27.08.05 21. Reisetag – Vancouver
Unser letzter richtiger Tag in Kanada beginnt mit einem Abstecher in den Stanley Park, der grünen Lunge der Stadt Vancouver, an der Spitze einer Halbinsel auf der auch die Downtown sich befindet. Und die grüne Lunge ist auch durchaus nötig, da in der Stadt nicht gerade viele Bäume an den Straßen stehen. Die Vancouerites, wie die Einwohner von Vancouver sich selbst nennen, nutzen den Park gerne und ausgiebig, und das nicht zuletzt um hier Sport zu treiben. Man sieht fast unablässig Rollerblader, Radfahrer oder Jogger hier ihre Kreise ziehen. Er hat eine Größe von etwa 440 ha, damit ist er etwas 100 ha größer als der berühmte Central Park in New York, die Promenade an der Küstenlinie entlang, wo auch die meisten Sportler unterwegs sind, hat eine Länge von etwa 10 km. Genau auf dieser fahren auch wir einmal drum herum. Wir beginnen auf der Nordseite und kommen als erstes an einem Yachthafen vorbei. Dann sind die berühmten Totempfähle, die hier von der ganzen Westeküste Kanadas zusammen getragen worden sind die nächste Station. Weiter geht es dann zur Lions-Gate-Bridge. Sie verbindet Nord-Vancouver mit dem Rest der Stadt. Sie wurde erst auf Betrieben der Guiness Brauerei gebaut, die im Norden einen Standort hatte, und die Erzeugnisse immer per Fähre in die Stadt schaffen musste. So baute man eine Hängebrücke nach dem Vorbild der Golden Gate in San Francisco, wobei diese hier etwa 400 m freitragend gebaut ist. Heute mit dem stark zugenommenen Verkehr ist sie mit ihren insgesamt drei Fahrspuren eines der Nadelöhre der Stadt. Weiter an der Promenade des Stanley Parks entlang kommt man zum Prospect Point, einem Aussichtspunkt an dem man schön die Hafeneinfahrt des Inner Harbour einsehen kann. Hier kommen die großen Frachtschiffe genauso wie auch die Kreuzfahrtschiffe vorbei. Zur Zeit sind sogar drei dieser großen Passagierschiffe in der Stadt. Da am Canada Place, dem Passagierschiffhafen, aber nur zwei ankern können, musste eins weiter fahren in den Frachthafen. Eine Lösung die bei mir bestimmt einen Herzkasper ausgelöst hätte, wenn ich davon betroffen gewesen wäre. Denn der Frachthafen grenzt fast unmittelbar an die dunklen Teile der Stadt an. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Weiter bei der Umrundung des Stanley Parks geht es dann an einigen richtigen Stränden vorbei, der Sand ist zwar nicht gerade weiß, aber immerhin Sand. Zum Baden lädt er aber trotzdem nicht gerade ein, das Wasser ist schlichtweg ein bisschen sehr frisch. Hier läuft der Park auch aus und geht in die English Bay über. Wer hier ein Apartment sein Eigen nennen kann, der hat es geschafft. Er gehört auf jeden Fall zur oberen Hälfte der Gesellschaft.
Der Nachmittag ist dann wieder zur freien Verfügung.. Ich entschließe mich zum Grouse Mountain zu fahren. Einem Berg über Nord-Vancouver mit einer Höhe von etwa 1130 m. Es geht zuerst zum Bahnhof der Royel Pacific Railway Company, wo auch der Seabus startet. Dabei handelt es sich um eine Fähre, die mich nach Nord Vancouver hinüber bringt. Weiter geht es dann mit dem Bus zu einer Seilbahn und mit der dann den Berg hinauf. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt hinunter. Außerdem werden hier Demonstrationen mit Vögeln wie etwa Adlern, Falken oder Eulen bezüglich ihres Flug- und Jagdverhaltens vorgeführt. Es gibt hier oben auch ein paar Grizzley – Waisenkinder. Als ich komme sieht man nur einen von ihnen, genauer genommen sieht man eigentlich nur das Hinterteil auf einem Busch heraus stehen. Der etwa vier Jahre alte Bursche döst da still vor sich hin. Noch ein paar Sätze zum Nahverkehr. Die Busse hier in Vancouver halten automatisch nur an Haltestellen, an denen auch Leute stehen. Wenn man an der nächsten Haltestelle aussteigen möchte, so zieht man an einer Leine, die an den Längsseiten des Busses gespannt ist. Bevor es aber überhaupt soweit kommt, muss man natürlich eine Karte haben. Die kann man an einigen Stellen an einem Automaten ziehen, oder kauft sie auch im Bus. Bei letzterer Variante muss man dann allerdings das Geld passend dabei haben. Man wirft Münzen in einen Automaten, und wenn der Betrag ausreicht kommt eine Karte heraus, Wechselgeld gibt es keins zurück. Hier in Vancouver sind nicht alle Busse so behindertengerecht wie die, die wir in Victoria gesehen haben. Beide senken sich an der Haltestelle nach vorne rechts ab. Das wäre ja noch nichts Besonderes. In Victoria haben sie aber zusätzlich noch eine kleine Rampe, die ausgeklappt werden kann, so können auch Rollstuhlfahrer barrierefrei zusteigen. Im Bus selbst gibt es dann auch entsprechende Plätze für sie. Und noch etwas gibt es an den Bussen in Victoria, was ich so noch nie gesehen habe. Vorne vor dem Bus sind Fahrradhalter montiert. Möchte ein Fahrgast sein Rad mitnehmen, klappt er diesen herunter und befestigt seinen Drahtesel. Jeder Bus kann so zwei Räder problemlos mitnehmen.
Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Einkaufsbummel. Die Geschäfte hier in Kanada sind in ihren Öffnungszeiten fast völlig frei. Es hat sich aber eine Kernzeit von 9 Uhr am Morgen bis 17 oder auch 18 Uhr am Abend heraus kristallisiert. In den großen Städten geht es auch schon mal bis 20 Uhr. So sind auch die meisten Geschäfte von Montag bis Samstag geöffnet. Ausnahmen sind da wieder nur die großen Einkaufshäuser und einige von Asiaten geführte kleine Läden.