabei gibt es zum Teil 50 km lange Gänge, auch wenn die zum Teil vom Wasser überflutet sind. So gibt es in der gesamten Region, die wir heute durchfahren, eigentlich einen einzigen natürlichen See. Obwohl wir schon einige sehen, so sind es doch alles künstliche Gewässer. Von den gesicherten Vorkommen an Gold lagern übrigens etwa 51% in Südafrika. Auch bei anderen Bodenschätzen wie Platin, Mangan, Titan und anderem mehr hat man die größten gesicherten Vorkommen. Aber auch an Steinkohle werden hier etwa 340 Millioen Tonnen im Jahr abgebaut. Dabei sind die Lagerstätten zum Teil nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, so dass sie mit Baggern und Lkw gefördert werden können. Von dort werden sie dann zum „waschen“ gebracht, man könnte auch sortieren sagen. Dabei wird die hochwertige und minderwertiger Kohle und der Staub voneinander getrennt. Da letzterer im Prinzip wertlos ist, lagert man ihn stumpf auf großen Hallen. Die südafrikanische Kohle ist relativ schwefelhaltigen, was bei den Halden dazu führt, dass es dort ein bisschen nach alten Eiern muffelt. Von der geförderten Kohle werden übrigens nur etwa 70 Millionen Tonnen exportiert, der Rest wird im Land selbst verbraucht. Da von der Löwenanteil von 120 Millionen Tonnen zur Stromerzeugung in den großen Kohlekraftwerken, die auch alle in der Nähe der Abbaugebiete in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden sind. Nur in die Region um Kapstadt wird vom einzigen Atomkraftwerk des Landes versorgt.

Das ganze Gebiet, das wir heute durchfahren, liegt übrigens ca. 1700 - 2000 m über dem Meeresspiegel. Eigentlich sollte die Landschaft von der Grassavannen geprägt sein, es gibt aber vor allem Rinderhaltung, etwa Maisanbau und auch einige Bäume, wobei diese aufgrund der Höhe oftmals ein bisschen verkrüppelt sind. Aber auch die Rinderhaltung ist hier nicht unproblematisch. Die Humusschicht ist zum Teil nur wenige Zentimeter dick, und die hier wachsenden Gläser sind nur arm an Nährstoffen. Dazu kommt noch, dass die Berge hier zwar an der Oberfläche kaum steinig sind, dafür zum Teil aber recht steil. Das verstärkt sich noch, je näher wir unserem Ziel Pilgrim’s Rest kommen. Dabei handelt es sich um ein altes Museumsdorf noch mit den alten Wellblechhäusern und auch anderen historischen Gegenständen aus der Goldgräberzeit. Früher war man hier übrigens mal sehr modern. Die hiesige Bergwerksgesellschaft baute ein Hydrotec-Kraftwerk, das den kleinen Ort bereits 1906 mit elektrischer Energie versorgte, mit der auch die Bergbahn für den Goldabbau betrieben worden ist. London hatte zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel noch Gaslaternen in den Straßen. Heute hängt man an der staatlichen Stromversorgung, was wie man uns sagte, leider immer wieder zu Stromausfällen führen kann. Das liegt daran, dass das Stromnetz nicht mit der immer besser laufenden Wirtschaft und dem damit zunehmenden Energiebedarf und der gleichzeitigen Erschließung von ehemaligen nicht erschlossenen Schwarzen-Siedlungen Schritt halten kann. Zurzeit überlegt man deshalb, ein weiteres Atomkraftwerk zu bauen.

Aber nicht nur das hiesige Stromnetz ist historisch, auch unser heutiges Hotel das „Royal-Hotel“ ist eigentlich ein Denkmal. Es belegt mehrere historische Gebäude mit ebenso historischer Einrichtung aus Großmutters Zeiten. Aus dieser Zeit stammt auch das bekannteste Grab Südafrikas: Robbers Grave. Dort soll ein Goldgräber begraben sein, der unaufgefordert das Zelt eines anderen Goldgräber betreten hat. Blöder Weise war dieser auch gar nicht da. Als man ihn erwischte, jagte man ihn aus Pilgrim‘s Rest heraus. Am nächsten Tag wurde er tot aufgefunden. Doch damit nicht genug sein Grab liegt in Nord-Süd-Richtung und nicht wie üblich Ost-West. Überhaupt hatte Pilgrim‘s Rest nur eine kurze Hochzeit. Nach nur sieben Jahren war die Zeit der privaten Claims vorbei. Es wurde nur noch Gold unter Tage gefunden.