• Streifenkehl-Schattenkolibri nascht vom Nektar einer Blüte
    Costa Rica

    Streifenkehl-Schattenkolibri nascht vom Nektar einer Blüte

  • Gipfel des Mera
    Nepal

    Gipfel des Mera

  • Blick vom Teide nach Gomera
    Teneriffa

    Blick vom Teide nach Gomera

  • Blick über den Lake Louise
    Kanada

    Blick über den Lake Louise

  • Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest
    Nepal

    Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest

2. Tag          Orotava – 29.04.2018

Es geht gemütlich in den Tag. Nach dem Frühstück setzen wir uns gegen 9:00 Uhr zusammen, um eine kleine Übersicht über den geplanten Verlauf der Reise zu bekommen. Dazu ein paar geschichtliche Fakten zur Besiedlung bzw. Landnahme durch die Spanier. Die Kanaren, wozu Teneriffa bekanntlich gehört, liegen nur knapp 300 Kilometer von der Südspitze Marokkos entfernt. Bis zum spanischen Mutterland sind es rund 1300 km. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kanaren auf der afrikanischen Kontinentalplatte liegen, und trotzdem fühlt sich hier niemand als Afrikaner. Bevor die Spanier Ende des 15. Jahrhunderts die Kanaren übernommen haben, lebten hier die Guanchen. Wobei niemand genau sagen kann, woher die Guanchen ursprünglich kamen. Von ihnen sind keine Aufzeichnungen überliefert, aus denen man ihre Herkunft ableiten hätte können. Man vermutet eine Verwandtschaft mit den Berbern aus dem Norden Afrikas. Sie kamen in mehreren Wellen auf die Kanaren, führten hier Ziegen ein, trieben auf der anderen Seite aber keinen Handel zwischen den kanarischen Inseln. Daher geht man davon aus, dass sie die Kanaren schon gezielt besiedelt haben. Gleichzeitig aber keine Seefahrer waren. Für die eintreffenden Spanier hatten die Inseln vor allem einen strategischen Wert. Ihnen ging es dabei um die Überfahrt zum amerikanischen Kontinent. Hier herrschten günstige Winde um den Atlantik in westlicher Richtung überqueren zu können, was für die damaligen Segelschiffe natürlich wichtig war. Gleichzeitig gibt es mit dem Golfstrom auch auf dem Rückweg günstige Bedingungen. Dazu konnte man sich hier noch mal mit frischem Wasser und Proviant für die Überfahrt versorgen. Die Guanchen auf Gran Canaria unterwarfen sich 1483 den militärisch überlegenen Spaniern nahezu freiwillig. Hier auf Teneriffa fügten sie den Spaniern bei deren ersten Besetzungsversuch eine militärische Niederlage zu. Beim zweiten Versuch gründeten die Spanier zunächst einen etwas von der Küste entfernten Stützpunkt, und dehnten dann von dort aus ihren Einflussbereich auf der Insel aus. Im Jahre 1495 kam es zu einem letzten großen Kampf, in dem die Guanchen endgültig unterworfen worden sind. Danach verliert sich auch ihre ethnische Gruppe. In den folgenden Jahrhunderten unternahmen die Engländer mehrere Versuche, die Kanaren von den Spaniern zu erobern. Sie misslangen allesamt.

Schon die Spanier hatten die günstigen klimatischen Bedingungen der Kanaren für sich zu nutzen verstanden. Sie werden im Wesentlichen von zwei Wettersystemen beeinflusst. Das eine ist der Kanarenstrom, ein Nebenarm des Golfstroms, der warmes Wasser mit sich führt, und somit für einen Temperaturausgleich sorgt. Das andere sind die Passatwinde aus nordöstlicher Richtung. Sie halten auch die Hitze und den Sand aus der Sahara bzw. dem afrikanischen Kontinent von den Kanaren fern. In Summe sorgt das für gemäßigte klimatische Bedingungen, die Temperaturen fallen kaum unter 20 °C, gleichzeitig sind die Monatsdurchschnittswerte auch nur bei bis zu 27 °C. Dabei fallen die Nachttemperaturen nur unwesentlich niedriger aus als die Tagestemperaturen. Auf Teneriffa und auch Gran Canaria sind die jeweiligen Nordseiten von den Wolken begünstigt. Dort treffen die bis zu 800 m hohen Passatwinde, die sich über dem Meer mit Wasser voll gesogen haben, wieder auf Land. Anders als im relativ flachen Fuerteventura können die Wolken nicht über die Höhenzüge auf Gran Canaria und Teneriffa ziehen, ohne sich von ihrer feuchten Last zu befreien. Daher sind diese beiden Inseln im Norden sehr grün, und im Gegensatz dazu Fuerteventura praktisch vollflächig sehr trocken.

Aber wieder zurück zu unserem Tag. Am Vormittag besuchen wir la Laguna. Übrigens ist das der erste Stützpunkt der Spanier auf Teneriffa gewesen, und lange auch die Hauptstadt der Kanaren. Heute wechseln sich dabei Santa Cruz auf Teneriffa und Las Palmas auf Gran Canaria im Vierjahresrhythmus ab. Insbesondere in der Altstadt von la Laguna fallen einem die fast schachbrettartig angeordneten Straßen auf. Dieses System haben die Spanier dann auch in viele Städte in ihren Kolonien in Südamerika übertragen. Und la Laguna wurde 1999 von der UNESCO deshalb zum Weltkulturerbe ernannt. Wir beginnen unseren kleinen Rundgang durch die Stadt an einem der zentralen Plätze in der Altstadt der Plaza del Adelantado. Von dort geht es zunächst zu einem lokalen Markt, auf dem wir uns auch für die Mittagspause versorgen. Weiter durch die Altstadt mit den herrschaftlichen Häusern der frühen Besiedlung, aber auch den zahlreichen Kirchen. An vielen der älteren Gebäude gibt es aufwändige Schnitzereien, nicht zuletzt an den großen Eingangstoren, die auf die Innenhöfe führen. Sie bestehen zumeist aus der kanarischen Kiefer, die heute nicht mehr geschlagen werden darf.

Nach einer kleinen Pause in der zumindest heute gut besuchten Altstadt von la Laguna fahren wir ein kleines Stück weiter. Hier starten wir unseren ersten kleinen Eingewöhnungsspaziergang. Es geht ein Stück die Küste hinunter, der Weg führt an Bananenplantagen vorbei, die aufgrund ihres relativ hohen Wasserbedarfs inzwischen auch auf den Kanaren nicht mehr völlig unumstritten sind. Unser Ziel ist der Playa Bollullo, dabei handelt es sich um einen kleinen Strandabschnitt an der Nordküste Teneriffas. Der Strand besteht aus schwarzer Lavaasche. Die Strömung ist relativ stark, und das Wasser ist, wie auf Teneriffa üblich, um die 20° frisch. Da ich ohnehin keine „Wasserratte“ bin, beschränke ich mich darauf, mich auf einen Stein zu setzen und der ordentlichen Brandung zuzusehen, und dabei die frische Meeresbrise zu genießen. Interessanterweise, ist hier das Baden erlaubt, dass Ballspielen aber nicht. Dabei sehen wir lediglich einige Jugendliche mit einem American-Football spielen, aber niemanden im Wasser. Für uns geht es dann noch ein kleines Stückchen oberhalb der Wasserlinie an der Küste entlang, wo wir schließlich wieder unseren Bus treffen. Mit ihm fahren wir nach Orotava, wo wir noch einen Abstecher zum dortigen botanischen Garten machen. Er ist nur relativ klein, und eigentlich eher ein zufälliges Geschenk des spanischen Königs Philipp II. Dieser wollte in Madrid auf Anraten seines Arztes neben seinem Palast einen botanischen Garten errichten lassen. Leider überlebten die meisten Pflanzen ihrer Umsiedlung nicht. So rieten ihm seine Botaniker die Pflanzen zunächst zur Akklimatisation hierher zu bringen, und dann in einem zweiten Schritt weiter nach Madrid. Nach einem etwa halbstündigen Aufenthalt dort, fahren wir weiter ins Zentrum von Orotava, wo wir gegen 17:30 Uhr unser heutiges Hotel, das Marquesa, beziehen. Was es damit auf sich hat, dazu dann am dritten Tag unserer Inselüberquerung mehr. Aber schon einmal schön, dass man von hier das Meer sehen kann, obwohl das Hotel in einer Fußgängerzone liegt.