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31.10.2007      14. Reisetag - Port Elizabeth

Es ist Zeit auf der Landkarte wieder ein gutes Stück voran zu kommen, schließlich sind wir nur noch gut eine Woche in Südafrika. Wir fahren von Morgan’s Bay an der Wild Coast, was uns der Wellengang vor der Tür auch eindrucksvoll zeigte - obwohl kaum Wind ist – nach Port Elizabeth an der Sunshine Coast. Immerhin eine Strecke von 370 km. Wie starten aufgrund der Straßenverhältnisse in Kleinbussen, um dann bei East London wieder in einen Großen umzusteigen.

So ein Tag bietet natürlich wieder ausreichend Gelegenheit, ein anderes Thema abzuhandeln. Heute soll es die Bildungspolitik sein. Zu Zeiten der Apartheid wurden natürlich auch die Schüler der verschiedenen eingeteilten Rassen in unterschiedliche Schulen geschickt. Dabei hatte der Staat ein festes Budget für das System, das er verteilen konnte. Dabei haben die Schwarzen in absoluten Zahlen den größten Anteil bekommen, jedoch auf den Anteil je Schüler herunter gebrochen, war der Betrag für die weißen Kinder aber ungleich höher. Dieses hat noch bis heute Auswirkungen. Heute wie damals gibt es eine Schulpflicht von neun Jahren beziehungsweise ein Mindestalter von 16 Jahren. Es ist nur so, dass es keinerlei Kontrollen diesbezüglich gibt, was auch überhaupt nicht machbar ist, da es kein Einwohnermeldewesen gibt. Da gerade in den ärmeren Teilen des Landes die Eltern die Schuluniformen kaum bezahlen können, bleiben die Kinder eben von der Schulbildung und damit dem Lesen und dem Schreiben fern. Dazu kommt noch, dass der Elternrat einer staatlichen Schule ein zusätzliches Schulgeld festlegen kann. Von diesem Schulgeld können dann die Einrichtung der Schule oder das Lehrmaterial verbessert werden. Manche Schulen zahlen aber auch den Lehrern einen Bonus zu ihrem Gehalt. In den staatlichen Schulen werden die Lehrer von Staat angestellt und auch bezahlt. Sie werden zwar im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen gut bezahlt, im Verhältnis werden ähnlich qualifizierte Mitarbeiter in den Industrieunternehmen aber noch deutlich besser bezahlt. So kommt es, dass viele Lehrer schon nach wenigen Jahren in die freie Wirtschaft abwandern. Die Elternräte gerade einiger früherer Schulen für Weiße erheben deshalb ein relativ hohes Schulgeld, um die Lohndifferenz für die Lehrer ausgleichen zu können. So werden in manchen Teilen des Landes vielleicht 100 Rand im Jahr verlangt, in Kapstadt können es aber auch mehrere 1000 Rand im Monat sein. Allein dadurch werden große Teile der schon früher benachteiligen Volksgruppen auch heute noch von den besseren Schulen mit den besseren -weil besser bezahlten - Lehrern ausgeschlossen. Das Bildungsministerium erwägt nun ein Verbot von Schulgeld an den staatlichen Schulen, wobei viele glauben, dass das nur eine Flucht an Privatschulen auslösen wird. Grundsätzlich gibt es aber auch quantitative Probleme an vielen Schulen. Eine Klasse sollte an den staatlichen Schulen bis zu 38 Kindern haben, in der Realität sind es sogar teilweise noch mehr. Aber das reicht kaum aus, denn in Südafrika sind laut der letzten Volkszählung von 2001 46% der Bevölkerung unter 20 Jahren. So wird an manchen Schulen im Schichtsystem unterrichtet. Genauso gibt es zu wenig Lehrer, was durch die Abwanderung in die freie Wirtschaft noch verschärft wird. Die Schulzeiten selbst gliedert sich in eine siebenjährige Grundschule und dann in eine zweijährige Highschool. Das Abschlusszeugnis erlaubt den Jugendlichen dann eventuell den Gang an eine Universität, doch spätestens dann wird es aufgrund der finanziellen Möglichkeiten für die früher benachteiligen Gruppen schwierig. Es gibt Studiengebühren von je nach Universität durchschnittlich etwa 1500 Rand je Semester und Fach. So können leicht im ersten Semester 7500 Rand zusammenkommen. Es gibt zwar die Möglichkeit bei Banken Studienkredite aufzunehmen, doch diese verlangen entweder anderweitige Sicherheiten oder werden meist frühestens nach dem zweiten bis dritten Semester bei entsprechender Leistung vergeben. Wer nicht die Universität besucht, kann eine Ausbildung absolvieren. In vielen Handwerksberufen bedeutet das, dass man ein halbjähriges Praktikum absolviert. Am Ende legt man dann ein Examen ab. Die meisten fangen aber einfach an, irgendwo zu arbeiten und lernen nur bei der täglichen Arbeit. In Gastronomiegewerbe schätzt unser Reiseleiter etwa die Anzahl der Kräfte mit einer richtigen Ausbildung auf ein Viertel. Dafür gibt es aber auch im Prinzip keine Beschränkung ein eigenes Geschäft aufzubauen. Ich habe zwar eigentlich keine Ahnung von Elektrizität, aber es wäre theoretisch möglich, dass ich mich damit hier letztendlich Selbstständig mache und am Markt agiere. In diesem Fall hätte ich nur bei Neubauten ein Problem, da ich für deren Abnahme gewisse Garantien abgeben müsste, was ich nicht dürfte, da mir dazu der Nachweis der Qualifikation fehlt. Aber gibt es einen Kurzschluss, könnte ich daran herum werkeln.

Vielleicht noch ein kleiner Nachtrag zu den Fächern in der Schule. Es gibt bestimmte Fächer, die vom Staat Südafrika vorgeschrieben werden. Das ist zum Beispiel die Muttersprache der Gegend also etwa die Sprache der Zulu, der Swasi, der Xhosa, Afrikaans oder auch Englisch. Insgesamt gibt es 13 offizielle Sprachen in Südafrika. Spätestens ab der vierten Klasse kommt aber immer Englisch dazu. Außerdem ist Mathematik und eine Art Sozialkunde Pflichtfach. Dazukommen dann noch von der Schule angebotenen Zusatzfächer. Dabei werden meistens Sport, Musik, Kunst und eventuell noch naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Physik und Chemie angeboten.

So jetzt noch ein kleiner Satz zu unserem heutigen Hotel. Es gibt einen Fernseher und keine Fernbedienung, was auch gar nicht ungeschickt ist. Schließlich gibt es auch keine Programme. Als Alternative gibt es ein reichhaltiges Angebot an Zeitschriften, als da wäre „Compleat Golfer“ mit der Ausgabe Juni 2007, als da wäre „SA Women Golfer “ mit der Ausgabe für die Monate Mai/Juni/July. Ich will ja auch nicht lästern - na ja ein bisschen vielleicht - , und ich erkenne ja auch an, dass man es versucht hat. Aber auf jeden Fall wäre da noch Potenzial. Aber wie unser Reiseleiter schon am Anfang sagte: „In Afrika gibt man Trinkgelder für den *echten Versuch* es gut zu machen, nicht für das Ergebnis“. In diesem Fall hätte man vielleicht auch einfach die alten Magazine wegwerfen können.