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9. Tag        19.10.2014 - Ghunsa (3415m)

Die Zeiten am Morgen sind wie gehabt, neu ist die ziemlich frische Luft. Ich ziehe einen leichten Fließpullover über, aber warm ist trotzdem anders. Da uns der Weg anfangs noch weiter runter führt, ist von der Sonne auch noch nicht so schnell eine angenehmere Temperatur zu erwarten. Erst gegen 9:30 Uhr erreicht sie uns, was dann beim Gehen den Pulli auch zu viel werden lässt. Zumal es ab jetzt auch wieder für etwa 1,5 Stunden aufwärtsgehen wird, so verbringen wir unsere Mittagspause auf über 3000 m auf einer Alm. Wir befinden uns auf einem Plateau um den Ort Phale herum. Auch der Bewuchs hat sich in der letzten halben Stunde deutlich verändert. Jetzt sind es Nadelbäume, Rhododendren oder auch mal etwas wacholderähnliches Buschwerk. Ganz vereinzelt setzt noch mal ein Ahornbusch, denn viel größer sind sie nicht, einen Farbtupfer. Auf der Alm weiden einige Kreuzungen von Rindern mit einem Anteil Yak. Inzwischen scheint die Sonne schön warm vom Himmel, auch wenn sich einige umliegende Gipfel in die Wolkendecke hüllen.

Nach der Mittagspause schlägt der Hilfsguide, der uns die meiste Zeit der letzten Tage und auch heute Vormittag geführt hat, einen ziemlich forschen Schritt an, was mir prompt ein paar Kopfschmerzen einbringt. Das macht mich nicht unbedingt zuversichtlich für die nächsten Tage, zumal sich der Darm auch prompt protestierend zu Wort meldet. Wir besuchen noch kurz ein sehr kleines buddhistisches Kloster hier in Phale. Von dort sind es noch ca. 2 Stunden bis zu unserem heutigen Tagesziel in Ghunsa. Die Ortschaft ist deutlich größer und klar vom Trekking dominiert. Es gibt einige Guesthouses und sogar bei uns eine heiße Dusche, jedenfalls theoretisch, denn im Moment gibt es keinen Strom, und damit auch kein warmes Wasser. Außerdem liegen wohl auch schon einige Voranmeldungen einer anderen Gruppe vor. So beschließe ich es heute noch mal mit einer ausgiebigeren Waschung mit kaltem Wasser zu versuchen. Da ist man dann auch schon ein bisschen froh, wenn die Haare relativ kurz sind, folglich das Waschen schnell von der Hand geht und die Haare auch in der Sonne noch trocknen können. Eine Wasserstelle ist praktisch auf jedem Gehöft hier vorhanden. Aber kaum bin ich damit fertig, bringt der Betreiber des Guesthouses aus seinem Privathaus einen Eimer warmen Wassers, dass er auf seiner Feuerstelle erhitzt hat. Andere aus meiner Gruppe haben sich für die Warmwasser-Variante entschieden. Irgendwann scheint dann auch noch der Strom gekommen zu sein, so ist auch das Wasser vom Boiler in der Dusche zusätzlich erwärmt worden. Was soll ich sagen, von den anderen ist noch ein bisschen warmes Wasser übrig und ich wasche mich schließlich zum zweiten Mal an einem Nachmittag. Auch wenn das warme Wasser zum Abspülen nicht mehr reicht. So ist trotzdem eine (teilweise) warme Dusche schon ein gefühlter Luxus, auch wenn es im Grunde genommen nur wenige Liter sind. Aber auf jeden Fall sehr viel mehr, als die kleine Schüssel warmen Wassers am Morgen. Als dann gegen 16:00 Uhr die Sonne vollständig hinter den Wolken verschwunden ist, wird es sehr schnell ziemlich kalt. Dazu ist die Luft relativ feucht, was eine ziemlich unangenehme Mischung macht. Abendessen gibt es heute schon um 18:00 Uhr. Mein Darm meldet sich immer noch aktiv zu Wort, in Kombination mit den noch vorhandenen Kopfschmerzen macht mich das skeptisch für unser erstes großes Ziel dem Pang Pema Lager unterhalb des  Kangchendzönga. Immerhin sind wir hier erst auf etwa 3400 m, und Pang Pema liegt auf etwa 5140 m. Wobei insbesondere die Höhenangaben hier anscheinend nicht wirklich klar sind. In manchen Karten liegt Ghunsa auf 3415 m, in anderen sind es schon 3595 m. In der Enzyklopädie Wikipedia ist die Höhe mit einem gesunden Mittelmaß von 3475 m angegeben. Solche „leichten“ Differenzen treten bei verschiedenen Ortschaften in den verschiedenen Karten auf. Bei einigen Orten ist es noch relativ gut nachvollziehbar, da die verschiedenen Hütten, die zu der Ortschaft gehören, schlicht auf unterschiedlichen Höhen liegen. Aber hier in Ghunsa scheint mir der Fall eigentlich einfacher, denn alle Häuser liegen mehr oder weniger bis vielleicht 5-10 Höhenmeter auf einer Ebene. Aber im Prinzip ist die genaue Höhe auch nicht wirklich relevant.

Es gibt hier in Ghunsa aber eine andere Besonderheit: eine Post. Wobei man uns sagte, ob und wann die Post wirklich in der Heimat ankommen würde, ist eher ungewiss. Von hier wird die Post regelmäßig unregelmäßig zu Fuß bis nach Taplejung gebracht. Und von dort geht es dann mit einem Fahrzeug weiter bis Kathmandu und dann auf dem „normalem“ Weg weiter nach Deutschland. Eine Postkarte kostet hier mit Porto 120 Rupien, umgerechnet etwa einen Euro. In Kathmandu ist es weniger als die Hälfte. Die Portokosten bleiben natürlich gleich, aber die Karte muss halt zuerst von Kathmandu bis Taplejung und dann wiederum zu Fuß bis hier nach Ghunsa geschafft werden. So steigen die Preise für alles was aus der Hauptstadt oder anderen Teilen des Landes herangeschafft werden muss natürlich mit der Entfernung zur Straße. So beschließe ich zwar eine Karte zu kaufen, da es hier auch welche vom Kangchendzönga gibt, aber sie dann doch erst zum Ende der Reise in Kathmandu aufzugeben.