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18. Reisetag        Maun – 20.09.2016

Heute trennen wir uns für eine Zeit von unserem Gepäck. Unser Guide und der zusätzliche Fahrer fahren mit dem Gepäck in einem der kleinen Motorboote zurück nach Sepupa, wo wir unserer Hausbootexkursion gestartet haben. Dort verladen sie das Gepäck wieder in den Anhänger und fahren mit den beiden Fahrzeugen und dem Anhänger zu unserem nächsten Ziel Maun. Wir selbst brechen etwa eine Stunde später gegen 9:00 Uhr mit einem anderen kleinen Motorboot auf, das uns am Hausboot abholt. Es geht zum nahegelegenen Anleger von Seronga, wo wir noch eine kleine Begehung des Dorfes machen. Es geht vorbei an den Schulen und einem Kindergarten der Stadt. Der Ort hat gerade einmal 4000 Einwohner, wovon ca. 700 Kinder und Jugendliche sind. Fairerweise muss man sagen, dass Kinder aus weiter entfernten Gebieten dann oftmals auch in einem Internat oder bei Verwandten in der Nähe der Schule wohnen. Es gibt eine kleine Klinik, wobei es eigentlich kaum mehr als eine Arztpraxis ist, aber es ist eben ständig ein Arzt hier, und es gibt ein paar Betten. Die Gesundheitsversorgung hier in Botswana ist komplett kostenlos. Außerdem gibt es ja noch einen Supermarkt und eine Hand voll kleinerer weiterer Geschäfte. Der Grund warum wir nach Seronga gekommen sind, ist aber der hiesige kleine Flughafen. Eigentlich ist es kaum mehr als eine Schotterlandepiste. Wir werden mit dem Pritschen-LKW rüber zur Landebahn gebracht. Eine kleine Maschine wartet bereits, eine weitere ist gerade im Anflug. Wir verteilen uns auf die beiden kleinen Flugzeuge, und dann geht es auch schon los. Eine Kontrolle oder Ähnliches hat nicht stattgefunden, es ist eher ein bisschen wie (luft-)Taxi fahren. Für die Piloen ging es offensichtlich nur darum auftragsgemäß die richtige Anzahl von Personen zu transportieren. Der Flug nach Maun ist aber natürlich auch ein Inlandsflug. Er dauert eine knappe Stunde und führt geradewegs direkt über das Okavango Delta. Von oben sieht man das ganze Ausmaß inklusive der unzähligen großen und kleinen Kanäle und den ausgeprägten Feuchtgebieten im Delta.

Maun ist eigentlich für viele Touristen die Basis um in das Okavango Delta zu kommen. Von hier starten unzählige Wege zu verschiedenen Lodges mit Jeep Safaris im Okavango Delta. Von hier starten aber auch die Flugzeuge zu den Lodges, die über keine Landverbindung verfügen. Damit gehört Maun, was die Anzahl der Flugbewegungen angeht, zu den großen Flughäfen des Landes. Das Passagieraufkommen selbst ist aber eher überschaubar. Von oben haben wir ein paar Flusspferde, Antilopen und Elefanten gesehen. Und natürlich auch die sich ändernden Landschaft. Je weiter es in Richtung Maun geht, desto mehr trockene „Inseln“ sind zu sehen, wie schon am Vortag beschrieben, erreicht der größte Teil des Okavango Wassers dieses Gebiet schon gar nicht mehr. Trotzdem sind es natürlich beliebte Weidegründe für die Rinder, die auch schon vor Maun aus dem Flugzeug zu sehen sind. Es geht um das Wasser. Das Wasser ist auch einer der großen strittigen Punkte zwischen den Ländern des südlichen Afrikas. So wollte zum Beispiel Namibia den Okavango schon weiter nördlich stauen. Zum einen könnte so Elektrizität erzeugt werden, und zum anderen könnte man mittels einer Pipeline Windhoek mit frischem Wasser versorgen. Ein solcher Staudamm, angedacht ist er an den Popa Falls, wäre aber das sofortige Ende des Okavango Deltas wie es heute ist. Was dann neben dem Verlust an einer unglaublichen Vielfalt an Flora und Fauna auch die wirtschaftlichen Interessen von Botswana insbesondere im Tourismus zunichtemachen würde. Auf der anderen Seite versuchen die großen Rinderfarm auch ihre Weideflächen immer weiter ins Delta und damit ans kostbare Nass zu verlagern. Aber auch Botswana selbst benötigt für die Ausbeutung ihrer Bodenschätze, wie den Abbau von Salz und Sodaasche in der Magkadigkadi Pans und vor allem in den Diamantenminen große Mengen Wasser. Diese werden im Moment in einem nicht unerheblichen Umfang dem Grundwasser entnommen. So fällt schon seit Jahren der Grundwasserspiegel im ganzen Land. Es gibt über das Land verteilt über 7000 offizielle Grundwasserbohrungen, die zum Teil eine Tiefe von über 100 m haben. Alleine für die Orapa Diamantenmiene hat Botswana durch ein ausgeklügeltes Anlegen und aussparen von Flüssen versucht größere Mengen Wasser aus dem Okavango Delta zur Miene bzw. in die Mopipi Pfanne zu leiten, die als natürlicher Stausee fungieren sollte. Da in den Jahren 1987-2008 der Boteti, als Verbindung zwischen Sambesi und Okavango aber völlig austrocknete, wurde dieses System mehr als fragwürdig, um die Mine zuverlässig versorgen zu können. Der Bedarf der Diamantenmine beläuft sich dabei auf etwa 10 Millionen m³ pro Jahr. Gleichzeitig wächst auch die Bevölkerung in Botswana, was wieder den Wasserbedarf erhöht. Nach offiziellen Angaben sind es im Moment etwa 3,7 Millionen Einwohner. Darunter sind aktuell etwa 800.000 Flüchtlinge alleine aus Simbabwe. Außerdem entnehmen die Farmen im Bereich des Tuli Blocks, der sich im Südosten des Landes befindet, Wasser direkt aus dem Limpopo. Und auch wir, also die Touristen, tragen zum Wasserverbrauch bei. Wir verbrauchen das x-fache an Wasser eines Einheimischen, und das nicht nur zum Duschen. In den Hotels und Lodges werden zum Beispiel Grünflächen gesprengt. Die Handtücher werden bis auf jetzt auf dem Hausboot täglich gewechselt, auch wenn sie nicht am Boden liegen. Und es eigentlich auch, wie in allen Hotels auf der Welt, entsprechende Hinweise vorhanden sind, dass man doch über den Wasserverbrauch nachdenken möchte, und doch die Handtücher auch mehrfach benutzen könnte. Und dann kommt natürlich noch dazu, dass hier in Botswana viele der Touristen ihr Quartier nach zwei oder drei Tagen ohnehin wieder wechseln. Und dann sind da auch noch die Pools, die in verschiedenen Größen praktisch jede Lodge, jedes Hotel oder auch nur Guesthouse hat. Die Verdunstungsrate in den Pools ist hier natürlich entsprechend. Wir hatten in den letzten Tagen mehrfach Temperaturen jenseits der 40 °C, man kann dabei kaum so schnell schwitzen, wie der Schweiß wieder verdunstet. So ist der Verteilungskampf um das Wasser in Afrika und auch insbesondere im südlichen Afrika einer von hoher Bedeutung.

Wir erreichen schließlich gegen 13:30 Uhr unser Hotel. Auch wenn es ein bisschen Frevel ist, lege ich mich den Nachmittag eher ein bisschen ab, und lese mein Buch zu Ende. Die Sonne verleitet nicht gerade dazu, von dem etwas abseits gelegenen Hotel in die Stadt zu fahren oder zu laufen, um sich dort lange um zu sehen. Maun ist mit seinen etwa 55.000 Einwohnern eine Streusiedlung, hat also eigentlich keinen festen Stadtkern. Das dortige Angebot richtet sich auch eher nur an Touristen, mit den unzähligen Anbietern von Touren in das Okavango Delta, und könnte damit auch irgendwo auf der Welt sein. Dazu gibt es natürlich noch Anbieter von Waren, die man auf der selbstorganisierten Tour gut gebrauchen könnte, und sei es nur Proviant, was für uns auf dieser Reise ohnehin nicht das Problem ist. Aber immerhin ist das Klima sehr gut geeignet, um noch ein bisschen Wäsche zu trocknen. Und das kann man sich ja auch in aller Ruhe ansehen, und dabei im Schatten sitzen.