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6. Reisetag - Sydney

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön. So fahren wir heute vormittag mit dem Boot vom Sydney-Harbour zu einer Rundfahrt um die zahlreichen in und um Sydney befindlichen Buchten anzusehen. Am Ufer stehen die Häuser dicht gedrängt an den Hängen aus Sandsteinfelsen. Zum Teil verfügen sie nicht einmal über einen Parkplatz für das Auto, so daß viele Bewohner gezwungen sind ihr Auto an der Straße stehen zu lassen und die letzten Meter auf einer Treppe hinunter zu ihrem Haus zu Fuß zurück zu legen. Und doch gibt es hier einige sehr exquisite Häuser in denen man es sichtlich aushalten kann. Sie verfügen zum Teil über einen Lastenaufzug vom Wasser her, um von dort schwerere Gegenstände anliefern zu können, die man nicht auf dem Landweg zum Haus befördern kann. Und natürlich führt dann auch noch eine Treppe zur kleinen Yacht, die man dann unterhalb des Hauses geparkt hat. Sydney ist eine Stadt, die sehr lang am Wasser entlang gezogen ist. So ist die Stadt zwar 50 km lang aber nur etwa 10 km breit, nicht zuletzt deshalb weil dort schroffe Sandsteinfelsen aufragen. Zurück in Sydneys Hafen sieht man wieder die Jogger, die hier fast Tag und Nacht zwischen Opernhaus, Circular Quay, wie der Fährhafen heißt, und der Harbour-Bridge anzutreffen sind. Ich hatte mir vorher ja ein Bild der Australier gemacht und sie mir als schlanke, durchtrainierte und sonnengebräunte Menschen vorgestellt. Dies trifft auf die Jogger und die Rennradfahrer hier auch zu, aber alle anderen sind jedenfalls im Frühjahr, was ja jetzt hier ist, europäisch blaß und nicht selten auch ziemlich übergewichtig. Aber das ist wohl ein Ergebnis des starken Einflusses des amerikanischen Way of Life auf die Australier.

Aber ich schweife schon wieder ab. Am Nachmittag haben wir eine Führung durch die Oper von Sydney besucht. Was als erstes Auffällt ist dabei ja die sehr ungewöhnliche Dachform. Es wird immer wieder behauptet das damit an die Segel der ersten Schiffe erinnert werden sollte, doch dieses ist ein Trugschluß. Dem Architekten Jörn Utzon gefällt schlichtweg die Form. Er setzte sich in einem internationalen Wettbewerb unter 233 Teilnehmern mit seinem Entwurf durch. Und das nur dadurch das es als einziger den grandiosen Blick auf das Meer bzw. die Bucht mit in seinen Entwurf einfliessen läßt. Ihm ist es zu verdanken, das man jetzt während der Pausen bei den Vorführungen jetzt diesen Ausblick geniessen kann. Doch was er abgab war lediglich ein Entwurf, er hatte sich zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken über die Durchführbarkeit seiner Dachkonstruktion noch über die Kosten des Bauwerks gemacht. Allgemein schätzte man zu Baubeginn 1959 die Bauzeit auf etwa 4 Jahren und die Kosten auf 4 Millionen Australische Dollar. Doch er brauchte schon Jahre um die Dächer überhaupt nur zu konstruieren, so das der Zeitplan schnell aus den Fugen geriet. Utzon verließ nach 11 Jahren die Baustelle, nachdem man ihm einen Ausschuß zur Seite gestellt hatte, der seine Ideen torpedierte. Zu diesem Zeitpunkt war die Aussenhülle fast fertig. Nach insgesamt fast 25 Jahren wurde das Kulturzentrum, was es eigentlich ist, fertig gestellt. Für die Bausumme von etwa 102 Millionen $ (Austr.) bekam man drei Theatersäle., einen Opernsaal mit 1600 Plätzen und einen großen Konzertsaal mit 2690 Plätzen. Es war lange überhaupt nicht klar ob der große Saal jetzt den Konzertsaal oder den Opernsaal beinhalten sollte. So verfügt jetzt der Konzertsaal über eine einzigartige Akustik. An jeden Platz trifft der Schall nach 2 Sekunden auf den Zuhörer, egal ob er ganz vorne oder ganz hinten sitzt, und es ist unerheblich ob jeder Platz besetzt ist oder nicht, da jeder einzelne Stuhl so konstruiert ist das er sich schalltechnisch genauso verhält, als ob jemand auf ihm sitzen würde. Doch diese gigantische akustische Konstruktion hat auch einen Nachteil, die Musiker hören sich so selbst überhaupt nicht. So hat man über ihnen Acryl-Ringe aufgehängt, die je nach Instrument, das sich nachher darunter befindet, verschieden hoch gehängt werden, damit dieses Problem gelöst werden konnte. Auch die weltweit größte mechanische Orgel hat hier mit ihren 10500 Pfeifen ihr Zuhause. Im ganzen Bau sind bis auf die Kacheln aus Schweden, für das sich selbst reinigende Dach, und den absolut bruchsicheren Scheiben aus Frankreich nur australische Materialien verwand worden. Die Oper, wie man sie eigentlich nur nennt gilt als das achte Weltwunder, doch sein Konstrukteur, der dänische Architekt Utzon hat sich stets geweigert das fertige Gebäude noch mal anzusehen. Er weigerte sich auch an der Planung von fällig gewordenen Instandsetzungsarbeiten mitzuwirken oder auch nur australischem Boden jemals wieder zu betreten. Die Oper sollte auch das einzige bedeutende Gebäude bleiben, das von ihm geschaffen worden ist.

An dieser Stelle noch ein paar Eindrücke zu Sydney. Die Stadt wird jeden Morgen von einem Heer von Büroangestellten überflutet. In deren Kleiderschrank scheinen sich nur die Farben schwarz, weiß und eventuell noch dunkelblau zu befinden. Dafür sorgen schon die Dress-Officer, die für die Einhaltung der Kleiderordnung in den Finanzhäusern, die die City beherrschen, sorgen. Die Angestellten rennen sehr hektisch durch die Straßen und nehmen dabei auch nicht unbedingt Rücksicht auf eine rote Ampel. Es scheint sogar dort einen bedingungslosen Wettbewerb zu geben, auf jeden Fall der Erste zu sein, der die andere Straßenseite erreicht. Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Wer nicht irgendwie in der Verwaltung der geförderten Bodenschätze mitwirkt muß hier her um es wirklich zu etwas bringen zu können. Die Lage und Architektur der Stadt ist sehr schön aber leben wollte ich hier nicht. Abgesehen davon ist das Wohnen hier auch so teuer wie sonst nirgends im Land. Hier kann man schnell mal eine halbe Millionen australischer Dollar für eine kleine einfache Wohnung bezahlen. Wobei man sagen muß das eine Wohnung in Australien fast immer gleichbedeutend ist mit einem kleinen Häuschen ist, da es eigentlich kaum Wohnungen in Blocks gibt. Kulturell und kulinarisch ist die Stadt sicherlich eine Tiegel der Welt, aber doch wirkt es hier alles relativ kalt und reserviert, jedenfalls im Verhältnis zum restlichen Australien inklusive der anderen Städte.