05.11.2007 19. Reisetag - Kapstadt
Heute sollte es der erste Tag unserer Reise sein, der anders verläuft als es eigentlich ge-plant war. Schon am Vortag hatte es während unseres Aufenthaltes in Langa etwas genieselt. Und heute Vormittag wollten wir eigentlich auf den Tafelberg gehen. Von unserem Hotel können wir den Löwenkopf und den Signalberg sehen, beide waren im Prinzip frei, aber der Tafelberg als dritter im Bunde, der mitten in der Stadt liegt, hat er sein Tischtuch übergeworfen. So macht es keinen Sinn hinauf zu gehen oder auch mit der Seilbahn zu fahren, man hätte ohnehin nichts gesehen. So stiegen ein paar in der Stadt aus, während die anderen zum botanischen Garten der Stadt fuhren, den botanischen Garten habe ich mir gespart, da ich nicht so sehr viel mit der Pflanzenwelt im Sinn habe. Also bin ich anfangs in der Innenstadt ein bisschen gelaufen. Dann über den Busbahnhof und den Bahnhof für Sammeltaxis in Richtung Waterfront zu Fuß. Das interessante hier sind eigentlich die Sammeltaxis. Es gibt dort verschiedene Spuren für die verschiedenen Richtungen. Dort steigen die Leute entsprechend zu, jemand ruft noch etwas völlig unverständliches und schon braust das Gefährt los. Um Finger in der Tür macht sich niemand Sorgen. Die Kleinbusse sehen schon optisch so aus, als wenn sie auf niemanden im Verkehr Rücksicht nehmen und genau so fahren sie auch. Hier in Kapstadt gibt es noch die Besonderheit mit dem Fingerzeig. Wenn man irgendwo in der Stadt ist und ein Sammeltaxi kommt vorbei, gibt man mit bestimmte Fingerkombinationen an wohin man möchte. Streckt man etwa den Zeigefinger gerade nach oben, und winkelt die anderen Finger ab, so heißt das man möchte in die City, wo die Türme stehen. Fährt das Taxi aufgrund der anderen Passagiere in dieser Richtung, hält es an - so weit sich hier nur ein bisschen Platz im Fahrzeug findet - , sonst braust es vorbei. Natürlich gibt es auch normale Einzeltaxis in der Stadt. Das ist noch ganz interessant, dort steht von außen auf der Tür, was die Fahrt pro Kilometer kostet, und wie etwa Wartezeit berechnet werden.
Aber eigentlich wollte ich ja auch zur Waterfront „dem“ Einkaufstempel der Stadt. Den Weg beziehungsweise die Gegend würde unser Reiseleiter wohl als „eigentlich gut“ bezeichnen. Was dann soviel heißt, wie arm aussehen und die Geldbörse nicht hinten in die Hosentasche. Die gesteigerte Form wäre dann Geld lose in der Hosentasche, keine weiteren Taschen, Kamerad eventuell in der Hand, wenn jemand danach fragt, dann bereitwillig mitgeben. Dieser Zustand heißt „nicht ganz gut“. Man sieht in dem Bereich, indem ich mich bewegt habe, aber an der Höhe der Zäune und an den weniger werdenen großen Autohäusern, dass man etwas abdriften. Es war etwas blöd das ich meine Kopie des Stadtplans im Hotel liegen gelassen hatte. Im Bereich Tafelberg in Richtung Küste sind die Straßen aber wie auf einem Schachbrett angeordnet, da fällt die Orientierung dann auch nicht so schwer. Die Kräne im Hafen sind hier auch weithin zu sehen. Die Waterfront selbst ist um im Syntax des Reiseleiters zu bleiben „gut“, also sehr sicher, nicht zuletzt wegen der Menge an Security, die dort praktisch allgegenwärtig ist. Die Waterfront beherbergt viele der bekannten großen Marken der Welt. Die Superteuren findet man dann aber nicht. Beides gehört aber auch sonst nicht unbedingt zu meinen favorisierten Einzelhändlern. Aber auch ein großer deutscher Pantoffelheld hat hier sein Emblemen aufgehängt: Birkenstock. Die Preise sind in der Waterfront auf internationalen Niveau, also nicht wie bei vielen kleinen Händlern irgendwo in den anderen Städten, wie auch teilweise in Kapstadt selbst, zum Teil deutlich niedriger. Die Waterfront ist aber auch das Mekka für die Reichen und Schönen der Stadt, aber eben auch für viele Touristen. So werden etwa 1,2 Millionen Besucher im Monat gezählt. Nochmal zum Vergleich: die Stadt hat 2,9 Millionen Einwohner. Meinen Rückweg habe ich dann mit einem öffentlichen Verkehrsmittel bestritten. Ich bin mit dem Bus gefahren. Es gibt eine Linie von der Waterfront, an der Haltestelle ist übrigens kein Fahrplan vorhanden, in Richtung Seapoint wo das Hotel ist. Nur ist das leider nur der Stadtteil. Aber man lernt ja während des Tuns. Erst mal saß der Fahrer in einer abgeschlossenen Kabine, zur Eingangstür, es gab auch nur vorne eine, ist ein Gitter, durch das man den Fahrpreis entrichtet. 3,60 Rand für circa 15 Minuten Busfahrt oder man könnte auch sagen 0,36 €. Dafür wird einem mit dem Golden Arrow – goldener Pfeil - aber auch das besondere Fahrgefühl geboten. Das Fahrzeug würde in Deutschland nicht einmal mehr für den Schüler-Transport eingesetzt werden, mal abgesehen davon, das die Türen nicht richtig schlossen. Aber der Busfahrer war freundlich und hilfsbereit. Auch in Kapstadt gibt es selbstverständlich Haltestellen. Kann man von dort in mehrere Richtung fahren, muss man winken, wenn man mit einem Bus mitfahren möchte, der gerade vorbei fährt. Wenn man an der nächsten Haltestelle aussteigen möchte, drückt man auf einen der drei im Bus verteilten Knöpfe. Es hörnt und der Bus fährt die nächste Haltestelle an. Blöd ist nur, das die Stationen nicht angesagt werden, so muss man halt selbst entscheiden, wo man aussteigen möchte. Mein heutiger Busfahrer war aber deutlich flexibler und hat jemand am Straßenrand gewunken, hielt er eben dort an. Drückte jemand den bewussten Knopf hielt er umgehend an - auch im fließenden Verkehr, aber immerhin nicht wie die Sammeltaxis mitten auf der Kreuzung. So konnte ich locker warten bis ich in einer der Straßen die Werbung des Hotels sehen konnte. Ich drückte auf den Knopf und hatte nur gut 30 m zurück zur Ecke. Gut ein Fahrplan hält man so wahrscheinlich nicht an, aber an der Haltestelle, an der wir am Abend abgefahren sind gab es auch nur folgenden: Am Tage alle circa 15 Minuten und vor 6:00 Uhr bzw. nach 23:00 Uhr alle 30 Minuten – OK, dann könnte es wieder hinkommen. Zumal auch nicht vermerkt war, in welche Richtung es wann ging. Es gab lediglich einen Hinweis auf die beiden dort verkehrenden Linien.